Lowry, der das Spiel mit 33 Punkten (12/20 FG, 6/10 3FG) beendete, war es auch, der Toronto in der zweiten Overtime mit vier Punkten in Führung brachte, was letztlich zum Sieg reichte. Ebenfalls überzeugte Norman Powell mit 23 Zählern von der Bank (6/11 FG, 10 davon in der 2OT), während Fred VanVleet für 21 Punkte 22 Würfe benötigte (3/13 3FG). Auch Serge Ibaka (13), Pascal Siakam (12, aber 5/19 FG) und O.G. Anunoby (13, 13 Rebounds) punkteten zweistellig.

Die Celtics zeigten abgesehen vom enttäuschenden Kemba Walker (5, 2/11 FG) eine geschlossene Mannschaftsleistung. Topscorer war Jaylen Brown (31, 11/30 FG, 16 Rebounds), gefolgt von Jayson Tatum (29, 9/21 FG, 14 Rebounds) und Marcus Smart, der sogar ein Triple-Double verbuchte (23 Punkte, 11 Rebounds, 10 Assists). Auch Daniel Theis überzeugte (18 Punkte, 7 Rebounds, seine besten Szenen gibt es hier ). Spiel 7 findet in der Nacht auf Samstag um 3 Uhr statt.

Von Beginn an war die Intensität hoch, was sich jedoch nicht in Zählbarem widerspiegelte. Smart hatte nach drei Minuten zwar zwei Fouls auf dem Konto, dafür aber bereits drei Dreier versenkt. Toronto fand in der Offense kaum Lösungen, während die Celtics nach Rebounds das Spiel schnell machten. Da jedoch Tatum enorm strauchelte (1/7 FG), betrug der Rückstand nach zwölf Minuten nur vier Punkte, 21:25.

Auf beiden Seiten fiel nur wenig, die Ausnahme war Brown, der nach wenigen Minuten im zweiten Viertel schon bei 17 Zählern stand. Die Führung war nun zweistellig, auch Reservist Wannamaker zeigte sich treffsicher. Drei Dreier von Ibaka verkürzten auf -5, weil auch der Angriffs-Motor der Celtics stotterte. Mit einem 8:2-Lauf Torontos ging es in die Pause, 52:48 Boston.

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Lowry überragt gegen Boston: Raptors erkämpfen sich Spiel 7

Mit seinem ersten Dreier der Serie (vorher 0/11) stellte Gasol auf 51:52, das Angriffsspiel der Raptors war deutlich verbessert. Theis packte einen krachenden Dunk aus, aber VanVleet legte einen persönlichen 9:0-Run hin und brachte die Raptors mit fünf Punkten in Front. Treffer von Tatum und Grant Williams sorgten dafür, dass Boston in dieser schwachen Phase nur mit 4 Punkten zurücklag. Dabei half auch eine Zonenverteidigung. 81:77 Toronto vor dem Schlussviertel.

Brown hielt die Kelten mit zwei Treffern aus der Distanz auf Tuchfühlung, Smart traf aus der anderen Ecke und bestrafte damit die Box-and-One-Defense der Raptors. Es ging hin und her. Lowry versenkte seine fünften Dreier und ließ einen sechsten, noch tieferen folgen. Theis verkürzte per Tip-in auf 96:98 und stopfte nach einem Smart-Steal zum Ausgleich. Die Raptors trafen keinen Wurf mehr, aber Tatum warf 43 Sekunden vor Schluss den Ball weg. Siakam verlegte, gleiches machte Walker auf der Gegenseite. Mit 2,2 Sekunden auf der Uhr erhielt Toronto eine letzte Chance, Siakam verfehlte einen nahezu unmöglichen Wurf nur knapp. Overtime!

In der ersten Verlängerung wechselte die Führung mehrfach, vier Punkte von Lowry konterten Theis und Brown. Walker traf seinen erst zweiten Wurf des Abends, Powell glich zum 104:104 aus und brachte Toronto an der Linie in Front. Es blieb bis in die Schlusssekunden spannend, zwei Freebies von Brown stellten auf 106:106, Toronto zeigte sich im Angriff nicht sonderlich kreativ und Powells vergebener Dreier mit ablaufender Gameclock sorgte für die zweite Verlängerung.

Diese eröffnete Tatum mit einem Fastbreak-Dunk, auch Theis war mehrfach mit Dunks inbolviert. Es würde immer verrückter: Einen Smart-Dreier konterte Powell von Downtown. Es folgte ein erneutes Lob-Finish von Theis, worauf Anunoby mit einem Dreier reagierte. Powell traf einen Layup mit Foul, Toronto war mit vier Punkten vorne. Tatum verkürzte, aber auch Lowry versenkte aus der Midrange. Nach einem Dreier von Tatum musste Boston foulen und erhielt mit fünf Sekunden auf der Uhr den Ball zurück. Ein letzter Dreier von Smart landete auf dem Ring.

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics (3) vs. Toronto Raptors (2) 122:125 ( BOXSCORE ), Serie: 3-3

  • Toronto traf lange Zeit schlechter aus der Distanz und schlechter aus dem Feld, hielt sich aber durch die geringe Anzahl an Turnovern im Spiel. Zur Pause war es lediglich einer (Boston: fünf), im Anschluss wurde das Spiel hektischer, was zu insgesamt 13 Rapors-Turnovern führte (Boston: 16) - für 58 Minuten gute Werte für beide Teams.
  • Ibakas Einsatz galt aufgrund eines verstauchten Knöchels vor dem Spiel als fraglich und musste am Dienstag sogar noch einen Walking Boot zu Hilfe nehmen. Vor Spielbeginn sagte Coach Nick Nurse, dass Ibaka ok sei. Dies stellte der Spanier nach seiner Einwechslung direkt unter Beweis, indem er zwei beeindruckende Blocks verbuchte. Auch in der Folge zeigte er eine starke Leistung.
  • Das dritte Viertel ging mit 33:25 an Toronto, womit Boston seine bisherige Playoff-Bilanz weiter "ausbaute", denn: Die Kelten haben weder gegen Philadelphia noch gegen die Raptors auch nur ein einziges Mal den dritten Abschnitt für sich entschieden.
  • Der Start war für die Raptors eine einzige Katastrophe, was die Würfe aus der Distanz betrifft. Zwischenzeitlich verfehlte Toronto neun Würfe in Folge und lag bei einer Quote von unter 20 Prozent. Der eingewechselte Ibaka sorgte für Belebung und traf innerhalb kürzester Zeit dreifach. Danach ging es deutlich bergauf. Im dritten Viertel waren es 6/9, am Ende starke 40,4 Prozent (19/47).

Boston Celtics vs. Toronto Raptors: Die Stimmen zum Spiel

Kyle Lowry (Toronto Raptors): "Der Sieg war alles, was zählte. Es waren einfach zwei Teams, die hart gespielt haben. Der Coach hat immer an uns geglaubt."

Jaylen Brown (Boston Celtics): "Wir hatten am Ende jede Menge Möglichkeiten und haben nicht so gut auf den Ball aufgepasst wie wir es sollten. Aber das ist in Ordnung. Wir fühlen uns gut."

Der Star des Spiels: Kyle Lowry

Neben seiner überragenden Offense mit Dreiern und mehreren starken Assists opferte sich das Herz der Raptors auch in der Verteidigung auf (u.a. zwei Steals). Obowohl er letztlich 53 Minuten spielte und völlig am Ende war, war es passend, dass er den vorentscheiden Wurf traf. Bester Kelte: Marcus Smart.

Der Flop des Spiels: Kemba Walker

Während die restlichen Starter der Celtics mehr oder weniger überzeugen konnten, fiel Walker deutlich ab. Er traf in 52 Minuten nur zwei seiner elf Würfe (1/6 3FG). Obwohl das Spiel in der Verlängerung mehrfach über ihn lief, konnte er auch dort keine Akzente setzen. Mit einer oder zwei guten Aktionen von ihm wäre Boston wohl nun eine Runde weiter.

Die Szene des Spiels

Es war ein entscheidender Wendepunkt im Spiel (auch wenn noch viele mehr folgen sollten): Im dritten Viertel gelang VanVleet ein 6-Punkte-Spiel. Bei einem Dreier wurde er von Smart gefoult, der hierfür ein Flagrant-1 kassierte. VanVleet versenkte seine Freiwürfe. Im Anschluss erhielt Toronto erneut den Ball und der Kandier traf auch aus der Distanz. Beim Stand von 64:62 war es die erste Führung der Raptors seit den Anfangssekunden.

Toronto Raptors vs. Boston Celtics: Spielplan der Serie (Stand: 3-3)

Spiel Datum Uhrzeit Team 1 Team 2 Ergebnis 1 30. August 19 Uhr Toronto Raptors Boston Celtics94:112 2 1. September 23.30 Uhr Toronto Raptors Boston Celtics99:102 3 4. September 0.30 Uhr Boston Celtics Toronto Raptors103:104 4 6. September 0.30 Uhr Boston Celtics Toronto Raptors93:100 5 8. September 0.30 Uhr Toronto Raptors Boston Celtics89:111 6 10. September 0.30 Uhr Boston Celtics Toronto Raptors 122:125 7* 12. September 3 Uhr Toronto Raptors Boston Celtics