An einem Samstag musste er um 16 Uhr "ein Viertliga-Aufstiegsspiel zwischen Fislisbach zwei und Villmergen drei" leiten. Damals ging es um den Aufstieg in dritte Schweizer Liga. "Am Abend zuvor haben wir in Würenlos die Mehrzweckhalle eröffnet. Ganz pompös. Ich bin bis morgens um vier an der Bar gehangen. Ich habe wirklich ein bisschen zu viel getrunken", sagte Meier.
"Ich bin dann um 13 Uhr aufgestanden, habe gemerkt, ich bin noch relativ schwankend", berichtete der Schweizer. Seine Vorbereitungsroutine bestand darin, immer vor den Spielen laufen zu gehen. "Ich dachte, Sch.... und bin dann in den Wald, wollte rennen gehen. [...] Aber ich konnte nicht."
Seine Leistung war dementsprechend schlecht, konstatierte er. "Ich habe wirklich einen Scheißdreck zusammengepfiffen. Ich habe Elfmeter gegeben, die keine waren", sagte Meier unumwunden.
Urs Meier floh vor den Zuschauern
Bereits zur Pause merkte er, dass die Zuschauer nervös geworden sind, weswegen er in der Halbzeit Vorkehrungen für den Abpfiff traf.: "Ich hatte meinen VW Käfer gleich neben dem Fußballplatz geparkt, nahm die Autoschlüssel und steckte sie in meine Stulpen."
Nach der Partie musste er eigenen Aussagen zufolge vor einigen aufgebrachten Personen fliehen. "Ich habe abgepfiffen, bin sofort zum Auto gerannt. Aber ich musste ja noch aufmachen und rein. Sie konnten mir noch den Scheibenwischer abreißen, mehr konnten sie nicht machen. Und ich war weg", sagte Meier.
Dies sei ihm jedoch nie wieder passiert. "Es hat mir gezeigt, es geht nicht, wenn du nicht seriös vorbereitet bist. Ich habe all die anderen Spiele in meinem Leben immer alkoholfrei und nüchtern gepfiffen", sagte der 61-Jährige, der insgesamt 42 Champions-League-Spiele pfiff und an jeweils zwei Weltmeisterschaften (1998 und 2002) sowie zwei Europameisterschaften eingesetzt wurde.