Havertz dürfte für den Medizincheck beim FC Chelsea von Joachim Löw freigestellt worden sein. Der Transfer des 21-Jährigen von Bayer Leverkusen steht unmittelbar vor dem Abschluss.

Rudi Völler bestätigte gegenüber der Bild , dass Havertz auf dem Weg nach London sei: "Um einen möglichen Wechsel zu Premier-League-Klub FC Chelsea zu klären, hat Kai Havertz das Teamquartier der deutschen Nationalmannschaft in Stuttgart am Freitag verlassen."

"Ich habe mich darüber mit Oliver Bierhoff und Jogi Löw in den vergangenen Tagen ausgetauscht", erklärte Völler zudem auf der Leverkusener Homepage. Bayers Sport-Geschäftsführer lobte "das Verständnis des DFB für die besondere Situation des Spielers und auch für uns als Klub. Wir sind dem Bundestrainer dankbar, dass Kai die Dinge nun mit unserer Unterstützung vor Ort in London klären kann."

Bundestrainer Löw betonte, das Thema habe ihn und die DFB-Auswahl in den letzten Tagen "ein bisschen beschäftigt" und sprach von einer "Riesengeschichte" für Havertz. Der Youngster sei zwischen Auswahlteam und neuem Klub "hin und hergerissen" gewesen, aber: "Er will unbedingt diesen Schritt machen. Und wir wissen um die Bedeutung und die Größenordnung."

Löw über Havertz: "Er will einen guten Start"

Auch deshalb habe er Havertz beim 1:1 (0:0) zum Nations-League-Start am Donnerstag in Stuttgart gegen Spanien nicht eingesetzt. "Ich wollte kein Risiko eingehen, dass da noch was gefährdet werden könnte in diesem Deal."

Zum zweiten Spiel der Nationenliga am Sonntag in Basel gegen die Schweiz werde Havertz nicht zurückkehren, weil ihm ansonsten nach der Einreise in England eine Quarantäne drohen würde. "Er will einen guten Start", sagte Löw verständnisvoll: "Kai ist wichtig für uns und den deutschen Fußball - und für Chelsea."

Auch Nationalmannschaftsmanager Bierhoff äußerte sich zum Vorgehen: "Kai gehört die Zukunft - im Verein wie in der Nationalmannschaft. Natürlich wäre uns lieber gewesen, wenn er sich beim Start in die neue Länderspiel-Saison voll und ganz auf die Nationalmannschaft hätte konzentrieren können. Aber wir sind uns der Bedeutung für Bayer 04 Leverkusen und Kai bewusst und wollen damit verantwortungsvoll umgehen. Gleichzeitig ist es für den deutschen Fußball auch eine Auszeichnung und Anerkennung, wenn junge deutsche Spieler bei internationalen Top-Vereinen gefragt sind. Von der Erfahrung, die diese Spieler im Ausland sammeln - sowohl sportlich als auch hinsichtlich der Persönlichkeitsentwicklung -, kann auch die Nationalmannschaft profitieren. Mit Rudi Völler standen wir hierzu in ständigem Austausch, um gemeinsam eine gute Lösung zu finden."

Havertz: Chelsea und Leverkusen einigen sich wohl bei Ablöse

Die Klubs haben sich offenbar bei der Ablösesumme geeinigt. Leverkusen forderte bis zuletzt 100 Millionen Euro für den Nationalspieler. Havertz und Chelsea sollen sich schon länger über einen Fünfjahresvertrag mit einem Volumen von 100 Millionen Euro einig sein.

Damit ist Havertz nicht mehr Teil des DFB-Teams, das am Sonntag das zweite Nations-League-Spiel gegen die Schweiz bestreitet. Havertz saß beim Auftakt der Nations League gegen Spanien (die Highlights im Video) 90 Minuten auf der Bank.