Klar ist: Wegen der Corona-Krise und der verpassten Qualifikation für das internationale Geschäft sind keine großen Transfers geplant, Hütters Kader soll bis zur Schließung des Transferfensters Anfang Oktober aber noch ausgedünnt werden.
In welchen Mannschaftsteilen sind bei der SGE Veränderungen zu erwarten? Und: Können Leistungsträger wie Kevin Trapp, Martin Hinteregger und Filip Kostic gehalten werden? SPOX und Goal machen den Kadercheck.
TOR
- Personal: Kevin Trapp (Vertrag bis 2024), Frederik Rönnow (Vertrag bis 2022), Felix Wiedwald (Vertrag bis 2021)
- Fragezeichen: Rönnow, Wiedwald
- Kandidaten: Elias Bördner (Eintracht Frankfurt U19)
Situation:
- Entgegen der Aussagen von Eintrachts Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing, in Zeiten von Corona könnten auch Leistungsträger wie Trapp (30) abgegeben werden, ist ein Verkauf des Nationaltorhüters kein Thema in Frankfurt. Das stellten sowohl Trapp selbst als auch SGE-Coach Adi Hütter zuletzt mehrfach klar.
- An dem vertraglich bis 2024 an den Verein gebundenen Schlussmann führt kein Weg zwischen den Pfosten vorbei. Deshalb hegt Trapps Stellvertreter Rönnow (28) schon seit Monaten Wechselgedanken. Ein konkretes Angebot für den Dänen liegt den Frankfurtern bislang aber noch nicht vor.
- "Es ist verständlich, dass Freddy spielen will, und ich denke auch, dass Bewegung in den Torwartmarkt kommt. Ich will, dass er glücklich ist, er ist ein guter Kerl", sagte Sportvorstand Fredi Bobic kürzlich hinsichtlich eines möglichen Abschieds von Rönnow. Sollte dieser zustande kommen, würden die Verantwortlichen um Bobic wohl noch einmal über die Verpflichtung einer neuen Nummer zwei nachdenken.
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- Denn klar ist auch: Mit Wiedwald (30), der aktuellen Nummer drei, plant die SGE nicht mehr. Der 2018 verpflichtete Schlussmann absolviert die Vorbereitung in einer kleinen Gruppe mit anderen aussortierten Spielern und sucht parallel nach einem neuen Arbeitgeber. "Er ist sicher nicht damit zufrieden, Woche für Woche nur zu trainieren und nicht im Kader zu sein, das kann auch nicht sein Anspruch sein", erklärte Sportdirektor Bruno Hübner zuletzt.
- Gut möglich, dass der Kader im Falle eines Wiedwald-Abschieds mit einem Torwart aus der eigenen Jugend aufgefüllt wird. Dem 18-jährigen Talent Bördner aus der U19 wird intern bescheinigt, schon jetzt stärker als Wiedwald zu sein.
ABWEHR
- Personal: Evan N'Dicka (Vertrag bis 2023), Martin Hinteregger (Vertrag bis 2024), Simon Falette (Vertrag bis 2021), Tuta (Vertrag bis 2023), David Abraham (Vertrag bis 2021), Makoto Hasebe (Vertrag bis 2021), Yannick Brugger (Vertag bis 2021), Jetro Willems (Vertrag bis 2021), Erik Durm (Vertrag bis 2023), Danny da Costa (Vertrag bis 2022), Almamy Toure (Vertrag bis 2023), Timothy Chandler (Vertrag bis 2022)
- Fragezeichen: N'Dicka, Hinteregger, Falette, Brugger, Willems, Durm
- Kandidaten: keine
Situation:
- Das aktuelle Personal gibt Hütter sowohl die Möglichkeit auf eine Dreier- als auch auf eine Viererkette. Taktische Flexibilität ist dem Trainer der SGE wichtig - ebenso wie Erfahrung. Daher hängen die "alten Hasen" Abraham (34) und Hasebe (36) noch ein Jahr dran. Allmählich ist es aber auch an der Zeit, den einen oder anderen Nachfolger aufzubauen. Große Hoffnungen setzt Hütter dabei in den zuletzt beim belgischen Klub KV Kortrijk geparkten Brasilianer Tuta (21). Eigengewächs Brugger (19) hat in der Innenverteidigung hingegen keine Perspektive und soll ebenso wie der zuletzt an Fenerbahce verliehene Falette (28) wechseln.
- In Frankfurt hoffen sie, dass der von Premier-League-Klubs begehrte Abwehrchef Hinteregger (27) sein Wort hält und bleibt. "Martin hat gesagt, dass er sich hier wohl fühlt. Anfragen, die es schon gab, hat er abgelehnt, weil er sich in Frankfurt sieht", so Sportdirektor Hübner.
- Ähnlich wichtig wie ein Verbleib des Österreichers, in der vergangenen Saison mit neun Pflichtspieltreffern einer der besten Torschützen im Team, wäre auch der des Franzosen N'Dicka (21), dem zuletzt Interesse von Paris Saint-Germain nachgesagt wurde.
- N'Dicka ist in der Abwehr flexibel einsetzbar, Hütter sieht ihn aber eher innen als außen, weshalb die Eintracht zunächst erneut mit einer Dreierkette (Tuta/Abraham - Hinteregger/Hasebe - N'Dicka/Hinteregger) in die Saison gehen dürfte.
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- Auf den defensiven Außenbahnen würde selbst mit einer Viererkette ein Überangebot herrschen. Rechts stehen Hütter mit Toure (24), da Costa (27) und Chandler (30) gleich drei Spieler zur Verfügung. Sie sollen aber bleiben, wohingegen auf der linken Seite Veränderungen zu erwarten sind.
- Durm (28), der erst vor einem Jahr mit großen Vorschusslorbeeren geholte Weltmeister von 2014, steht laut mehreren Frankfurter Medien und dem Online-Portal fussball.news zum Verkauf. Auch der zuletzt an Newcastle United verliehene Niederländer Willems (26) soll ein Jahr vor seinem Vertragsende abgegeben werden, dürfte wegen seines im Januar zugezogenen und noch immer nicht vollständig auskurierten Kreuzbandrisses jedoch schwer zu vermitteln sein.
- Gehen sowohl Durm als auch Willems, muss die Eintracht hinten links nicht unbedingt nachrüsten. Neben N'Dicka kann theoretisch auch Routinier Chandler diese Position bekleiden. Generell gilt: Der Kader soll ausgedünnt werden - einerseits, um zu sparen, andererseits, weil die Dreifachbelastung in der neuen Saison wegfällt.
MITTELFELD
- Personal: Stefan Ilsanker (Vertrag bis 2022), Nils Stendera (Vertrag bis 2022), Djibril Sow (Vertrag bis 2024), Dominik Kohr (Vertrag bis 2024), Sebastian Rode (Vertag bis 2024), Marijan Cavar (Vertrag bis 2024), Lukas Fahrnberger (Vertrag bis 2021), Filip Kostic (Vertrag bis 2023), Steven Zuber (Vertrag bis 2023), Daichi Kamada (Vertrag bis 2021), Aymen Barkok (Vertrag bis 2022)
- Fragezeichen: Stendera, Cavar, Fahrnberger, Kostic
- Kandidaten: keine
Situation:
- Mit Lucas Torro (26) hat sich ein nicht mehr benötigter Mittelfeldspieler bereits in Richtung seines Ex-Klubs CA Osasuna verabschiedet. Des Weiteren sollen mit Stendera (19), Cavar (22) und Fahrnberger (19) noch drei Spieler aus dem eigenen Nachwuchs abgegeben werden, die sich nicht nachhaltig für einen Platz im Kader von Hütter empfehlen konnten. Mit Barkok (22) kehrt immerhin ein "Frankfurter Junge" in den Stadtwald zurück und erhält nach seiner weniger erfolgreichen Leihe bei Fortuna Düsseldorf eine zweite Chance bei seinem Heimatverein.
- Barkok ist als zweiter klassischer Spielmacher hinter Kamada (24) eingeplant, von dem sich Hütter nach dem Abgang von Mijat Gacinovic (25) zur TSG Hoffenheim noch mehr kreative Momente erhofft. Auch der Schweizer Sow (23), vor einem Jahr als spielstarker Achter präsentiert, soll nach seinen nicht immer überzeugenden Leistungen in seiner ersten Bundesliga-Saison einen Schritt nach vorne machen.
- Neben dem gesetzten Eintracht-Urgestein Rode (29) vornehmlich für die Defensivarbeit im Zentrum zuständig: Ilsanker (31), der notfalls auch als Innenverteidiger spielen kann, und Kohr (26), von dem sie in Frankfurt wie im Fall Sow eine Leistungssteigerung im Vergleich zu seiner ersten Spielzeit am Main erwarten.
- Ein Fragezeichen steht noch hinter der Personalie Kostic (27). Es gibt immer wieder Gerüchte, wonach der zum Publikumsliebling aufgestiegene Serbe nach zwei starken Spielzeiten in Frankfurt weiterziehen könnte. Die Eintracht, so heißt es, würde gerne 30 Millionen Euro für Kostic haben, sollte sich dieser für einen Wechsel entscheiden. Finanziell wäre ein Verkauf also durchaus reizvoll, sportlich würde der Linksfuß jedoch eine große Lücke hinterlassen. Gerade nach dem Abschied der "Büffelherde" war er der Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel der SGE. Kein Wunder, dass Hütter ihn unbedingt behalten will.
- Sollte Kostic gehen, müsste die Eintracht wohl trotz der Verpflichtung von Hoffenheims linkem Mittelfeldspieler Zuber (29) noch einmal auf dem Markt aktiv werden, um einem Qualitätsverlust in der Offensive entgegenzuwirken. Stand jetzt deutet aber wenig darauf hin, dass der Mann mit der Nummer 10 in dieser Transferperiode das Weite sucht. Das von diversen Medien in Umlauf gebrachte Interesse seitens der AS Monaco und Inter Mailand ist (noch) nicht konkret.
Filip Kostic: Seine Leistungsdaten in der vergangenen Saison
Spiele 51 Minuten 4570 Tore 12 Vorlagen 18
STURM
- Personal: Andre Silva (Vertrag bis 2021), Goncalo Paciencia (Vertrag bis 2023), Bas Dost (Vertrag bis 2022), Ragnar Ache (Vertrag bis 2025), Jabez Makanda (Vertrag bis 2021)
- Fragezeichen: Makanda
- Kandidaten: keine
Situation:
- Eine der wichtigsten Aufgaben der Eintracht-Bosse ist, den im Zuge des Deals mit Ante Rebic geliehenen und in der Rückrunde stark aufspielenden Stürmer Silva (24) fest von der AC Milan zu verpflichten. So oder so kann Hütter die Saison mit dem portugiesischen Nationalspieler planen, da dessen Leihvertrag noch bis zum kommenden Sommer gültig ist. Silva, der seine erste Spielzeit als Adler mit 16 Treffern abschloss, fühlt sich nach eigenen Angaben sehr wohl in Hessen.
- Fragt sich nur, wer fortan die Doppelspitze mit Silva bildet. Sein Landsmann Paciencia (26) konnte nach der Corona-Pause nur teilweise an seine gute Hinrunde anknüpfen, während der von Sporting Lissabon verpflichtete Dost (31) auch aufgrund mehrerer Verletzungen nicht ansatzweise an seine Topform herankam. "Meine acht Tore in der Bundesliga sind eine Enttäuschung. Wenn man meine Qualität hat, ist das zu wenig. Ich bin hergekommen mit anderen Zielen", zeigte sich der Niederländer zuletzt sehr selbstkritisch.
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- In Belgien kursieren Gerüchte, wonach der FC Brügge um Dost buhlt. Ein Wechsel gilt nicht als ausgeschlossen, Hütter steht bekanntlich auf überfallartigen Offensivfußball, den Dost als eher langsamerer Wandstürmer nicht unbedingt mitbringt. Sollte Dost tatsächlich gehen, könnte die Eintracht noch einen Stürmer holen.
- Eine Option mehr an vorderster Front ist Ragnar Ache (22). Der in Frankfurt geborene U21-Nationalspieler kam für zwei Millionen Euro von Sparta Rotterdam und gilt als großer Hoffnungsträger. Seinetwegen wurde auch Dejan Joveljic (21) erneut verliehen. Der junge Serbe stürmt bis zum Saisonende für den österreichischen Erstligisten Wolfsberger AC.
- Ebenfalls (noch) keine Perspektive im Sturm der Adler hat Jabez Makanda (19). Der 2018 vom 1. FC Nürnberg verpflichtete Mittelstürmer aus Angola gehört der kleinen Trainingsgruppe um Torhüter Wiedwald an, deren Mitglieder sich nach neuen Herausforderungen umsehen dürfen.