Denvers Vorsprung betrug gegen Ende der ersten Halbzeit bereits 19 Punkte, zu diesem Zeitpunkt sprach kaum etwas für die Jazz. Dann drehte aber Donovan Mitchell ordentlich auf. 15 seiner 22 Punkte erzielte der Jazz-Star in der zweiten Hälfte, gemeinsam mit Rudy Gobert (19 Punkte, 18 Rebounds, davon 7 am offensiven Brett), führte er die Jazz zurück in die Partie.
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In den finalen Sekunden hatten die Jazz sogar die Chance, doch noch den Sieg einzutüten, der finale Dreier von Mike Conley, der mit 8 Punkten (2/13 FG, 1/6 Dreier) und 7 Assists nicht seinen besten Abend erwischte, wollte jedoch nicht durch die Reuse fallen.
Bester Mann auf Seiten der Nuggets war Nikola Jokic, der auf 30 Punkte (12/23 FG), 14 Rebounds und 4 Assists kam und auch den entscheidenden Korb knapp 30 Sekunden vor dem Ende machte ( hier geht es zum Jokic-Gamewinner ). Jamal Murray konnte nicht an seine spektakulären Auftritte in den Partien zuvor anknüpfen (17 Punkten 7/21 FG). Dennoch gelang den Nuggets tatsächlich doch noch der Einzug in die zweite Playoff-Runde, wo nun die L.A. Clippers warten - und das nach einem 1-3-Serienrückstand!
Nuggets mit dominantem Start - doch Mitchell stürmt zurück
Die Nuggets waren von Beginn an bereit für das Entscheidungsspiel. Die High-Screen-Offense mit Murray und Jokic funktionierte wie gewohnt, der Guard ballerte sich mit einigen offenen Mitteldistanzwürfen in einen Rhythmus, nachdem sich Gobert im Pick'n'Roll Richtung Zone zurückzog. Die Kollegen ließen sich anstecken, Denver versenkte im ersten Viertel 61,1 Prozent aus dem Feld und lag mit 26:21 in Front.
Zu Beginn des zweiten Viertels lieferte Denvers Bank um Michael Porter Jr. (10 Punkte, 9 Rebounds) gute Minuten. Die Nuggets-Defense hatte nun den Fokus mehr auf Murray, dadurch öffneten sich Lücken für die Teamkollegen - 11:2-Lauf für Denver. Bei Utah lief gegen die gute Nuggets-D wenig bis gar nichts zusammen, selbst für das Star-Duo Gobert und Mitchell, das zudem mit Foulproblemen viel Zeit auf der Bank verbrachte. Denver setzte sich bis auf 19 Zähler ab, Mitchell verkürzte vor der Halbzeitpause immerhin auf 36:50.
Dass die Partie noch lange nicht gelaufen war, bewies Mitchell jedoch zu Beginn des dritten Viertels eigenhändig mit einem persönlichen 9:0-Lauf, der den Rückstand auf nur noch 10 Punkte einschmelzen ließ. Denver setzte zwischenzeitlich 14 von 16 Wurfversuchen an den Ring. Mit nun deutlich mehr Intensität sowohl offensiv als auch defensiv kämpfte sich Utah bis zum Ende des dritten Viertels auf 60:65 heran.
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Auch Gobert präsentierte sich in Halbzeit zwei im Übrigen deutlich verbessert. Per Tip-In verkürzte er den Rückstand gut zehn Minuten vor dem Ende auf nur noch einen Zähler. Anschließend holte er einen Block gegen Jokic raus, schnappte sich mehrere Offensiv-Rebounds und brachte den Jazz mit 6 Punkten in Folge die erste Führung seit den Anfangsminuten ein.
Denver erzielte in den ersten sechs Minuten des Schlussabschnitts nur magere 3 Pünktchen, Murray hatte mit der teils hervorragenden Defense von Mitchell zu kämpfen, sodass die Offense fast ausschließlich über Jokic lief. Gut zwei Minuten vor dem Ende machte dann aber auch Murray mit mehreren Körben wieder auf sich aufmerksam, ein Gobert-Alley-Oop sorgte 48 Sekunden vor dem Ende wieder für den Ausgleich.
Die Antwort kam von Jokic. Mit einem butterweichen Sky-Hook aus der Drehung brachte er die Nuggets wieder in Front. Dann wurde es ganz wild! Mitchell verlor beim Drive zum Korb den Ball, Denver ließ den Fastbreak-Korbleger in Person von Torrey Craig liegen. Rebound Gobert, der Ball fand Conley, der vom linken Flügel relativ frei aus dem Dribbling heraus von Downtown abdrückte - der Spalding schaute in den Ring, fiel aber doch raus . Sieg für die Nuggets, die Jazz waren ob dieses bitteren Endes am Boden zerstört.
Denver Nuggets vs. Utah Jazz: Die Stimmen zum Spiel
Jamal Murray (Nuggets): "Respekt an Donovan Mitchell. Es war ein großer Kampf. Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Ich bin sprachlos."
Donovan Mitchell (Jazz): "Es ist nur ein Spiel. Viele Menschen haben aufgrund von Polizeigewalt und Rassismus Teile ihrer Familie verloren. Das kann man sich gar nicht vorstellen. Wie ich mich nun fühle, ist gar nichts dagegen."
Rudy Gobert (Jazz): "Ich bin stolz darauf, wie wir mit all den Vorkommnissen in unserem Team umgegangen sind. Ich meine damit vor allem die Sache mit Donovan und mir. Wir sind hier toll aufgetreten, auch wenn wir am Ende den Kürzeren gezogen haben. Ich denke, dass uns dies für die Zukunft Mut machen sollte."
Die wichtigsten Statistiken
Denver Nuggets (3) vs. Utah Jazz (6) 80:78 ( BOXSCORE ), Serie: 4-3
- In den ersten 6 Spielen der Serie legte Utah in der ersten Halbzeit im Schnitt 59,2 Punkte auf, im alles entscheidenden Game 7 waren es in Vergleich fast schon mickrige 36. Einererseits fiel aus der Distanz nur wenig (5/29 Dreier, 27,8 Prozent), zudem hatte Mitchell lange Zeit mehr Turnover (5) als eigene Zähler auf dem Konto. Für Utah waren es die wenigsten Punkte in einer ersten Halbzeit in einem Playoff-Spiel seit 2012.
- Schon nach gut viereinhalb Minuten im dritten Viertel hatte Mitchell dann aber mehr Punkte angesammelt als in der kompletten ersten Halbzeit. Jazz-Coach Quin Snyder hatte mehr Aggressivität von seinem Team gefordert und das lieferte. Gerade am offensiven Brett machte Utah nun viel mehr Druck, angeführt von Gobert holten sich die Jazz allein im Schlussabschnitt 6 Second Chance Points (DEN: 2) bei 9 Offensiv-Rebounds (insgesamt 10:8 Offensiv-Rebounds).
- Mit seiner Scoring-Explosion im dritten Abschnitt schob sich Spida-Mitchell dann relativ schnell auf Platz 1 bei den meisten Punkten in einer Erstrundenserie aller Zeiten. Insgesamt erzielte der Jazz-Star 254 Zähler gegen die Nuggets, LeBron James liegt mit 241 Punkten nur noch auf Rang zwei.
- Noch nie in ihrer Franchise-Geschichte sind die Nuggets von einem 1-3-Rückstand zurückgekommen, um die Serie doch noch zu gewinnen. Gleichzeitig haben die Jazz noch nie eine 3-1-Führung abgegeben - bis zu diesem Abend. Denver ist erst das zwölfte Team in der langen NBA-Historie, das einen 1-3-Rückstand in einen Sieg in der Serie umbiegen konnte.
- Und das gelang trotz gerade einmal 30 Punkten in der zweiten Halbzeit. Noch nie hatte ein Team seit Einführung der Shot Clock weniger Zähler in einer zweiten Halbzeit eines entscheidenden siebten Spiels erzielt.
Star des Spiels: Nikola Jokic
Als bei den Nuggets im vierten Viertel nicht mehr besonders viel klappen wollte, war zumindest auf den Serben verlass. 8 der 15 Nuggets-Zähler im Schlussabschnitt kamen aus den Händen des Centers, darunter sein genialer Sky-Hook in der finalen Minute zur Führung, bei dessen Vorbereitung er sich gleich mehrfach um seine eigene Achse drehte. Jokic war klar der beste Nugget an diesem Abend, vor allem da Murray spät im Spiel eher kalt war und ansonsten auch kaum Unterstützung kam.
Flop des Spiels: Mike Conley
Bitterer Abend für den Veteranen. Die komplette Partie über gelang dem Point Guard zumindest in der eigenen Offense nur wenig (2/13 FG, 1/6 Dreier). Immerhin zeigte er mit 7 Assists und 3 Steals auch einige positive Aktionen, doch in Erinnerung wird in erster Linie sein vergebener Gamewinner bleiben.
Szene des Spiels
Als der Ball bei Conleys finalem Wurf in der Luft war, hatte Mitchell bereits seine Arme in die Luft gerissen, bereit, den Buzzer-Beater und damit den Seriengewinn zu feiern. Als der Spalding dann aber doch aus dem Ring sprang, sank der 23-Jährige fassungslos zu Boden und blieb einige Sekunden liegen. Allerdings kam relativ schnell Murray hinzugeeilt, um sein Rivalen aus der Serie wieder aufzubauen. Schöne Aktion!
Nuggets vs. Jazz: Die komplette Serie im Überblick
Spiel Datum Uhrzeit Team 1 Team 2 Ergebnis 1 17. August 19.30 Uhr Denver Nuggets Utah Jazz 135:125 OT 2 19. August 22 Uhr Denver Nuggets Utah Jazz105:124 3 21. August 22 Uhr Utah Jazz Denver Nuggets 124:87 4 24. August 3 Uhr Utah Jazz Denver Nuggets 129:127 5 26. August 0.30 Uhr Denver Nuggets Utah Jazz 117:107 6 31. August 2.30 Uhr Utah Jazz Denver Nuggets107:119 7 1. September 2.30 Uhr Denver Nuggets Utah Jazz 80:78