Der Point God wollte die drohende Pleite nicht akzeptieren, mit 15 Punkten (3/3 Dreier) nahm Paul sein Team im letzten Durchgang auf seine Schultern. Am Ende standen 28 Punkte (10/20 FG), 7 Rebounds, 3 Assists und 3 Steals auf seinem Konto, Danilo Gallinari antwortete mit 25 Zählern auf seinen schwachen Auftritt in Spiel 5, Luguentz Dort erzielte 13 Punkte (2/6 Dreier).
Dennis Schröder erwischte offensiv dagegen keinen guten Abend (12 Punkte, 8 Rebounds, 2 Assists bei 5/16 FG und 0/5 Dreier - hier entlang für seinen besten Szenen ), zeigte aber viel Einsatz am anderen Ende des Courts und teils gute Defense gegen James Harden. Der war zwar erneut nicht wirklich in den Griff zu bekommen (32 Punkte, 8 Rebounds und 7 Assists bei 11/22 FG - hier gibt es seine Highlights im Video ), hatte aber etwas Probleme mit dem Distanzwurf (3/11 Dreier).
Robert Covington machte ebenfalls eine gute Partie (18, 5 Rebounds, 5 Steals und 3 Blocks bei 4/6 Dreier), Danuel House steuerte 12 Punkte von der Bank bei. Letztlich war es Russell Westbrook, der die Chance auf den Sieg in den finalen Sekunden mit einem schwachen Pass wegwarf. Der Guard kam auf 17 Punkte (8/15 FG), 4 Rebounds, 3 Assists, aber auch 7 Turnover. Das alles entscheidende Spiel 7 findet in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag statt und wird auf DAZN zu sehen sein.
Thunder und Rockets mit Problemen - aber viel Intensität
Offensiv-Puristen dürften sich im ersten Viertel nicht sonderlich unterhalten gefühlt haben. Die Partie war anfangs geprägt von vielen Fouls (Dort musste früh mit 3 Fouls auf die Bank), vielen Ballverlusten, viel Ellbogeneinsatz und kleineren Nickligkeiten beispielsweise zwischen Schröder und Harden. Gleichzeitig fiel auf beiden Seiten kaum etwas von Downtown.
Houston lag nach zwölf Minuten mit 25:24 in Front, im zweiten Durchgang hielten die Offensiv-Probleme der Rockets jedoch an - und Westbrook bekam einen weiteren Ellbogen von CP3 unter die Gürtellinie. OKC startete einen 8:0-Lauf, auf mehr als 6 Punkte zogen sie aber nicht weg. Harden sorgte mit 17 Punkten in der Hälfte für ausgeglichene Verhältnisse, Eric Gordon versenkte mit dem Buzzer einen wilden Dreier - sein einziger in 6 Anläufen - zum 51:48 für die Rockets.
Die Thunder verpatzten den Start in die zweite Halbzeit und durften sich bei mehreren Rockets-Ballverlusten bedanken, dass sie nicht zu sehr ins Hintertreffen gerieten. Und bei Gallinari, der zunächst etwas heiß lief und schnelle 12 Zähler beisteuerte. Als dann auch noch Dort zwei Dreier in Folge versenkte, lag OKC zum Ende des dritten Durchgangs auf einmal mit 77:75 in Front.
Chris Paul überragt - Westbrook wirft letzte Chance weg
Den persönlichen 8:0-Run von Dort baute Paul zu Beginn des vierten Durchgangs schnell auf einen 16:3-Lauf zur bis dahin höchsten Thunder-Führung (7 Punkte) aus. Eine Vorentscheidung war das aber noch lange nicht, langsam aber sicher kamen die Rockets in einen besseren Rhythmus von Downtown, Triples von P.J. Tucker und Covington führten einen 10:0-Rockets-Lauf an.
Wenig später setzten sich die Texaner nach einem Offensiv-Foul von Schröder und einem anschließenden Technical gegen Paul etwas ab, Paul antwortete per Triple. Und noch einem! Eine Minute vor dem Ende war die Partie wieder ausgeglichen, bevor CP3 sein Team von der Linie in Front brachte. Anschließend machte Westbrook Druck - und warf den Ball nach einem schwachen Pass weg! Gallinari sorgte daraufhin von der Linie für die Entscheidung.
Die wichtigsten Statistiken
OKC Thunder (5) vs. Houston Rockets (4) 104:100 ( BOXSCORE ), Serie: 3-3
- Dass die Thunder das beste Team in Clutch-Situationen in der NBA sind, dürfte mittlerweile bekannt sein (32 Clutch-Siege, Platz 1). Falls nicht, hat Paul diesen Fakt ein weiteres Mal untermauert. Der Point Guard erzielte 8 Punkte in den letzten dreieinhalb Minuten (2/2 Dreier, 2/2 FT) - die Ausbeute der Rockets im selben Zeitraum: 2 Punkte bei 1 von 7 aus dem Feld inklusive einem Westbrook-Airball und 2 Westbrook-Ballverlusten.
- Das Shooting war gerade zu Beginn der Partie auf beiden Seiten nicht schön anzusehen, das hielt aber kein Team davon ab, fleißig weiter aus der Distanz abzudrücken. Nach der katastrophalen ersten Hälfte (OKC: 3/15 Dreier, HOU: 7/24) fanden beide Teams immerhin nach und nach ihr Wurfglück. Am Ende stand Houston bei 34,1 Prozent (15/44), die Thunder bei 33,3 Prozent (12/36).
- In der regulären Saison gehörte Houston noch zu einem der besseren Teams in der Transition, ohne Westbrook erzielten die Rockets allerdings nur 9 Fastbreak-Punkte pro Spiel in dieser Serie. Das lief in Spiel 6 auch dank Russ und 14 Steals deutlich besser (20:5 Fastbreak-Punkte), gleichzeitig leistete sich der Guard aber einige schlechte Pässe, als er das Spiel schnell machen wollte.
- Beim 80:114-Debakel in Spiel 5 war das dritte Viertel entscheidend, das Oklahoma City komplett verschlief (18:37). Entsprechend forderte Coach Billy Donovan in der Halbzeitansprache von seinem Team, mit viel Energie aus der Kabine zu kommen - stattdessen startete Houston mit 10:1 in die zweite Hälfte. Immerhin fanden die Thunder dieses Mal die richtige Antwort und entschieden den Abschnitt noch mit 29:24 für sich.
Oklahoma City Thunder vs. Houston Rockets: Die Stimmen
Chris Paul (Thunder): "Wenn es um die Clutch-Momente geht - manche sind dafür geschaffen, andere ducken sich weg. Man hat gesehen, was Dame gemacht hat, wir spielen einfach weiter. In Spiel 7 kann alles passieren."
Mike D'Antoni (Rockets-Coach): "Wir können nicht viel schlechter spielen. Wir werden besser sein. Wir waren ein paar Mal unachtsam und haben dafür bezahlt."
Der Star des Spiels: Chris Paul
Dank seiner Heldentaten in Spiel 6 hat CP3 laut StatMuse nun über die gesamte Saison 171 Clutch-Punkte angesammelt - die meisten in der Association. Dabei trifft er in den entscheidenden Momenten 52,5 Prozent aus dem Feld und 40,6 Prozent von Downtown. Auch an diesem Abend machte Paul einfach einen überragenden Job im vierten Viertel.
Der Flop des Spiels: Russell Westbrook
Nach seiner Quadrizeps-Verletzung ist er scheinbar noch nicht zu 100 Prozent in Top-Form angekommen, in Spiel 6 wechselten sich Licht und Schatten ab. Da waren einerseits einige gute, aggressive Drives in die Zone. Andererseits waren da die 7 Ballverluste, keiner so fatal wie der letzte, als er 7,6 Sekunden vor dem Ende im letzten Angriff der Rockets den Ball ins Aus warf.
Die Szene des Spiels
Es war wieder einmal kein besonders glücklicher Abend für Gordon, der nach seiner langen Verletzungspause gerade in Sachen Distanzwurf in dieser Serie noch auf der Suche ist (18,9 Prozent Dreierquote). Auch in Spiel 6 stand er nur bei 1/6 - versenkte aber den schwersten all seiner Versuche! Mit Ablauf der Uhr zum Ende der ersten Halbzeit fing der Guard einen langen Pass von Harden, drückte sich beim Landen sofort wieder vom Court ab und schickte den Ball im Zurückfallen über die Arme von Paul auf die Reise - nothing but net! Das müsste doch Selbstbewusstsein geben.