Während Leonardo in puncto Sommertransfers auf die Bremse drücke und zur Vorsicht mahne, fordere Tuchel nach den Abgängen von Thiago Silva, Edinson Cavani, Thomas Meunier, Tanguy Nianzou und Eric-Maxim Choupo-Moting dringend Verstärkungen.

Die Personalien Thiago Silva und Choupo-Moting hatten bereits im Mai angeblich zu Spannungen zwischen Tuchel und Leonardo geführt. Während der Brasilianer bei beiden Spielern nicht die Notwendigkeit für eine Vertragsverlängerung sah, wollte Tuchel beide unbedingt halten. Der Ausgang ist bekannt.

Sowohl Coupo-Moting als auch Thiago Silva verließen PSG zum Saisonende. Zwar soll Leonardo nach dem verlorenen Champions-League-Finale gegen den FC Bayern ( die Highlights im Video ) noch einmal versucht haben, doch noch mit dem 35 Jahre alten Innenverteidiger um ein Jahr zu verlängern, allerdings gab der ehemalige PSG-Kapitän dem Sportdirektor daraufhin einen Korb.

"Tuchel wollte Thiago immer behalten. Derjenige, der nicht wollte, war Leonardo und er hat die Macht", sagte Thiago Silvas Berater Paulo Tonietto in einem Interview mit der L'Equipe und gab somit Einblicke in das zerrüttete Verhältnis zwischen Tuchel und Leonardo: "Deshalb konnte Thiago, obwohl er nicht bei Chelsea unterschrieben hatte, Leonardos Vorschlag nicht akzeptieren. Es wäre demütigend gewesen."

PSG: Leonardo will Tuchel offenbar ersetzen - kommt Allegri?

Ein weiterer Streitpunkt zwischen Tuchel und Leonardo ist offenbar die Personalie Mauro Icardi. Mit dem Argentinier soll sich der deutsche Trainer, der in dieser Spielzeit alle vier nationalen Titel mit PSG holte und ins Finale der Königsklasse vorstieß, mehrfach gezofft haben. Das berichtete Sky Sport Italia bereits im Mai.

Trotz des schwierigen Verhältnisses bestand Leonardo darauf, den bis Ende Juni von Inter Mailand ausgeliehenen Icardi fest zu verpflichten. Kostenpunkt: 50 Millionen Euro plus Boni. Beim Champions-League-Finalturnier setzte Tuchel Icardi dann sowohl im Halbfinale und im Finale auf die Bank und brachte in beiden Partien jeweils Choupo-Moting anstelle des Argentiniers.

Für zusätzliche Spannungen habe nach L'Equipe -Angaben auch die Personalie Laurent Aumont gesorgt: Der Teamarzt galt als einer der engsten Vertrauten Tuchels, wurde allerdings im Zuge der Umstrukturierung des medizinischen Stabs gefeuert. Über diese Entscheidung wurde Tuchel nicht informiert .

Gipfeln könnten die Meinungsverschiedenheiten und Spannungen zwischen Tuchel und Leonardo im Ende der Tätigkeiten des ehemaligen BVB-Trainers für die Pariser. Der Vertrag des 47-Jährigen läuft im kommenden Sommer aus. Leonardo soll sich nach kicker -Angaben jedoch bereits jetzt schon nach anderen Kandidaten umschauen. So seien beispielsweise Mauricio Pochettino und Massimiliano Allegri ins Blickfeld des 60-fachen brasilianischen Nationalspielers geraten.

Für Tuchel ist es nicht der erste Machtkampf, den er bei PSG auszutragen hat. Bereits mit Leonardo-Vorgänger Antero Henrique verkrachte sich Tuchel wegen der Kaderplanung. Am Ende musste Henrqiue den Verein im Sommer 2019 verlassen und Leonardo kehrte nach seinem Rücktritt 2013 zu PSG zurück .