Gefühlt ist es bereits eine Ewigkeit her, dass die Dallas Mavericks in der Nacht auf Mittwoch mit satten 43 Punkten Differenz verloren . Nach einer zuvor ausgeglichenen Serie ließen die Clippers in Spiel 5 erstmals so richtig die Muskeln spielen und zementierten ihren Status als Titelkandidat.
Paul George blühte endlich auf, Kawhi Leonard zeigte erneut, dass er von den Mavs nicht zu stoppen ist und auch der Rest des Teams traf nun die offenen Würfe. Präsentieren sich die Clippers noch einmal so, wird für die Mavs nichts zu holen sein, erst recht nicht ohne Kristaps Porzingis, der sich in Spiel 1 einen Meniskusriss zuzog und für den Rest der Serie fehlen wird.
Auf der anderen Seite werden die Clippers nicht noch einmal 154 Punkte erzielen, 63 Prozent aus der Distanz treffen und insgesamt 22 Dreier verwandeln. Es war eben einer dieser Tage wie er vorkommen kann, auch in einem fünften Spiel in den NBA-Playoffs.
Luka Doncic vor Spiel 6: "Seinem Knöchel geht es gut"
Auch Luka Doncic erwischte auf Seiten der Mavs nicht seinen besten Abend, der Knöchel machte dem Slowenen sichtlich Probleme. Die vier Tage Pause dürften dem Star der Mavs geholfen haben, ohne eine Gala ihrer Nummer 77 wird Dallas auch in Spiel 6 nur wenig Sonne sehen.
Die Pause kam den Mavs so mehr oder weniger entgegen. "Seinem Knöchel geht es gut", sagte Carlisle bei einer Presserunde am Samstag. "Er sah heute im Training richtig gut aus und ich denke, dass er morgen nicht limitiert sein wird."
Doncic ist also wieder fit, dafür waren andere Namen auf dem Verletzungsbericht der Texaner zu finden. Darunter Tim Hardaway Jr. (Zerrung), Dorian Finney-Smith (Hüftzerrung) und Trey Burke (Knöchelzerrung), sie alle sind fraglich, werden aber wohl einsatzbereit sein.
Doch was sind die Schlüssel für die Mavs in Spiel 6? Hier ein paar Anhaltspunkte:
- Das Offensichtliche zu Beginn: Die Defense der Mavs ist nicht Playoff-tauglich. 122,9 Punkte pro 100 Ballbesitze lassen die Texaner im Schnitt in den fünf Partien zu, nur Denver ist in der Postseason schlechter. Um das mal einzuordnen: Während der regulären Saison waren die Cleveland Cavaliers (114,8) das schlechteste Defensiv-Team der Liga, natürlich spielten sie aber auch nicht 65-mal gegen die Clippers. In der vergangenen Postseason waren übrigens die Detroit Pistons die schlechteste Verteidigung. Sie kassierten 120,5 Zähler pro 100 Ballbesitze gegen die Bucks in vier Spielen.
- Der Dreier muss fallen, sonst fehlt es Dallas ohne Porzingis an Waffen. Der Lette ist mit drei Treffern pro Spiel jedoch nach Hardaway der bisher beste Schütze dieser Serie. Doncic trifft übrigens auch 34,3 Prozent. Der aussichtsreichste Kandidat für eine Steigerung ist aber Maxi Kleber, der bisher nur drei seiner 20 Triples versenkt hat. Das geht besser, schließlich waren es in der regulären Saison noch 37,3 Prozent.
- Andererseits muss auch erwähnt werden, dass sich der deutsche Nationalspieler in der Verteidigung gegen den amtierenden Finals-MVP aufreibt. Kein Mavs-Spieler musste Kawhi Leonard bisher länger bewachen. Die Resultate waren gemischt, auch wenn Kleber den Forward für seine Punkte arbeiten lässt. Die Klaue trifft gegen Kleber "nur" 48 Prozent aus dem Feld (25/52 FG), über die Serie sind es gegen alle anderen Mavs-Verteidiger insgesamt 56,3 Prozent (31/55 FG).
- In ihren Siegen gewannen die Mavs das Bankduell. Natürlich ist Lou Williams (34 Punkte in Spiel 4) stets für eine Explosion gut, doch gerade Montrezl Harrell war die ersten Spiele mit Ausnahme von der fünften Partie kaum ein Faktor (19, 11 Rebounds, +34). Der potenzielle Sixth Man of the Year sah gegen Boban Marjanovic und dessen Größe oft schlecht aus, in Spiel 5 drehte "Trez" mit seiner Schnelligkeit aber den Spieß um.
- Die Bank der Clippers könnte Verstärkung bekommen. Patrick Beverley wurde inzwischen von den Kaliforniern von "zweifelhaft" auf "fraglich" hochgestuft und könnte somit sein Comeback nach vier Spielen Pause wegen einer Wadenverletzung feiern. Dies würde eine Kettenreaktion ergeben. Landry Shamet, der zuletzt als Guard starten durfte, würde wieder auf die Bank rutschen und der Second Unit damit noch mehr Firepower verleihen. In Spiel 5 versenkte der frühere Sixers-Guard alle seine drei Distanzwürfe.
- Ein weiteres gutes Doncic-Spiel würde natürlich auch nicht schaden. Die Zahlen sind trotz des vergleichsweise schwachen Spiel 5 immer noch absurd. 29,6 Punkte, 10,0 Rebounds sowie 8,6 Assists bei 49 Prozent aus dem Feld sind unglaublich. In Dallas würde man gerne noch einmal eine Bestätigung davon sehen - die Mavs werden wohl nur mit ein wenig Luka-Magic ein Spiel 7 erzwingen können.
Alle Infos zu Spiel 6 zwischen den Dallas Mavericks und L.A. Clippers
Datum Uhrzeit Spiel Kommentatoren Übertragung 30. August 21.30 Uhr Mavericks - Clippers, Spiel 6 Martin Gräfe & Alex Vogel DAZN