Spiel 1 der Serie findet am Sonntagabend um 19 Uhr statt.

Toronto Raptors vs. Boston Celtics: Die Ausgangslage

Die Parameter für beide Teams sind recht ähnlich. Sowohl Boston als auch Toronto gaben sich in ihren Erstrundenduellen keinerlei Blöße und sweepten die Sixers bzw. die Nets. Gleichzeitig mussten beide Teams die Verletzung eines Schlüsselspielers hinnehmen. Im Falle der Celtics hat Gordon Hayward mit seiner Knöchelverletzung die Bubble sogar verlassen und wird in dieser Serie nicht zur Verfügung stehen.

Die Raptors haben mit der Sprunggelenksverletzung von Kyle Lowry wohl etwas mehr Glück, womöglich steht der Point Guard sogar schon für den Auftakt der Serie wieder zur Verfügung. Durch den drei Tage andauernden Boykott der NBA-Spieler haben die Raptors so auch noch ein wenig Zeit gewonnen.

Lowry hatte sich in Spiel 4 gegen die Nets verletzt, doch auch ohne den All-Star hatte Toronto keinerlei Probleme mit den Nets und gewann alle vier Spiele mit durchschnittlich 18 Punkten. Brooklyn mag kein Maßstab gewesen sein, dennoch manifestierte sich, dass der amtierende Champion seine Partien vor allem in der Defense gewinnt.

Kein Team wechselt defensive Strategien während eines Spiels so oft wie das des frisch gekürten Coach of the Year Nick Nurse. In der Bubble explodierte überall die Offenses, nur Toronto stellte eine Ausnahme dar: Die eigene Defense wurde sogar besser (nur 102,4 zugelassene Punkte auf 100 Ballbesitze). Von den zwölf Spielen in der Bubble - acht Seeding Games und vier Playoff-Spiele - haben die Raptors nur ein Einziges verloren - und zwar gegen die Boston Celtics (100:122).

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Auch Boston überzeugte bislang nach dem Restart, vor allem Kemba Walker überraschte positiv, nachdem der Point Guard über die vergangenen Monate immer wieder Probleme mit seinem Knie hatte. Die Sixers waren gleichzeitig ein dankbarer Gegner, schließlich bettelten sie darum, dass Kemba sie mit Sprungwürfen aus dem Dribbling schlägt, was dieser dann auch tat. Aus der Distanz lief es zwar nur mäßig (rund 30 Prozent gegen die Sixers), dafür war Walker aus dem Zweierland nicht zu stoppen und legte über die Serie knapp 25 Punkte im Schnitt auf.

Neben Walker wusste auch der Rest der Starter gegen Philly zu überzeugen, insbesondere natürlich Jayson Tatum, der nahtlos an seine starke Regular Season anknüpfen konnte. Durch den Hayward-Ausfall lastet auf dem jungen Flügel-Duo aus Jaylen Brown und eben Tatum noch mehr Last, bisher konnten sie seinen Ausfall formidabel kompensieren, auch wenn die Raptors nun eine andere Hausnummer sind.

Toronto Raptors vs. Boston Celtics: Zahlen und Fakten

Raptors Celtics Bilanz Regular Season 53-19 48-24 Offensiv-Rating (Platz) 110,8 (13) 112,8 (4) Defensiv-Rating (Platz) 104,7 (2) 106,5 (4) Net-Rating (Platz) 6,1 (4) 6,3 (3) Direkter Vergleich 1-3 3-1

So gewinnen die Raptors die Serie

Zunächst einmal brauchen die Raptors einen fitten Lowry, sonst könnte dem Champion ein wenig die Tiefe fehlen. Boston hat in Tatum wohl den besten Spieler der Serie, die Raptors in O.G. Anunoby und wohl auch Pascal Siakam geeignete Matchups für den Celtics-All-Star. Gerade Anunoby dürfte zu den fünf besten Eins-gegen-Eins-Verteidigern der Liga gehören und Tatum das Leben deutlich schwerer machen, als es jeder bei den Sixers konnte.

Offensiv würde es helfen, wenn Fred VanVleet seine gute Form aus der Nets-Serie bestätigen kann. Der Guard traf über die vier Spiele 19 seiner 34 Versuche aus der Distanz (56 Prozent) und war gewissermaßen die erste Option für die Kanadier. Der eigentliche Go-to-Guy ist Siakam, der in der Bubble aber noch nicht ganz an die Vorstellungen zu Beginn der Spielzeit anknüpfen konnte.

Hinter VanVleet (21,3) war der Kameruner mit 20,8 Zählern in der Nets-Serie zwar der fleißigste Punktesammler, doch Siakam kam nicht mehr nach Belieben zum Korb und auch der Distanzwurf bereitete Sorgen. Boston wird Siakam zum Werfen zwingen und für die Raptors wäre es hilfreich, wenn ihr bester Spieler tatsächlich hin und wieder einen Treffer einstreuen könnte. Übrigens: Norman Powell legte gegen Brooklyn über 17 Zähler bei 60 Prozent aus dem Feld auf - aus Raptors-Sicht darf er das gegen die Celtics gerne fortsetzen.

Der Kader der Toronto Raptors

Point Guard Shooting Guard Small Forward Power Forward Center Kyle Lowry Fred VanVleet O.G. Anunoby Pascal Siakam Marc Gasol Terence Davis Malcolm Miller Rondae Hollis-Jefferson Serge Ibaka Matt Thomas Paul Watson Stanley Johnson Chris Boucher Dewan Hernandez

So gewinnen die Celtics die Serie

Torontos Defense ist elitär, obwohl sie so viele Dreier wie kein anderes Team zulassen. Dafür genehmigen sie im Gegenzug die niedrigste Quote der kompletten NBA (nur 33,7 Prozent). Gleichzeitig forcieren die Raptors auch jede Menge Ballverluste, wohingegen die Celtics zu besseren Teams zählen, wenn es um die Sicherheit des Balles geht.

Das könnte für Boston auch der Schlüssel der Serie sein. Mit ihrer aggressiven Defense und einem famosen Umschaltspiel überdecken die Raptors ihre Schwächen in der Halbfeld-Offensive. Die Transition-Defense muss bei den Celtics stimmen, dazu müssen lange Rebounds verhindert werden. Das klappt am besten, wenn man Würfe trifft. Beim letzten Vergleich in Orlando klappte das ganz gut, unter anderem auch, weil Daniel Theis mehrfach in der Ecke stationiert wurde und so die Raptors-Defense auseinander zog.

Es könnte eine Serie für Rollenspieler werden, schließlich ist Toronto ein Meister darin, Star-Spieler zu limitieren. Neben dem oben angesprochenen Tatum werden Lowry und VanVleet auch Walker das Leben zur Hölle machen. Umso wichtiger wird es sein, dass Spieler wie Romeo Langford oder Grant Williams ein bisschen was liefern.

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Boston Celtics: Der Kader

Point Guard Shooting Guard Small Forward Power Forward Center Kemba Walker Marcus Smart Jaylen Brown Jayson Tatum Daniel Theis Brad Wanamaker Romeo Langford Semi Ojeleye Grant Williams Enes Kanter Tremont Waters Carsen Edwards Javonte Green Robert Williams III (Gordon Hayward) Vincent Poirier Tacko Fall

Raptors vs. Celtics: Wer gewinnt die Serie?

Es dürfte eine sehr enge Serie mit vielen Wendungen und zahlreichen Anpassungen werden. Zwei der besten Coaches der Liga treffen hier aufeinander, Taktik-Freunde dürften bei dieser Partie Schach voll auf ihre Kosten kommen. Die Raptors besitzen nicht zuletzt durch ihren Championship-Run etwas mehr Erfahrung, die Celtics besitzen in der Spitze etwas mehr individuelle Klasse.

Am Ende wird sich derjenige durchsetzen, der in dieser wohl defensiv orientierten Serie etwas mehr Offensive finden wird. Womöglich sind das die Raptors, die dann doch etwas mehr Tiefe als Boston besitzen. Prognose: Raptors in 7.