Wann werden die NBA Playoffs fortgesetzt?
Seit Freitagnachmittag ist klar: Die Playoffs werden am Samstag wieder aufgenommen. In einem gemeinsamen Statement mit der National Basketball Players Association (NBPA) teilte Commissioner Adam Silver mit, dass diese Entscheidung in einem "ehrlichen, leidenschaftlichen und produktiven Gespräch zwischen NBA-Spielern, Trainern und Besitzern aller 13 Teams in Orlando" gefallen sei.
- 'We keep loving this country, but this country doesn't love us back' - Doc Rivers
- NBA-Streik: Playoffs gehen weiter - Fortsetzung am Wochenende?
Auch der offizielle Zeitplan wurde bereits bekanntgegeben, alle Partien werden in der ursprünglich geplanten Reihenfolge nachgeholt. Das sind die neuen Spieltermine:
- Samstag, 29. August:
SpielGastHeimUhrzeit 5 Orlando Milwaukee 21.30 Uhr 5 Oklahoma City Houston 0.30 Uhr 5 Portland L.A. Lakers 3 Uhr (Nacht auf Sonntag)
- Sonntag, 30. August:
SpielGastHeimUhrzeit 1 Boston Toronto 19 Uhr 6 LA Clippers Dallas 21.30 Uhr 6 Denver Utah 2.30 Uhr (Nacht auf Montag)
Die Ansage von Seiten der Spieler an die Liga war deutlich: Wir fordern konkrete Maßnahmen im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit. Welche das sind, hat die NBA im zuvor erwähnten Statement mit der NBPA veröffentlicht:
- Die Bildung einer Koalition aus Spielern, Trainern und Eigentümern, um Themen wie den Zugang zu Wahlen, bürgerliches Engagement sowie die Polizei- und Strafrechtsreform anzugehen
- Die Zusammenarbeit mit lokalen Beamten bei der Umwandlung von teameigenen Arenen in Wahlorte für die Präsidentschaftswahl 2020
- Die Ausstrahlung von Werbespots in jedem Playoff-Spiel zur Förderung des bürgerlichen Engagements
Diese Verpflichtungen folgten einer monatelangen Zusammenarbeit für den gesunden Neustart der NBA-Saison und "der Bereitstellung einer Plattform zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit sowie die Gründung einer NBA-Stiftung, die sich auf die wirtschaftliche Stärkung der schwarzen Gemeinde konzentriert", heißt es dort weiter.
NBA-Streik: Wie kam es zu der Einigung, die Playoffs fortzusetzen?
Besonders viel Optimismus, die Playoffs nach dem Streik der Spieler am Mittwoch doch noch fortzusetzen, schien es zunächst unter Teilen der Spieler nicht zu geben. "Sie dachten, es wäre vorbei", sagte beispielsweise Clippers-Coach Doc Rivers über sein Team. "Gestern war ein schwieriger Tag. Es waren viele Emotionen im Spiel." Unter anderem auch J.J. Barea von den Mavs gab an, mit einem vorzeitigen Saisonende gerechnet zu haben.
Grund für diese Annahme war die Art und Weise, wie das Meeting der Spieler am Mittwoch geendet hatte. Laut übereinstimmenden Medienberichten sprachen sich die Lakers und Clippers gegen eine Fortsetzung aus, LeBron James und sein Team sollen das Meeting sogar vorzeitig verlassen haben, gefolgt von den Clippers. Dabei soll auch der Frust darüber eine Rolle gespielt haben, dass sich die Bucks vor ihrer Entscheidung, am Mittwoch aufgrund der neuerlichen Polizeigewalt in den USA nach Schüssen auf den Schwarzen Jacob Blake zu streiken , nicht mit den anderen Teams abgesprochen hatten.
Um kurz vor 18 Uhr deutscher Zeit am Donnerstag kam dann aber doch die Meldung, dass sich die Spieler auf eine Fortsetzung der Playoffs geeinigt haben. Vor allem Chris Paul, Präsident der Spielergewerkschaft NBPA, und Andre Iguodala, einer der Vizepräsidenten, sollen die Führung in diesem zweiten Meeting übernommen und sich für eine Fortsetzung der Saison stark gemacht haben.
Nach dem emotionalen und offenbar teils hitzigen Spieler-Treffen am Mittwoch sei die Hoffnung gewesen, dass alle Beteiligten mit einer Portion Schlaf über Nacht einen klareren Kopf bekommen. Die zuvor einer Fortsetzung der Saison skeptisch gegenüberstehenden Akteure sollen unter anderem durch das Argument überzeugt worden sein, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt schon viel für den Restart investiert wurde. Auch die potenziellen finanziellen Verluste für die Spieler wurden angeführt.
Zudem seien viele Spieler der Meinung, dass sie die Bühne in Disney World Orlando besser für ihren Protest nutzen können, als wenn alle nach Hause fahren würden. Das Treffen, in dem schließlich auch LeBron seine Unterstützung zur Fortsetzung der Playoffs zum Ausdruck gebracht haben soll, begann laut Chris Haynes von Yahoo Sports allerdings mit einer Verzögerung, weil die Lakers angeblich 45 Minuten zu spät ankamen.
Warum unterstützt LeBron James nun doch die Fortsetzung der Playoffs?
LeBron war neben Clippers-Star Kawhi Leonard am Mittwoch noch der prominenteste Befürworter für einen Abbruch der NBA-Saison. Der Frust soll beim King groß gewesen sein, in erster Linie aufgrund der fehlenden Absprache zwischen den Spielern bezüglich einer einheitlichen Vorgehensweise beim Streik. Die restlichen Teams wurden von der Aktion der Bucks etwas überrumpelt, so der Vorwurf.
LeBrons Frust führte schließlich dazu, dass er am Mittwoch noch während des Meetings aufstand und gemeinsam mit seinem Team (laut Haynes blieb nur Dwight Howard sitzen) den Saal verließ. "LeBrons Emotionen haben ihn gestern überwältigt", sagte eine Person, die am Meeting teilgenommen hat, der Los Angeles Times .
Am Donnerstag habe sich der 35-Jährige aber "beruhigt", so die Quelle der Times . "Er hat mit vielen verschiedenen Leuten gesprochen. Ja, er hat seine Meinung geändert, ob sie spielen sollten, aber er war immer dafür, was die Mehrheit wollte."
Die Mehrheit entschied sich für das Weitermachen. Auch LeBron bestätigte im Spieler-Treffen am Donnerstag nach Informationen von Haynes, dass die Lakers weiterspielen werden. Lou Williams erklärte selbiges stellvertretend für die Clippers, die am Mittwoch ebenfalls das Meeting vorzeitig verlassen hatten.
© imago images / Team 2
Offenbar hielt es sich LeBron allerdings vor, doch noch einmal seine Meinung zu ändern, je nachdem wie das Gespräch mit den Teambesitzern laufen würde. Wie Haynes mit Bezug auf anonyme Quellen berichtet, habe das Meeting zwischen Spielern und Eigentümern LeBrons letzte Zweifel aber beruhigen können. Die Teambesitzer hätten versprochen, im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit aktiv zu werden.