Es war kein dominanter Auftritt von Rockets-Superstar James Harden und dennoch ließen die Texaner den Oklahoma City Thunder dank eines furiosen Schlussabschnitts letztlich keine Chance. Harden kam nur auf 21 Punkte (5/16 FG, 2/11 Dreier, 9 Assists), dafür punkteten aber gleich sieben Akteure zweistellig. Nach Harden hörte der beste Rockets-Scorer auf den Namen Danuel House, der 19 Zähler und 9 Rebounds auflegte. Für OKC war noch Shai Gilgeous-Alexander (31, 9/17 FG) der beste Akteur, Dennis Schröder (13, 5/12 FG, 4 Assists) hatte einige lichte Momente.

OKC tat nach der eindeutigen Angelegenheit in Spiel 1 das Comeback von Luguentz Dort sichtlich gut: Das erste Viertel wurde lange sehr ausgeglichen gehalten, wobei Dort als Verteidiger gegen Harden seine Sache sehr ordentlich machte. Positiv war aus Thunder-Sicht auch der Beginn von Gilgeous-Alexander, der schon nach einem Abschnitt genauso viele Punkte wie im kompletten ersten Spiel erzielt hatte (9).

Die Rockets profitierten dann von einer guten Phase von Austin Rivers, aber der gut aufgelegte Schröder brachte OKC wieder zurück. Die Würfe der Rockets fielen nun nicht mehr, die Texaner vergaben gleich 13 Versuche am Stück. So schwang das Momentum auf die Seite OKCs, die zwar recht mechanisch vorgingen, aber dennoch eine 59:53-Führung mit in die Kabinen nahmen - Harden hatte bis dahin gerade einmal 8 Zähler (2/10 FG) gesammelt.

Nach dem Wechsel zog aber die Defense der Rockets an, gleichzeitig kamen die "Gastgeber" ein wenig ins Laufen und legten einen 13:0-Run hin. OKC konterte dies dank drei Distanzwürfen in Folge selbst mit einem 11:0-Lauf, doch die Rockets ließen sich nicht davon beirren. Als Harden auf der Bank saß, waren es die Reservisten, welche Houston mit einem weiteren 14:0-Lauf auf die Siegerstraße brachten.

Aus einem knappen Rückstand wurde so ein zweistelliger Vorsprung. OKC steckte zwar nicht auf, doch Harden wachte dann doch noch auf, erzielte sieben Zähler in Folge (darunter auch ein patentierter Step-Back-Dreier) und machte rund zwei Minuten vor dem Ende den Sack endgültig zu.

Spiel 3 findet in der Nacht auf Sonntag um 0 Uhr statt.

Die wichtigsten Statistiken

Houston Rockets (4) vs. Oklahoma City Thunder (5) 111:98 ( BOXSCORE ), Serie: 2-0

  • Die Rockets und ihre Dreier. Schon im ersten Viertel hatten sechs verschiedene Akteure einen Distanzwurf getroffen, Robert Covington und Ben McLemore standen bereits bei zwei. Und dann ging nicht mehr viel: Im zweiten Abschnitt ging außer zweier wilder Würfe von Rivers nichts mehr, es hagelte 17 Fehlversuche und keinen einzigen weiteren Treffer.
  • Die Rockets trafen so nur 35 Prozent ihrer Würfe in der ersten Halbzeit und waren nur mit sechs Zählern hinten, obwohl OKC die Hälfte der eigenen Versuche versenkte. Das hatte zwei Gründe: Einerseits holten die Texaner doppelt so viele Offensiv-Rebounds wie OKC (8:4), andererseits leisteten sich Rockets in den ersten 24 Minuten keinen einzigen Ballverlust. So etwas sieht man höchst selten und das toppte auch OKCs Ausbeute (3 Turnover). Dieses Niveau konnte die beiden Teams nicht halten: OKC hatte am Ende 14 Ballverluste, Houston 7.
  • Kommen wir aber noch einmal zurück zum Dreier. Die Rockets nahmen über 48 Minuten satte 56 Stück - und das bei 90 Wurfversuchen. So viele Distanzwürfe hatte in den Playoffs noch kein Team genommen. Aufgrund des hohen Volumens war es auch nicht so tragisch, dass nur ein gutes Drittel durch die Reuse ging - die Rockets versenkten immer noch acht mehr als die Thunder (19:11).
  • Ein kurzer Blick auf die kuriose Statline von Eric Gordon. Der Shooting Guard hatte am Ende das beste Plus-Minus aller Spieler (+23) und verbuchte in 33 Minuten 15 Punkte (6/20 FG). Die schwache Quote lässt sich leicht erklären: Der Guard setzte jeden seiner zehn Triples auf den Ring.

Der Star des Spiels: Danuel House

Hier könnten heute zahlreiche Rollenspieler der Rockets wie Austin Rivers, Eric Gordon oder sogar Jeff Green stehen, da House aber auch der Topscorer war, bekommt er den Zuschlag. Der Flügelspieler traf nicht nur drei offene Distanzwürfe und sorgte mit einem krachenden Dunk für Aufsehen, sondern zeigte sogar Ansätze von Spielmacher-Qualitäten. Am Ende war es dann aber Harden, der den Sieg ins Trockene brachte.

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Der Flop des Spiels: Chris Paul

Der Point God hat in dieser Serie so seine Probleme und war diesmal überhaupt kein Faktor. Gegen dieses athletische Rockets-Team kann sich CP3 einfach keine guten Würfe erarbeiten, was OKCs Offensive enorm limitierte. Es ist kein Zufall, das der kommende Hall of Famer das schlechteste Plus-Minus (-36) aller Spieler auf dem Feld hatte. Auch die individuellen Zahlen sind wenig berauschend: 14 Punkte (6/15 FG) und lediglich 2 Assists. Das reicht nicht, wenn OKC in dieser Serie auch nur den Hauch einer Chance haben möchte.