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Robin Gosens über...

... seinen Wechsel von Heracles Almelo zu Atalanta Bergamo 2017: "Mein damaliger Berater hat mich angerufen und gesagt, dass Atalanta an mir interessiert sei. Zu dem Zeitpunkt hat mir der Name Atalanta nichts gesagt. Nach ein paar Monaten kam nach Saisonende in Holland ein Anruf, dass bereits alles geregelt sei und ich den Vertrag unterschreiben könne - ohne mich vorher zu fragen. Ich war völlig überrascht und habe ihm gesagt, dass ich doch nicht bei einem Verein unterschreibe, den ich nicht kenne. Da habe ich erst mal aufgelegt und mir gedacht, dass hier irgendein Scheiß läuft. Hinterher habe ich zu meinem Berater gesagt: 'Du kannst dein Mandat niederlegen, du bist gefeuert!' Dann habe ich seine Nummer blockiert und bin zurück an den Strand gegangen, um weiterzufeiern.

Dann kam mein damaliger Präsident, der auch beim Feiern dabei war, auf mich zu und gratulierte mir zu meinem Wechsel. Er meinte, dass alles geklärt wäre und ich den Schritt gerne machen könnte. Da habe ich gemerkt, dass es Heracles nur um die Ablöse ging und es ihnen egal war, wie es mir mit der Situation geht. Ich habe direkt gesagt, dass sie sich das abschminken können. Ich wollte bleiben und für mich war der Transfer in dem Moment abgeschlossen. Ich lasse doch nicht so mit mir herumspielen.

Als wir zurück waren, habe ich dann einen Anruf von einer unterdrückten Nummer bekommen. Nachdem ich ein paar Mal nicht rangegangen bin, habe ich abgenommen und der Sportdirektor von Atalanta war dran. Weil er kein Wort englisch konnte, hat er mich mit seiner Frau verbunden und die hat mir alles erklärt. Sie haben mich dann zum letzten Saisonspiel eingeladen, um mich zu überzeugen. Nach guten Gesprächen und einem echt schönen Wochenende mit meinem Vater habe ich ihm gesagt, dass ich es doch machen möchte. Ich hatte ehrlich gesagt schon mit dem Wechsel abgeschlossen. Was da im Vorfeld ablief, war ja unfassbar."

... die erste Saison bei Atalanta: "Es war schon heftig. Ich wusste zwar, dass ich in der ersten Saison hinter Leonardo Spinazzola bin, aber der Einstieg war echt sehr schwer. Sie meinten, dass ich mich in Ruhe entwickeln soll und das zweite Jahr dann nur mir gehören würde. Das war aber auch gut so. Hätte man von mir sofort erwartet, dass ich gleich der Beste bin, hätte ich es nicht so schnell verkraftet und verarbeitet. Es war schließlich alles sehr außergewöhnlich."

© imago images / Kirchner-Media

Gosens: "Es gibt wenige Mannschaften, die so eine Einheit sind"

... das Erfolgsrezept von Atalanta: "Es gibt wenige Mannschaften, die so eine Einheit sind. Es ist auch so, dass wir glücklicherweise im dritten Jahr eigentlich das gleiche Team sind. Jeder weiß, was der andere auf dem Platz macht und wie er sich verhalten soll. Wir wissen auch, unsere Stärken richtig einzusetzen. In der Truppe kommen die Stärken richtig geil zur Geltung. Auch unser Trainer Gian Piero Gasperini bringt eine enorme Qualität mit. Er passt sein System nie dem Gegner an, sondern ist davon überzeugt, dass sein System einfach besser ist. Er hat eine klare Vorstellung, wie er Fußball spielen will."

... die Rolle als Underdog: "Wir sind so von unserem Spielstil überzeugt, dass wir uns auch nicht gegen Paris Saint-Germain - da bin ich mir zu 99 Prozent sicher - anpassen werden. Wir werden versuchen, unseren Stiefel herunterzuspielen. Wir sind inzwischen so eingeschworen und sicher, dass wir Vertrauen haben, auch solche Kaliber schlagen zu können. Durch das Blitzturnier und die ausbleibenden Rückspiele trennen uns letztlich nur zwei Spiele vom Finale. Träumen ist erlaubt und das sollten wir auch tun. Wir haben letztes Jahr schon eine gute Saison gespielt, konnten alle Spieler halten und haben in der Saison noch mal feinjustiert.

Wir sind am Anfang in der Champions League auch voll auf die Fresse geflogen, als wir 0:4 gegen Dinamo Zagreb verloren haben. Da kamen dann schon Zweifel auf, dass wir doch nicht so gut sind. Nach der total unglücklichen Niederlage gegen Schachtjor Donezk sind wir dann an unseren Aufgaben gewachsen und haben unser System an den richtigen Stellen verändert. Das war ein Lernprozess. Jetzt haben wir das Selbstvertrauen, dass wir uns vor keinem mehr verstecken müssen - und das wollen wir auch nicht."

... den Viertelfinalgegner Paris Saint-Germain: "Man freut sich natürlich, gegen solche Jungs zu zocken. Als wir die Auslosung gesehen haben, haben wir auch nicht gedacht, dass wir keine Chancen haben und jetzt weg vom Fenster sind. Sie haben zwar viele geile Spieler, aber haben durch die viermonatige Pause einen großen Nachteil. Wir sind voll im Rhythmus und der ist ganz entscheidend für eine Mannschaft. Wir haben auch den Vorteil, dass wir eine eingeschweißte Truppe sind. Da bin ich mir bei PSG oft nicht sicher, ob da der Spirit immer stimmt. Wir könne einfach frei aufspielen, der Druck liegt bei ihnen. Die würde wahrscheinlich viel Häme abbekommen, wenn sie gegen uns ausscheiden."