TOR
- Personal: Wojciech Szczesny (Vertrag bis 2024), Gianluigi Buffon (Vertrag bis 2021), Carlo Pinsoglio (Vertrag bis 2021)
- Fragezeichen: keine
- Kandidaten: keine
Situation: Die Rangfolge zwischen den Pfosten ist klar: Der meist sichere polnische Nationaltorhüter Szczesny (30) behält seinen Status als Nummer eins. Wie Sarri dürfte aber auch Pirlo hin und wieder den zwölf Jahre älteren Buffon ranlassen, mit dem er selbst noch zusammengespielt und unter anderem die Weltmeisterschaft 2006 gewonnen hat.
In der zurückliegenden Saison kam "San Gigi", der noch immer vom Gewinn der Königsklasse träumt, auf 15 Einsätze und verlängerte seinen Vertrag um ein weiteres Jahr.
"Soll ich dich jetzt echt Mister nennen?", schrieb Buffon scherzend unter ein gemeinsames Foto mit Pirlo, das er nach dessen Ernennung zum Chefcoach auf seinen Social-Media-Kanälen postete. Das Juve-Urgestein nimmt mit all seiner Aura eine wichtige Rolle für den Mannschaftsgeist ein. Sein Wort in der Kabine hat Gewicht - ein Vorteil für seinen Kumpel Pirlo, der als Trainer-Novize gerade zu Beginn jede Unterstützung gebrauchen kann.
Als Nummer drei steht weiterhin Carlo Pinsoglio (30) bereit. In der vergangenen Saison spielte er einmal.
ABWEHR
- Personal: Matthijs de Ligt (Vertrag bis 2024), Merih Demiral (Vertrag bis 2024), Leonardo Bonucci (Vertrag bis 2024), Daniele Rugani (Vertrag bis 2024), Giorgio Chiellini (Vertrag bis 2021), Alex Sandro (Vertrag bis 2023), Danilo (Vertrag bis 2024), Mattia de Sciglio (Vertrag bis 2022), Juan Cuadrado (Vertrag bis 2022)
- Fragezeichen: Rugani, de Sciglio
- Kandidaten: keine
Situation: Mit de Ligt (20) und Demiral (22) hat Pirlo auf dem Papier bereits zwei Nachfolger für das über viele Jahre erfolgreiche, inzwischen aber über dem Zenit agierende italienische Innenverteidiger-Pärchen Bonucci-Chiellini in seinen Reihen. Während der Niederländer de Ligt in seiner Premierensaison aber noch merklich mit Anpassungsschwierigkeiten zu kämpfen hatte, zog sich Demiral zu Beginn des Jahres einen Kreuzbandriss zu. Eine von Pirlos Aufgaben wird sein, beide in Topform zu bringen.
Nichtsdestotrotz: Bonucci (33) und Chiellini (35) sind mit ihrer Erfahrung weiterhin wichtig, gerade wenn Pirlo auf eine Dreier-Abwehrkette setzt und es neben de Ligt und Demiral einen Routinier benötigt. Dem jüngeren Rugani (26) hingegen, so heißt es, würde der Klub mittlerweile keine Steine in den Weg legen, sollte ein passendes Angebot für ihn eintrudeln. Seinem Ruf als kommender Abwehrchef wurde der 2015 vom FC Empoli verpflichtete Rechtsfuß nie wirklich gerecht.
Juventus: Auch Probleme auf den Außenverteidiger-Positionen
Auf den Außenverteidiger-Positionen gilt nur der verletzungsanfällige de Sciglio (27) als Verkaufskandidat. 2019/20 absolvierte der gebürtige Mailänder lediglich neun Spiele, in denen er auch nicht sonderlich zu überzeugen wusste.
Der im vergangenen Sommer von Manchester City verpflichtete Danilo (29) soll nach eher mäßigeren Darbietungen noch eine Chance bekommen. Auch sein Landsmann und Gegenüber Alex Sandro (29) darf mangels Alternativen bleiben. Ein Transfer von Real Madrids Linksverteidiger Marcelo, um den es häufiger Gerüchte gab, ist kein Thema mehr. "Ich möchte in Madrid bleiben", stellte Marcelo zuletzt außerdem klar.
Klassische Backups hätten Danilo und Sandro nicht, wobei der gelernte Rechtsaußen Cuadrado (32) schon oft auf der Danilo-Position eingesetzt wurde. Es bleibt ohnehin noch abzuwarten, auf welche taktischen Formation Pirlo zurückgreifen möchte. Sarri baute meist auf ein System mit einer Viererkette - eine Abkehr von dem zu Pirlos Zeit als Spieler von Antonio Conte etablierten und von Massimiliano Allegri fortgeführten 3-5-2 beziehungsweise 3-4-3.
MITTELFELD
- Personal: Arthur Melo (Vertrag bis 2025), Rodrigo Bentancur (Vertrag bis 2024), Aaron Ramsey (Vertrag bis 2023), Adrien Rabiot (Vertrag bis 2023), Blaise Matuidi (Vertrag bis 2021), Sami Khedira (Vertrag bis 2021), Marko Pjaca (Vertrag bis 2023), Douglas Costa (Vertrag bis 2022), Dejan Kulusevski (Vertrag bis 2024), Federico Bernardeschi (Vertrag bis 2022)
- Fragezeichen: Ramsey, Matuidi, Khedira, Pjaca, Costa
- Kandidaten: Sandro Tonali (Brescia), Nicolo Zaniolo (AS Rom), Isco (Real Madrid)
Situation: Mit Miralem Pjanic (30) verlässt der Strippenzieher im Mittelfeld die "Bianconceri" gen Barcelona, im Gegenzug kommt der sieben Jahre jüngere und technisch nicht unbedingt minder beschlagene Arthur. Um den Brasilianer herum dürfte Pirlo sein neues Zentrum aufbauen. Ein südamerikanisches? Der Uruguayer Bentancur (23) zumindest spielte sich auch schon unter Sarri in den Fokus.
Mit Supertalent Tonali (20) von Serie-A-Absteiger Brescia könnte ein noch etwas defensiverer Spieler hinzukommen. Die Gazzetta dello Sport meldet zumindest, dass neben Inter auch Juve bei Brescia angeklopft habe, um sich die Dienste des italienischen Jung-Nationalspielers zu sichern. Tonali wird mit keinem Geringeren als mit "Il Maestro" Pirlo verglichen. "Ich habe Sandro versprochen, dass er gehen darf, auch wenn es schade ist", so Brescia-Präsident Massimo Cellino.
Um sowohl sportlich als auch wirtschaftlich einen Kaderplatz für Tonali freizuräumen, muss sich die "Alte Dame" von ihren etwas älteren Herren im Mittelfeld trennen. Matuidi (33) soll bereits vor einem Wechsel zu Inter Miami, dem neuen Klub von David Beckham, stehen, während der von Sarri noch einmal geförderte, durch Verletzungen aber immer wieder ausgebremste Khedira (33) ebenfalls keine rosigen Aussichten auf Spielpraxis unter Pirlo haben dürfte.
Außerdem auf dem Abstellgleis: Ramsey (29). Die Bilanz des erst im vergangenen Sommer ablösefrei vom FC Arsenal gekommenen Walisers fällt enttäuschend aus (nur elf Serie-A-Spiele), laut englischen Medienberichten nimmt er keine Rolle in Pirlos Plänen ein und darf sich einen anderen Verein suchen. Der andere Mittelfeld-Neuzugang Rabiot (25) dagegen soll, wohl auch weil er nach dem Re-Start teilweise sehr stark spielte, bleiben.
Juventus: Kulusevski kommt - Träumereien von Isco
Sollte Juve sich von den genannten Abschiedskandidaten trennen, könnte Pirlo noch jemanden für die Kategorie "Bilderbuch" verpflichten. Die Tuttosport nennt Roma-Juwel Zaniolo (21) als möglichen Kandidaten, während die Gazzetta dello Sport einmal mehr Reals Spielmacher Isco (28) ins Gespräch bringt.
Interessant: Pirlo hatte sich im April 2019 nach Juves Champions-League-Aus gegen Ajax öffentlich für einen Transfer von Isco ausgesprochen. "Um solche großen Titel zu gewinnen, braucht man unbedingt einen Spieler wie Isco", so die Worte des 41-Jährigen. Fragt sich nur, ob der spanische Nationalspieler bereit wäre, Real zu verlassen. Klar ist: Die Madrilenen benötigen Einnahmen, um Neuverpflichtungen zu tätigen und Isco (Vertrag bis 2022) kam unter Coach Zinedine Zidane zuletzt kaum noch zum Zug.
Auf den Außenbahnen ist zumindest schon etwas passiert: Mit Kulusevski (20) sicherten sich die Turiner einen der aufregendsten Spieler der zurückliegenden Serie-A-Saison von Ligarivale Atalanta Bergamo. Kostenpunkt: 35 Millionen Euro. Der schwedische Nationalspieler überzeugte vor allem bei seinem Leih-Klub AC Parma, sammelte 19 Scorerpunkte in 39 Pflichtspielen. Im Juve-Trikot dürfte er künftig den rechten Flügel beackern.
Nicht mehr gebraucht werden der frühere Schalker Pjaca (25) und der ehemalige Bayer Costa (29). Um weiteren Platz auf der Gehaltsliste zu schaffen, könnte sogar der häufiger mit Leistungsschwankungen zu kämpfende Bernardeschi (26) abgegeben werden, heißt es in der italienischen Presse.
STURM
- Personal: Paulo Dybala (Vertrag bis 2022), Gonzalo Higuain (Vertrag bis 2021), Cristiano Ronaldo (Vertrag bis 2022)
- Fragezeichen: Higuain, Ronaldo
- Kandidaten: Arkadiusz Milik (SSC Neapel)
Situation: Um Dybala (26) gibt es häufiger Gerüchte, er könnte ein neues Abenteuer in Angriff nehmen. Übereinstimmenden Meldungen aus Italien zufolge sieht Pirlo in dem Argentinier jedoch einen unverzichtbaren Spieler und möchte ihn unter keinen Umständen abgeben. Unklarer scheint eher, was aus seinen Sturmpartnern wird.
Da wäre zum einen Ronaldo (35). Der erfolgshungrige Portugiese kann zwar auf eine persönlich erfolgreiche Saison mit 37 Toren in 46 Spielen zurückblicken, will bekanntlich aber immer die Champions League gewinnen und hat das nun schon im zweiten Anlauf mit Juve nicht geschafft, was seine Schwester eher auf seine Mitspieler als auf ihn schob .
Paris Saint-Germain soll sich deshalb (wieder einmal) bemühen, Ronaldo einen Wechsel nach Frankreich schmackhaft zu machen. Stand jetzt gilt ein Wechsel aber eher als unwahrscheinlich, da sich CR7 auch privat sehr wohl mit seiner Familie in Italien fühlen soll.
Und da wäre zum anderen Higuain (32). Der Argentinier stand schon vergangenes Jahr auf der Verkaufsliste der Verantwortlichen, bis Sarri sein Veto einlegte und sich für einen Verbleib stark machte. Pirlo dürfte das nicht machen - erst recht nicht, wenn sich die derzeitigen Spekulationen bewahrheiten und Juve den polnischen Nationalspieler Milik (26) von Ligarivale Neapel nach Piemont lotst.