Es ist kein Geheimnis, dass die NBA bei der Ausarbeitung des Restarts alles daran setzte, irgendwie die New Orleans Pelicans zu involvieren und damit in Zion Williamson ein Zugpferd in die Blase von Orlando zu quetschen. Der Name Williamson zieht, das zeigten die Einschaltquoten recht deutlich und spielten in die Entscheidung, den Restart mit 22 Teams zu wagen, mit hinein.

Umso ärgerlicher war es für die Liga, als Zion vor zwei Wochen die Bubble wegen einer "dringenden familiären" Angelegenheit verließ. Am vergangenen Freitag war der Heilsbringer dann wieder da , allerdings verpasste Williamson den Großteil der Trainingseinheiten und stand bei keinem der drei Testspiele, welche New Orleans übrigens alle gewann, auf dem Feld.

Am Dienstag konnte der Forward dann erstmals wieder mit dem Team trainieren, nachdem er vier Tage in Quarantäne war und stets negativ getestet wurde. "Er hat leicht trainiert", verriet Pelicans-Coach Alvin Gentry. "Bei unserem richtigen Trainingsspiel war er aber nicht mit dabei."

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Zion Williamson: Das Knie hält

Die Zeit war knapp für Zion, der aufgrund einer Meniskusverletzung fast drei Monate zu Beginn der Saison fehlte und lediglich 19 Partien absolvieren konnte. Den Großteil der Spiele bestritt Williamson mit einem Minutenlimit, welches von den Ärzten der Pelicans vorgeschrieben wurde - nicht immer zur Freude von Gentry.

Das Knie hielt aber und Williamson stand vor der Corona-Unterbrechung durchschnittlich 30 Minuten auf dem Feld, seine Statistiken sind mit 23,6 Punkten sowie 6,8 Rebounds pro Partie nicht nur für einen Rookie beeindruckend. New Orleans gewann zwar nur zehn der 19 Spiele, acht Niederlagen wurden jedoch nur im einstelligen Bereich und damit recht knapp verloren.

Einige davon waren sehr bitter und auch vermeidbar, vor allem im Hinblick auf das Playoff-Rennen. So beträgt der Rückstand auf Platz acht (Memphis) 3,5 Spiele, dazwischen haben sich aber auch die Blazers geschoben, die in Zach Collins und Jusuf Nurkic zwei frische Kräfte nach langen Verletzungen begrüßen durften.

Zion Williamson: Seine NBA-Statistiken 2019/20

Spiele Minuten Punkte FG% Rebounds Assists Steals 19 29,7 23,6 58,9 6,8 2,2 0,8

Zion Williamson spielt zum Auftakt gegen Utah

Was für die Pelicans spricht, ist der leichte Spielplan. Mit Utah und den Clippers (beide gleich zu Beginn) treffen die Pels ausschließlich auf Mannschaften mit negativer Bilanz, es ist also nicht auszuschließen, dass New Orleans einen Lauf startet und sieben der acht Spiele für sich entscheidet. Gelingt das, schaffen es die Pels mit großer Wahrscheinlichkeit in das Play-In-Turnier, wo dann vermutlich Memphis zweimal in Folge geschlagen werden muss.

Im Idealfall ist auch Zion bei allen acht Spielen mit dabei, für den Auftakt gegen die Utah Jazz wurde sein Einsatz aber bestätigt, wie Yahoo Sports kurt vor Spielbeginn berichtete. Zuvor hieß es lange, Zion sei eine Game-Time Decision. "Als Coach möchtest du ihn da draußen natürlich so viel wie möglich zur Verfügung haben", sagte Gentry, "aber wir haben Leute, die viel besser als ich dafür geeignet sind, Entscheidungen bezüglich seiner Gesundheit oder seiner Minuten zu treffen."

Dann müsse man gemeinsam abwägen. "Wir werden sehen, ob er sich gut fühlt und auch unsere medizinische Abteilung ein gutes Gefühl hat. All das spielt in unsere Entscheidung mit herein", erklärte Gentry den Prozess. Gleichzeitig wurde der Coach nicht müde zu betonen, dass New Orleans nicht von Zion abhängig ist. "Er kann Dinge, die nur wenige können. Wir haben aber auch schon 44 Spiele ohne ihn gemacht und einige gewonnen."

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Zion Williamson: Er macht die Pelicans besser

Dass die Pels mit Williamson eine andere Dimension haben, lässt sich aber auch nicht wegdiskutieren. Unter dem Korb ist der 19-Jährige eine Macht, sei es in Transition, durch Offensiv-Rebounds oder auch Lobs. Der schiere Respekt für den Rookie öffnet für New Orleans das Spiel, wie es kein anderer Spieler im Kader kann.

Die Pelicans erzielen mit ihm im Schnitt über 10 Punkte mehr als der Gegner pro 100 Ballbesitze, ein unfassbarer Wert für einen Frischling. Gerade gegen Utah könnte Williamson ein großer Faktor werden, wenn man sich an die Preseason erinnert. Damals agierte Zion über einige Strecken als kleiner Fünfer und ließ Defensive Player of the Year Rudy Gobert einige Male sehr schlecht aussehen.

Auf Aktionen wie diese werden sich nicht nur die Fans, sondern auch die NBA schon in der kommenden Nacht freuen. Nicht umsonst lud die Association 22 (statt 16) Teams ein und ließ einiges an Kritik deswegen über sich ergehen. "Mein Team und ich werden sehen, was das Beste für mich, meine Zukunft und meine Sicherheit ist", sagte Williamson am Mittwoch selbst. "Ich selbst will natürlich spielen. Ich will immer spielen, so einfach ist das."