Handgemenge und Rudelbildungen sind im Fußball vom Amateur- bis in den Profibereich mittlerweile gang und gäbe. Selten wird dies über den Rand des Fußballplatzes hinausgetragen - in den meisten Fällen versöhnen sich die Streithähne noch auf dem Rasen oder spätestens nach Abpfiff und legen die Konflikte zu den Akten.
Doch dass die Auseinandersetzung im WM-Qualifikationsspiel 1997 zwischen Paraguay und Kolumbien beinahe schwerwiegende Folgen gehabt und ein Menschenleben gekostet hätte, damit rechneten wohl selbst die beiden Protagonisten Faustino Asprilla und Jose Luis Chilavert zu keinem Zeitpunkt.
Der Kolumbianer Asprilla und Paraguay-Schlussmann Chilavert wurden nach einer Handgreiflichkeit des Feldes verwiesen. An der Seitenlinie verpasste Letzterer dem Stürmer einen Schlag ins Gesicht und erhitzte damit die Gemüter. In der Folge gingen beide Lager aufeinander los und lösten sogar einen Polizeieinsatz aus. Während sich die Teams nach einiger Zeit wieder beruhigten, hatten die Tumulte für die Anhänger der 'Cafeteros' eine weitaus größere Bedeutung.
Im Hotelzimmer angekommen klingelte Asprillas Telefon - am Ende der Leitung ein Serienkiller, der sich im Namen des Torjägers an Chilavert rächen und den Schlussmann umbringen wollte. Lediglich das Einverständnis Asprillas habe gefehlt. "Ich habe ihm gesagt: Bist du verrückt?", berichtete der mittlerweile 50-Jährige später im Gespräch mit dem kolumbianischen TV-Sender TelePacifico .
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"Was auf dem Platz passiert, bleibt auch auf dem Platz"
Es sollte eine Angelegenheit bleiben, die nicht über die Grenzen des Feldes hinaus geht. "Ich habe gesagt: Du wirst den kolumbianischen Fußball zerstören. Du kannst das nicht tun", führte er aus: "Was auf dem Platz passiert, bleibt auch auf dem Platz."
Dieses Statement genügte offensichtlich, um den Auftragsmörder von seinem Vorhaben abzubringen.
Kolumbiens Andres Escobar nach Eigentor 1994 erschossen
Mit einer kurzen wie deutlichen Antwort verhinderte Asprilla womöglich ein weitreichendes Desaster und die besagte Zerstörung des kolumbianischen Fußballs, der zu jener Zeit ohnehin noch Narben des Attentas an Andres Escobar davontrug.
Der Verteidiger war nach einem Eigentor beim zweiten Gruppenspiel der WM 1994 gegen die USA und dem damit verbundenen Ausscheiden ermordet worden.