Außerdem erklärte der 28-Jährige, warum Jaylen Brown nach seiner NBA-Karriere noch mehr erreichen könnte und welche Ziele er sich beim Restart persönlich gesetzt hat.

Herr Theis, wie ist die Lage bei Ihnen? Haben Sie sich schon an die Bubble gewöhnt?

Daniel Theis: Nach rund zwei Wochen mittlerweile ja. Für Spieler, die schon häufiger mit Nationalmannschaften unterwegs waren, ist die Erfahrung an sich nicht völlig ungewohnt.

Wie sieht Ihr Alltag momentan vor dem Beginn der Testspiele aus?

Theis: Jedes Team hat pro Tag einen Block von drei Stunden in der Halle. In der Zeit absolviert man sein Kraft- und Basketballtraining. Bei uns im Hotel haben die Celtics auch noch einen kleinen Kraftraum installiert, wo man noch etwas mehr arbeiten kann. Überwiegend muss man sich die Zeit aber vertreiben, weil momentan noch nicht so viel ansteht. Da bin ich ganz gut aufgestellt. Ich habe Legos mitgenommen, die Xbox ist dabei, abends wird mit dem Team gezockt oder Serien auf dem IPad geschaut. Ich habe mir auch vorgenommen, mal ein Buch zu lesen. Und mit dem Golfen habe ich jetzt auch versucht anzufangen.

Versucht?

Theis: Ja, vor wenigen Tagen habe ich das erste Mal überhaupt gespielt. Es ist verdammt schwer! Ich kenne nur Minigolf von früher, das ist aber natürlich nicht zu vergleichen. Man muss erstmal lernen, dass es nicht um Kraft, sondern nur um Technik geht. Ich will auf jeden Fall versuchen, jetzt öfter zu spielen und vielleicht nach der Bubble-Zeit auch richtig damit anzufangen. Vielleicht bringt es mir dann noch jemand richtig bei.

Bei den Celtics finden sich da doch bestimmt einige Kandidaten, oder? Danny Ainge hat schließlich früher schon Michael Jordan an Spieltagen abgezogen, wie wir seit "The Last Dance" wissen.

Theis: Ja, Danny spielt jeden Tag. Vor allem in unserem Coaching Staff gibt es auch leidenschaftliche Golfer, die ständig auf dem Platz stehen. Aber auch unter uns Spielern, Jayson Tatum hat jetzt auch während der Quarantäne-Zeit richtig angefangen. Es ist auch eine gute Möglichkeit, draußen ein bisschen aktiv zu sein, wenn man nicht nur am Pool liegen will. Man kann es ja auch zu viert spielen. Aber es gibt auch noch ein paar andere Möglichkeiten. Wir haben geplant, die Tage mal angeln zu gehen, wenn sich hier ab dem 22. die Regeln ein wenig lockern. Mit Maxi [Kleber, d. Red.] will ich dann zum Beispiel auch eine Runde Tennis spielen.

Es hatten sich Leute über das Essen beschwert. Für Sie nachvollziehbar?

Theis: Ich drücke es mal so aus: Das Auge isst mit. Wenn man in einem Restaurant sitzt und das Essen schön angerichtet auf einem Teller bekommt, macht das einen Unterschied. Hier waren es erstmal recyclebare Container mit Plastikbesteck, da denkt man sich eben, dass es ja gar nicht schmecken kann. (lacht) Das waren allerdings auch nur die ersten Tage, mittlerweile ist die Qualität viel besser. Und wenn man es nicht mag, gibt es auch Möglichkeiten, sich Essen zu bestellen, ohne dafür gesperrt zu werden. Das läuft eigentlich ohne Probleme. Ich persönlich bin mittlerweile absolut zufrieden mit dem Essen.

Es wurden schon einige Spieler mit Regelverstößen entdeckt, die danach auch wieder zurück in Quarantäne mussten. Wie ist Ihr grundsätzlicher Eindruck: Halten sich die meisten an die Regeln?

Theis: Es ist nicht so, dass die Grenzen hier rot markiert sind und man ganz klar erkennt, welche Linie man nicht übertreten darf. Bei Richaun Holmes war es ja so, dass er sein Essen abgeholt hat und es anscheinend einfach blöd gelaufen ist. Daran sieht man aber auch, wie ernst die NBA diese Regeln nimmt, selbst wenn man die Linie nur mit zwei Schritten übertreten hat. Das ist für ihn zwar blöd, an sich ist es aber ein gutes Beispiel, das zeigt, wie strikt das Ganze hier umgesetzt wird. Und deshalb halten sich auch die allermeisten an die Regeln. Es kommt schon mal vor, dass man draußen die Maske kurz etwas runterzieht, um besser atmen zu können, wir haben hier ja permanent 30 bis 36 Grad. Aber im Großen und Ganzen halten sich die Leute an die Regeln.

Haben Sie schon von der sogenannten "Snitch Hotline" mitbekommen, bei der man Regelverstöße anonym melden kann?

Theis: Jeder weiß, dass es sie gibt. Aber ich weiß bei unserem Team auch, dass da keiner anrufen würde. Die Sache ist etwas falsch rübergekommen. Es geht denke ich mehr um die Mitarbeiter der Hotels hier, die man schützen will. Sie haben vielleicht etwas Respekt davor, einen NBA-Spieler direkt anzusprechen, der seine Maske nicht über der Nase trägt. So können sie stattdessen die Hotline anrufen und die Info geht an alle Teams, damit sich das Verhalten bessert. Aber klar: Dadurch, dass es diesen Namen bekommen hat, hat es jetzt einen anderen Ruf.

Mit den Celtics befinden Sie sich im "Spitzenhotel" in Orlando, in dem die jeweils vier besten Teams aus beiden Conferences einquartiert wurden. Ist der Umgang unter Rivalen derzeit freundlich, oder begegnet man sich eher distanziert?

Theis: Wenn man jemandem über den Weg läuft, den man kennt, unterhält man sich schon. Mit Marc Gasol beispielsweise habe ich kürzlich ein wenig gesprochen, das gibt es ja auch während der Saison. Ich denke aber, sobald die Spiele und vor allem die Playoffs beginnen, dass sich das Ganze ein wenig reduzieren wird. Ich muss nicht mit jemandem Mittag essen, gegen den ich abends spiele. Manche können das, manche nicht. Ich rechne nicht damit, dass die Leute hier aufeinander losgehen. (lacht) Aber es wird wohl etwas kühler werden, sobald es richtig losgeht. Bei den Spielern von Milwaukee beschränkt es sich schon überwiegend auf ein kurzes "Hallo". Das ist schließlich unser größter Konkurrent.

Sie sind ein Familienmensch mit zwei jungen Kindern zuhause, jetzt verbringen Sie erstmal mindestens anderthalb Monate ohne sie in Disney World. Wie ist das für Sie?

Theis: Extrem schwierig. Zumal ich in meiner gesamten Karriere noch nie so lange am Stück zuhause war wie in den vergangenen drei Monaten der Quarantäne. Dadurch habe ich nochmal eine ganz andere Verbindung vor allem zu meiner vierjährigen Tochter aufgebaut und es war dann nicht leicht, sie darauf vorzubereiten, dass ich jetzt so lange weg sein werde. Sie hat es zwar vergangenes Jahr mit der Weltmeisterschaft schon mitbekommen, ihr jetzt aber zu sagen, dass es noch länger ist, tat weh. Gleichzeitig freut sie sich auch, wenn Papas Team wieder spielt und sie zusehen kann. Sie fiebert richtig mit, meine ganze Familie steht da komplett hinter mir. Und ich hoffe, dass ich am Ende sogar bis Mitte Oktober hier bin. Das sind zwar dann über drei Monate, aber vielleicht könnte ich dann als NBA-Champion 2020 nach Hause fahren. Das würde zeigen, dass sich das alles gelohnt hat.

Nach der ersten Playoff-Runde werden Familienmitglieder in Disney World zugelassen. Das ist für Sie keine Option?

Theis: Ich habe es mir überlegt, mich aber dagegen entschieden. Familienmitglieder, die hierherkommen, müssen erstmal vier Tage ins Zimmer für Quarantäne. Das ist für niemanden leicht, aber es ist noch schwieriger, einem Kleinkind zu erklären, dass es jetzt erstmal nirgendwo hingehen darf. Ich glaube, das ist zu schwer, das macht dich auch verrückt. Daher dachten wir, es ist einfacher, wenn sie einfach zu Hause bleiben, wo sie Platz haben und ihren normalen Alltag leben können.

Dennis Schröder hat angekündigt, dass er die Bubble für die Geburt seines zweiten Kindes verlässt. Hätten Sie das auch so gemacht?

Theis: Ich habe in dieser Saison ja schon die Geburt meines Sohnes verpasst. Wir waren auf einem 12-Tages-Trip und in der letzten Nacht, bevor ich nach Hause fahren konnte, wurde Leo geboren. In der jetzigen Situation würde ich aber schon gehen, wenn der Tag genau absehbar wäre. Die NBA hat das Protokoll dahingehend schon ein wenig angepasst, damit Spieler nach einer Geburt nur zwei oder drei Tage in Quarantäne müssen. Ich kann Dennis auf jeden Fall verstehen. Jeder, der ihn kennt, weiß, dass ihm Basketball unheimlich wichtig ist, aber dass die Familie immer an erster Stelle kommt. Das wird auch in seinem Team jeder verstehen. In Boston sind wir übrigens auch in dieser Situation. Gordon Hayward erwartet Mitte September Baby Nummer vier, und das könnte sich sogar mit den Eastern Conference Finals überschneiden. Trotzdem würde jeder respektieren, dass er bei der Geburt dabei sein will.

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Wie schafft man es, mental in so einer Situation locker zu bleiben? Ist das vielleicht sogar die größte Herausforderung in der Bubble?

Theis: Ja und nein. Wir haben hier die Möglichkeit, uns zu 100 Prozent auf Basketball zu konzentrieren. Natürlich nutzt man Möglichkeiten wie FaceTime, aber man kann sonst sehr viel ausblenden. Die Trainingsmöglichkeiten sind exzellent. Was mir auch gefällt: Jedes Team hat die gleichen Voraussetzungen. Jeder trainiert in den gleichen Hallen, da kann sich niemand beschweren, die Krafträume sind alle gleich. Die Voraussetzungen bei den Spielen sind für alle gleich. Deswegen gibt es keine Ausreden. Es gibt auch keinen Heimvorteil mehr. Es geht also wirklich nur darum, wer sich hier am besten fokussieren kann. Deswegen freue ich mich extrem auf die Spiele. Die ersten drei Wochen hier waren schon etwas anstrengend, aber jetzt ist das zum Glück ja auch fast überstanden.

Ist es für Sie überraschend, dass überhaupt eine Lösung gefunden wurde, wie der Restart ablaufen kann? Die Situation in den USA ist bekanntlich sehr kompliziert, gerade auch in Florida.

Theis: Gehofft habe ich es. Aber es kam so viel zusammen - die Ausbreitung des Coronavirus, auf die viel zu spät reagiert wurde. Der Tod von George Floyd und die Bewegung, die danach entstanden ist. Die großen Demonstrationen haben nicht dabei geholfen, die Verbreitung des Virus einzuschränken, trotzdem mussten sie stattfinden, um klare Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Florida wiederum war zu Beginn eigentlich einer der besten Staaten, aber über die letzten Wochen wurde wohl zu schnell viel erlaubt und jetzt gab es tagelang immer wieder Rekordzahlen für Neu-Infektionen. Am Tag, bevor wir angereist sind, gab es über 20.000 neue Fälle. Da macht man sich natürlich seine Gedanken. Letztendlich ist das Vertrauen in die NBA aber groß. Es gab viele Telefonate, bei denen alles ins Rollen gekommen ist, bei uns ist mit Jaylen Brown auch ein Vizepräsident der Spielerunion im Team, der uns informiert hat. Jetzt, wo wir hier sind, bin ich dennoch positiv überrascht. Es ist alles sehr gut organisiert, sodass man sich hier doch sehr sicher fühlt. Wie die NBA so schön sagt: Das ist aktuell vermutlich der sicherste Ort, an dem wir sein könnten, auch wenn Fehler nicht zu 100 Prozent auszuschließen sind.

Bei den Celtics haben sich einige Spieler stark bei den BLM-Protesten eingebracht, allen voran Brown. Wie sah der Diskurs Im Team dazu aus?

Theis: Wir standen im Lauf der Quarantäne ohnehin immer im Kontakt, wöchentlich gab es mindestens eine Konferenz mit dem ganzen Team. Als George Floyd starb, wurde das ein immer größeres Thema. Unsere Besitzer waren auch in den Calls. Jaylen ist stets vorne dabei gewesen. Er ist ein besonderer Mensch, sehr intelligent, weiß, wie man sich ausdrückt und denkt konstruktiv. Ich glaube, dass seine Karriere nach dem Basketball noch größer werden kann, als sie es jetzt schon ist. Er hat bei den Calls viel fürs Team gesprochen und auch die Besitzer um konstruktive Maßnahmen gebeten. Es ging darum, dass die ganze Organisation sich klar hinter Black Lives Matter stellen sollte. Die Besitzer haben das auch sofort angenommen und gefragt, wie sie helfen können. Noch immer gibt es wöchentliche Calls, in denen daran getüftelt wird, wie die Celtics lokal in Massachusetts und in der Nation etwas gegen Rassismus und Polizeigewalt tun können. Das bezieht sich natürlich nicht nur auf uns, die gesamte NBA und Athleten auf der ganzen Welt versuchen, sich zu engagieren. Die Botschaften, die wir hier auf den Trikots haben dürfen, sollen das ja auch demonstrieren.

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Wissen Sie schon, welche Botschaften Sie tragen werden?

Theis: Wir haben zwei Versionen zur Auswahl. Bei mir ist es einmal "Black Lives Matter" und einmal "Equality". Jeder Mensch sollte im Leben die gleichen Chancen bekommen, völlig egal, wo man geboren ist. Es sollte keine Unterschiede geben, jeder hat die gleiche Chance verdient.

Gab es bei Ihnen im Team Spieler, die überlegt hatten, auf den Restart zu verzichten?

Theis: Jayson hatte aufgrund der Verletzungsgefahr gewisse Bedenken, bei ihm steht in der Offseason ja die vorzeitige Vertragsverlängerung im Raum. Eigentlich wollte er aber immer spielen. Auch Jaylen war zu Beginn unsicher, was an familiären Gründen lag. Sein Großvater bekam vor vier Wochen die Diagnose Krebs. Danach hat Jaylen ihn zu sich nach Boston geholt, wo auch sein Bruder und seine Mutter leben, und ein bisschen auf ihn aufgepasst. Sein Großvater hatte allerdings gesagt, dass er nicht kämpfen will, sondern sich mit seiner Diagnose abfindet. Er wollte gleichzeitig, dass Jaylen hierherkommt, und dann haben die beiden einen Deal gemacht. Jaylen sagte: Ich kämpfe hier um die Meisterschaft, wenn Du gegen Deinen Krebs kämpfst. Das hat sein Opa akzeptiert, und deswegen konnte Jaylen dann mit einem etwas freieren Kopf herkommen. Ansonsten hat sich das gesamte Team von Anfang an ziemlich darüber gefreut, dass es wieder losgeht.

Kommen wir zum Sportlichen. Zunächst: Wie stellen Sie sich das Spiel ohne Zuschauer vor? Wie groß ist der Unterschied dadurch wirklich?

Theis: Für mich persönlich ist das schon ein großer Faktor. Wer schonmal bei einem wichtigen Spiel bei uns im TD Garden war, weiß, was dort für eine Stimmung herrscht und wie sie Spieler auch pushen kann. Jetzt wird es vermutlich eher wie ein Trainingsspiel anmuten - deswegen ist es gut, dass wir uns in drei Trainingsspielen erstmal daran gewöhnen können. Ich weiß nicht, ob die NBA jetzt mit Soundeffekten arbeitet, einige Fans sollen wohl via Zoom auf Bildschirmen in der Halle sein. Das ist aber nicht das Gleiche. Die Fans und die Atmosphäre werden auf jeden Fall fehlen, gerade bei Big Plays in engen Spielen. Aber es wird auch interessant zu sehen sein, wie die jeweiligen Teams darauf reagieren. Den Heimvorteil hat jetzt eben keiner. Dieser Faktor fällt raus, es geht dadurch sogar noch mehr darum, wer es mehr will und wer besser ist.

Es wird üblicherweise über die beiden L.A.-Teams und Milwaukee als Favoriten gesprochen. Alle drei wurden von Ihrem Team besiegt im Lauf der Saison. Werden die Celtics vergessen als Contender?

Theis: Vergessen würde ich nicht sagen. Aber uns stört das ohnehin nicht, wir können uns auf uns selbst konzentrieren. Wir haben ja auch schon das Gegenteil erlebt, als wir vor der vergangenen Saison überall als Favoriten galten - das ist uns nicht so gut bekommen. Wir haben nichts dagegen, wenn nur über Milwaukee gesprochen wird. Miami oder Toronto sind auch starke Teams. Trotzdem: Für mich sind wir das beste Team im Osten. Wenn alle fit sind, bin ich davon überzeugt. Stand jetzt sieht es so aus, dass wir in den Conference Finals auf Milwaukee treffen würden, auch diese Serie könnten wir definitiv gewinnen. Vielleicht kommt es uns entgegen, dass Milwaukee oder Toronto trotz der Bilanz keinen Heimvorteil haben wird. Das sind ja genau wie wir Teams, deren Hallen eigentlich Festungen sind. Und ich persönlich glaube, dass wir, bei gleichen Bedingungen für alle, das beste Team im Osten haben. Wir können in die Finals kommen. Und nur darum geht es hier. Keiner von uns kommt nach Disney World und sagt: "Mal gucken, was möglich ist." Wir haben klare Ziele. Wir haben große Teile des Teams schon länger zusammen, waren 2018 in den Conference Finals, wurden 2019 aus den Playoffs rausgeprügelt. Diese Erfahrungen können wir jetzt kombinieren, mental sind wir ideal vorbereitet.

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Vor der Unterbrechung spielte Jayson Tatum auf überragendem Niveau und traf vor allem aus dem Pullup unheimlich sicher schwierige Würfe. Kann er das halten, und wohin geht die Reise für ihn?

Theis: Ja. Ich bin davon absolut überzeugt, gerade nach den Eindrücken aus den vergangenen Tagen hier. Er kam in die Halle und konnte nicht danebenwerfen. Jayson ist einfach unglaublich talentiert. Sein Pullup-Game vom Perimeter, mit dem Schritt zur Seite, ist unheimlich schwierig zu verteidigen. Ihm ist es sowieso egal, ob jemand den Wurf contested, weil er den Wurf trotzdem nehmen kann. Ich bin mir sicher, dass er sofort wieder an sein Niveau von vor der Unterbrechung anknüpfen kann. Und darüber hinaus? Es gibt kein Limit für ihn. Er ist seit drei Jahren in der Liga, vor seinem ersten Spiel hieß es, seine große Schwäche wäre der Dreier. Jetzt sehen wir, was er für Würfe nimmt. Er war schon All-Star, führt das Team mit seinen 22 Jahren schon in jeder Hinsicht. Er spricht viel und ist in seine Rolle hineingewachsen. Er wird die nächsten Jahre definitiv oft in der MVP-Konversation sein.

Was sich durch die gesamte Saison zog und eigentlich sogar schon vorher anfing, war die Frage, ob die Celtics groß genug sind, was ja vor allem Sie als Center betrifft. Stehen Sie beim Restart besonders im Fokus?

Theis: Ja, das fing direkt am ersten Tag an und hat auch nicht mehr aufgehört. Ich habe das als Motivation betrachtet. Gerade bei mir hieß es, dass ich keine großen Post-Spieler verteidigen kann. Ich habe es als Ansporn gesehen, eben genau das regelmäßig zu tun. Meiner Meinung nach ist mir das über die Saison auch gut gelungen, genau das will ich jetzt auch in den Playoffs wieder beweisen. Wenn es gegen Joel Embiid oder Domantas Sabonis geht, will ich zeigen, dass ich dagegenhalten kann. Dann wird früher oder später auch von außen realisiert, dass diese Einschätzung falsch war. Ich spiele aber vor allem für mich selbst und will es auch mir beweisen, dass das in den Playoffs funktioniert. Gleichzeitig gibt es ohnehin nicht viele Spieler, die Embiid 40 Minuten lang Eins-gegen-Eins verteidigen können. Das ist Teamarbeit und dafür ist unser System auch ausgelegt, mit zumeist vier oder fünf Spielern, die in etwa gleich groß sind und alles switchen können. Aber ich fühle mich körperlich extrem gut und freue mich auf die Herausforderung.

Die NBA-Statistiken von Daniel Theis

Saison Spiele Punkte FG% Rebounds Blocks 17/18 63 5,3 54,1 4,3 0,8 18/19 66 5,7 54,9 3,4 0,6 19/20 58 9,3 56,5 6,6 1,3