Im Interview mit SPOX und Goal spricht Krawietz über die Gründe für die sensationelle Liverpooler Saison, Klopps Meister-Tanz und die Handhabung der Corona-Krise in England.
Zudem äußert sich Krawietz zu Problemen mit dem Videobeweis in der Premier League und zwei neu eingekauften Talenten der Reds.
Herr Krawietz, vor dem Champions-League-Finale 2019 sagten Sie, der Titel in der Meisterschaft wäre Ihnen lieber. Nun haben Sie beide, doch die jeweiligen Feiern sind sehr unterschiedlich ausgefallen. Bedauerlich?
Peter Krawietz: Nein. Es muss uns allen klar sein, in welchen Zeiten wir uns derzeit bewegen - und genau das muss etwas auslösen bei jedem Einzelnen. Was mich neben der weltweiten Pandemie zudem bewegt ist die Tatsache, dass es leider offenbar sehr, sehr notwendig ist, Rassismus weiter zu bekämpfen und aktive Zeichen dagegen zu setzen. Es ist daher umso wichtiger, das regelmäßig unermüdlich und überall zu wiederholen. In Anbetracht dieser Umstände kommt die ganz große Partystimmung bei mir nicht auf. Ich kann das nicht ausblenden und so tun, als wäre nichts gewesen. Ich mag auch nicht mit diesem vermeintlichen Schicksal hadern, dass wir nicht exzessiv feiern können. Da gibt es wesentlich Schlimmeres. Vielleicht führt das ja zu einer riesigen Gier, es erneut zu versuchen und zu einem späteren Zeitpunkt, wenn mit der Welt wieder alles in Ordnung ist, so zu feiern, wie man es eigentlich gewohnt ist. Das wäre unser großer Wunsch.
Wie bewerten Sie speziell den gewonnenen Meistertitel?
Krawietz: Für den Verein war die Meisterschaft über mehrere Jahrzehnte hinweg beinahe eine Selbstverständlichkeit. Stellen Sie sich nur vor, wenn das dem FC Bayern München passieren und man dort 30 Jahren lang nicht die Schale gewinnen würde. Wenn man für den LFC arbeitet, bekommt man tatsächlich von Tag eins an mit, dass es hier in Sachen Meisterschaft zuletzt ein kleines Problem gab. (lacht) Wie sich unsere Gemeinschaft in den letzten fünf Jahren und speziell in den beiden letzten Spielzeiten entwickelt und ihren Weg gefunden hat, Fußball zu spielen, zu funktionieren, aktiv zu sein, ansehnlichen Fußball zu spielen sowie eine Haltung jeden Tag zu zeigen und zu pflegen, die darauf ausgerichtet ist, alles mit fairen Mitteln erreichen zu wollen und das mit einer positiven Ausstrahlung - da haben diese Jungs Maßstäbe gesetzt, die noch lange Zeit nachhallen werden. Ich ziehe alle Hüte vor unseren Spielern.
Liverpool ist vor dem Fernseher Meister geworden. Die Mannschaft hatte sich aber versammelt, um gemeinsam das Spiel zwischen Chelsea und Manchester City zu schauen, nach dessen Ende der Titel für die Reds feststand. Wer hatte die Idee dazu?
Krawietz: Das weiß ich gar nicht genau. Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn es nach einem unserer Spiele passiert wäre, aber die Situation war nun eben einmal so wie sie war. Wir wollten den Moment auf jeden Fall zusammen verbringen anstatt jeder für sich zu Hause auf dem Sofa. Wir haben in unserem Quarantäne-Hotel Getränke besorgt und den Grill angeschmissen.
Hatten Sie mit Citys Punktverlust gerechnet?
Krawietz: Wir hatten keinerlei Erwartungen und waren relativ entspannt. Es hätte auch einfach nur ein netter Grillabend mit einem wie sich herausstellen sollte tollen Fußballspiel werden können. Die Partie war echt cool, so dass der Abend mit zunehmender Spieldauer ziemlich stimmungsvoll wurde und wir uns die Entscheidung schließlich auch gewünscht haben, nachdem der Kick immer mehr in unsere Richtung lief.
Wie ging es nach Schlusspfiff weiter und wann waren Sie im Bett?
Krawietz: So wild war es nicht, es blieb schon im Rahmen. So spontan es passierte, so eruptiv war es dann aber auch, weil uns allen eine große Last von den Schultern fiel. Es war ein echtes Teamerlebnis und ein schöner, wertvoller Moment, den wir gemeinsam teilen konnten - genau das war der Plan. Gegen zwei Uhr nachts bin die zwei Kilometer mit dem Fahrrad nach Hause gefahren. Das war auch noch erlaubt. (lacht)
Neben den zahlreichen Jubelarien der Spieler stach für die Öffentlichkeit vor allem Jürgen Klopps Tänzchen hervor.
Krawietz: Das war wie " Schmidtchen Schleicher mit den elastischen Beinen ", ein sensationelles Lied von Nico Haak aus den 1970er Jahren. (lacht) Von Zeit zu Zeit zeigt er diese Künste, glücklicherweise nicht jeden Tag und eventuell nur einmal im Jahr. Meine Überraschung hielt sich daher in Grenzen, die Freude der Spieler war dafür umso größer. Das sind eben solche Momente, in denen auch wir einfach einmal loslassen und Mensch sein dürfen.
Der Liverpooler Lauf in dieser Saison war atemberaubend. Erklären Sie doch einmal, weshalb die Mannschaft im Jahr nach dem CL-Sieg eine solch starke Runde gespielt hat, dass sie beinahe unbesiegbar schien?
Krawietz: Neben den bereits erwähnten Eigenschaften der Gruppe war sicherlich unsere Konstanz außergewöhnlich. Die Mannschaft ist mittlerweile sehr eingespielt und aufeinander abgestimmt. Wir waren alle drei Tage für die jeweiligen Aufgaben stark genug, dass es am Ende meist für drei Punkte reichte. Wir sind auch in schwierigen Spielen ruhig geblieben, haben an unseren Stil geglaubt und ihn mit unseren Mitteln durchgezogen.
Viele andere Teams sind nach dem Gewinn der Königsklasse in der Liga abgesackt. Wie schafft man es, die Motivation der Spieler so hochzuhalten, dass sie sich sagen: Diese beiden Titelgewinne waren ein solch tolles Gefühl, das möchten wir wieder haben?
Krawietz: Es kann eben über eine sehr starke und harmonierende Gruppe funktionieren, in der es verschiedene Charaktere und Typen gibt, die aber von einer inneren Stärke lebt. Diese Stärke hat unsere Mannschaft absolut bewiesen. Durch den Sieg in der Champions League ist natürlich etwas gewachsen. Das Team zeichnet sich dadurch aus, dass es sich weiterentwickeln möchte. Es zeigt bislang keine Anzeichen von Müdigkeit, sie wollen alle weiter besser werden. Das ist für mich die Basis und der Schlüssel zu allem. Wir arbeiten weiter daran, dass wir die Jungs auf hohem Niveau stabil halten und zusätzliche Lösungsmöglichkeiten für unser Spiel entwickeln.
Wäre es nicht menschlich, wenn nach diesen beiden Highlight-Saisons ein wie auch immer gearteter Leistungsabfall stattfinden würde?
Krawietz: Ich ziehe da gerne einen Vergleich zum Tennis. Rafael Nadal, Roger Federer und Novak Djokovic schaffen es über viele Jahre hinweg, ihre Spielweise zu entwickeln. Würde Nadal heute noch so spielen, wie er spielte, als er das erste Mal die French Open gewann, würde er mittlerweile nichts mehr gewinnen. Sie schaffen es kontinuierlich, gegenseitig die Motivation hochzuhalten und von Neuem jeden Tag bereit zu sein, jedwede Schwierigkeiten überwinden zu wollen. Sie haben diesen besonderen Ehrgeiz, ihr Spiel zum Maximum treiben zu wollen. Das ist für diese Herausforderung auch eine absolute Notwendigkeit.
Im Oktober sind Sie zusammen mit Klopp seit fünf Jahren in Liverpool und haben seitdem fast durchgängig gearbeitet. Was haben Sie in der Corona-Zwangspause getan?
Krawietz: Mein erster Impuls war, zu Hause ein paar Sofas auszutauschen, umzuräumen und ein bisschen was neu zu gestalten. Diese Motivation hielt allerdings nur einen Tag. (lacht) Anschließend ging es vor allem um Entschleunigung und einmal richtig zur Ruhe zu kommen. Wir haben dann unsere Kinder aus eigenen Stücken aus der Schule genommen und das Home Schooling begonnen.
Und?
Krawietz: Ich kann nun ein bisschen mitreden und weiß, wie groß die Belastung für Eltern ist, die ihre Kinder zu Hause betreuen. Wir haben einen Stundenplan eingeführt mit festen Zeiten für Aufstehen, Lernen, Essen, Pause und Feierabend. Vor allem hatten wir das Glück, dass meine Frau und ich auf zwei Kinder verteilt waren - und trotzdem war es wirklich fordernd.
Wie zufrieden waren die Kinder?
Krawietz: Sie waren nicht komplett unzufrieden. Ich weiß aber, warum ich kein Lehrer geworden bin. Wenn die Motivation der zu Unterrichtenden fehlt, fällt es mir auch etwas schwer und dann werde ich latent ungeduldig. Sagen wir es so: Ich war bemüht, ihnen zu vermitteln, wie Aufgaben anzugehen sind und man eine Struktur erkennen lassen kann. Wenn ein kleiner Schnipsel davon hängengeblieben ist, bin ich zufrieden.
Inwiefern haben Sie in dieser Zeit auch Berufliches erledigt?
Krawietz: Ich habe vor allem unsere Arbeitsprozesse reflektiert, über unser Spiel nachgedacht und das auch einmal dokumentiert. Ich schaute dazu eine Serie von zwei, drei Spielen in aller Ausführlichkeit an. Da habe ich mit einem Spiel auch mal mehrere Tage verbracht: vor- und zurückspulen und genauer erörtern, warum welche Situationen geschehen sind. Daraus ist jetzt etwas Grundsätzliches entstanden, das wir in den nächsten Monaten nutzen möchten. Dabei geht es vor allem um Details und kleine Anpassungen rund um unsere Spielprinzipien. Ich habe sozusagen versucht, Ideen in Erkenntnisse umzuwandeln, um den nächsten kleinen Schritt gehen zu können.
Da seine Frau in Deutschland weilt, lebt Klopp derzeit in einer Wohngemeinschaft mit Liverpools Mediendirektor Matt McCann. Wissen Sie, wie das zustande kam?
Krawietz: Vorab: Was wir unseren Familien in der aktuellen Phase zumuten müssen, ist schon nicht ohne. Denn auch Lockerungen, die für die Allgemeinheit gelten, betreffen uns nicht wirklich, da wir uns weiter schützen müssen. Wir sind quasi zu Hause gefangen und können uns nicht frei bewegen. Jürgen war deshalb froh, als seine Frau nach Deutschland reisen konnte, weil sie dort ein möglichst angepasstes und normales Leben führen kann. Auch meine Familie flog nach Deutschland, als hier die Ferien waren. Ganz allein zu sein fand Jürgen dann halt doof, daher haben sich diese beiden zusammengetan, weil sie sich einfach gut verstehen. Beide wohnen direkt gegenüber von mir, ich bin auch schon einige Male dort abgehangen. Es scheint noch ganz gut zu funktionieren. (lacht)
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Wie empfinden Sie denn grundsätzlich die Handhabung der Coronakrise in England?
Krawietz: Man hat sich vor allem am Anfang schwer getan, mit der Pandemie umzugehen. Aus meiner Sicht hat man bis heute keine effektive Vorgehensweise gefunden. Gerade die Handhabung in Deutschland war trotz der vielen Diskussionen darum ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie eine Gesellschaft dazu gezwungen wird, Neues zu lernen und damit richtig umzugehen. Ich habe mir in England daher oft genug deutsche Verhältnisse mit klaren Ansagen und Regeln, die auch relativ zügig zu Verbesserungen führen, gewünscht. Das ist man in England zu spät und zu wenig konsequent angegangen. Bis heute gibt es ein paar Regeln, die im Alltag überschaubar angewendet werden. Wenn ich mit Mundschutz und Gummihandschuhen an der Tankstelle stehe, werde ich bisweilen angeschaut, als käme ich vom Mond.
Nach Protesten von Ex-Spielern, Fans und Politik hat der FC Liverpool auf die Maßnahme verzichtet, seine Mitarbeiter über das Kurzarbeitsprogramm der Regierung bezahlen zu lassen. Stimmen Sie mit Klubboss Peter Moore überein, dass der Verein da einen Fehler gemacht hat?
Krawietz: Auch ein großer Fußballverein steht in dieser Zeit vor enormen Schwierigkeiten. Ich denke, der Verein hat versucht, eine Lösung zu finden und wurde schnell darauf aufmerksam gemacht, dass diese Lösung nicht die richtige ist. Korrekterweise wurde dann auch zügig reagiert und dieser Fehler rückgängig gemacht.
Als dann der Ball wieder rollte, haben Sie da irgendwelche spielerischen oder taktischen Veränderungen innerhalb der Premier League aufgrund der Geisterspiele wahrgenommen?
Krawietz: Für mich waren die Partien vor allem dadurch geprägt, dass man den Spielern anmerkte, eine dreimonatige Pause hinter sich zu haben. Diese Mischung aus fehlender Wettkampfpraxis und keinem richtigen Training habe ich als stärker empfunden als den Fakt, dass keine Zuschauer da waren. Denn ist die Begegnung angepfiffen, ist man recht schnell im Spiel und den jeweiligen Spielsituationen drin und nimmt das nicht so deutlich wahr.
Nach einigen Jahren bestehen die ersten Sechs der Premier-League-Tabelle nicht aus den üblich verdächtigen Vereinen. Stattdessen mischen beispielsweise Leicester, Wolverhampton oder Sheffield oben mit. Gerade bei Sheffields Dreierkette ist wie schon im Vorjahr in der 2. Liga das Phänomen der hinterlaufenden Innenverteidiger zu beobachten. Was halten Sie davon?
Krawietz: Für uns ist das keine Option, aber für ihre Spielweise mit den sehr flexibel einsetzbaren Spielern funktioniert das hervorragend. Das ist hoch interessant. Alle Achtung, dass das so gut klappt. Ich mag nicht ausschließen, dass dies eine Innovation ist, die sich durchsetzen könnte.
Gab es für Sie in dieser Saison noch andere Neuerungen dieser Art bei der Konkurrenz?
Krawietz: Ich sehe in erster Linie einige Mannschaften, die dabei sind, sich fußballerisch zu entwickeln. Was bei Chelsea im Laufe der Saison passiert ist, macht jetzt schon absehbar, dass das eine richtig gute Truppe wird. Auch bei Arsenal ist es trotz der schwierigen Spielzeit bereits erkennbar, dass sie künftig von der Arbeit unter Mikel Arteta profitieren werden. Oder Brighton: Dort steckte man zwar im Abstiegskampf, hat aber dennoch einen sehr fußballerisch orientierten Spielansatz gewählt. Wenn man als Trainer seinen Plan so konsequent durchzieht, auch wenn sich die Ergebnisse nicht auf Anhieb einstellen, finde ich das richtig cool.
Ähnliches gilt ja auch für Norwich City unter Daniel Farke, wenngleich die Canaries recht deutlich abgestiegen sind.
Krawietz: Richtig. Wie es dieser Verein jedoch geschafft hat, seiner fußballerischen Linie treu zu bleiben, der sie sich in der letzten Zweitligasaison verschrieben haben, ist wirklich sehr lobenswert. Sie haben das vor dem 1. Spieltag so angekündigt und es tatsächlich auch durchgezogen. Das wurde zwar nicht von tabellarischem Erfolg gekrönt, aber allein deshalb hoffe ich, dass sie genau davon in der nächsten Saison wieder profitieren, um auch die nötigen Ergebnisse einzufahren.
Apropos Innovation: Sie sagten im SPOX-Interview 2018 vor der Einführung des Videobeweises, Sie seien ein großer Fan davon. Wie fällt Ihre Bilanz nach einer Saison nun aus?
Krawietz: Ich bin großer Fan der richtigen Anwendung, genau. (lacht) Mittlerweile kann ich mir nicht mehr vorstellen, dieses Instrument nicht nutzen zu können. Ich glaube auch daran, dass es sich anhand der gesammelten auch ligenübergreifenden Erkenntnisse nach und nach weiter verbessert. Es gibt sicherlich keine Ideallösung, weil es immer um zu treffende Entscheidungen geht, die auch einmal zu seines Ungunsten ausfallen werden. Entscheidungen zu treffen bedeutet ja auch, anderer Ansicht zu sein - das werden wir nicht ausradieren können.
Das war sehr allgemein gesprochen. Wie zufrieden sind Sie mit der Anwendung des VAR speziell in England?
Krawietz: Das soll jetzt keine Schiedsrichterschelte werden, doch wenig überraschend haben die Referees hier versucht, einen englischen Weg zu finden. Um den Spielrhythmus nicht zu stören, will man unbedingt vermeiden, dass Entscheidungsfindungen zu lange dauern. Die grundsätzliche Intention daher verstehe ich komplett. In der Praxis hat sich jedoch gezeigt, dass es dann doch schlau wäre, den Monitor nicht nur aufzubauen, sondern ihn auch zu nutzen. Ich hoffe, dass man seitens der FA Erkenntnisse gesammelt hat und nun weiß, was man in Zukunft besser machen kann.
Lassen Sie uns zum Schluss noch einen Blick auf zwei Spieler werfen, deren Anteil an der starken Saison zwar gering ist, die künftig aber eine größere Rolle spielen könnten: Erst im Winter wurde Takumi Minamino aus Salzburg verpflichtet. Seitdem hat der Japaner zwölf Pflichtspiele absolviert. Wie beurteilen Sie seine bisherige Entwicklung?
Krawietz: Taki kam leicht angeschlagen zu uns und nach einem ersten Anpassungsprozess von sechs bis acht Wochen brach plötzlich diese Pandemie über uns hinein. Das war natürlich auch für ihn nicht leicht. Er besitzt aber eine wahnsinnig positive Ausstrahlung und ist ein ganz feiner Kerl mit einer herausragenden Einstellung. Er ist ein Spielertyp, der unserer Spielweise extrem gut zu Gesicht steht. Er bekommt wie jeder unserer Neuzugänge aber alle Zeit. Wir begleiten das auch sehr aktiv, damit er sich in die Gruppe integriert und in unseren Rhythmus hineinfindet.
Was macht Minamino als Spielertyp so besonders?
Krawietz: Er bringt alles mit. Gerade seine Aktionen in engen Räumen können wir sehr gut gebrauchen, da wir häufig den Ballbesitz dominieren und uns viel in und um des Gegners Strafraum aufhalten. Taki hat immer den Mitspieler im Blick, ist individuell aktiv und kann schnell kombinieren, so dass er in genau diesen Spielsituationen Lösungen finden kann.
Bereits im vergangenen Sommer kam der damals erst 16-jährige Harvey Elliott nach Liverpool. Er gilt als riesiges Talent und durfte auch schon einige Male bei den Profis ran. Wie sehen Sie ihn?
Krawietz: Harvey ist ein Mitglied unserer Fördergruppe von Top-Talenten um Curtis Jones, Neco Williams, Sepp van den Berg und Ki-Jana Hoever, die sich permanent im Umkreis der Profimannschaft bewegt. Diese Jungs werden vor allem von unserem Entwicklungscoach Vitor Matos, den wir Ende 2019 vom FC Porto verpflichtet haben, betreut. Wenn sie in die unmittelbaren Abläufe der Profis nicht eingebunden sind, bekommen sie Zusatzeinheiten, die sich an denen der ersten Mannschaft orientieren. Dadurch versuchen wir, sie an die Aufgaben in der ersten Mannschaft heranzuführen. Auf der einen Seite steht die körperliche Entwicklung und die Anpassung an die notwendigen Trainingsprozesse, auf der anderen schauen wir, dass wir ihnen genügend Spielpraxis und Wettkampferfahrung mitgeben.
Schätzen Sie Elliott als stark genug ein, um den Sprung zu schaffen?
Krawietz: Ja. Wir sind sehr optimistisch, dass wir seinen Weg erfolgreich begleiten können, damit er in absehbarer Zeit ein wertvolles Mitglied der Profimannschaft wird. Er hat einen tollen Charakter und bietet bereits jetzt ein tolles fußballerisches Paket. Vor allem das Fußball-Verständnis sprudelt ihm aus den Ohren.