"Die Anfangsphase war vielleicht die Phase, wo wir am meisten hätten gutmachen können. Aber insgesamt hätte ich natürlich gehofft, dass etwas mehr drin ist, aber wir sind relativ früh rein und die Reifen waren dann zum Ende relativ durch", schilderte Vettel seinen Rennverlauf. "Ich hätte natürlich gerne etwas mehr gegengehalten zum Schluss, aber im Moment ist es das, was möglich ist für uns."
Sieger Lewis Hamilton sprach von einem "fantastischen" Wochenende. "Es ist eines meiner Lieblingsrennen, ich habe fast mein eigenes Rennen fahren können. Aber ohne dieses Team und dieses Auto hätte ich es nicht geschafft."
Noch vor Rennbeginn ereignete sich eine äußerst kuriose Szene. Red-Bull-Pilot Max Verstappen verlor in der Outlap zur Startaufstellung hin die Kontrolle über seinen Boliden und setzte seinen Dienstwagen in die Begrenzungsmauer. Dennoch gelang es den RB-Mechanikern das Auto rechtzeitig zu reparieren.
Am Start untermauerte Hamilton seine Pole-Position und schaffte es schon nach wenigen Metern, sich vom Feld abzusetzen und einen komfortablen Vorsprung herauszufahren. Hinter dem Briten startete Teamkollege Bottas aus der Spitzengruppe ungewöhnlich schlecht und wurde noch vor Kurve eins von Racing-Point-Pilot Lance Stroll, Verstappen und beiden Ferraris überholt.
Bereits nach drei Umläufen wurde das Feld dann von der ersten Boxenstoppwelle durcheinandergewürfelt. Abgesehen von beiden Haas-Piloten, die schon nach der Einführungsrunde zum Wechsel von Intermediates auf Trockenreifen stoppten, kamen alle Fahrer zur Abfertigung und reagierten damit auf die abtrocknenden Streckenverhältnisse. Der Verkehr in der Boxengasse kostete vor allem Vettel viel Zeit, er brauchte danach einige Runden, um sich wieder heranzukämpfen.
Erst danach zog sich das Feld zunehmend auseinander. Lediglich Bottas und Verstappen-Teamkollege Alexander Albon kletterten mit ihren sichtlich schnelleren Boliden einige Plätze nach oben, Kevin Magnussen und Romain Grosjean wurden im Haas hingegen durchgereicht.
Die zweite Rennhälfte, die durch eine zweite Boxenstopp-Phase, in der sich nahezu alle Fahrer frische Trocken-Pneus abholten, angebrochen wurde, wurde dann hauptsächlich vom Kampf um den zweiten Podestplatz hinter Hamilton dominiert. Bottas lief gegen Rennende mit deutlich frischeren Reifen auf Verstappen auf, schaffte es trotz schneller Rundenzeiten aber nicht mehr ins DRS-Fenster des Niederländers. Einen Angriff des Mercedes-Piloten in der letzten Runde wehrte Verstappen souverän ab.
Hinter dem Spitzentrio kam Lance Stroll nach einer starken Vorstellung als Vierter ins Ziel, Sebastian Vettel wurde drei Umläufe vor Schluss noch von Albon abgefangen und wurde Sechster.
Die Top-10 komplettierten Sergio Perez im zweiten Racing Point (7.) vor Daniel Ricciardo (Renault, 8.), Kevin Magnussen (Haas, 9.) und Carlos Sainz (McLaren, 10.). Den Extrapunkt für die schnellste Rennrunde sicherte sich Bottas.
Durch eine, erst Stunden später ausgesprochene, Strafe wurden beide Haas-Piloten nachträglich um jeweils eine Position zurückversetzt. Die Rennkommissare überprüften den Boxenfunk und kamen zu dem Schluss, dass beide Fahrer vom Kommandostand die Anweisung erhalten hatten, noch vor dem Start die Reifen zu wechseln.
Ungarn-GP: Der Start
Hamilton verteidigte seine Führung am Start ohne Probleme. Dahinter kam Bottas im zweiten Mercedes nur gemächlich vom Fleck und fiel auf Rang sieben zurück. Davon profitierten unter anderem Stroll, Verstappen und beide Ferraris, die am Finnen vorbeizogen.
Im hinteren Teil des Feldes erwischten Williams-Pilot Nicholas Latifi (von 15 auf 10) und Kimi Räikkönen im Alfa Romeo (von 20 auf 15) ebenfalls gute Starts.
Ungarn-GP: Die Reifenstrategie
Durch die schnell abtrocknende Strecke bogen die ersten Fahrer bereits nach drei Runden in die Boxengasse ab und wechselten von Intermediates auf Slicks. In den folgenden Umläufen tat es ihnen der Rest des Feldes gleich und zog ebenfalls Trockenreifen auf.
Da erneuter Regen ausblieb, kamen die meisten Piloten zur Renn-Halbzeit zur zweiten Abfertigung an die Box, um mit einem frischen Satz Slicks das Rennen beenden zu können. Mercedes bat seine Fahrer aufgrund von großzügigen Vorsprüngen auf die Hintermänner sogar ein drittes Mal zum Reifenwechsel.
Highlight des Rennens: Leclerc vs. Bottas
Trotz seines katastrophalen Starts hatte Valtteri Bottas keine Probleme, sich zügig durchs Feld zu pflügen. Einzig an Charles Leclerc biss sich der Finne einige Runden die Zähne aus. Besonders spektakulär war dabei das Verteidigungs-Manöver Leclercs in Runde neun, als der Ferrari-Fahrer sauber aus Kurve zwei herausbeschleunigte und den Finnen in Kurve vier außen wieder überholte.
Top des Rennens: Lewis Hamilton
Eine unglaublich dominante Vorstellung des amtierenden Weltmeisters. Sowohl auf nasser als auch auf trockener Fahrbahn gab Hamilton das Tempo vor und fuhr ungefährdet seinen zweiten Saisonsieg ein. Ebenfalls stark: Lance Strolls vierter Platz.
Flop des Rennens: Charles Leclerc
Zu keinem Zeitpunkt des Wochenendes schien der Monegasse das Tempo seines deutschen Teamkollegen mitgehen zu können. Während Vettel das Maximum aus dem Ferrari kitzelte und seine Leistung mit Rang sechs belohnte, gelang Leclerc nicht einmal der Sprung in die Punkteränge.
Formel 1: Der WM-Stand
- Fahrer:
Platz Fahrer Team Punkte 1 Lewis Hamilton Mercedes 63 2 Valtteri Bottas Mercedes 58 3 Max Verstappen Red Bull 33 4 Lando Norris McLaren 26 5 Alexander Albon Red Bull 22 6 Sergio Perez Racing Point 22 7 Charles Leclerc Ferrari 18 8 Lance Stroll Racing Point 18 9 Carlos Sainz McLaren 15 10 Sebastian Vettel Ferrari 9
- Teams:
Platz Team Punkte 1 Mercedes 121 2 Red Bull 55 3 McLaren 41 4 Racing Point 40 5 Ferrari 27 6 Renault 12 7 AlphaTauri 7 8 Alfa Romeo 2 9 Haas 1 10 Williams 0