Derrick Henry (Running Back, Tennessee Titans)

Henry führte die NFL im vergangenen Jahr in Rushing Yards und Rushing Touchdowns an. Obwohl die Titans bereits mehrfach betonten, langfristig mit ihrem Star verlängern zu wollen, scheint eine Einigung aktuell nicht in Sicht. Alles zu den Verhandlungen zwischen Derrick Henry und den Titans findet Ihr in diesem Text .

Dak Prescott (Quarterback, Dallas Cowboys)

Dallas will Prescott als seinen Quarterback der Zukunft halten, war bislang aber nicht bereit, dessen Forderungen nachzukommen - auch weil die Franchise sich durch die teuren Vertragsverlängerungen mit Amari Cooper (fünf Jahre, 100 Mio. Dollar) und Ezekiel Elliott (sechs Jahre, 90 Mio. Dollar) selbst in eine finanziell angespannte Lage manövriert hat.

Laut den Dallas Morning News liegen Team und Spieler in den Verhandlungen aktuell noch weit auseinander, insbesondere die Vertragslaufzeit - Prescott will angeblich für maximal vier Jahre unterschreiben - ist ein großer Streitpunkt, eine Einigung vor der Deadline scheint daher sehr unwahrscheinlich. Weitere Verhandlungen sind dem Vernehmen nach auch nicht angesetzt. Spielt Prescott die kommende Saison unter dem Tag und überzeugt, könnte er in der Zukunft richtig abkassieren. Entweder durch einen Monster-Vertrag oder weitere Tags, ähnlich wie es Kirk Cousins einst in Washington gelang.

Leonard Williams (Defensive End, New York Giants)

Williams wurde vermutlich nur deshalb überhaupt mit dem Tag belegt, weil die Giants sich nach dem relativ teuren Trade für den D-Liner selbst in eine denkbar schlechte Verhandlungsposition gebracht hatten. Sein Gehalt von voraussichtlich mehr als 16 Millionen Dollar rechtfertigte der D-Liner, der in der Vorsaison gerade mal einen Sack sammelte - für die Jets - , bei den Giants bislang zumindest keineswegs.

Die Franchise hofft nun, dass Williams' Talent unter dem neuen Defensive Coordinator Patrick Graham besser zur Entfaltung kommen und das Team im kommenden Jahr zumindest einen hohen Compensatory Pick einstreichen können wird. Eine Einigung vor der Deadline scheint praktisch ausgeschlossen

Anthony Harris (Safety, Minnesota Vikings)

Harris hat eine beeindruckende Saison in der Vikings-Secondary hinter sich. Mit Harrison Smith bildet er das vielleicht beste Safety-Duo der NFL, bei PFF verdiente sich Harris 2019 sogar die ligaweit beste Bewertung aller Safeties. Allerdings war die vergangene Spielzeit auch erst Harris' zweite auf wirklich hohem Niveau, zudem wird der einstige Undrafted Free Agent im Oktober bereits 29 Jahre alt, eine lange und teure Vertragsverlängerung dürfte daher nicht wirklich das Traumszenario der Vikings sein.

Letztlich kam die Entscheidung für den Franchise Tag somit nicht wirklich überraschend. Harris wird seine starken Leistungen in der kommenden Saison bestätigen müssen, dann könnte er zu teuer für seine Franchise werden.

Shaquil Barrett (Edge Defender, Tampa Bay Buccaneers)

Nach vier effektiven, aber aufgrund von limitierter Spielzeit nur wenig spektakulären Jahren in Denver setzte Barrett in der Free Agency auf sich selbst, unterschrieb einen Prove-It-Deal in Tampa Bay und verbuchte im aggressiven Scheme von Defensive Coordinator Todd Bowles gleich mal die meisten Sacks der Liga. Dass die Bucs Barrett erstmal per Franchise Tag hielten, um zu sehen, ob er er seine herausragende Saison bestätigen kann, kam wenig überraschend.

Der 27-Jährige wird 2020 somit aller Voraussicht nach unter dem Tag für Tampa spielen. Noch offen ist allerdings, wie viel Geld er dafür bekommt. Barrett will bezahlt werden wie ein Defensive End (17,8 Mio. Dollar), die Bucs designierten ihn als Linebacker (15,8 Mio. Dollar).

Kenyan Drake (Running Back, Arizona Cardinals)

Die Cardinals holten Drake im vergangenen Jahr für einen Fünftrundenpick aus Miami, in Arizona brillierte der Running Back in acht Spielen mit über 800 Scrimmage Yards sowie acht Touchdowns. Als flinker, explosiver Runner, der auch im Passspiel eingesetzt werden kann, passt Drake perfekt in das Offensiv-System von Cardinals-Coach Kliff Kingsbury, der Tag für den 26-Jährigen kam dennoch überraschend. Drake kam in seiner Karriere noch nie auf mehr als 700 Rushing Yards in einer Saison, verdient 2020 aber mehr als 26 andere Starting Running Backs.

Die Cardinals machten erst kürzlich schlechte Erfahrung mit einer teuren Verlängerung mit einem Running Back in David Johnson. General Manager Steve Keim betont aber dennoch, dass man Drake langfristig halten wolle. Kann dieser seine Ansätze aus der Vorsaison 2020 als Lead-Back bestätigen, könnte ihm im Anschluss somit ein netter Zahltag winken.

Joe Thuney (Guard, New England Patriots)

Thuneys Qualitäten auf dem Football-Feld sind unbestritten, über die vergangenen Saisons war der 27-Jährgie einer der besten Guards der NFL, insbesondere im Pass-Blocking. Dennoch verwunderte die Entscheidung der Patriots, die in der Vergangenheit regelmäßig Leistungsträger ziehen ließen, statt diese teuer zu bezahlen, Thuney mit dem Franchise Tag zu halten.

Doch: New England scheint nach dem Abgang von Tom Brady noch stärker auf das Run-Game setzen zu wollen, darauf deuten sowohl die Entscheidungen im Draft als auch die Verpflichtung von Cam Newton hin. Ein Guard wie Thuney dürfte dabei helfen, einen hohen Compensatory Pick können die Patriots wohl auch 2022 noch für ihn einstreichen.

A.J. Green (Wide Receiver, Cincinnati Bengals)

Die Bengals befinden sich mitten im Rebuild, Joe Burrow soll eine neue Ära in Cincinnati einläuten, der große Erfolg dürfte aber noch mindestens ein Jahr auf sich warten lassen. Inwieweit ein bald 32-jähriger Wide Receiver, der nur für ein Jahr unter Vertrag steht und von einer schweren Verletzung zurückkehrt, unter diesen Umständen wirklich eine große Hilfe ist, ist diskutabel. Vor allem aber soll Green Burrow wohl den Einstieg in die NFL erleichtern.

Laut Head Coach Zac Taylor ist Green wieder bei 100 Prozent, einen echten Nummer-eins-Receiver zur Verfügung zu haben, wird Burrow definitiv helfen. Noch hat Green den Tag nicht unterschrieben, er hofft offenbar nach wie vor auf einen langfristigen Deal. Letztlich wird er sich ein Jahressalär von mehr als 18 Millionen Dollar - der vierthöchste Wert aller Wide Receiver in der NFL - aber nicht entgehen lassen.

Chris Jones (Defensive Tackle, Kansas City Chiefs)

Jones ist die wohl heißeste Personalie unter all den Franchise-Tag-Spielern. Der 26-Jährige kündigte bereits an, in der kommenden Saison ohne einen langfristigen Vertrag nicht spielen zu wollen. Für die Chiefs wäre das ohne Frage ein heftiger Schlag. Jones ist einer der besten Interior Defender der Liga und wäre mit den 16,1 Millionen Dollar Gehalt durch den Tag tatsächlich unterbezahlt. Er wird nach Aaron Donald und DeForest Buckner der dritte Defensive Tackle mit einem Jahressalär von mehr als 20 Millionen Dollar werden wollen und mindestens den gleichen Vertrag wie Mitspieler Frank Clark, der bei seiner Ankunft einen Deal über fünf Jahre und 105,5 Millionen Dollar unterschrieb, im Auge haben.

Der Vorteil für Kansas City: Nach der Vertragsverlängerung von Patrick Mahomes hat das Team Planungssicherheit für die Zukunft, womöglich kommt unmittelbar vor der Deadline tatsächlich noch ein Deal zwischen Spieler und Team zustande.

Bud Dupree (Edge Defender, Pittsburgh Steelers)

Dupree spielte pünktlich zu seinem Vertragsende seine bislang beste Saison in der NFL, zu den Elite-Pass-Rushern der NFL zählt der 27-Jährige bislang dennoch nicht. Pittsburgh entschied sich trotz angespannter Cap-Situation dafür, Dupree zu halten und diesen sogar gegenüber Defensive Tackle Javon Hargrave zu priorisieren.

Der sehr überschaubare Markt für Pass-Rusher während der Free Agency sowie die Coronakrise dürften Duprees Wert nur gesenkt haben, ein langfristiger Deal ist somit äußerst unwahrscheinlich. Der einstige Erstrundenpick wird in der kommenden Saison wohl unter dem Franchise Tag spielen, genau wie bei Barrett ist der genaue Preis allerdings noch offen. Auch Dupree will wie ein Defensive End bezahlt werden, Pittsburgh peilt eine Entlohnung als Linebacker an.

Brandon Scherff (Guard, Washington TBD)

Mit Trent Williams verlor Washington in diesem Jahr bereits einen herausragenden O-Liner, da verwundert es wenig, dass das Team nicht auch noch Scherff verlieren wollte. Ein langfristiger Vertrag scheint aktuell dennoch ausgeschlossen. Zum einen hatte der 28-Jährige zu häufig mit Verletzungen zu kämpfen, in den vergangenen drei Saisons verpasste Scherff 15 Spiele und stand in keinem Jahr in allen 16 Spielen auf dem Feld.

Zum anderen befindet sich das Team im Komplett-Umbruch. Der Teamname wird geändert, im Front Office werden zahlreiche Positionen ausgetauscht und auch die Spieler stecken mitten im Rebuild. Scherff soll dem jungen Quarterback Dwayne Haskins 2020 bessere Pass-Protection ermöglichen, alles Weitere wird auch davon abhängen, wer in Washington künftig überhaupt die Personalentscheidungen treffen wird.

Hunter Henry (Tight End, Los Angeles Chargers)

Ein noch größeres Fragezeichen als bei Scherff stellt die Gesundheit bei Henry dar. Seit der 25-Jährige 2016 von den Chargers gedraftet wurde, absolvierte Henry noch nie alle 16 Saisonspiele. Henrys Talent ist unbestritten, dennoch wartet der Tight End nach wie vor auf seine erste Saison mit mehr als 700 Receiving Yards.

Und: Selbst wenn Henry in der kommenden Saison tatsächlich fit bleiben sollte, ist eine langfristige Verlängerung längst kein Selbstläufer. Mit Joey Bosa, Keenan Allen, Melvin Ingram und Desmond King werden zahlreiche Leistungsträger im kommenden Jahr Free Agent. Alle halten können wird die Franchise wohl kaum, Henry und dem Team dürften hartnäckige Verhandlungen bevorstehen.

Yannick Ngakoue (Edge Defender, Jacksonville Jaguars)

Bei keinem Spieler in dieser Liste scheint die Zukunft so offen wie bei Ngakoue. Der Pass-Rusher forderte nach Ablauf der vergangenen Saison einen Trade und erklärte öffentlich, nicht mehr für die Jaguars spielen zu wollen. Die erhielten angeblich allerdings kein Angebot, das auch nur in die Nähe ihrer Forderungen (mindestens ein Erstrundenpick) kam, mittlerweile scheint ein Tauschgeschäft vor dem Saisonstart äußerst unwahrscheinlich.

Für Ngakoue eine äußerst unangenehme Situation: Findet sich tatsächlich kein Abnehmer für den 25-Jährigen, bleibt ihm letztlich nur die Option, doch erneut für Jacksonville aufzulaufen - oder sich fast 18 Millionen Dollar Gehalt durch die Finger gehen zu lassen.

Justin Simmons (Safety, Denver Broncos)

Broncos-GM John Elway hatte den Franchise Tag für Simmons zunächst noch als "Platzhalter" bezeichnet, der Safety sollte mit einem langfristigen Vertrag von der Franchise ausgestattet werden. Seitdem tat sich rund um den 26-Jährigen allerdings nur wenig. Der Safety-Markt in der NFL entwickelt sich nur schleppend, das musste nicht nur Jamal Adams feststellen.

Simmons, der auf einen langfristigen Vertrag über mindestens 15 Millionen Dollar jährlich hoffen dürfte, könnte sich somit eine weitere Saison beweisen müssen. Im vergangenen Jahr spielte der einstige Drittrundenpick die mit Abstand beste Saison seiner Karriere und schaffte es sogar ins All-Pro-Team. Kann er diese Leistungen in der kommenden Spielzeit bestätigen, könnte ihm tatsächlich ein Deal, der ihn zum bestbezahlten Safety der Liga machen würde, winken.

Matthew Judon (Edge Defender, Baltimore Ravens)

Anders als Barrett und Dupree haben sich Judon und die Ravens bereits auf das Gehalt des Pass-Rushers geeinigt, Team und Spieler trafen sich zwischen dem Linebacker- und dem Defensive-End-Salär in der Mitte, der 27-Jährige wird in der kommenden Saison also rund 16,8 Millionen Dollar verdienen. Judon erklärte bereits, dass es für ihn kein Problem wäre, ohne langfristigen Vertrag in die neue Saison zu gehen.

Das mag auch daran liegen, dass Judon mit diesem Gehalt womöglich besser bezahlt wird, als es auf dem freien Markt der Fall gewesen wäre. Der ehemalige Fünftrundenpick hat sich zu Baltimores bestem Pass-Rusher gemausert, profitierte dort zuletzt allerdings auch enorm von dem aggressiven und blitzlastigen Defensivsystem, 2019 kam jeder von Judons 9,5 Sacks während eines Blitzes zustande. Die Ravens, die sich selbst im Titelfenster sehen, konnten ihn allerdings auch nicht ohne Gegenwert gehen lassen. Eine Vertragsverlängerung vor der Deadline erscheint somit unwahrscheinlich.