Zwar ist im Oberhaus mit Abschluss der Qualifikation- und Meistergruppe die Saison für die allermeisten Teams schon beendet. Doch Hartberg kämpft als Fünftplatzierter noch im Liga-Play-off um den letzten zu vergebenen Europacup-Startplatz. Zwei Spiele sind für die Steirer noch ausständig. Am Samstag soll die Mannschaft von Trainer Markus Schopp beim Sieger der Partie Austria - Altach (Dienstag) antreten, am kommenden Mittwoch ist in Hartberg das Rückspiel angesetzt. Laut Ligaangaben sollen die Spiele derzeit wie geplant über die Bühne gehen.
Wie die Steirer am Dienstag mitteilten, wurde der Betroffene und der gesamte Kader nach dem Bekanntwerden in häusliche Quarantäne geschickt. Bereits am Dienstag standen für alle erneut PCR-Tests an, deren Ergebnis für Mittwoch erwartet wird. Am Freitag wird dann noch einmal getestet. Alle Spieler, die erneut negativ sind, bleiben weiterhin spielberechtigt, da die Quarantäne (ausschließlich) für Trainingseinheiten und Spiele verlassen werden darf.
Den Namen des Betroffenen, der keine Symptome zeige und sich gesund fühle, nannte der Club aus Rücksicht auf die Privatsphäre nicht. Die Daten wurden allerdings der Behörde übermittelt, um das sogenannte Contact Tracing (Nachverfolgen der Infektionskette) zu gewährleisten. Es dürfte sich um einen Ergänzungsspieler im 30-Mann-Kader handeln. Laut dem Club stand der Betroffene am Sonntag nicht im 18-köpfigen Aufgebot für das Match bei Sturm Graz.
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Bereits zuvor hatte die Bundesliga gegen den Kapfenberger SV und Vorwärts Steyr nach offenbar groben Fehlern im Umgang mit dem sogenannten Test-Pooling Verfahren eröffnet. Die Clubs haben sich im Präventionskonzept freiwillig verpflichtet, wöchentliche PCR-Tests bei allen Vertretern der "Roten Gruppe", also in erster Linie Spielern und Betreuern, durchzuführen. Dies dürfte in Kapfenberg und Steyr nicht immer bei allen Personen passiert sein.
Laut Ligaangaben hat die medizinische Abteilung von Steyr das Test-Pooling falsch interpretiert und jeweils nur einen Spieler pro Fünfergruppe getestet, anstatt fünf Tests gemeinsam auszuwerten. "Somit wurden nicht sämtliche Akteure jede Woche wie vom Präventionskonzept vorgesehen getestet", hieß es in einer Ligaaussendung am Dienstag.
Stichprobenartige Tests sind nicht erlaubt. Doch auch Kapfenberg dürfte mögliche Infektionen seiner Spieler so überprüft haben. "Wir haben die rote Gruppe - das sind 35 Personen - in sieben Gruppen eingeteilt und haben dann jede Woche aus jeder Gruppe einen Test gemacht. Sodass wir pro Woche auf sieben Tests gekommen sind. Das war unsere Interpretation des Poolings", sagte KSV-Clubarzt Albert Sacherer gegenüber dem ORF.
Liga reagiert mit einer Aktion scharf
Die Umsetzung wurde von der Liga bisher nicht überprüft, wie Liga-Vorstand Christian Ebenbauer gegenüber dem Ö3-Radio sagte: "Wir gehen davon aus, dass Selbstverantwortung im Bereich des Präventionskonzepts, das einstimmig von den Clubs beschlossen wurde, auch von den Clubs gelebt wird." Die Liga reagierte nun aber mit einer "Aktion scharf" und hat Rechnungen und etwa Laborbefunde von allen Zweitliga-Clubs als Beweis für durchgeführte Tests angefordert.
Steyr meldete sich nach Bekanntwerden der Kapfenberg-Causa am Montag laut Ebenbauer proaktiv. "Steyr ist bereits heute in der Früh aktiv an mich herangetreten, um über den Umstand aufzuklären, dass sie scheinbar hier einen Fehler gemacht haben, oder dass sie eben so getestet haben wie auch Kapfenberg, weshalb wir begonnen haben bei allen Clubs nachzufragen."
In Kapfenberg wurden alle Akteure mittlerweile flächendeckend getestet. Auch jene drei Spieler, die zuletzt positiv waren, sind nun negativ. Die gesamte Mannschaft bleibt laut Liga-Angaben aber in Quarantäne, die zuvor Positivgetesteten in Einzel-Quarantäne. Am Freitag stehen für die gesamte Mannschaft erneut Testungen an. Fällt auch ein zweiter Befund negativ aus, dürfen auch die drei genannten Spieler laut dem Hygiene- und Präventionskonzepts der Liga wieder am Trainings- und Spielbetrieb teilnehmen. In Steyr sollen am Mittwoch flächendeckende Tests folgen.
Für Kapfenberg stünde am Samstag das Auswärtsspiel beim GAK an. Die Grazer melden aber Bedenken an. "Wir werden keinen Spieler zwingen, hier anzutreten und natürlich werden wir auch weiterhin mit der Liga beraten, wie hier vorzugehen ist, aber wir präferieren eine Verschiebung des Spiels", meinte GAK-Manager Matthias Dielacher. Vorwärts Steyr, das bisher keinen positiven Test vermeldet hat, steht die Auswärtsreise zur Lustenauer Austria (Samstag) bevor.
Sollte die Saison nicht ordnungsgemäß beendet werden können, dürfte dies auch Auswirkungen auf die Bundesliga haben. Da es aus der 2. Liga im Falle eines Ligaabbruchs keinen formellen Aufsteiger geben würde, müsste die WSG Tirol nicht absteigen - und Austria Klagenfurt oder die SV Ried wohl auch kommende Saison in der zweiten Liga spielen.