Vor der Free Agency 2019 hatten die Knicks große Ambitionen. Durch den Trade von Kristaps Porzingis nach Dallas wurde Platz für Superstars wie Kevin Durant und Kyrie Irving geschaffen. Beide Stars gingen dann tatsächlich nach New York - allerdings auf die andere Seite der Brooklyn Bridge zu den Nets.

Stattdessen gaben die Knicks das Geld an viele mittelmäßige Veteranen und ernannten Julius Randle zu ihrem Top-Free-Agent. Zumindest holten die Knicks so vier Siege mehr als in der Vorsaison, dies wurde sogar mit 16 weniger absolvierten Spielen erreicht. Dennoch muss diese Saison als Enttäuschung angesehen werden.

R.J. Barrett schlug nicht wie erhofft ein, Kevin Knox stagnierte und Center Mitchell Robinson kam aufgrund des überladenen Frontcourts nicht häufig genug zum Zug. Auch deswegen (und dank einer Bilanz von 4-14) musste Coach David Fizdale gehen, unter Interimscoach Mike Miller wurde es dann zumindest etwas besser. Miller soll sogar eine Chance darauf haben, das Team längerfristig zu coachen, ist aber ein Außenseiter.

Noch immer fehlt den Knicks eine Identität, Platz 27 im Offensiv- und Platz 23 im Defensiv-Rating geben hier durchaus Aufschluss. Die Hoffnungen ruhen nun auf dem neuen President of Basketball Leon Rose, der als früherer Agent (von unter anderem LeBron James) exzellente Kontakte in der Liga besitzt und den geschassten Steve Mills ersetzt.

Ob das für den Umschwung reicht, wird die Zeit zeigen. Fakt ist, dass der Besitzer weiterhin James Dolan heißt, der nicht einmal davor zurückschreckt, mit Edel-Fans wie Regisseur Spike Lee einen Kleinkrieg zu führen.

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Die finanzielle Situation: Welchen Spielraum haben die Knicks?

Auf den ersten Blick sehen die Bücher der Knicks voll aus, doch die meisten Veteranen, die 2019 verpflichtet wurden, können für einen schmalen Taler entlassen werden.

So sind die Verträge von Taj Gibson (1 Mio. garantiert), Wayne Ellington (1 Mio.), Elfrid Payton (1 Mio.) und Reggie Bullock (1 Mio.) nur teilweise garantiert, bei Bobby Portis haben die Knicks eine Team-Option in Höhe von 15,75 Millionen Dollar. Diese werden sie aller Voraussicht nach nicht ziehen.

Dadurch könnten die Knicks bis zu 50 Millionen Dollar Cap Space freischaufeln, gemessen an der ursprünglichen Cap-Projektion vor Corona. Bei dieser eher schwachen Free-Agency-Klasse dürfte dies aber eher nicht nötig sein. Interessanter könnte dagegen der Blick auf 2021 werden, wenn zahlreiche Stars wie Giannis Antetokounmpo (Milwaukee Bucks) keinen Vertrag mehr haben.

Hier befinden sich die Knicks in einer exzellenten Situation, zumindest finanziell. Dass dies nichts heißen muss, bewies der vergangene Sommer allerdings eindrucksvoll. Hier käme Rose ins Spiel.

Knicks 20/21: Diese Spieler stehen unter Vertrag

Point Guard Shooting Guard Small Forward Power Forward Center Elfrid Payton R.J. Barrett Reggie Bullock* Julius Randle Mitchell Robinson Frank Ntilikina Wayne Ellington* Kevin Knox Bobby Portis* Taj Gibson* Dennis Smith Jr. Theo Pinson Ignas Brazedeikis

*Haben nur Team-Option oder können für wenig Geld entlassen werden

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Draft: Welche Picks haben die Knicks?

Für den Moment halten die Knicks vor der Draft Lottery den sechsten Pick, zudem besteht eine Chance von 9 Prozent auf den Top-Pick sowie eine 37-prozentige Möglichkeit auf einen Platz unter den ersten Vier. Durch den Trade von Marcus Morris zu den Clippers halten die Knicks zudem deren Pick, welcher im Moment auf Position 27 liegt.

In der zweiten Runde gaben die Knicks ihr Auswahlrecht an die Sixers (Hinkie!) ab. Durch den Trade von Willy Hernangomez nach Charlotte vor einigen Jahren besitzen die New Yorker aber trotzdem einen frühen Second Rounder.

Team Needs: Welche Spielertypen braucht New York?

Bevor an dieser Stelle über Lücken im Kader gesprochen wird, muss die Frage des Coaches geklärt werden. Miller scheint trotz einer einigermaßen ordentlichen Bilanz (17-27) nicht der Mann der Zukunft zu sein, stattdessen soll das neue Regime Gefallen an der Idee finden, Tom Thibodeau als neuen starken Mann einzusetzen.

Blickt man auf den Kader, fehlt es im Prinzip an allen Ecken und Enden. Robinson zeigte zumindest Ansätze, dass er die Zukunft auf der Fünf sein könnte, wenn er seine Foulprobleme in den Griff bekommt. Der entscheidende Mann ist aber der letztjährige Nr.3-Pick Barrett, der trotz vielversprechender Anlagen ein schweres Jahr hatte.

Durch seine Wurfschwäche braucht der Kanadier gute Schützen um ihn herum, das war in dieser Spielzeit nicht der Fall. Vermutlich wäre es sinnvoll, Barrett 20/21 den Ball in die Hand zu drücken, schließlich besteht bei ihm zumindest die Hoffnung, einen kommenden All-Star zu besitzen.

Gleichzeitig würde den Knicks ein weiterer fähiger Spielmacher gut zu Gesicht stehen, der Barrett entlasten kann. Payton kann das zwar, doch seine Wurfprobleme wiegen zu schwer. Frank Ntilikina mag defensiv stark sein, ist aber offensiv noch immer nicht fähig, ein anständiges Pick'n'Roll zu laufen. Ob Dennis Smith Jr. jemals im Big Apple ankommen wird, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Ansonsten sollte der Fokus neben der Entwicklung der jungen Spieler auf der Suche nach passenden Rollenspielern liegen, welche im Zweifel kostengünstig und im Hinblick auf 2021 auch für bessere Knicks-Teams spielbar sein könnten. Gerade für den Flügel gäbe es in diesem Sommer einige Optionen wie Jerami Grant (Denver Nuggets), Justin Holiday (Indiana Pacers) oder Bogdan Bogdanovic (RFA, Sacramento Kings), um nur mal einige zu nennen.

Ausblick: Was können die Knicks kommende Saison reißen?

Es ist noch nicht abzusehen, welchen Weg die Knicks in der kommenden Free Agency gehen werden. Der einzig richtige Weg wäre es aber, nun wirklich mal die eigenen Talente in aller Ruhe zu evaluieren und ihnen eine faire Chance zu geben. Mit Barrett und Robinson sowie dem hohen Lottery-Pick gibt es zumindest einige Kandidaten, die New York auf lange Sicht wieder in Richtung der Playoffs führen könnten.

Dass dies schon in der kommenden Spielzeit soweit sein wird, ist allerdings unwahrscheinlich, auch wenn der Osten nur bedingt mit Tiefe zu glänzen weiß. Die Knicks stehen erst am Anfang ihres Rebuilds, das sollte in Manhattan jeder verstehen. Alternativ gibt es aber auch immer die Möglichkeit via Trade einen unzufriedenen Star zu holen, um den Prozess ein wenig zu beschleunigen (Victor Oladipo?).

Ansonsten wird das neue Regime im hektischen Madison Square Garden weiterhin Geduld predigen müssen, etwas anderes bleibt ihnen auch gar nicht übrig. Vorerst zumindest.