Antonio Brown: Warum ist er noch ohne Team?
Kaum ein Spieler hat seine Reputation innerhalb eines Jahres jemals so zerstört wie es Brown zuletzt tat. Nach neun Jahren in Pittsburgh, in denen der fünfmalige All-Pro zwar als extrovertiert, aber doch als umgänglich galt, wurde AB nach einem Streit mit Quarterback Ben Roethlisberger erst von seinem Team suspendiert und forderte anschließend einen Trade.
Nachdem Brown einen Wechsel nach Buffalo via Socia Media selbst torpedierte, verschiffte ihn Pittsburgh schließlich nach Oakland, wo er das Training erst aufgrund selbstverschuldeter Kälteverbrennungen an seinen Füßen und anschließend wegen seiner Forderung, mit einem verbotenen Helmmodell spielen zu dürfen, verpasste.
Es war nur der Beginn von zahlreichen bizarren und teilweise verstörenden Handlungen Browns: Nach einem lautstarken Streit mit General Manager Mike Mayock wurde er von den Raiders entlassen. Die Patriots, Browns neues Team, entließen diesen nach nur einem Spiel, nachdem mehrere Frauen Belästigungsvorwürfe gegen Brown erhoben bzw. diese weiter bekräftigten.
Im Frühjahr diesen Jahres wurde Brown nach einer Auseinandersetzung mit einem LKW-Fahrer verhaftet und später zu 100 Sozialstunden, Aggressionsbewältigung und der Anfertigung eines psychologischen Gutachtens verurteilt. Jedes Team geht somit die Gefahr ein, sich mit der Verpflichtung Browns eine tickende Zeitbombe ans Bein zu binden.
Darüber hinaus scheint es wahrscheinlich, dass Brown bei einer Rückkehr in die NFL zunächst noch eine durch die Liga verhängte Sperre absitzen müsste. Bislang sind keinerlei Informationen zu der Ermittlung der NFL sowie einem möglichen Strafmaß nach außen gedrungen, angesichts der zahlreichen Verfehlungen des ehemaligen Steelers-Stars scheint eine Bestrafung allerdings nahezu unumgänglich.
Antonio Brown: Welche Qualitäten bringt er mit?
Browns Qualitäten auf dem Platz sind unbestritten. Von 2013 bis 2018 knackte er in jeder Spielzeit die 1200-Yard-Marke und kam jedes Jahr auf mindestens acht Touchdown-Catches, 2014 und 2017 führte er die Liga sogar in Receiving Yards an - und das obwohl er 2017 zwei Saisonspiele verletzungsbedingt verpasste.
Der 31-Jährige ist einer der besten Route-Runner der gesamten Liga, er hat starke Hände und eine überragende Körperkontrolle. Tatsächlich verfügt Brown als Receiver über das volle Paket und kann daher praktisch jede Rolle in einer Offense übernehmen, sowohl im Slot als auch Outside.
Und auch wenn Brown in wenigen Tagen 32 Jahre alt wird: Von einem Leistungsabfall war bei ihm bislang nichts zu hören. Bei den Raiders und Patriots überzeugte er im vergangenen Jahr in den wenigen Trainingseinheiten, an denen er teilnahm. In den Videos und Bildern, die Brown in den sozialen Medien veröffentlichte, macht er zudem einen körperlich ausgezeichneten Eindruck. Tatsächlich ist Browns Alter für einen Receiver in der NFL noch längst kein Todesurteil: Larry Fitzgerald ist fünf Jahre älter, Emmanuel Sanders ein Jahr. Julio Jones, der vielleicht beste Receiver der Liga, ist zudem nur ein Jahr jünger.
Rein sportlich ist Brown somit selbst nach einem Jahr ohne professionellen Football nach wie vor über jeden Zweifel erhaben. Es gibt kein Team, das seine Fähigkeiten auf dem Feld nicht gebrauchen könnte. Bekanntlich sind die Fragezeichen bezüglich einer Verpflichtung des siebenmaligen Pro Bowlers allerdings anderer Natur.
Antonio Brown: Welche Teams könnten ihn verpflichten?
Solange Browns Sperre durch die NFL nicht feststeht, ist es schwierig über mögliche Interessenten zu spekulieren. Fehlt er nur ein oder zwei Spiele, könnte so manches Team der Versuchung einer Verpflichtung erliegen. Wird Brown für eine halbe Saison oder sogar länger gesperrt, dürfte sich diesen Klotz jedoch (vorerst) kein Team ans Bein binden wollen.
Zuletzt wurden allerdings drei Teams besonders mit einer Verpflichtung Browns in Verbindung gebracht: Sowohl die Baltimore Ravens als auch die Seattle Seahawks sollen ein Angebot an Brown intern diskutiert haben. Russell Wilson gilt als Fürsprecher von AB, auch Lamar Jackson zeigte sich in einer Medienrunde im Frühjahr aufgeschlossen gegenüber der Idee. Mit Marquise Brown steht in Baltimore obendrein Antonios jüngerer Cousin unter Vertrag.
Auch die Tampa Bay Buccaneers wurden zuletzt als Interessent genannt. Mit Tom Brady, Rob Gronkowski und Co. befinden sich die Bucs zwar voll auf Titelmission, dennoch scheint eine Verpflichtung nahezu ausgeschlossen. Head Coach Bruce Arians hat Brown bereits mehrfach als "nicht passend" und "zu divenhaft" bezeichnet.
Schlussendlich dürften auch die Gerüchte um die Seahawks und Ravens deutlich weniger heiß sein als sie teilweise gemacht wurden. Beide Teams könnten einen weiteren starken Receiver zwar gut gebrauchen, solange Browns Strafmaß nicht bekannt oder zumindest absehbar ist, werden sich die Seahawks ebenso wie die Ravens aber wohl eher lose über Brown informiert haben.
In Baltimore kommt erschwerend hinzu, dass Teambesitzer Steve Bisciotti nach der Entlassung von Ray Rice im Jahr 2014 festlegte, dass sein Team keine Spieler mit einem Vorfall von häuslicher Gewalt in ihrer Vergangenheit mehr verpflichten würde. Inwieweit Bisciotti grünes Licht für eine Verpflichtung von Brown geben würde, ist angesichts der erhobenen Belästigungsvorwürfe gegen den Receiver daher fraglich.
Antonio Brown: Seine NFL-Statistiken
Jahr Spiele Catches Receiving Yards Touchdowns 2010 9 16 167 0 2011 16 69 1108 2 2012 13 66 787 5 2013 16 110 1499 8 2014 16 129 1698 13 2015 16 136 1834 10 2016 15 106 1284 12 2017 14 101 1533 9 2018 15 104 1297 15 2019 1 4 56 1
Josh Gordon: Warum ist er noch ohne Team?
In den vergangenen acht Jahren wurde Gordon ganze fünfmal von der NFL suspendiert, 2015 und 2016 verpasste er aufgrund von Sperren die gesamte Saison, innerhalb von vier Jahren absolvierte der Wide Receiver zwischen 2014 und 2017 gerade mal zehn Spiele.
Gordons letzte Sperre liegt gerade mal ein halbes Jahr zurück, damals sperrte ihn die Liga nach einem nicht bestandenen Drogentest auf unbestimmte Zeit. Mitte Juni bat Gordon um die Aufhebung seiner Suspendierung, eine Entscheidung wird innerhalb des kommenden Monats erwartet.
Ob Gordon überhaupt in die NFL zurückkehren darf, liegt derzeit somit - mal wieder - in der Macht von Commissioner Roger Goodell. Doch selbst wenn die NFL einer erneuten Rückkehr des 29-Jährigen zustimmen sollte, bleiben so einige Probleme bestehen.
Gordon gab offen zu, in der Vergangenheit alkohol- und drogensüchtig gewesen zu sein. 2016 ließ er sich in eine Entzugsklinik einweisen, 2018 gab er mitten in der Saison bekannt, sich ab sofort auf seine mentale Gesundheit konzentrieren zu wollen und dem Football daher vorerst den Rücken zuzukehren.
Für interessierte Teams würde Gordon somit stets ein Risiko bleiben, eine erneute Sperre, ein Rückfall oder eine weitere Karrierepause würden stets im Bereich des Möglichen sein. Diese Realität werden jegliche Interessenten und auch die NFL bei der Diskussion eines möglichen Gordon-Comebacks vor Augen haben.
Josh Gordon: Welche Qualitäten bringt er mit?
Vom reinen Talentlevel steht Gordon Brown in fast nichts nach. Die Saison 2013, in der Gordon mit Brian Hoyer, Brandon Weeden und Jason Campbell als seinen Quarterbacks in nur 14 Spielen auf über 1600 Yards und neun Touchdowns kam, zählt wohl nach wie vor zu den besten Receiver-Saisons der jüngeren Vergangenheit.
Zahlreiche Sperren und Entlassungen haben allerdings auch bei Gordon ihre Spuren hinterlassen. In den vergangenen sechs Jahren kam der 29-Jährige in nur 29 Spielen zum Einsatz, sein Lebensstil in dieser Zeit dürfte über weitere Strecken nicht dem eines Profisportlers entsprochen haben.
In der vergangenen Saison kam Gordon für die Patriots und Seahawks somit gerade mal auf 2,5 Catches und 38,7 Yards pro Spiel, was eher den Zahlen eines Rotationsspielers als denen eines Top-Receivers entspricht. Zugute halten muss man Gordon dabei allerdings auch, dass er zumindest bei den Seahawks das Playbook auf die Schnelle lernen musste und kein Verhältnis zu seinem Quarterback Wilson aufbauen konnte. Ein voll absolviertes Training Camp würde Gordon gut tun, aller Voraussicht nach würde er darauf jedoch auch 2020 verzichten müssen.
Letztlich sind Gordons Qualitäten somit eine kleine Wundertüte und stark von seiner körperlichen Verfassung abhängig. Ist diese gut, sollte Gordon in jedem Fall noch ein starker Deep Threat und Contested-Catch-Receiver sein können. In dieser Rolle dürfte er für einige Teams zumindest noch ein Nummer-zwei- oder wenigstens Nummer-drei-Receiver sein.
Josh Gordon: Welche Teams könnten ihn verpflichten?
Anders als bei Brown wurden bislang noch keine Teams medial mit Gordon in Verbindung gebracht, auch weil die Fortsetzung bzw. Wiederaufnahme seiner NFL-Karriere wohl auf noch wackligeren Beinen steht. Sollte die NFL eine erneute Rückkehr Gordons erlauben, könnte ihn immer noch eine lange Sperre erwarten. Diese Entscheidung werden Teams sicherlich abwarten, bevor sie über eine Verpflichtung des einmaligen Pro Bowlers nachdenken.
Sollte Gordon allerdings tatsächlich in Bälde auf einen NFL-Rasen zurückkehren dürfen, könnte sich so manches Team für seine Dienste interessieren. Der 29-Jährige hat mittlerweile wohl jeglichen Kredit aus seiner Vergangenheit verspielt und wäre daher aller Voraussicht nach für einem Minimum-Vertrag ohne Garantien zu haben.
Die Seahawks, die einen weiteren talentierten Wideout in ihrem Receiving Corps vertragen könnten, dürften an einer Rückkehr interessiert sein. Womöglich werden auch die Patriots, für die Gordon seine wohl besten Leistungen seit 2013 gezeigt hatte, einen erneuten Versuch wagen. Aktuell ist die Qualität im Receiver-Room des Teams schließlich noch überschaubar.
Josh Gordon: Seine NFL-Statistiken
Jahr Spiele Catches Receiving Yards Touchdowns 2012 16 50 805 5 2013 14 87 1646 9 2014 5 24 303 0 2015 0 0 0 0 2016 0 0 0 0 2017 5 18 335 1 2018 12 41 737 4 2019 11 27 426 1