Auch wenn er er sich über den gewissen Abstand zu den beiden weiterhin bewusst ist, wie er im Interview mit Heute betont: "Das sind Spieler, mit denen ich mich noch nicht vergleiche, da bin ich noch ein Stückchen weg. Aber es ist mein Ziel, auf ihr Niveau zu kommen. Das sind absolute Top-Spieler, von denen es nur ganz wenige auf der Welt gibt."
Sein Licht unter den Scheffel stellen möchte der 20-Jährige aber dennoch nicht: "Vielleicht bin ich ja gar nicht so weit weg, wie man es sich manchmal denkt." Immerhin sind es nur zukünftige Weltstars wie Sancho und Haaland, die bessere Scorer-Werte als Spieler unter 21 Jahren vorweisen können. Sieben Tore und vier Vorlagen sprechen klar für Baumgartner, der damit drittbester Scorer bei der TSG ist (hinter Andre Kramaric und Robert Skov).
Dementsprechend gut würde sich der Mittelfeldspieler benoten: "Zwei plus eventuell. Ich kann zufrieden sein." Warum nicht mehr? "Wer die Spiele gesehen hat, weiß auch, dass sogar noch ein paar Treffer mehr möglich gewesen wären." Aber über seine Qualitäten am Platz ist er sich bewusst: "Ich mache sicher nicht immer das Erwartete. Gar nicht, weil es cool ausschaut, sondern weil es dem Zweck dient, oft die beste Lösung ist. Sicher geht es hin und wieder schief, ist ein Ballverlust dabei. Trotzdem will ich das in meinem Spiel beibehalten."
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Christoph Baumgartner: "Da tue ich mir noch schwer"
Eigenschaften, die Spieler auf seiner Lieblingsposition - Kevin De Bruyne bezeichnet er als sein Vorbild - oftmals inne haben: "Ich mag es, frei schwimmend zu sein. Ein Zehner, der sich gut in den Räumen bewegt, ist für den Gegner schwer zu kontrollieren. Ich komme gerne von hinten und versuche, bei der Ballannahme Tempo aufzunehmen, auf die Abwehrkette zu zugehen. In solchen Situationen habe ich Spaß."
Doch auch auf einer Station weiter vorne durfte Baumgartner bereits ran und wusste zu gefallen, allerdings weiß er um seine Schwächen im Sturmzentrum: "Wenn ich als Mittelstürmer auflaufe, habe ich meist einen direkten Gegenspieler im Rücken. Da tu' ich mir noch ein bisschen schwer."
Mit 20 Jahren hat der geborene Niederösterreicher allerdings genügend Zeit, um auch den letzten Makel auszumerzen. Mit Hoffenheim scheint er dafür beim perfekten Klub zu sein: "Ich habe sofort eine hohe Wertschätzung gespürt, auch die Umgebung ist ähnlich wie bei mir daheim in St. Leonhard am Hornerwald im Waldviertel. Es ist ruhig, man hat Top-Bedingungen und kann sich aufs Kicken konzentrieren. Ich fühle mich extrem wohl hier, habe viel Vertrauen bekommen."
Dass dem Zehner Weiterentwicklung leicht fällt, hat er bereits früh bewiesen. "Es kam irgendwann die Idee auf, dass wenn ich die siebente Klasse überspringe, ich mit der Akademie und der Schule zeitgleich fertig bin. Deshalb habe ich nachgefragt, ob das möglich ist. Ich habe das Okay bekommen. Rückblickend war es eine sehr gute Entscheidung."
Baumgartner über ÖFB-Kollegen: "Da rennt der Schmäh"
Der Sprung in den ÖFB-Kader für die EM ist durch die Verschiebung ebenfalls realistischer geworden. "Wenn ich eine weitere gute Saison spiele, ist es sicher ein Vorteil, weil ich dann noch ein Jahr Zeit hätte, mich im Profi-Fußball zu etablieren und nun auch im Klub internationale Erfahrung sammeln kann", meint Baumgartner.
Durch den frühen Wechsel ins Ausland (Mit 17 Jahren von St. Pölten zu Hoffenheim), musste er bereits früh auf seine Heimat verzichten, weshalb er den Kontakt zu seinen Landsmänner bei der TSG umso mehr schätzt: "Wenn ich in der Kabine mit den Deutschen so rede wie mit Flo (Florian Grillitsch, Anm.) oder Poschi (Stefan Posch, Anm.), wird es für sie schwer, uns zu verstehen. Es ist schon cool, wenn wir mal zu dritt am Tisch sitzen und loslegen können. Da rennt der Schmäh." Aus deshalb ist ein Abgang aus Hoffenheim derzeit kein Thema: "Es wird sehr sicher so sein, dass ich auch nächstes Jahr hier spiele."
Christoph Baumgartner: Leistungsdaten 2019/20
Wettbewerb 1. Bundesliga 26 7 4 Regionalliga Südwest 4 1 - DFB-Pokal 2 - 2