Im Interview mit SPOX und Goal erzählt Pranjic von seiner bewegten Zeit in München. Von seinem großen, aber "sehr schwierigen" Förderer van Gaal und dessen Frau Truus. Von Franck Ribery, dem besten Mitspieler seiner Karriere. Von harten Zeiten unter Jupp Heynckes, fehlender Geduld mit Niko Kovac, Kritik der Fans und einer erfundenen Schlägerei in Lissabon. Und von dem, was er heute so macht.

Herr Pranjic, Ihr Wechsel vom SC Heerenveen zum FC Bayern im Sommer 2009 wurde von vielen kritischen Stimmen begleitet. Nur wenige in Deutschland kannten Sie überhaupt. Aber Louis van Gaal sagte: "Ich brauche diesen Spieler unbedingt." Warum?

Danijel Pranjic: Ich wurde 2009 zum zweitbesten Spieler der Eredivisie gewählt. Van Gaal wusste auch aus seiner Zeit als Trainer in Alkmaar, wer ich war und was ich konnte. Wenn es gegen seine Mannschaft ging, war ich immer einer der besten Spieler. Er sah etwas in mir, das andere nicht sahen. Als ich in München ankam, war er sehr glücklich und sagte zu mir: "Herr Pranjic, Sie sind hier, weil Sie ein Spieler sind, der den Ball nicht verliert." Klingt simpel, aber es war ihm nun einmal sehr wichtig, auf gewissen Positionen gewisse Typen zu haben, die nichts Kompliziertes machen und den Ball sauber von Fuß zu Fuß zu spielen. Das konnte ich.

FC Bayern? "Eine der besten Entscheidungen meines Lebens"

Der Transfer stand dennoch auf der Kippe, weil die Münchner nur 7 statt der geforderten 7,75 Millionen Euro für Sie ausgeben wollten. Es heißt, Sie hätten die fehlenden 750.000 Euro aus eigener Tasche gezahlt.

Pranjic: An dem Tag, an dem mich meine Berater darüber informierten, dass van Gaal mich gerne beim FC Bayern hätte, blendete ich alles aus. Ich wollte schon als kleiner Junge immer für einen großen Verein spielen und weil Geld für mich nie an erster Stelle stand, hatte ich kein Problem damit, den Transfer mitzufinanzieren. Wir einigten uns auf drei Raten à 250.000 Euro, die ich pro Saison an den Verein zahlte. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Das Erlebnis, für einen Verein wie den FC Bayern zu spielen, lässt sich mit keinem Geld der Welt aufwiegen. Der Transfer wäre tatsächlich gescheitert, was mich rückblickend ziemlich unglücklich gemacht hätte.

Wie wurden Sie aufgenommen?

Pranjic: So als wäre ich schon 100 Jahre dort gewesen. Uli Hoeneß, den ich erst beim Medizincheck persönlich kennen lernte, begrüßte mich sehr herzlich. Der FC Bayern ist ein familiärer Verein, der seine Spieler respektiert. Was den Umgang untereinander und die Organisation angeht, gibt es für mich keinen besseren Verein in der europäischen Elite. Auch über meine Mitspieler kann ich nur Positives sagen. Ich hatte mit Ivica Olic direkt einen Freund in der Mannschaft, der mir mit der Sprache half. Privat habe ich auch viel mit Anatoliy Tymoshchuk unternommen.

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Pranjic: "Van Gaal war besessen von seiner Philosophie"

Wie war die Arbeit unter van Gaal?

Pranjic: Er war ein Perfektionist, der jedes noch so kleine Detail pflegte. Wenn eine Übung nicht nach seinen Vorstellungen umgesetzt wurde, ließ er sie uns so lange wiederholen, bis wirklich jeder von uns sie beherrschte. Er war geradezu besessen von seiner Philosophie, so präzise wie möglich Fußball zu spielen. Wir Spieler haben davon unheimlich profitiert, ich persönlich hatte keine besseren Trainer in meiner Karriere. Aber auch für den gesamten Verein waren seine Denkweise und seine Arbeit ein riesiger Gewinn. Schauen Sie sich doch mal Spiele des FC Bayern vor und Spiele des FC Bayern nach Louis van Gaal an, dazwischen liegen Welten! Auf der anderen Seite war er eine sehr schwierige Person.

Inwiefern?

Pranjic: Ich persönlich hatte nie Probleme mit ihm. Er ist aber der Typ Trainer, mit dem man als Mannschaft eigentlich nur ein Jahr lang zusammenarbeiten kann. Fußballer sind auch nur Menschen, die Fehler machen. Und mit seiner Denkweise, alles müsse immer fehlerfrei gemacht werden, eckte er bei ein paar von uns an. Wir hatten keinerlei Freiräume und von einer lockeren Atmosphäre auf dem Trainingsplatz war selten etwas zu spüren. Das geht vielleicht eine Saison lang gut, zumal wir ja mit dem Doublesieg und dem Einzug ins Champions-League-Finale im ersten Jahr unter ihm auch sehr erfolgreich waren. Auf Dauer sind solche Umstände für eine Gruppe von über 25 Spielern aber eher problematisch.

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Pranjic: "Van Gaal wollte Ribery auf der Zehn spielen lassen"

Welcher Spieler eckte am meisten mit van Gaal an?

Pranjic: Franck Ribery. Sein Verhältnis zum Trainer war vom ersten bis zum letzten Tag angespannt, weil van Gaal ihn lieber auf der Zehn spielen lassen wollte, er aber gar nicht erfreut darüber war und darauf bestand, ausschließlich auf der linken Außenbahn eingesetzt zu werden. Ich bin sogar der Meinung: Hätte sich Franck manchmal besser unter Kontrolle gehabt und den Anweisungen des Trainers gehorcht, wäre die Stimmung in der Mannschaft besser und dadurch vielleicht eine längere Zusammenarbeit mit van Gaal möglich gewesen.

Hätte Ribery auf der Zehn gespielt, wären Sie wahrscheinlich häufiger im linken Mittelfeld zum Einsatz gekommen.

Pranjic: Verstehen Sie mich nicht falsch: Es war ja gut für Bayern und gut für Franck selbst, dass er seiner Lieblingsposition treu geblieben ist. Er war der beste Linksaußen der Welt und im Übrigen noch vor Luka Modric und Arjen Robben der beste Mitspieler, den ich je hatte. Und van Gaal sah mich nach ein paar Monaten sowieso eher als linken Verteidiger statt als linken Mittelfeldspieler, weil er mit Edson Braafheid nicht zufrieden war. Dadurch durfte ich ja mit Franck zusammen spielen, es war traumhaft - auch wenn er leider nicht immer ganz klar im Kopf war. (lacht)

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Danijel Pranjic im Steckbrief

geboren 2. Dezember 1981 in Nasice, Kroatien Größe 1,72 m Gewicht 70 kg Position linke Außenverteidigung, linkes Mittelfeld, zentrales Mittelfeld starker Fuß links Spiele/Tore/Vorlagen (Vereinsebene) 475/58/75 Spiele/Tore/Vorlagen (Nationalmannschaft) 58/1/10

Im weiteren Verlauf der Saison mussten Sie sogar im defensiven Mittelfeld ran.

Pranjic: Ich kannte diese Position auch schon aus Heerenveen, also hatte ich kein Problem damit. Im Gegenteil: Ich habe es geliebt, weil man im Mittelfeld häufiger an den Ball kommt als hinten links. Es war sehr einfach, mit Spielern wie Bastian Schweinsteiger oder Mark van Bommel zusammenzuspielen. Ich habe während meiner ersten Saison vor allem in der Champions League sehr viele Spiele im Mittelfeld gemacht.

Im Finale gegen Inter Mailand saßen Sie aber 90 Minuten auf der Bank.

Pranjic: Ich war selbst schuld. Beim 1:0-Sieg im Halbfinal-Hinspiel gegen Lyon holte ich mir absichtlich meine dritte Gelbe Karte ab, um ja nicht das Risiko einzugehen, im Rückspiel verwarnt zu werden und dadurch das Finale zu verpassen. Aber mein Vertreter Hamit Altintop spielte im Rückspiel so gut, dass van Gaal mir direkt nach unserer Rückkehr nach München klarmachte, dass er auch im Finale mit ihm plane.

Wie reagierten Sie?

Pranjic: Ich war im ersten Moment am Boden zerstört. Wenn du fast alle Spiele machst, willst du natürlich auch im Finale dabei sein. Aber so ist Fußball. Ich habe die Mannschaft von der Bank aus unterstützt. Leider hat es nicht gereicht.

Pranjic: "Ohne ihn wäre ich wohl nie beim FC Bayern gelandet"

In seiner zweiten Saison zerstritt van Gaal sich auch mit den Verantwortlichen. Wie lief sein Abschied im April 2011?

Pranjic: Es ging drunter und drüber, niemand von uns Spielern war so recht vorbereitet gewesen, auch wenn jeder wusste, dass es so nicht weitergehen konnte. Van Gaal hat dann nur noch eine kleine Abschiedsrede in der Kabine gehalten, sich für die Zusammenarbeit bedankt und jedem die Hand gegeben. Nichts Besonderes. Nach Einzelgesprächen war ihm nicht mehr.

Was ging Ihnen dabei durch den Kopf?

Pranjic: Ich habe mich schrecklich gefühlt. Nicht nur er, sondern auch meine Mitspieler und ich haben versagt. Einen Trainer kann man nach schlechten Resultaten leichter feuern als diejenigen, die es auf dem Rasen verbockt haben. Zumal ich van Gaal viel schulde. Ohne ihn wäre ich wohl nie beim FC Bayern gelandet. Dafür werde ich ihm auf ewig dankbar sein.

Gibt es ein Erlebnis mit van Gaal, das Sie besonders in Erinnerung haben?

Pranjic: Jeder Tag mit ihm war ein Erlebnis. Wir Spieler wussten ziemlich viel über seine Frau Truus. Er hat sie angehimmelt und, egal ob auf dem Trainingsplatz oder in der Kabine, ständig von ihr geredet. Einmal, als wir nach einem anstrengenden Training völlig fertig in der Kabine saßen, kam er herein, setzte seinen typisch strengen Blick auf und sagte: "Männer, ich habe hier den ganzen Tag lang alles vorbereitet und geleitet. Und jetzt muss ich auch noch nach Hause, meine Frau beglücken und bespaßen. Also jammert jetzt gefälligst nicht herum!" Wir lachten uns schlapp.

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Pranjic: "Heynckes hat es mir nie ins Gesicht gesagt"

Nach dem Abschied Ihres großen Förderers übernahm Jupp Heynckes das Traineramt. Er ließ sie außen vor, sie machten sogar freiwillig ein Spiel für die zweite Mannschaft in der Regionalliga. Wie war Ihr Verhältnis zu ihm?

Pranjic: Weder besonders gut noch besonders schlecht. Heynckes hat es mir nie ins Gesicht gesagt, aber ich wusste schon vom ersten Tag an, dass ich unter ihm keine Rolle spielen würde. Das war für mich aber okay, schließlich hat jeder Trainer seine eigenen Vorstellungen und Lieblinge. Ich habe ihm das nie übel genommen und mich immer respektvoll verhalten. Ich kann vor Heynckes und seinen Erfolgen nur den Hut ziehen. Auch wenn ich sagen muss, dass van Gaal ihm vom fußballerischen Wissen her, gerade taktisch, um Längen überlegen war. Was das angeht, kann man bis heute sowieso niemanden mit van Gaal vergleichen. Er ist der größte Fußball-Fachmann, den ich je kennengelernt habe.

Ihr Vertrag in München lief drei Jahre, der Verein entschied sich gegen eine Verlängerung. Ihr letztes Spiel in der Allianz Arena war ausgerechnet das dramatische "Finale Dahoam" gegen den FC Chelsea.

Pranjic: Ziemlich beschissen, oder? Auch wenn ich auf der Bank saß, war ich der größte Bayern-Fan an diesem Abend. Ich wollte unbedingt, dass diese einzigartige Zeit mit diesem Titel endet, dass wir zusammen noch einmal richtig feiern und ich meine vielen Freunde dort in bester Laune zurücklasse. Und dann verlieren wir ein Spiel, das wir eigentlich gar nicht verlieren können. Chelsea hat aus dem Spiel nicht ein einziges Mal auf unser Tor geschossen. Das geht mir bis heute nicht aus dem Kopf. Wir hatten so unfassbar viel Pech.

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Pranjic: "Kovac hat seine Sache hervorragend gemacht"

War es die schlimmste Niederlage Ihrer Karriere?

Pranjic: Nein, schlimmer war für mich das Viertelfinale der EM 2008 mit Kroatien gegen die Türkei, weil ich da auch selbst mit auf dem Rasen war. Wir erzielten in der 120. Minute das 1:0 und bekamen praktisch im Gegenzug das 1:1. Danach schieden wir im Elfmeterschießen aus. Ein brutaler Abend.

Damals auf dem Platz mit Ihnen: Niko Kovac. Er war auch später Ihr Nationaltrainer. Warum ist er beim FC Bayern gescheitert?

Pranjic: Gescheitert würde ich das nicht nennen. Ich würde sogar eher sagen, dass er seine Sache hervorragend gemacht hat. Ich will mal einen Trainer sehen, der unter so viel Druck das Double gewinnt. Was da vonseiten der Presse auf Niko einprasselte, war nicht normal. Das erinnerte mich an seine Zeit als kroatischer Nationaltrainer. Viele haben ihn damals nicht als den Kroaten, sondern als den Deutschen gesehen und permanent unter Druck gesetzt.

Danijel Pranjic beim FC Bayern

Spiele (Minuten) 85 (5269) Tore 1 Vorlagen 10 Gelbe Karten 9 Erfolge 1x Deutscher Meister, 1x Deutscher Pokalsieger, 1x Deutscher Supercup-Sieger

Dennoch kam es am Ende auch zu einem Bruch zwischen Kovac und einem Großteil der Mannschaft.

Pranjic: Ich war nicht dabei und kann nicht bewerten, was in der Kabine ablief. Ich kann nur sagen, dass Niko ein Wahnsinnstrainer ist, der sehr detailbesessen und diszipliniert arbeitet. In dieser Hinsicht kann man ihn fast schon mit van Gaal vergleichen, er ist besessen von Erfolg und will nichts dem Zufall überlassen. Gut möglich, dass der ein oder andere Spieler nicht mit dieser Arbeitsweise zurechtgekommen ist. Ich glaube aber, dass der mediale Druck entscheidend für seine Entlassung war. Wenn die Verantwortlichen ein wenig geduldiger gewesen wären, hätte er vermutlich mehr Erfolg gehabt.

Auch Sie wurden in München häufig kritisiert. Die einen haben sie als zuverlässigen Spieler in Erinnerung, die anderen als Fehleinkauf. Wie bewerten Sie Ihre Bayern-Zeit?

Pranjic: Wer das erreichen will, was ich erreicht habe, muss viele Opfer bringen. Ich habe meiner Heimat, einem Teil meiner Familie und manchen Freunden den Rücken kehren müssen, um meinen Traum zu verfolgen, eines Tages bei einem großen Verein zu spielen. Rückblickend kann natürlich auch ich sagen: Den oder den Pass hätte ich genauer spielen können, oder hier und da wäre ein Sprint vielleicht hilfreicher für meine Kollegen gewesen. Aber ich war kein Blinder. Der FC Bayern ist wie die Spitze des Mount Everest und ich war drei Jahre lang an dieser Spitze. Wer also meint, ich sei zu Unrecht beim FC Bayern gewesen, hat keine Ahnung von Fußball. Ich bin sehr stolz auf das, was ich in meiner Karriere erreicht habe.

Pranjic: "Sporting? Ich wollte direkt wieder weg"

Sie waren außer in Kroatien, den Niederlanden und in Deutschland auch in Portugal, Spanien, Slowenien, Griechenland und Zypern aktiv. Wo haben Sie Ihre schlechtesten Erfahrungen gemacht?

Pranjic: Bei Sporting Lissabon, meiner ersten Station nach dem FC Bayern. Ich wollte direkt schon wieder weg, als ich dort ankam. Die Umstellung war riesig und der Verein leider nicht so geführt, wie man das von einem Verein erwartet, der von seiner Historie und seiner Fangemeinde her eigentlich zu den größten in Europa zählen sollte.

Wie meinen Sie das?

Pranjic: Die Leute, die mich verpflichtet hatten, waren bei meiner Ankunft schon gar nicht mehr da. Der neue Präsident und der neue Sportdirektor versuchten dann mit allen Mitteln, meinen Vertrag aufzulösen, weil ich einen sehr guten Vertrag hatte und der Verein offensichtlich Geld brauchte. Das ging so weit, dass mir eines Tages nachgesagt wurde, dem Sportdirektor einen Faustschlag ins Gesicht verpasst zu haben. Wer mich kennt, weiß, dass derartige Anschuldigungen erstunken und erlogen sind. Es war eine sehr traurige, aber auch sehr lehrreiche Zeit. In Lissabon habe ich erst verstanden, was für falsche Leute eigentlich in diesem Geschäft am Werk sind. Leute, die nicht einmal Ahnung vom Fußball haben, nur das Geld sehen und zur Not auch dumme Geschichten erfinden, um einen wegzuekeln. Zum Glück ist nicht jeder so.

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Pranjic: "Das Geld interessiert einen nicht mehr"

Wo haben Sie außer in München Ihre besten Momente erlebt?

Pranjic: Bei Panathinaikos. Zum einen ist das Leben in Griechenland fantastisch, zum anderen gefällt mir die Art und Weise des Fußballs. Auf dem Rasen geht es ein wenig wild zu, man weiß eigentlich nie, was einen erwartet. Das gilt auch für die Zuschauer auf den Rängen, die herumhüpfen und dich mit ihren Gesängen anstacheln. Ich liebe das.

Aktuell stehen Sie auf Zypern bei Agia Napa, einem Zweitligisten, unter Vertrag. Wie ist es dort?

Pranjic: Ähnlich. Die positive Mentalität der Leute steckt einen an, sonst hätte ich mit 38 wohl kaum noch Lust zu spielen. Ich kann jedem älteren Spieler empfehlen hierherzukommen. Man verdient zwar nicht das große Geld, aber das interessiert einen nicht mehr, wenn man jeden Morgen von der Sonne geweckt wird und anschließend in Strandnähe frühstückt. Diese Ruhe und dieser Frieden zaubern einem automatisch ein Lächeln ins Gesicht. Ich kann mir vorstellen, auch nach meiner Karriere als Spieler hierzubleiben.

Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?

Pranjic: Ich bin fit und möchte noch ein bisschen spielen. Da ich nicht ohne Fußball kann, würde ich anschließend gerne Trainer werden. Aktuell mache ich die B-Lizenz und engagiere mich nebenbei für talentierte Spieler aus Kroatien.

Pranjic: "Ein Trainer muss auch eine Art Psychologe sein"

Inwiefern?

Pranjic: Ich bin Miteigentümer der kroatischen Fußballsendung "Utakmica života" (auf Deutsch: "Spiel des Lebens"). Es handelt sich um ein Projekt, bei dem wir junge und vertragslose Spieler suchen und in ein Trainingscamp einladen, wo sie die Chance bekommen, sich einen Platz bei einem Partnerverein zu erarbeiten. Der Sieger des Projekts erhält einen Einjahresvertrag bei dem teilnehmenden Partnerverein. Wir haben das erste Pilotprojekt in Kroatien absolviert und bereiten das nächste vor, das vor der EURO 2021 stattfinden soll.

Welcher Typ Trainer wären Sie gerne? Der nächste Louis van Gaal?

Pranjic: Nein, gewiss nicht. (lacht) Ich würde zwar schon Wert auf sauberes Kurzpassspiel legen, meinen Spielern aber mehr Freiheiten lassen. Ein Trainer muss heutzutage auch eine Art Psychologe sein, er muss sich in seine Spieler hineinversetzen können. Und wer selbst Spieler war, weiß, wie wichtig Freiheiten sind. Mir gefällt in dieser Hinsicht Jürgen Klopp. Der reißt seine Spieler mit, weil er knallharte Disziplin mit einer gesunden Spur Lockerheit vereint.

Die Karriere-Stationen von Danijel Pranjic

NK Belisce Kroatien 2001 - 2002 NK Osijek Kroatien 2002 - 2004 Dinamo Zagreb Kroatien 2004 - 2005 SC Heerenveen Niederlande 2005 - 2009 FC Bayern Deutschland 2009 - 2012 Sporting Lissabon Portugal 2012 - 2013 Celta Vigo Spanien 2013 Panathinaikos Athen Griechenland 2013 - 2016 FC Koper Slowenien 2016 - 2017 Anorthosis Famagusta Zypern 2017 - 2019 AO Agia Napa Zypern seit 2019