Besonders in der Anfangsphase waren die Berliner ein unangenehmer Gegner zum Wiedereinstieg. In der Anfangsviertelstunde war Union vor allem körperlich viel präsenter, entschied starke 62 Prozent aller Zweikämpfe und sensationelle 89 Prozent aller Luftzweikämpfe für sich. So kamen die Bayern spielerisch kaum in die Partie, das einzige Ausrufezeichen war das Müller-Tor nach einem Eckball, das aber zurecht durch den VAR wegen Abseits zurückgenommen wurde.
In der ersten Halbzeit wurde der FCB nur gefährlich, sobald Alphonso Davies Tempo aufnahm. Eine Hereingabe des Kanadiers konnte Union-Torhüter Gikiewicz nur im letzten Moment vor seinem einschussbereiten Landsmann Lewandowski klären (22.).
Kurz vor dem Halbzeitpfiff brachte sich Union aber selber um den Ertrag der ersten 45 Minuten. Der unachtsame Subotic legte Goretzka im Strafraum, Lewandowski verwandelte den fälligen Strafstoß souverän zu seinem 26. Saisontor. Beflügelt durch den Führungstreffer startete Bayern mit einer Großchance in den zweiten Durchgang, Gikiewicz rettete in höchster Not gegen Goretzka (49.). In Folge nahm das Tempo der Partie wieder ab, beiden Mannschaften war die mangelnde Spielpraxis deutlich anzumerken.
Aus dem Spiel heraus sollten sich die Bayern aber auch im restlichen Verlauf der Partie keine gefährliche Chance erspielen. So sorgte letztlich wieder ein Standard für die Entscheidung, Benjamin Pavard netzte nach Eckball von Joshua Kimmich per Kopf ein. Im Anschluss passierte bis auf eine Chance von Felix Kroos (90.) nicht mehr viel, Union musste dem körperlichen Spiel aus der Anfangsphase Tribut zollen und kam nicht mehr gefährlich vor das Tor von Manuel Neuer.
Union Berlin - FC Bayern München: Die Stimmen zum Spiel
Manuel Neuer (FC Bayern München): "Beim Spiel ohne Zuschauer sind die Minuten ganz schön lang, bis endlich abgepfiffen wird. Wir hätten uns spielerisch von einer besseren Seite zeigen können, aber dennoch haben wir das Spiel verdient gewonnen."
Thomas Müller (FC Bayern München): "An der ein oder anderen Stelle haben wir sicherlich noch Luft nach oben. Das war wie Alte Herren um 19.00 Uhr. Es war sehr unglücklich, dass ich dem Serge (Gnabry, Anm. d. Red.) ein Tor weggenommen habe."
Markus Hoffmann (Co-Trainer Union Berlin): "Wir haben das, was wir uns vorgenommen haben, gut umgesetzt. Wir haben versucht, unangenehm zu sein und Zweikämpfe zu gewinnen. Wir sind auch zu Torchancen gekommen. Unsere Mannschaft hat sich nach dem Elfmeter und Rückstand auch nicht runterziehen lassen. Wir haben einiges richtig gemacht, den Rhythmus muss man erst wieder bekommen. Wir waren vielleicht nicht so kaltschnäuzig vor dem Tor wie der FC Bayern."
Hansi Flick (Trainer FC Bayern München): "Wir wussten, dass es am Anfang vielleicht nicht so rund laufen könnte, aber wichtig war, dass wir dagegengehalten und das Spiel verdient gewonnen haben. Wir haben unsere Sache gut gemacht, wir sind mit dem Ergebnis zufrieden, aber jeder Einzelne kann seine Sache noch etwas besser machen. Jetzt müssen wir sehen, dass wir es im nächsten Spiel auch auf den Platz bringen. Robert Lewandowski macht einen guten Eindruck, er ist topfit. Wir haben es aber heute versäumt, ihn etwas besser ins Spiel zu bringen."
Union Berlin - FC Bayern München: Die Aufstellungen
Union Berlin: Gikiewicz - Hübner, Schlotterbeck, Subotic - Trimmel, Andrich (71. Gentner), Prömel (85. Kroos), Lenz - Ingvartsen (81. Mees), Ujah (71. Andersson), Bülter (85. Ryerson)
FC Bayern München: Neuer - Pavard, Boateng, Alaba, Davies - Goretzka (71. Coman), Kimmich, Thiago - Gnabry (85. Perisic), Lewandowski, Müller (90. Cuisance).
Die Daten des Spiels 1. FC Union Berlin gegen FC Bayern München
- Tore: 0:1 Lewandowski (40./Foulelfmeter), 0:2 Pavard (80.)
- Der FC Bayern bestritt sein 1866. Bundesliga-Spiel und zieht so mit dem HSV gleich - nur Werder Bremen absolvierte im Oberhaus mehr Partien (1890).
- 21 von Lewandowskis 23 Elfmetern für den FC Bayern in der Bundesliga waren drin (91 Prozent).
- Lewandowski erzielte am 26. BL-Spieltag sein 26. Saisontor - persönlicher Rekord. Mehr Tore an den ersten 26 Spieltagen einer BL-Saison erzielte nur Gerd Müller 1971/72 (31).
- Jubiläum: Kingsley Coman kam zu seinem 100. Einsatz in der Bundesliga! Seine einzigen beiden Bundesliga-Tore als Joker erzielte er vor über drei Jahren (Februar 2017) beim 8:0 gegen den HSV.
Der Star des Spiels: Benjamin Pavard (FC Bayern München)
Kurz vor der Halbzeitpause bereits mit einem gefährlichen Schuss, der nur knapp am Tor vorbei ans Außennetz ging. Nach dem Seitenwechsel dann auch offensiv stärker eingebunden, sorgte im Zusammenspiel mit Müller immer wieder für Dynamik auf der rechten Seite. Veredelte sein Spiel mit dem Kopfballtreffer in der 80. Minute und stellte so den Auswärtssieg der Bayern sicher.
Der Flop des Spiels: Neven Subotic (Union Berlin)
Eigentlich eine solide Leistung des Ex-Dortmunders, mit seinem Foul an Leon Goretzka verursachte er aber den spielentscheidenden Foulelfmeter. Gewann zudem nur 33,3 Prozent seiner Zweikämpfe - schlechter war bei den Köpenickern einzig Marcus Ingvartsen. Auch im Spielaufbau enttäuschte der Innenverteidiger: Lediglich 59,3 Prozent seiner Pässe kamen beim Mitspieler an.
Der Schiedsrichter: Bastian Dankert
Hatte das Spiel gut im Griff. Beim Subotic-Foul an Goretzka gab es keine zwei Meinungen. Setzte darauf Konflikte mit Gesprächen statt mit Karten zu lösen, bis auf vereinzelte kleine Fehlentscheidungen ein gutes Spiel des Schiedsrichters.