Die Mainzer, bei denen Beierlorzer im November nur wenige Tage nach seiner Entlassung in Köln die Nachfolge von Sandro Schwarz angetreten hatte, belohnten sich für einen engagierten Auftritt und haben als 15. wieder vier Zähler Vorsprung auf Fortuna Düsseldorf, das den Relegationsplatz belegt.

Der vom FC Liverpool ausgeliehene Taiwo Awoniyi (61.) und Pierre Kunde Malong (72.) trafen für Mainz. Zuvor hatten Mark Uth (6./Foulelfmeter) und Florian Kainz (53.) den FC, für den es das zweite Geisterspiel nacheinander war, in Führung gebracht. 67 Tage zuvor hatte Köln im Derby bei Borussia Mönchengladbach 1:2 verloren - danach setzte die Fußball-Bundesliga den Spielbetrieb aufgrund der Coronakrise aus.

1. FC Köln - 1. FSV Mainz 05: Stimmen zum Spiel

Markus Gisdol (Trainer 1. FC Köln): "Ich sage nicht, dass ich zufrieden bin, aber wir können mit dem Punkt leben. Uns hat das Tor nicht so gut getan, danach waren wir passiv und der Gegner hat mehr Spielanteile gehabt. Es war ein Spiel mit einem offenen Visier, beide hatten Chancen. Die Abstimmung und die Abstände haben mir nicht so gut gefallen, da haben wir dem Gegner zu viele Räume gegeben. Aber das ist vielleicht normal nach dieser kurzen Vorbereitungszeit."

Achim Beierlorzer (Trainer FSV Mainz 05): "Wir haben das ganz toll hingekriegt. Damit meine ich den 1. FC Köln und den FSV Mainz 05. Wir haben ein tolles Fußballspiel abgeliefert mit einem gerechten Ausgang. Dieses 2:2 ist für uns hochverdient, ich kann nur die Moral der Mannschaft loben. Wir haben uns den Punkt redlich verdient."

Mark Uth (1. FC Köln): "Wenn du 2:0 vorne liegst, musst du das auch ohne Zuschauer über die Zeit bringen."

Rouven Schröder (Sportvorstand FSV Mainz 05): "Das war wie Straßenfußball, ein Riesenspiel. Für das erste Spiel nach so vielen Wochen war das echt gut. Die Jungs wollten den Rückstand nicht auf sich sitzen lassen."

1. FC Köln - 1. FSV Mainz 05: Der Spielverlauf

Am Sonntag durfte aufgrund der Hygienemaßnahmen nicht einmal das Maskottchen Hennes im Stadion sein, doch auch ohne den Geißbock an der Seitenlinie erwischte der FC einen perfekten Start. Nach einem langen Pass, den Uth technisch stark annahm, wusste sich Moussa Niakhate nur mit einem Foul zu helfen. Uth übernahm die Verantwortung und traf vom Elfmeterpunkt sicher. Für den von Schalke 04 ausgeliehenen Offensivspieler war es der fünfte Treffer im achten Einsatz für den FC.

Doch Mainz war keineswegs schockiert. Von Beierlorzer lautstark angetrieben übernahmen die Gäste immer mehr die Kontrolle und hätten sich kurz darauf fast mit dem Ausgleich belohnt. Kölns Innenverteidiger Toni Leistner warf sich im letzten Moment in einen Schuss von Jean-Paul Boetius (12.), und Karim Onisiwo scheiterte an FC-Torhüter Timo Horn, der glänzend reagierte (29.).

Doch nach der Pause war erneut Köln hellwach. Uth leitete einen Konter ein und spielte auf den eingewechselten Dominick Drexler - dessen Flanke musste Kainz nur noch über die Linie drücken. Der FC drängte auf die Entscheidung. Ellyes Skhiri (57.) und Jonas Hector (58.) vergaben Möglichkeiten auf den dritten Treffer.

Köln verpasst dritten Treffer - Mainz mit Comebackqualitäten

Stattdessen schlug auf der Gegenseite Awoniyi zu und sorgte wieder für Spannung. Die Mainzer blieben dran, Beierlorzer brachte mit Adam Szalai einen weiteren Stürmer. Den Ausgleich besorgte jedoch Mittelfeldspieler Kunde, der nach einem schönen Solo frei vor Horn nervenstark verwandelte.

In der Schlussphase suchten beide Teams die Entscheidung. Kölns Torjäger Jhon Cordoba scheiterte aus nächster Distanz am Mainzer Müller (81.), nur Sekunden später stand Horn auf der Gegenseite im Mittelpunkt.

1. FC Köln - 1. FSV Mainz 05: Die Aufstellungen

Köln: Timo Horn - Schmitz, Bornauw, Leistner, Katterbach - Skhiri, Hector (76. Rexhbecaj) - Thielmann (46. Drexler), Uth, Kainz (71. Schindler) - Cordoba. - Trainer: Gisdol

Mainz: Florian Müller - Baku, St. Juste, Niakhate, Martin - Fernandes (69. Szalai), Malong - Ji (56. Awoniyi), Boetius, Quaison - Onisiwo. - Trainer: Beierlorzer