"Die emotionale Lücke, die der Fußball im Allgemeinen und der SK Sturm im Speziellen derzeit hinterlässt, ist groß", sagt Jauk im Interview mit der Kleinen Zeitung . "Es geht nicht nur um Sieg oder Niederlage. Es geht um mehr. Um Begegnung, um Freundschaft, um Verbundenheit. Das spiegelt sich in vielen Bereichen des Lebens in dieser Krise wider."
Auf die Frage, ob aufgrund der Krise die Gefahr bestünde, dass die Schere zwischen Groß und Klein noch weiter aufginge, meint der Sturm-Präsident: "Die internationale Fehlentwicklung mit finanziellen Exzessen offenbart sich. Dafür gibt es wenig Verständnis in der Bevölkerung, obwohl der österreichische Fußball kaum daran teilgenommen hat."
"Im Gegenteil, mit wenig Mitteln wird eine großartige Nachwuchsarbeit geleistet", fährt Jauk fort. "Die Chance für den Fußball, zu den Tugenden zurückzukehren, ist groß. Ich glaube an das Comeback der heimischen Liga. Fußball ist für mich nicht virtuell, sondern Begegnung. Wenn die Schere nicht kleiner wird, riskiert der Fußball, seine soziale und integrative Wirkung zu verlieren."
Sturm-Präsident Jauk: "Die wohl schwierigste Phase"
Jauk betont seinen Wunsch, "dem eigenen Nachwuchs mehr Chancen zu geben." Mit Dardan Shabanhaxhaj und Sebastian Zettl hat der SK Sturm in den vergangenen Tagen zwei Zukunftshoffnungen längerfristig an den Verein gebunden. "Die Vertragsverlängerungen dieser Tage stimmen uns zuversichtlich", sagt Jauk, meint aber auch: "Der heutige Fußball ruft immer nach dem schnellen Erfolg. Auf die Jugend zu setzen, heißt immer die Geduld zur Entwicklung zu haben. Da gilt es den Spagat zu schaffen."
Die Grazer beendeten den Grunddurchgang der Bundesliga auf dem fünften Rang. Ob und wann die letzten zehn Runden in Meister- und Qualifikationsgruppe gespielt werden können, ist nach wie vor offen. Sturm wäre wohl einer von nur drei Klubs , die bei einem Abbruch selbstständig liquide blieben.
"Die solide wirtschaftliche Gebarung der letzten Jahre, die uns von manchen durchaus kritisch vorgehalten wurde, hat uns diesen Spielraum ermöglicht", sagt Jauk, der die aktuelle Zeit als die "wohl schwierigste Phase" seiner Amtszeit bezeichnet. "Der Verlust wäre auch bei Geisterspielen dennoch siebenstellig."