Von der Europa-League-Überraschung zur englischen Zweitliga-Tristesse. Der Wechsel vom WAC zu Tabellenschlusslicht FC Barnsley kann sich der ein oder andere Fan wohl nicht erklären. Doch für Michael Sollbauer war es dennoch die richtige Entscheidung, wie er in der Sky-Sendung "Die Abstauber" erklärt:

"Für mich persönlich war es einfach eine Riesenchance und die wollte ich unbedingt nützen. Ich wollte diesen Schritt machen um mich fußballerisch, aber auch persönlich weiterzuentwickeln. Es war eine super Möglichkeit, aus der Komfortzone rauszukommen. England und der englische Fußball sind für mich und meine Familie ein großer Erfahrungswert."

Sollbauer galt im Jänner als Wunschspieler von Trainer Gerhard Struber, der die Innenverteidigung stabilisieren sollte. Dort angekommen, fielen ihm anfangs vor allem die Unterschiede in der Einstellung auf: "Was ich vernommen habe, ist es mental hier vor allem in den Spielen eine größere Herausforderung. Aber was den größten Unterschied ausmacht, sind die Trainings. Wir haben in Österreich auch ein super Niveau, aber dort (in England, Anm. ) geht es im Training für dich richtig zur Sache. Es gibt kein Zurücklehnen, die Mentalität der Jungs und der Trainer ist einfach eine ganz andere.

Sollbauer über Championship: "Intensität nahe der Europa-League"

Demnach seien auch die Ansprüche höher. Fast so hoch, wie in der Europa League, wie er behauptet: "Das Niveau ist sehr, sehr ähnlich. Viele Mannschaften spielen wirklich dieses Kick-and-Rush, wenn es im Spiel vorkommen muss. Da geht es wirklich nur ins erste, zweite Duell und da kann man auch als Verteidiger richtig reinhauen, wie man in Österreich sagt. Da ist es oft besser, man teilt aus, als man steckt ein. Die körperliche Intensität ist sehr, sehr nahe an jener der Europa League."

Daher war sein persönliches Highlight bei Barnsley nicht etwa der 3:0-Auswärtssieg gegen Fulham, sondern die Perfektion des Verteidigers höchste Kunst: Die Grätsche. "Im Heimspiel gegen Middlesborough, wir haben 1:0 gewonnen, habe ich mich gefühlt als hätte ich einen Hattrick geschossen, als ich einen über die Bande rausgegrätscht habe. Dann ist direkt ein alteingesessener Fan aufgesprungen und hat seinen Emotionen freien Lauf gelassen, applaudiert und zugerufen. Da hab ich mich kurz gefühlt wie Shon Weissman bei Wolfsberg. Das war ein super Moment."

Sollbauer würde in dritte Liga mitgehen

Ohnehin seien die Fans von der "Tykes" eine große Motivation: "Was ich so gesehen habe, weiß ich manchmal nicht, wer sich mehr anstrengt. Ich glaube, die Fans spielen das gleiche Programm ab wie wir auf dem Feld."

Sollte Barnsley den Abstieg nicht abwenden können, würde Sollbauer auch in der dritten Liga dem Verein treu bleiben: "Mein Vertrag gilt für die dritte Liga und ich würde mit runter gehen." Und weiter: "Ich habe mich im Jänner bewusst dazu entschieden, dass auch die dritte Liga für mich in Frage kommen würde."