"Die Liga kämpft prinzipiell für Spiele mit Zuschauern", sagt Ebenbauer im Interview mit dem Standard . "Das geht momentan nicht. Unter den gegebenen Voraussetzungen versuchen wir, ein sportliches Ergebnis zu erreichen." Dieses Vorhaben sei nach dem Termin, der "ein echter Treffer" gewesen sei, nun "äußerst unsicher".

Die Dreieckskommunikation zwischen Bundesliga, Sportministerium und Gesundheitsministerium bestätigt Ebenbauer als Dilemma. "Es ist halt das Gesundheitsministerium zuständig, unser Ansprechpartner ist aber das Sportministerium, und das Konzept war sogar lange vor diesem Termin öffentlich bekannt. Dass man uns nicht gesagt hat, dass es nicht möglich ist, trotz eines engmaschigen Testsystems kollektive Quarantäne zu vermeiden, ist bitter."

Christian Ebenbauer: "Wird schnell von Sinn- zur Existenzfrage"

"Die Gesundheit steht an erster Stelle", so Ebenbauer weiter. "Aber man braucht ein Ziel, eine Planungsmöglichkeit, eine Ahnung, wohin die Reise geht. (...) Wenn man nicht weiß, wann und unter welchen Bedingungen wieder gespielt werden kann, wird das schnell von der Sinn- zur Existenzfrage. Und der Treffer vom Donnerstag wird zum K.-o.-Schlag für den gesamten Mannschaftssport."

Ein Abbruch der Liga brächte weitreichende Folgen mit sich. "Die Frage des Auf- und Absteigers muss rasch geklärt werden, das kann zu Gerichtsprozessen führen, wenn keine sportliche oder einvernehmliche Lösung gefunden wird", erklärt Ebenbauer. Auch bei einer Fortsetzung mit Geisterspielen würden die Klubs viel Geld verlieren. "Unsere Vereine leben von Tickets, Hospitality, Sponsoren und nicht so sehr von TV-Geldern wie in England oder Deutschland."

Bundesliga-Vorstand Ebenbauer: "Noch gibt es Hoffnung"

Erst kürzlich berichtete die Kronen Zeitung , dass nur Red Bull Salzburg, der LASK und der SK Sturm eine Pause bis September "überleben" würden . Angesprochen auf die Fragilität des Fußballgeschäfts meint Ebenbauer: "Es ist überall im Sport so, dass man von Saison zu Saison denken muss. Wir in Österreich haben gemeinnützige Vereine, keine Profitgesellschaften, wir haben wenig Rücklagen. Wir sind nicht Apple."

Für die Zeit nach der Krise wünscht sich der Vorstand für den heimischen Fußball, "dass die sportliche Kurve weiter nach oben zeigt", betont aber auch: "Bleibt der Status quo für die nächste Saison, geht es um die Existenz, das ist die Realität."

Ob die aktuelle Bundesliga-Saison fertig gespielt wird, entscheidet sich wohl in den kommenden Tagen - der Ball liegt hier bei der Regierung. "Wir müssen dann entscheiden, ob diese Vorgaben sportlich und wirtschaftlich Sinn machen", sagt Ebenbauer. "Noch gibt es Hoffnung."