Die Organisatoren machten aus der Not eine Tugend und entschieden sich nach der Absage des zwischen 1. und 10. Mai geplant gewesenen Sandplatz-Events für die Premiere eines virtuellen Turniers mit hochklassiger Profi-Besetzung. "Ich fiebere dem Turnier schon sehr entgegen. Es wird natürlich nicht das gleiche sein, als würden wir auf dem Platz gegeneinander spielen, aber es ist eine tolle Initiative", sagte Thiem.
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"Ich freue mich schon sehr auf mein erstes Match, das wird eine großartige Sache", verlautete der Niederösterreicher. Das Abenteuer startet für den 26-Jährigen am Montag nicht vor 18.30 Uhr, Gegner ist dabei der US-Amerikaner John Isner. Weitere Konkurrenten sind sein argentinischer Freund Diego Schwartzman und der Spanier David Ferrer.
Die Top Zwei steigen ins Viertelfinale auf. Das ist auch in den restlichen drei Gruppen der Fall, wo Superstar Rafael Nadal, der zweifache Madrid-Sieger Andy Murray, Gael Monfils, Denis Shapovalov (Gruppe 1), Stefanos Tsitsipas, Fabio Fognini, Kei Nishikori, Frances Tiafoe (Gruppe 3), Alexander Zverev, David Goffin, Lucas Pouille und Karen Khachanov (Gruppe 4) spielen. Der fünffache Madrid-Sieger Nadal sieht sich nur als Underdog. "Ich habe bisher erst ein Match auf der Konsole zu Ende gespielt", verriet der Weltranglistenzweite.
Madrid Open: Virtuelles Event mit Preisgeld
Parallel dazu findet auch ein stark besetztes Damenturnier statt, in dem das Feld von der Ranglistendritten Karolina Pliskova angeführt wird. Zudem finden auch Exhibition-Matches statt, in denen auch E-Sportler ihr Können zeigen werden. Das Turnier kann live auf der Facebook-Seite von Playstation Espana sowie der Madrid-Open-Homepage mitverfolgt werden.
Ausgeschüttet werden sowohl im Herren- als auch im Damen-Bewerb 150.000 Euro an Preisgeld. Die Sieger dürfen entscheiden wie viel sie davon für Tennis-Spieler, die durch die Coronakrise in Finanznot geraten sind, zur Verfügung stellen.
Zudem gehen 50.000 Euro fix an die Madrid Food Bank zur Unterstützung der Eindämmung der Lungenkrankheit Covid-19. "Unser Ziel ist es nicht nur, zu unterhalten, wir wollen auch ein bisschen helfen in dieser Zeit, die für jeden so schwierig ist" sagte Turnierdirektor Feliciano Lopez.
Thiem: "Viele ordnen dem Sport nicht alles unter"
Indessen überlegen die Weltverbände einen Hilfsfonds für Spieler, die im Ranking weiter unten zu finden sind und daher aufgrund der ausbleibenden Verdienstmöglichkeiten besonders leiden. Insgesamt sollen neun Millionen US-Dollar ausgeschüttet werden, die Top-Spieler sollen mit Spenden in den Topf einzahlen.
Für die Idee hat Thiem selbst nur wenig übrig. "Ich kenne die Future-Tour, habe dort zwei Jahre lang gespielt. Dort gibt es viele Leute, die dem Sport nicht alles unterordnen", sagte Thiem der Krone. "Ich würde nicht einsehen, warum ich solchen Leuten Geld schenken sollte. Ich spende lieber an Leute oder Institutionen, die es wirklich brauchen."
Und weiter: "Keiner von uns Top-Leuten hat das geschenkt bekommen. Wir mussten uns alle hochkämpfen. Ich habe in keinem Beruf die Garantie, irgendwann einmal richtig viel Geld damit zu verdienen. Es kämpft kein Tennisspieler, auch nicht die, die weiter unten stehen, ums Überleben. Es muss keiner verhungern."
ATP- & WTA-Tour pausieren
Die Profitour der Männer und Frauen ruht seit Mitte März und noch mindestens bis Mitte Juli. Am Montag gab es für Thiem die ersten positiven Nachrichten durch die Freigabe des Trainings auf dem Platz für Profisportler von der Regierung. Der Lichtenwörther hat seinen Trainingsstandort nach Alt Erlaa in Wien verlegt und dort erste Einheiten hinter sich gebracht.
Turnierpraxis könnte es für den Australian-Open-Finalisten schon im Mai wieder geben. Am 25. Mai startet nämlich eine coronakonforme nationale Turnierserie, bei der Österreichs Aushängeschild an den Start gehen dürfte. Neben Alexander Antonitsch und Jürgen Melzer, der selbst auch spielen wird, ist auch Thiems Vater Wolfgang für die Organisation verantwortlich. Bei den Spielen wird neben den beiden Akteuren auf dem Platz nur ein Schiedsrichter anwesend sein.