Dieser Artikel erschien ursprünglich am 30.12.2014.

Space Jam (1996)

von Jan Dafeld

Bugs Bunny und der Rest der Looney Tunes treten zusammen in einem Basketballmatch gegen eine Handvoll Aliens an, die sich vorher die Fähigkeiten von einem Haufen NBA-Stars angeeignet haben, um einem lebenslangen Schicksal als Attraktionen in einem Space-Freizeitpark zu entgehen. Was sich anhört wie ein Drehbuch aus der Hand kollektiv unter Drogen stehender Monty-Python-Mitglieder, ist tatsächlich der wohl bekannteste Basketball-Film der Welt geworden.

Für Basketballpuristen durch und durch dürfte der Streifen eher schwierig zu ertragen sein. Ich meine: WIESO schlagen die Looney Tunes den Aliens einen Wettbewerb in einem Sport vor, den sie selbst noch nie gespielt haben? WIESO gehen sie mit der Einstellung "Lasst uns einfach Spaß haben" in die Partie, wenn ihnen bei einer Niederlage lebenslange Sklaverei bevorsteht? WIESO erhöht der Alien-Boss den Einsatz, um den gespielt wird, ausgerechnet nachdem sein Team einen 0:48-Lauf hinnehmen musste und nur noch mit zwei Punkten führt? Und vor allem: Wie um alles in der Welt kann der geplante Spielzug bei einem Punkt Rückstand, zehn verbleibenden Sekunden auf der Uhr und gegnerischem Ballbesitz "Einer muss den Ball klauen, ihn zu mir spielen und ich stopfe ihn durch den Ring" lauten? Hallo? Selbst Vinny del Negro hätte auf seinem Taktikboard wahrscheinlich irgendetwas Nützlicheres stehen gehabt.

Ein Glück für uns, dass wir nicht immer mit einer solchen Sicht an den Sport mit dem orangenen Leder herangehen müssen. (Wer es doch unbedingt tun will: Bitteschön ) Denn: "Space Jam" ist und bleibt nun mal ein Kinderfilm. Die Storyline des Films wird bereits in der ersten Minute klar, die Handlung rast von Moment zu Moment und die Witze sind eher einfach gestrickter Natur.

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Aber genau das macht "Space Jam" nun mal auch aus. Dass Muggsy Bogues und sein Doktor die einzigen sind, die durch eine Tür laufen können, ohne sich den Kopf zu stoßen, ist witzig! Dass Bill Murray Jordan vorwirft, er würde ihm nur kein Talent attestieren, weil er weiß sei, ist witzig! Dass Larry Bird dabei direkt daneben steht, erst recht!

Wie sagt man so schön? "Space Jam" ist einfach Kult. Wer die Looney Tunes liebt, muss diesen Film gesehen haben. Wer Basketball liebt, muss diesen Film gesehen haben. Und wer basketballspielende Looney Tunes liebt, der... naja, der wird diesen Film wahrscheinlich schon mehr als genug gesehen haben. Also: Falls ihr "Space Jam" tatsächlich noch nicht gesehen haben solltet, dann steht jetzt auf, geht schnurstracks zur nächsten Videothek (ja, sowas gibt es noch) und leiht euch diesen Film aus. Denn es lohnt sich. Trotz allem. Alles klar, Doc?

Glory Road (2006)

von Bob Hemmen

Cinderella Story, Rassismus-Debatte und ein verkanntes Genie als Coach. Jerry Bruckheimers Produktion spielt mit vielen gängigen Klischees und ist dennoch ein Must-See für jeden Basketball-Fan. Der auf einer realen Geschichte basierende Film beeindruckt mit einer Sixties-Kulisse und beschreibt den Weg von Trainer Don Haskins und dem Texas Western College.

Da der Universität kaum finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, sucht der neue Trainer nach alternativen Möglichkeiten. Dabei rekrutiert der Coach Talente aus dem ganzen Land und macht aus Straßen-Basketballern eine intakte Mannschaft. Haskins fordert gute schulische Leistungen von seinen Schützlingen, damit sie im Team bleiben dürfen, und setzt dabei auf außergewöhnliche Methoden.

Mit dem ersten gemischtrassigen Team der USA überwindet das College politische Hürden und kämpft sich mit dem Team bis ins NCAA-Finale. Wie bei vielen Hollywood-Produktionen wird dem Zuschauer recht schnell klar, worauf die Story hinausläuft, doch der Weg ist ja bekanntlich das Ziel. Die sympathischen und unverbrauchten Schauspieler haben einen entscheidenden Anteil am Erfolg des Films. Dass bei diesen tatsächlich authentische Bewegungen eines Basketballers zu erkennen sind, unterscheidet "Glory Road" von ähnlichen Filmen.

Sicherlich ist die Pathetik und die emotionale Erzählweise der Geschichte für manch einen zu viel des Guten, allerdings werden gerade in den ruhigen Szenen gesellschaftskritische und interessante Momente geschaffen. Die Dialoge zwischen den Protagonisten gewähren einen Einblick in die Probleme der damaligen Zeit.

Mit kleinen Details sorgt der Film zudem für Begeisterung bei Basketball-Kennern. Der echte Don Haskins hat beispielsweise einen Auftritt als Tankwart und Miamis Pat Riley steht in der Mannschaft des Final-Gegners.

Dass die Erfolgsgeschichte der Universität die Sportart in den USA auch nachträglich prägte und die meisten Beteiligten nach dem Finale eine Karriere hinlegten, zeigt der Abspann des Filmes. Um die Entwicklung des Basketballs nachvollziehen zu können, sollte sich jeder Fan mit der spektakulären Geschichte befassen.

Above the Rim (1994)

von Ole Frerks

Ich habe "Above the Rim" zum ersten Mal gesehen, als ich ungefähr zwölf Jahre alt war. Damals fand ich ihn cool, weil: 2Pac. Streetball. Rap. Geiler Soundtrack. Wie gesagt, ich war jung. Heute habe ich andere Gründe - auch wenn der Soundtrack mit "Pain" von 2Pac und "Bigg Pimpin" von Tha Dogg Pound immer noch absolut überragend ist - und will das Machwerk von Jeff Pollack immer noch nicht missen.

Da sind zum einen die völlig durchgeknallten Szenen. Shep, einer der Hauptcharaktere, verliert seinen besten Kumpel Nuttso, weil der ihm beweisen will, dass er mit der Hand das Brett berühren kann (hört sich komisch an, aber jeder Baller dürfte wissen, was gemeint ist). Beim Versuch durchbricht Nuttso das Brett - und weil sie im vierten Stock irgendeines Gebäudes spielen, fliegt er gleich noch durchs DIREKT dahinter liegende Fenster und stürzt in den Tod. Diesen Absatz bitte nochmal lesen.

Shep verarbeitet diese Tragödie auf seine Art - er steht Nacht für Nacht auf einem Court, spielt Eins-gegen-Eins gegen sich selbst und brüllt dabei Nuttso im Himmel an. Ohne Ball übrigens. "You hear that, Nuttso????"

Gut, dass Shep noch seinen Bruder hat. Birdie, der von 2Pac gespielt wird, ist Drogendealer und will seinen großen Bruder auf seine Seite ziehen. Im vielleicht größten schauspielerischen Moment von 'Pacs Karriere trifft er Shep am Grab der gemeinsamen Mutter und tröstet ihn mit der Drohung, ihn umzubringen, wenn er nicht Drogen für ihn vertickt. Birdie ist so überzeichnet dargestellt, dass er wie eine Karikatur daherkommt. Dass er auch mein Lieblingscharakter ist, muss ich wohl kaum noch erwähnen.

Eine Handlung gibt es übrigens auch: Im Fokus steht Point-Guard-Talent Kyle Watson, der an Stephon Marbury mit weitaus weniger Talent erinnert. Watson muss sich zwischen Street-Cred und College entscheiden, Birdie und Shep ringen um seine Zukunft. Um das noch zu verkomplizieren, datet Shep übrigens auch Kyles Mutter.

Abgesehen davon, dass die Körbe im ganzen Film nie und nimmer auf Normhöhe hängen (Marlon Wayans dunkt beidhändig!), gibt es auch richtig viel Basketball zu sehen. Unter anderem mit 2Pac als Knarren-schwingendem Trainer und Shep, der in einer Cord-Hose einen auf MJ macht.

Wenn man über die logischen Fehler hinwegsieht und das Ganze nicht zu ernst nimmt, ist der Film also absolut zu empfehlen - allein schon für die unzähligen WTF-Momente. Und den Soundtrack natürlich.

Weiße Jungs bringen's nicht (1992)

von Stefan Petri

Wie auch immer ich diesen Film hier beschreibe, wie sehr ich ihn auch anpreise: Ich kann ihm unmöglich gerecht werden. "Weiße Jungs bringen's nicht" ist der erste Basketball-Film, den ich je gesehen habe - und bis heute immer noch die Nummer eins. Die Story über einen weißen und einen schwarzen Streetballer (Woody Harrelson und Wesley Snipes), die sich zuerst gegenseitig übers Ohr hauen, dann aber zusammenraufen müssen: Kult. Die Atmosphäre, die Musik, die 90er-Klamotten: Kult. Die Szenen auf dem Court, inklusive "Deine Mutter"-Witze: Kult.

Auf unnachahmliche Weise erweckt Regisseur Ron Shelton, der auch für das Drehbuch verantwortlich ist, seine Charaktere zum Leben - und nimmt auf geniale Weise zwischenmenschliche Dynamiken aufs Korn. Da ist der Rassenkonflikt zwischen Sidney und Billy: Können Weiße Jimi Hendrix wirklich "hören"? Wollen Schwarze auf dem Court "zuerst gut aussehen und dann gewinnen"? Kann man es als Weißer im Basketball wirklich nicht "bringen"?

Oder der ewige Zoff zwischen Billy und seiner Freundin: Er verschleudert aus lauter Stolz und Gutgläubigkeit das Geld, sie bringt ihn mit pseudo-philosophischen Sprüchen ("Manchmal gewinnst du, und bist doch der Verlierer. Und manchmal verlierst du - und hast doch gewonnen. Und manchmal, ob du gewinnst oder verlierst, endet es unentschieden. Manchmal heißt 'Unentschieden' eigentlich 'Gewinn' oder 'Verlust'.") zur Weißglut.

Und dann sind da natürlich die Szenen auf dem Court, die auch 20 Jahre später nichts an Brillanz eingebüßt haben. Denn: Getrickst wird nicht! Harrelson und Snipes durchliefen vor Drehbeginn ein knallhartes Training, darüber hinaus werden sie komplettiert von Ex-NBA-Profis und echten Streetballern. What you see is what you get! Standen die Kameras einmal still, wurde übrigens weitergezockt - und tausende Dollars wechselten den Besitzer.

Es gäbe noch sehr viel mehr zu erwähnen. Der "Überfall" von Raymond. Die "besondere Arbeitsweise" der Stucci-Brüder. Das Two-on-two-Turnier mit einem Billy, der einfach nur "voll drauf!" ist. Aber einen Satz sollte man sich ganz besonders gut merken. Für den Eigengebrauch: "Hey, ich hab' mal im Lexikon unter 'Basketballspieler' nachgesehen. Da steht, dass du keiner bist." So und nicht anders geht wahrer Trash Talk.

PS: "Deine Mutter ist ein Astronaut."

Coach Carter (2005)

von Martin Klotz

"Ab sofort sind Sie ein Sir!" Wenn Samuel L. Jackson mit seinem unnachahmlichen Gesichtsausdruck in die Kamera blickt, dann weiß man, dass er es ernst meint. So einen Basketball-Coach wünscht sich wohl jeder Spieler, naja - vielleicht nicht jeder. 2500 Liegestütze und 1000 Linienläufe? WTF!

Aber ganz egal, welchen Einsatz Ken Carter von seinen Spielern fordert, es geht ihm um mehr als Basketball. Als Coach der öffentlichen Richmond High School in Kalifornien lehrt er seine Schützlinge, was es heißt, Teil eines Teams zu sein und wie wichtig der Blick über den Tellerrand ist. Den Respekt der Spieler zu bekommen ist aber nicht gerade einfach.

Im Gegensatz zu manchen Sportfilmen bildet "Coach Carter" aber nicht nur den Aufstieg einer Schul-Mannschaft ab. Er geht tiefer, kritisiert das gesellschaftliche System in den USA und gibt Einblick in die Perspektivlosigkeit eines Kleinstadt-Ghettos. Und wer könnte den Ankläger des Systems besser verkörpern als Samuel L. Jackson? Richtig. Niemand.

Aber Basketball wird auch gespielt - und zwar richtig viel. Das macht Laune und die Kameraführung lässt den Betrachter direkt am Spielgeschehen teilhaben. In manchen Szenen möchte man aber lieber nicht so nah dran sein, z.B. wenn Sängerin Ashanti bauchfreie Party-Mode trägt, die eher den 90er zuzuordnen ist. Ok, über diesen Punkt gibt es vermutlich geteilte Meinungen. Fakt ist, sie "spielt" mit.

Nicht nur der Trash-Talk auf dem Court ist in der deutschen Fassung mehr schlecht als recht übersetzt, daher sollte man sich das gute Stück - wie jeden anderen Basketball-Streifen - auf Englisch reinziehen. Apropos Basketball: Da darf natürlich auch die passende Musik nicht fehlen. Die ist richtig gut gelungen und von Lil' Jon bis Kanye West sind so einige namhafte Stars zu hören, Ashanti zum Glück nicht.

Absolutes Highlight ist neben der 100-Prozent-Performance von Jackson und seines Shaft-Gedächtnis-Trenchcoats der Quoten-Chinese, der es irgendwie in die Mannschaft und auch ständig ins Bild geschafft hat. Komischerweise steht er aber fast immer im Trainingsanzug da und man wird das Gefühl nicht los, dass er zwar das hinterste Ende der Oliers-Bank verkörpert, seinen Platz im Film aber dennoch um jeden Preis bekommen sollte.

He Got Game (1998)

von Ole Frerks

Ein Wort kommt mir zuerst in den Sinn, wenn ich an "He Got Game" denke: Potenzial. Der Film hatte für mich das Potenzial, der beste Basketball-Film überhaupt zu werden. Da ist der Regisseur Spike Lee, der als Knicks-Edelfan vermutlich mehr Basketball-Verständnis sein Eigen nennt als der Rest von Hollywood zusammen. Da sind Cameos von unzähligen aktiven und ehemaligen NBA- oder NCAA-Stars.

Da ist Ray Allen, der vermutlich die beste schauspielerische Leistung aller NBA-Spieler abliefert (abgesehen vom kiffenden Hustler Bernard King in "Fast Break" vielleicht - authentischer geht's nicht). Da ist ein über Earl "the Pearl" Monroe referierender Denzel Washington, der seine Rolle wie üblich überragend spielt. Ich meine... mehr geht nicht, oder?

Schade ist nur, dass mit dem immensen Potenzial eher spärlich umgegangen wird. Zum einen passt die Musik nicht im Geringsten - und das ist noch untertrieben. Die Mucke wirkt ebenso wie die zum größten Teil unfassbar unsympathischen Charaktere (schmierige Agenten et cetera, die Jesus Shuttlesworth als Ticket zum großen Geld sehen) wie ein Ventil für Lee, seine Wut auf alles Mögliche loszuwerden. Die Welt, die er beschreibt, kommt so dreckig rüber, dass man danach am liebsten duschen will. Das Ende passt auch nur in dieser Hinsicht...

Und trotzdem hat der Film seine ganz starken Momente. Die Basketballszenen sind vielleicht die besten überhaupt in der Film-Geschichte. Das Eins-gegen-Eins zwischen Denzel und Allen ist als Szene nicht zu überbieten und wäre ganz allein ausreichend, um den Film sehenswert zu machen. Und der Plot ist abgesehen von einigen Abweichungen sehr realistisch, wenn man beispielsweise auf den Hype um Highschool-Phänomene wie LeBron James oder OJ Mayo blickt. Jahre früher, wohlgemerkt.

Um nicht missverstanden zu werden: Der Film lohnt sich absolut. Am Ende blieb bei mir jedoch eins hängen: Hier wäre noch viel mehr drin gewesen.

Doin' it in the Park (2012)

von Max Marbeiter

Basketball in seiner Reinform. Um nichts anderes geht es in "Doin' it in the Park". Einen Sommer lang zogen Bobbito Garcia und Kevin Couliau durch New York. 180 Basketballplätze haben die beiden abgeklappert - mit dem Fahrrad - und immer die Kamera draufgehalten.

Trash-Talk. Crossover. Leidenschaft. Es geht um die Essenz. Kein Glamour. Kein Geld. Nur Basketball. Kaum ein Film bringt das Gefühl des Sports so schön auf den Punkt wie "Doin' it in Park". Zu sehen, wie all die Jungs - und Mädels - Basketball leben, welche Begeisterung sie mitbringen, ist einfach sensationell.

Legenden erzählen, wie sie früher quasi in Boxershorts aus ihrer Wohnung auf den Court gerannt sind, einfach nur weil sie dran waren. "Got next" eben. "Wenn du einmal dran warst, hast du versucht, den ganzen Tag draufzubleiben", beschreibt im Film sogar Julius "Dr. J" Erving seine Erfahrungen auf den Playgrounds des Big Apple.

PeeWee Kirkland spricht sogar davon, dass seine Generation die Art und Weise des Basketballspiels verändert hat. "From Pick-and-Roll and Give-and-Go to Make-it-Happen."

Der Film gibt einen überragenden Einblick in das Leben rund um die bekanntesten, aber auch weniger bekannten Playgrounds New Yorks. Von den Klassikern wie Rucker oder The Cage bis hin zu einem Gefängnis-Court oder einem, auf dem sich Gehörlose zum Pick-up-Basketball treffen - Garcia und Couliau zeigen alle Facetten, lassen Legenden, Local Heroes oder einfach nur Zocker zu Wort kommen.

Mal wird es rau, mal nostalgisch oder wehmütig, mal komisch, mal traurig. Jeder hat seine Sicht der Dinge, jeder Court seine eigene Identität. Was alle eint, ist jedoch die Liebe zum Spiel. Der Film liefert überragende Bilder, er macht einfach Lust auf Basketball.

Und dann kam Polly (2004)

von Stefan Petri

OK, ich gebe es zu. Bei "Und dann kam Polly" handelt es sich nicht um einen Basketball-Film. Ganz im Gegenteil. Dennoch: Das Vehikel mit Ben Stiller und Jennifer Aniston bietet in meinen Augen eine der lustigsten Basketball-Szenen, die in den letzten Jahren auf Zelluloid gebannt wurden.

Klar, der Klamauk auf dem Court dient vor allem dazu, die kömodiantischen Talente von Philipp Seymour Hoffmann in den Vordergrund zu stellen. Aber trotz allem haben die Macher die tiefen, fast schon archetypischen Wahrheiten einer harmlosen Runde Pickup-Basketball geschickt erkannt und in Szene gesetzt (die übrigens auch für andere Sportarten gelten würden).

Da ist Stillers Charakter: Ein mittelmäßiger Spieler, zweckmäßig gekleidet, für den der Sport vor allem Mittel zum Zweck ist. Ein bisschen Sport, ein bisschen Spaß, aber vor allem Zeit mit einem Freund verbringen und über durchaus ernste Themen sprechen. "Male Bonding", wie man es neudeutsch so schön nennt.

Und dann ist da Hoffmann, der... naja, sind wir mal ehrlich: Jeder kennt einen Spieler, der mehrere oder alle dieser Macken teilt. Der Wurf ist eine Abscheulichkeit, eine Mischung aus Joakim Noah und Shawn Marion, die trotzdem immer mit einem "coolen Spruch" garniert wird. Der dir die Pille aus der Hand schlägt, wenn es ihm nicht schnell genug geht, und sie dann nicht mehr hergibt. Der Fähigkeiten - und seine Klamottenwahl - maßlos überschätzt. Der die Jungs neben dir herausfordert, ohne dich zu fragen, obwohl du eigentlich nur ungestört sein wolltest. Und dann nach vier Minuten platt ist.

Den übermäßig behaarten und schwitzenden Typen kennen wir wahrscheinlich alle...

Irgendwie entdecke ich an der Szene jedes Mal etwas Neues, bei dem ich einfach grinsen muss - nicht nur, weil sie mich an den kleinen Basketballkorb in unserem Büro erinnert, bei dem die Würfe mindestens genauso weit vorbei gehen wie die von Hoffmann. Der Pseudo-Headfake. Die Pose nach dem Jumper. Wie Stiller sich verzweifelt anbietet. Einfach genial.

Die Pickup-Runden der Basketball-Redakteure finden leider ohne mich statt, die Knie wollen nicht mehr. Obwohl... hey, für den Part von Hoffmann wäre ich eigentlich noch gut! In diesem Sinne: "RAIN DANCE!"