Im ausführlichen Karriere-Interview mit SPOX und Goal blickt Nowotny zurück auf seine Anfangszeit beim Karlsruher SC, zahlreiche vergebene Meisterschaften mit Bayer, das EM-Debakel mit der Nationalmannschaft im Jahr 2000 und etliche Verletzungsrückschläge.
Zudem verrät der mittlerweile 46-Jährige, was ihn am modernen Berater-Business und an Stefan Effenberg gestört hat, warum junge Fußballer anstatt in den nächsten Porsche in Immobilien investieren sollten, wie es zum großen Streit mit Leverkusen kam und warum Christoph Daum ein Trainer aus "dem obersten Regal" war.
Jens, die Corona-Pandemie hält die Welt in Atem. Wie verbringen Sie aktuell Ihre Zeit?
Jens Nowotny: Ich arbeite im Garten, lese viel, spiele Brettspiele oder gehe spazieren. Ich wohne auf dem Land, hier tummeln sich nicht so viele Menschen. Dementsprechend fällt es leichter, Rücksicht zu nehmen.
Sie sind Geschäftsführer eines Restaurants in Mönchengladbach. Die Gastronomie trifft die Krise ganz besonders hart. Welche Erfahrungen haben Sie in den vergangenen Tagen gemacht?
Nowotny: Mein guter Freund Paris Houdeloudis kümmert sich hauptsächlich vor Ort darum. Wir versuchen in erster Linie, die Mitarbeiter zu schützen. Er hat ihnen gesagt, dass sie vorerst zuhause bleiben sollen und dass wir die Krise gemeinsam bewältigen. Grundsätzlich müssen wir dennoch schauen, wie lange wir diesen Zustand aufrechterhalten können. Die Löhne müssen gezahlt werden, die Miete muss überwiesen werden. Die Fixkosten laufen normal weiter.
Als Ihr Restaurant noch geöffnet war, gab es für Menschen, die zum Beispiel im Gesundheitswesen arbeiten, ein Angebot für kostenloses Mittagessen. Wie kam es zu dieser Idee?
Nowotny: Paris hatte diese Idee. Ich habe mich mit ihm über die aktuelle Situation ausgetauscht. Wir haben unsere eigenen Nöte, aber auch die Sorgen unserer Mitarbeiter thematisiert. Darüber hinaus gibt es aber auch Menschen, die in diesen Zeiten nicht zuhause bleiben können, sondern im Krankenhaus gebraucht werden. Diesen Leuten und ihren Familien wollten wir etwas Gutes tun.
Was hat Sie nach Ihrem Karriereende dazu bewogen, ein Restaurant zu eröffnen?
Nowotny: Ich glaube, die Idee, ein eigenes Restaurant oder eine Sportsbar zu eröffnen, haben viele. Das klingt ja auch ganz cool! Vor acht Jahren habe ich mich mit Paris getroffen. Wir haben über viele private Dinge gesprochen. Unter anderem über diese Thematik. Am nächsten Tag hat er mir zwei oder drei Objekte in Mönchengladbach geschickt. So fing das an.
Neben Ihrer Tätigkeit als Gastronom sind Sie unter anderem als Spielerberater tätig. Ist diese Information noch aktuell?
Nowotny: Eher nicht. Aufgrund der Kontakte, die ich mir mit der Zeit aufgebaut habe, bekomme ich noch die eine oder andere Anfrage. Aber das Geschäft hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Das ist nicht mehr mein Ding.
Was hat sich verändert?
Nowotny: Dieses Geschäft war schon immer schwierig. In der Öffentlichkeit wurde die Tätigkeit als Berater und die damit verbundenen Gehälter oder Provisionen bei Vereinswechseln stets kritisch betrachtet. Das hat sich zuletzt weiter zugespitzt. Wir hatten in unserer Agentur zwei Fälle, die mir die Lust an diesem Business etwas genommen haben.
Inwiefern?
Nowotny: Nur ein Beispiel: Wir haben für einen Spieler einen Termin bei einem Klub ausgemacht. Dieser sollte am Donnerstag stattfinden. Mittwochabend habe ich beim entsprechenden Verein angerufen, um mir den Termin noch einmal bestätigen zu lassen. Da sagte mir der Manager: 'Der Spieler war gestern schon hier - mit einem anderen Berater.' Ich bin ein Typ, mit dem man über alles sprechen kann. Wenn es nach dem Gespräch immer noch unüberbrückbare Probleme gibt, geht man seiner Wege. Aber mit solch einem linken, hinterlistigen Verhalten kann ich mich nicht arrangieren. Ich habe Freunde, die in diesem Bereich tätig sind und ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Das hat meine Pläne, aus dem Geschäft auszusteigen, bestätigt. Der Job sollte Spaß machen - und das war am Ende nicht mehr der Fall.
Was machen Sie stattdessen?
Nowotny: Mit meiner Consulting-Firma berate ich weiterhin Fußballer und Fußballerinnen. Aber mittlerweile in anderen wichtigen Fragen. Dabei geht es etwa um die finanzielle Absicherung oder die Karriere nach der Karriere.
Ist das wirklich notwendig?
Nowotny: Definitiv. Viele junge Spieler unterschreiben ihren ersten Profivertrag und es geht beim Autokauf sofort in die AMG-, M- oder Turbo-Ausstattung. In diesem Fall möchte man den Zeigefinger heben und sagen: Es wäre schön, wenn zumindest ein Bruchteil deines Geldes in eine Immobilie fließen würde - als Absicherung. Ich kann verstehen, dass es für diejenigen, die in jungen Jahren derart viel Geld verdienen, Bekanntheit erlangen und Ruhm ernten, schwierig ist, wenn jemand wie ich ihnen sagt, dass sie einen Gang runterschalten sollten. Aber ich habe das Ganze ja selbst durchlebt und weiß, dass es wichtig ist, für die Zeit nach der Karriere vorzusorgen.
Wäre die Beratung, gerade in jungen Jahren, nicht Aufgabe der Eltern?
Nowotny: Das kommt natürlich auf die jeweiligen Eltern an. Es ist häufig vorgekommen, dass Eltern von 15- oder 16-jährigen Spielern mich gefragt haben, ob ich ihrem Kind einen Berater empfehlen würde. Meine erste Frage war immer: 'Seid Ihr mit dem Verein zufrieden?' Wenn die Antwort bejaht wurde, habe ich gesagt: 'Dann braucht Euer Kind auch keinen Berater.' Vielleicht war das falsch. Wenn die Eltern nämlich der Meinung sind, dass ihr Kind immer das neueste iPhone oder die neuesten Adidas-, Puma- oder Nike-Klamotten bekommen sollte, sehe ich das kritisch. Ich ticke diesbezüglich anders.
Was hat sich im Vergleich zu damals vor allem mit Blick auf die materielle Ebene verändert?
Nowotny: Mein erstes Auto war ein neues Ford Escort Cabrio V16. Das war damals schon etwas ganz Besonderes, vor allem für einen 18-Jährigen. Auch ich bin Porsche, BMW M3 oder Mercedes SLR gefahren, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber ich habe mich gesteigert und habe nicht mit einem Porsche angefangen. Das ist heutzutage anders. Was ich damit sagen möchte, ist: Die Jungs haben heutzutage ein ganz ähnliches Leben wie wir damals - nur steigen sie schon ganz oben ein. Es geht viel schneller.
Sie haben mit dem Fußballspielen beim SV Spielberg begonnen und sind später zu Germania Friedrichstal gewechselt. Plötzlich saß Karlsruhe-Trainer Winfried Schäfer bei Ihnen im Wohnzimmer. Wie kam es dazu?
Nowotny: Wir sind mit Friedrichstal, einem ganz kleinen Verein, Dritter in der süddeutschen Meisterschaft geworden. Im Halbfinale haben wir gegen den FC Bayern 0:7 verloren, aber den VfB Stuttgart im Spiel um Platz drei 3:2 geschlagen. Da wurden einige größere Klubs auf uns aufmerksam, unter anderem auch der Karlsruher SC und Winfried Schäfer. Mein Onkel hatte damals ohnehin schon einen engen Draht zum KSC, weil er ein Restaurant betrieb, in dem viele Karlsruhe-Spieler und -Verantwortliche häufig zu Gast waren. Es lag also nahe, dass man versucht hat, mich zum KSC zu holen.
Sie sprachen von einigen größeren Klubs, die aufmerksam wurden. Wer war neben dem KSC noch interessiert?
Nowotny: Bayer Leverkusen zum Beispiel. Das ist eine ganz lustige Geschichte: Als Carsten Ramelow und ich später bei Leverkusen gespielt haben, standen wir gemeinsam mit Michael Reschke auf dem Parkplatz. Plötzlich hat er uns zwei Ordner in die Hand gedrückt, in denen en detail alles zu unserer Jugendzeit aufgeführt war. Wir waren also schon ganz zu Beginn unserer Laufbahn bei Bayer 04 auf dem Zettel. Außerdem hat Klaus Toppmöller, damals noch Bochum-Trainer, mich angerufen. Als er zum zweiten Mal anrief, habe ich meinen Papa gebeten, in meinem Namen abzusagen. Ich habe das einfach nicht übers Herz gebracht.
Warum haben Sie sich für den KSC entschieden?
Nowotny: Ich kannte über meinen Onkel bereits einige KSC-Spieler wie Mehmet Scholl, Rainer Schütterle, Michael Sternkopf oder Oliver Kreuzer.
Wer hat Sie in jungen Jahren besonders geprägt?
Nowotny: Oliver Kreuzer war definitiv eine Bezugsperson. Aber die, die mich am meisten geprägt haben, kamen erst später dazu. Oliver Kahn hat mir immer wieder gezeigt, dass man mehr tun muss als alle anderen, um besser zu werden. Auch Wolfgang Rolff und Icke Häßler waren sehr wichtig für mich, zu ihnen habe ich aufgeschaut. Insgesamt war die Mannschaft gespickt mit lieben Jungs, die mich unterstützt haben, wo es nur ging. Das war eine tolle Zeit.
1996 folgte der Wechsel nach Leverkusen. Obwohl Bayer beinahe abgestiegen wäre und der KSC die Saison im Mittelfeld abgeschlossen hatte ...
Nowotny: Zum Zeitpunkt der Verhandlungen war noch nicht klar, dass die Wege der beiden Vereine derart auseinandergehen würden. Der erste Kontakt mit Leverkusen kam im November zustande. Damals lag Bayer in der Tabelle noch vor Karlsruhe. Insgesamt, vom Eindruck der Jahre zuvor, war das einfach der nächste logische Schritt. Zudem muss man bedenken, dass viele Leistungsträger den KSC nach und nach verlassen haben. Sternkopf, Kreuzer, Scholl, Kahn, sie alle gingen zu Bayern München, später folgten Michael Tarnat und Thorsten Fink. Der KSC war kein Verein, bei dem die Spieler länger geblieben sind, wenn es gut lief.
Mit Ihnen hat sich Leverkusen wieder gefangen. Eine Saison nach dem Fast-Abstieg war der Gewinn der Meisterschaft möglich. Ein 0:4, ausgerechnet im Derby beim Erzrivalen 1.FC Köln, hat das verhindert. Wie sind Sie damit umgegangen?
Nowotny: Mir hat es besonders für die Fans leidgetan, dass wir es nicht geschafft haben. Dass es ausgerechnet im Derby war, hat für mich keine Rolle gespielt. Das waren zwar immer schöne Spiele, egal, ob mit dem KSC gegen den VfB Stuttgart oder mit Leverkusen gegen Köln. Die Atmosphäre war besonders, aber ich persönlich war nicht besonders motiviert, weil es ein Derby war. Ich habe mich immer aus den Querelen zwischen den Fangruppen und den Anfeindungen im Vorfeld herausgehalten. Ich hatte das Gefühl, dass es für einige beim 1. FC Köln jahrelang wichtiger war, gegen Leverkusen zu gewinnen, anstatt die Klasse zu halten. Nach dem Motto: Wir können ruhig absteigen, aber Hauptsache, wir haben Bayer geschlagen. Das war für mich immer fern jeder Logik. Ich muss aber sagen, dass der Fußball in dieser Beziehung ohnehin schizophren ist.
Wie meinen Sie das?
Nowotny: Du spielst eine ganze Saison lang scheiße und stehst unten drin. Aber im letzten Spiel schaffst du es knapp, die Klasse zu halten. Alle jubeln dir zu und rufen: Super, geil, toll gemacht! Wenn du eine herausragende Saison spielst und am Ende die Meisterschaft verpasst, wirst du beschimpft und alles ist kacke. Ich kann mich daran erinnern, dass wir 1996 mit dem KSC vom Pokalendspiel zurückkamen, das wir 0:1 gegen Kaiserslautern verloren haben. Die eigenen Fans haben uns mit faulen Eiern beschmissen. Das finde ich schizophren. Das war damals schon ein Spiegel der Gesellschaft und das ist heute nicht anders.
Haben Sie im Laufe Ihrer Karriere noch andere, ähnliche Erfahrungen gemacht?
Nowotny: 2000, als wir gegen Unterhaching verloren haben. Mir wird eines immer in Erinnerung bleiben: die Häme von Stefan Effenberg. So etwas zeugt von enormer Charakterstärke ...
Lassen Sie uns zunächst im Jahr 1997 bleiben. Welchen Anteil hatte der damals neue Trainer Christoph Daum am Aufschwung Leverkusens?
Nowotny: Bei einem Uhrwerk ist jedes Rädchen wichtig, aber er war das wichtigste Rädchen. Man mag über seine Methoden kontrovers diskutieren, aber man kann ihm nicht vorwerfen, dass er nicht alles für die Mannschaft getan hat. Er ist immer auf Kritik eingegangen und hat stets versucht, etwas Positives daraus zu ziehen. Das war ganz großer Sport. Das haben viele, inklusive mir, damals gar nicht richtig wahrgenommen. Aber als ich im Laufe meiner Karriere weitere Trainer kennengelernt habe, ist mir aufgefallen, dass Christoph Daum im obersten Regal einzuordnen war.
Können Sie sich noch an eine ganz besondere Ansprache erinnern?
Nowotny: Wir haben gegen den KSC gespielt, der damals Thomas Häßler in seinen Reihen hatte. Bei uns stand Rüdiger Vollborn im Tor und Christoph hat in der Kabine zu ihm gesagt: 'Rüdi, denk dran, wenn der Icke einen Freistoß schießt, schießt er immer in die Torwartecke. Außer, er schießt in die andere.' Rüdiger hat Christoph fragend angeschaut, aber letztlich wussten wir alle, was er damit gemeint hat. Es gibt Situationen im Spiel, da hilft dir nur die Intuition. Du kannst dich auf gewisse Dinge einstellen, aber du musst selbst ein Gefühl dafür bekommen, was du machst. Wie bei Icke Häßler verhielt es sich mit Arjen Robben. Man wusste, dass er immer nach innen zieht, aber trotzdem hat er pro Saison über zehn Tore geschossen. Man wusste auch, dass Rudi Völler immer einen doppelten Übersteiger macht, aber trotzdem kam er vorbei. Christoph war immer sehr wissenschaftlich, aber manchen Dingen im Fußball ist wissenschaftlich nicht beizukommen. Das wollte er uns vermitteln.
Daum galt nicht nur als Fußball-Wissenschaftler, sondern vor allem als großer Motivator. Wie äußerte sich das?
Nowotny: Er hat uns einmal erklärt, dass wir die zweikampfstärkste Mannschaft der Liga seien. Wir haben uns dann gedacht: 'Ja, du kannst uns viel erzählen.' Plötzlich hat er die ran-Datenbank an die Tafel geschmissen und hat uns haarklein aufgezeigt, in welchen Bereichen wir mit guten Werten geglänzt haben. 'Hier, schaut hin. Ihr seid die besten Zweikämpfer. In der Luft und auf dem Boden, Ihr seid überragend in Eins-gegen-Eins-Situationen und Ihr benötigt ligaweit die wenigsten Chancen, um ein Tor zu erzielen.' Dann haben wir ihm geglaubt. Ob er die Statistik frisiert hat, weiß ich nicht (lacht).
Sie haben seine in Teilen diskutablen Methoden bereits angesprochen. Eine davon war das Laufen über Glasscherben. Was hatte es damit auf sich?
Nowotny: Davon habe ich sogar noch ein Foto. Die Aktion war mit Jürgen Höller abgesprochen. Das war so ein Tschakka-Motivationsguru, der damals die Dortmunder Westfalenhalle vollgemacht hat, danach pleiteging, aber immer wieder auf die Füße kam. Höller war ein Stehaufmännchen und ein Verkäufer vor dem Herrn. Es ging bei dieser freiwilligen Übung darum, ihm zu vertrauen. Die meisten in der Mannschaft waren offen dafür, andere haben gesagt: 'Was soll denn der Scheiß?'
Und tatsächlich hat sich niemand verletzt?
Nowotny: Nein, es hat funktioniert.
Sie haben Unterhaching bereits angesprochen. Leverkusen hat beim krassen Außenseiter die sicher geglaubte Meisterschaft am letzten Spieltag hergeschenkt. Wie war die Stimmung im Mannschaftsbus?
Nowotny: Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich bin nach dem Spiel mit Reiner Calmund zurück nach Leverkusen gefahren, weil wir ein Live-Interview in der BayArena hatten. Die Mannschaft ist separat zurückgereist.
Es gibt sicherlich Angenehmeres als nach einem solchen Spiel mit dem Boss im Auto zu sitzen, oder?
Nowotny: Soweit ich mich erinnern kann, herrschte betretenes Schweigen.
Welchen Teamkollegen mussten Sie ganz besonders aufbauen?
Nowotny: Ulf Kirsten hatte als Bayer-Urgestein vielleicht am meisten zu kämpfen. Grundsätzlich glaube ich, dass jeder Spieler das für sich selbst verarbeiten musste. Nicht nur die Spieler, auch die Fans waren natürlich niedergeschlagen. Mein Bruder war an jenem Nachmittag auch im Stadion und hing heulend am Zaun. In solchen Momenten kann man gar nicht realisieren, was man eigentlich erreicht hat. Man beschäftigt sich nur damit, was man verloren hat.
Apropos verlieren: Auf die Enttäuschung von Unterhaching folgte für Sie als Teil des DFB-Teams im Sommer das EM-Debakel in den Niederlanden und Belgien. Was lief schief?
Nowotny: Wir waren keine Einheit. Das Trainerteam war nicht immer einer Meinung, die Mannschaft hat nicht richtig an sich geglaubt. Zusätzlich wurde darüber diskutiert, ob es richtig sei, Lothar Matthäus zurück ins Team zu holen. Die Bayern-Riege war sehr dominant. Wenn von elf Spielern drei oder vier auf dem Platz unzufrieden sind und nicht auf das vertrauen, was von draußen vorgegeben wird, kann man auf diesem Niveau nichts reißen.
Bundestrainer Erich Ribbeck wurde medial besonders kritisiert. Warum hat er die Mannschaft nicht erreicht?
Nowotny: Lassen Sie es mich so sagen: Bei Rudi Völler oder Jürgen Klinsmann und ihren jeweiligen Co-Trainern gab es eine einheitliche Philosophie, mit der alle konform gingen. Das gab es bei Erich Ribbeck und Uli Stielike nicht. Da ging der eine nach links und der andere nach rechts - dann haben sie sich umgedreht und geschaut, wo die Mannschaft bleibt. Wir standen in der Mitte und haben uns gefragt, was wir tun sollen. Jetzt könnte man argumentieren, dass wir alt genug waren, um selbst Verantwortung zu übernehmen. Das hat aber niemand gemacht.
Und was war die Problematik, die sich rund um Matthäus ergab?
Nowotny: Lothar hat polarisiert. Er ist auf und neben dem Platz immer sehr dominant aufgetreten. In jener Zeit hat sich der Fußball in puncto mannschaftlicher Strukturen aber verändert. Das hat nicht mehr gepasst.
Wie haben sich die Strukturen konkret verändert?
Nowotny: Die Zeiten, in denen ein Team von einigen wenigen Alphatieren angeführt wurde, neigten sich langsam dem Ende zu. Es entwickelte sich immer mehr hin zu einer Breitenhierarchie. Die Spieler, die Lothar noch in München kennengelernt hatten, stellten mittlerweile selbst etwas dar und wollten sich nicht mehr bevormunden lassen. Vielleicht hat auch der eine oder andere unterbewusste Zweifel gehegt, weil Lothar in den USA spielte, aber trotzdem eine Einsatzgarantie von Erich Ribbeck erhalten hatte. Allerdings muss ich auch sagen, dass nie einer alleine für solche Leistungen verantwortlich ist. Lothar hat nicht als einziger schlecht gespielt, sondern wir alle. Es wurde aber sowohl von außen als auch von innen viel an seiner Person festgemacht.
Wie sind Sie persönlich mit der Kritik umgegangen, die damals auf die Mannschaft einprasselte?
Nowotny: Wenn weder Ergebnis noch Leistung stimmen, dann ist Kritik definitiv gerechtfertigt. Sie sollte nur nicht unter die Gürtellinie gehen. Man kann zu mir sagen: 'Jens, Du hast scheiße gespielt', aber ich muss mich von niemandem als Flasche oder Pflaume betiteln lassen.
War das der Fall?
Nowotny: Es mag sich komisch anhören, aber ich war froh, dass ich nicht so sehr im Fokus stand. Als Sündenböcke wurden Lothar oder Erich Ribbeck auserkoren, auf die gesamte Mannschaft wurde zunächst weniger eingeprügelt. Als es dann aber diese angebliche Party nach dem 0:3 gegen Portugal im Teamhotel gab und gesungen wurde, war das ein gefundenes Fressen. Die Presse schrieb nicht nur darüber, das wäre ja noch okay gewesen - sondern es ging weit darüber hinaus. Ich hatte das Gefühl, einige hätten es gerne gesehen, wenn sich zwei von uns erhängt hätten.
Daum sollte den deutschen Fußball wieder auf Vordermann bringen. Dann kam die Kokain-Affäre dazwischen. Wie sind Sie mit der Thematik umgegangen?
Nowotny: Ich hatte nicht die Muße oder Zeit, mich großartig damit zu beschäftigen. Das Thema kam immer mal wieder kurz auf, aber dann stand schon wieder das nächste Training oder Spiel an.
Und wie wurde das Ganze innerhalb der Mannschaft verarbeitet?
Nowotny: Man hat mal darüber gesprochen, ab und zu hat auch mal der eine oder andere einen Scherz gemacht. Aber wir haben deshalb keine Gesprächsrunde ins Leben gerufen.
Wie bewerten Sie die Geschichte rückblickend?
Nowotny: Ich habe mich gefragt, was ihn dazu getrieben hat, sich zu rechtfertigen. Er hätte doch alles weiterlaufen lassen können. Vielleicht konnte Christoph es mit seinem Ego nicht vereinbaren, die unbeantwortete Frage im Raum stehen zu lassen.
Sie verurteilen ihn also nicht?
Nowotny: Er kann privat machen, was er möchte. Wenn er niemandem schadet, außer sich selbst, stehe ich ihm das zu. Wenn aber eine Gemeinschaft auf ihn angewiesen ist und seine Arbeitsleistung aufgrund des Drogenkonsums nachlässt, muss man reagieren. Das war aber nicht der Fall. Christoph war immer der Erste, der da war und der Letzte, der ging. Seine Bürotür stand immer offen, er hat sich mit Ratschlägen ernsthaft auseinandergesetzt. Und, was das Wichtigste war: Er hat jeden einzelnen Spieler besser gemacht. Das können nur ganz wenige Trainer.
Verspielte Meisterschaft, EM-Debakel und Daum-Affäre - viel schlimmer als das Jahr 2000 hätte es nicht laufen können. Wie sahen Ihre Vorsätze für die Zukunft aus?
Nowotny: Mund abwischen, weitermachen. Ich hatte bis dato schon viele Höhen und Tiefen erlebt. Den Kopf in den Sand zu stecken, war nie eine Option.
Zumal Sie noch nicht wissen konnten, dass das Jahr 2002 aus sportlicher Sicht noch bitterer verlaufen würde. Warum stand trotz einer herausragenden Saison am Ende keine Trophäe in der Vitrine, sondern der Name Vizekusen auf einer Patenturkunde?
Nowotny: Carsten Ramelow würde vermutlich sagen, dass meine Verletzung der Grund war. (lacht) Spaß beiseite: Es ist ganz schwierig zu erklären. Ich glaube nicht, dass es etwas mit unserer Leistung zu tun hatte. Heute denke ich oft: Es hat nicht sollen sein.
Als erstes ging die Meisterschaft am vorletzten Spieltag aufgrund eines 0:1 in Nürnberg verloren. Wieder einmal auf den letzten Metern. Spielen in solchen Momenten Versagensängste eine Rolle?
Nowotny: Nicht wissentlich. Aber vielleicht trägt das Unterbewusstsein dazu bei, dass man in einigen Situationen falsche Entscheidungen trifft. Für mich hatte sich die Saison wenige Tage danach ohnehin erledigt. Im Halbfinal-Rückspiel der Champions League habe ich mir gegen Manchester United das Kreuzband gerissen.
Bereits der zweite Kreuzbandriss Ihrer Karriere. Trauer oder Wut, was überwog?
Nowotny: Ich habe früh gelernt, solche Rückschläge nicht zu nah an mich heranzulassen. Als Jugendnationalspieler lag ich einmal mit einem Jochbeinbruch im Krankenhaus. Für mich brach damals eine Welt zusammen, weil ich sechs Wochen lang kein Fußball spielen durfte. Dann habe ich mitbekommen, dass ein Kind im Nebenzimmer sein Augenlicht verloren hatte. Das hat mein eigenes Leid relativiert. Ich wusste nach meinem zweiten Kreuzbandriss genau, was auf mich zukam. Der Film lief in meinem Kopf bereits ab: Operation, Reha, Comeback.
Im Champions-League-Finale waren Sie zum Zuschauen gezwungen. Wo haben Sie das Spiel gegen Real Madrid verfolgt, auf der Tribüne oder auf der Bank mit Trainerteam und Mannschaftskollegen?
Nowotny: Das Spiel fand einen Tag vor meiner Operation statt. Ich saß in Vail, Colorado, vor dem Fernseher. Das war einer meiner größten Fehler überhaupt. Ich hätte unbedingt mit nach Glasgow fliegen müssen.
Wie haben Sie die Partie am Fernseher erlebt?
Nowotny: Hilflos. Sich solch ein Spiel am Fernseher anzuschauen, ist das Schlimmste, was man sich antun kann. Ich bin beim Fußballschauen eigentlich ein emotionsloser Mensch, aber ich bin mir sicher, dass dieses Spiel mich emotionalisiert hätte. Besonders die Entwicklung, dass die Zuschauer immer mehr eine gewisse Pro-Leverkusen-Haltung einnahmen und nicht den großen Stars von Real Madrid folgten, hätte ich gerne miterlebt. Stattdessen saß ich in meinem sterilen Sessel und bin nach Abpfiff direkt ins Bett gegangen. Wie gesagt: ein großer Fehler.
Wie fiel Ihre Spielanalyse aus?
Nowotny: Wir hatten vermutlich eine Torschussbilanz von 17 zu vier. Wir waren dermaßen überlegen und haben ein überragendes Spiel gemacht. Aber an diesem Abend ging der Stern des Iker Casillas auf. Er hätte auch hinter sein Tor gehen können und wir hätten ihn trotzdem noch angeschossen.
Obwohl im Endspiel um die Königsklasse auch die dritte und letzte Chance auf einen Titel verspielt wurde, erhielt Bayer 04 in jenem Jahr einen Imageschub. Was hat diese Mannschaft ausgezeichnet?
Nowotny: Wir haben uns weltweit Sympathien erspielt, das ist richtig. Das lag nicht nur an der Leistung, sondern vor allem an den Personen, die diese Leistung erbracht haben. Wir hatten keine Spinner, keine arroganten Hunde oder gehässige Typen in der Mannschaft. Das waren allesamt bodenständige Persönlichkeiten, die sich gesucht und gefunden haben. Ich denke, dass insbesondere Klaus Toppmöller einen großen Anteil daran hatte, dass wir unsere Normalität gewahrt haben.
Das Gegenteil von Normalität war Endspielgegner Real. Zinedine Zidane, Luis Figo, Raul, Roberto Carlos und Co. trugen den Beinamen "die Galaktischen". Leverkusen machte damals aber keinerlei Anstalten, in Ehrfurcht zu erstarren.
Nowotny: Weil wir mit den Galaktischen mithalten konnten. Nicht nur mit Real, wir haben in dieser Saison Barcelona und Juventus geschlagen, Liverpool und ManUnited aus dem Wettbewerb gekegelt. Bei uns hatte niemand einen Grund, die Spieler anderer Mannschaften zu bewundern. Ich selbst bin nur ein einziges Mal in meinem Leben auf dem Platz in Ehrfurcht erstarrt: Als Dennis Bergkamp vom FC Arsenal uns nach allen Regeln der Kunst frisch gemacht hat. Carsten Ramelow und ich haben uns angeschaut, unsere imaginären Hüte gezogen und Chapeau gesagt.
Nachdem Bayer 2002 noch europäische Schwergewichte aus dem Weg geräumt hatte, herrschte im Jahr darauf nackte Abstiegsangst. Was war ausschlaggebend für den enormen Leistungseinbruch?
Nowotny: Das war eine ganz schwierige Phase. Besonders, weil einige Leistungsträger den Klub verlassen hatten. Ich kam nach meinem Kreuzbandriss zurück und habe mir kurz danach den nächsten zugezogen. In dieser Zeit folgte ein Nackenschlag auf den nächsten und plötzlich haben wir um den Klassenerhalt gekämpft. Am letzten Spieltag haben wir uns dank eines Treffers von Yildiray Bastürk noch gerettet. Ich würde sagen, dass die Luft nach den drei verspielten Titeln einfach raus war und wir in einen Strudel geraten sind, aus dem wir nicht mehr herauskamen.
Sie haben Ihren dritten Kreuzbandriss angesprochen, der vierte ließ nicht lange auf sich warten. Warum hat Sie Ihr Knie immer wieder im Stich gelassen?
Nowotny: Nur mein erster Kreuzbandriss hing mit Fremdeinwirkung zusammen, die anderen drei habe ich mir in der Bewegung eingefangen. Vielleicht war ich nie fit genug, vielleicht hat sich auch jemand gedacht: 'Huch, dem Jungen scheinen langsam Flügel zu wachsen - ich hau' mal besser wieder drauf'. Ich weiß es nicht.
Im Zuge des vierten Kreuzbandrisses kam es zum Streit zwischen Leverkusen und Ihnen. Der Klub wollte die Lohnfortzahlung nicht gewährleisten, Sie klagten dagegen und wurden von Teilen der Fans als Raffzahn und Gierlappen verunglimpft. Wie kam es zu den verhärteten Fronten?
Nowotny: Wenn ich Ihnen die Geschehnisse aus meiner Sicht ausführlich erklären würde, dann würden Sie sagen: 'Sind die Vereinsverantwortlichen bescheuert?' Das schwöre ich Ihnen.
Erklären Sie.
Nowotny: Ich hatte kurz nach meiner Verletzung von Bayer Leverkusen ein Geschenk bekommen. Das war eine 30 Bücher umfassende Bibliothek von der Süddeutschen Zeitung . Ich habe mich darüber sehr gefreut, weil ich viel lese. Zwei Tage später rief der Anwalt von Bayer 04 nicht mich selbst, sondern meinen Berater an, um ihm zu sagen, dass meine Lohnfortzahlung gestrichen sei. Der Funktionär, der mir das Geschenk überreichte, hat mit keinem Ton gesagt, dass der Klub plant, mir die Lohnfortzahlung zu streichen. Wäre Rudi Völler, Wolfgang Holzhäuser oder Ilja Kaenzig zu mir gekommen und hätte gesagt: 'Jens, komm' bitte ins Büro, es gibt ein Problem, die Situation gestaltet sich folgendermaßen.' Ich bin mir sicher, wir hätten eine Lösung gefunden. Aber stattdessen wurde ich quasi hinterrücks vor vollendete Tatsachen gestellt.
Man könnte meinen, der Klub würde einem verdienten Spieler nach fast zehn Jahren Vereinszugehörigkeit mehr Dankbarkeit entgegenbringen.
Nowotny: Dankbarkeit im Fußball gibt es nicht. Es gab einen anderen Spieler bei uns, der im Champions-League-Finale dabei war, obwohl er sich schon im Viertelfinale den Meniskus gerissen hatte. Ihm wurde gesagt: 'Wir brauchen Dich, Du musst die Operation nach der Saison machen.' Dieser Spieler ist danach Invalide geworden. Da kam im Anschluss niemand vom Verein und hat Unterstützung angeboten. Man kann darüber diskutieren, ob man deshalb angepisst sein sollte oder nicht. Das ist unser Job, wir setzen unsere Gesundheit dafür aufs Spiel und werden im Gegenzug für einen verhältnismäßig geringen Aufwand utopisch gut bezahlt. Dessen muss man sich bewusst sein. Es ging mir nie um Dankbarkeit, ich hätte mir nur gewünscht, dass wir uns an einen Tisch setzen und das Problem, das es offensichtlich gab, besprechen. In der Folge haben sicherlich beide Seiten Fehler gemacht, davon nehme ich mich nicht aus. Es gab nur Verlierer.
Sie waren sogar suspendiert. Wie ging die Mannschaft denn mit den Nebengeräuschen um?
Nowotny: Die Mannschaft war der größte Verlierer. Es lief sportlich nicht und dann gab es diese Diskussionen um meine Person. Ich war suspendiert, durfte aber trotzdem mittrainieren. Am Spieltag war ich da und meine Mannschaftskollegen forderten, dass ich spielen müsse. Sie sagten mir: 'Du fehlst!' Wie kacke ist das denn?
Wie ist Ihre Beziehung zu Leverkusen heute?
Nowotny: Die ist okay. Ich kann bis heute nicht erklären, warum das damals so gelaufen ist. Ein klärendes Gespräch gab es nie. Vielleicht auch, weil ich nie den Mut aufgebracht habe, das zu forcieren. Mein Anwalt hat mir damals gesagt, ich sei ein buchhalterisches Problem.
Sie hatten um die Jahrtausendwende herum ein Angebot vom FC Arsenal, auch der FC Bayern soll interessiert gewesen sein. Warum sind Sie Leverkusen immer treugeblieben?
Nowotny: Leverkusen war perfekt. Bayer 04 war und ist ein super geführter Verein. Man hat sich gefreut, zum Training zu gehen. Egal, ob Physio, Busfahrer, Platzwart, die Vorzimmerdame vom Calli, das alles waren beziehungsweise sind unheimlich tolle Menschen. Es gab für mich nie die Notwendigkeit, den Verein des Geldes wegen zu verlassen, obwohl ich bei einem anderen Klub sicherlich das Dreifache verdient hätte. Das macht die Tatsache, dass ich von einigen Kritikern als Raffzahn oder Abzocker dargestellt wurde, noch absurder.
Bereuen Sie Ihre Entscheidung rückblickend?
Nowotny: Es wäre bestimmt eine interessante Erfahrung gewesen. Bei Bayern hätte ich wahrscheinlich noch einige Titel gewonnen, aber vom Leben her hätte es sich nicht allzu sehr unterschieden. Bevor ich meine Karriere beendet habe, war ich ein halbes Jahr bei Dinamo Zagreb aktiv. Die Zeit in Kroatien hat mir gezeigt, dass ein Auslandsaufenthalt persönlich und familiär einiges bringt. In Zagreb hatten wir familiär die intensivste Zeit. Ausschließlich aus diesem Grund würde ich rückblickend sagen, dass ich vielleicht eher hätte ins Ausland wechseln können. Nicht aus finanzieller Sicht. Aber das glaubt dir ja heutzutage eh keine Sau.
Sie haben in einem Interview mit 11Freunde vor 13 Jahren gesagt: "Fußball ist ein Geschäft und es wird immer mehr zum Geschäft." Inwiefern hat sich Ihre Prognose bewahrheitet?
Nowotny: Alles wird irgendwie vermarktet. Spanische Pokalendspiele finden in Saudi-Arabien statt, internationale Turniere werden aufgebläht, damit immer mehr Mannschaften teilnehmen können. Es gibt nur die Ziele höher, schneller, weiter. Das ist der Grundgedanke der freien Marktwirtschaft. Daran beteiligen sich sowohl die Spieler als auch die Vereinsverantwortlichen. Es geht um die Kohle und die Vernunft bleibt teilweise auf der Strecke. Der Grundehrlichste im modernen Fußball ist meiner Meinung nach der Ultra, der eingefleischte Fan, der alles für seinen Verein tun würde. Wenn ein Spieler in seinem letzten Spiel für Leverkusen ein Tor schießt und das Wappen küsst und im nächsten Spiel für Bayern trifft und wieder das Wappen küsst, finde ich das moralisch durchaus fragwürdig. Aber vielleicht ist es einfach eine andere Ehrlichkeit, zu sagen: 'Es ist mir doch scheißegal, was auf meiner Brust steht. Ich spiele hier wegen der Kohle und fertig.'