In Teil 4 der Serie "Haching in Zeiten von Corona" erklärt Vizepräsident Peter Wagstyl die Hintergründe zur vorzeitigen Kündigung des Hauptsponsors - und warum der Klub trotzdem nicht auf Kurzarbeit umstellen wird. Hier geht es zu Teil 3: B-Jugend-Trainer Marc Unterberger spricht über den Umgang des Vereins mit der Coronakrise im Nachwuchsbereich und mögliche Auswirkungen auf den deutschen Nachwuchsfußball .

Am Montag erreichte die SpVgg Unterhaching die Nachricht, dass der bisherige Hauptsponsor frostkrone Tiefkühlkost GmbH aufgrund der Coronakrise von seinem Kündigungsrecht Gebrauch machen und die eigentlich bis 2021 gültige Zusammenarbeit vorzeitig zum 30. Juni 2020 beenden wird.

"Wir haben nicht damit gerechnet, aber es ist für uns nicht aus heiterem Himmel gekommen. Uns ist klar, dass Wirtschaftsunternehmen in so einer Situation besonders gefordert sind und zunächst auf sich selbst schauen müssen", erklärt Wagstyl gegenüber SPOX und Goal .

Frostkrone war seit Januar 2018 Hachinger Hauptsponsor, beide Parteien seien laut Wagstyl mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden gewesen: "Bisher lief die Partnerschaft hervorragend: Wenn die Krise nicht gekommen wäre, hätten wir jetzt nicht über eine Vertragskündigung, sondern über eine -verlängerung gesprochen."

Haching hofft auf Entgegenkommen des DFB

Laut der FAZ entgehen Unterhaching durch die vorzeitige Kündigung 450.000 Euro. Bezogen auf das abgelaufene Geschäftsjahr 2018/19 sei das ein Sechstel der Einnahmen. "Wir fallen deswegen nicht in Ohnmacht, müssen aber natürlich schwierige Hausaufgaben erledigen. Natürlich haben wir noch keinen Nachfolger bereitstehen und es wird in der jetzigen Situation eine Herausforderung, einen zu finden", erklärt Wagstyl.

Er erwartet nun ein Entgegenkommen des DFB: "Es gilt zu hoffen, dass der DFB die aktuell bis Ende Mai laufende Lizenzierungsfrist verlängert. Wir und alle anderen Vereine brauchen jetzt Zeit, um unsere Probleme in Ruhe regeln zu können. Das wurde gegenüber dem DFB auch schon so kommuniziert."

Haching verzichtet weiterhin auf Kurzarbeit

Nichts ändert der Wegfall des Hauptsponsors laut Wagstyl an der Entscheidung des Klubs, nicht auf Kurzarbeit umzustellen: "Das ist nämlich eine Grundsatzfrage: Kann man der Gesellschaft zumuten, dass sich Profispieler aus dem Finanztopf zur Kurzarbeit bedienen? Wir haben für uns entschieden, dass wir das nicht machen. Da sind wir uns im Verein alle einig und dementsprechend wird es Kurzarbeit bei Unterhaching derzeit nicht geben."

In der 3. Liga beantragten bereits etliche Klubs wie Carl-Zeiss Jena, der 1. FC Kaiserslautern, Preußen Münster, Eintracht Braunschweig, der SV Meppen oder Hansa Rostock Kurzarbeit. Die Bundesagentur für Arbeit übernimmt dabei 60 Prozent des ausgefallenen Nettolohns, bei Arbeitnehmern mit Kind sogar 67 Prozent. Die Höchstbeträge sind 6.900 Euro im Westen und 6.450 Euro im Osten.