Im Interview mit SPOX und Goal spricht Maric unter anderem über seine Zeit als Community-Mitglied bei SPOX , die Bedeutung und das Coachen von Spielprinzipien, einen Trainer, der mit Kinderreimen arbeitete sowie seinen anhand der gesammelten Erfahrung im Profibereich vereinfachten Blickwinkel auf fußballspezifische Themen.
Herr Maric, dass Sie mit 27 Jahren der jüngste Co-Trainer der Bundesliga sind, ist bekannt. Genauso, dass Sie 2011 zu den Gründern der Taktik-Website spielverlagerung.de gehörten. Was weniger bekannt ist: Die Spielverlagerung-Gründer haben sich einst bei SPOX kennengelernt.
Rene Maric: Ja, alles hat irgendwie bei SPOX angefangen. Von den heutigen Spielverlagerung-Jungs haben Tim Rieke, MB und HW - diese beiden möchten anonym bleiben - bei SPOX begonnen zu schreiben. Das war vor rund zehn Jahren. Der eine hat dann eher Artikel über Trainingseinheiten geschrieben, der andere über Fußballhistorie oder taktische Dinge.
Und Sie sind dann auch aktiv geworden, um sich in den Kommentaren im mySPOX-Bereich austauschen zu können?
Maric: Genau. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits Jugendtrainer in Österreich. Das bin ich mit 17 bei der U11 des TSU Handenberg geworden, weil ich damals schwer am Kreuzband verletzt war und mich der Sektionsleiter Günter Russinger quasi dazu aufgefordert hat. Ich habe dann sehr viele YouTube-Videos einzelner Spieler geschaut und nebenher Trainingsübungen oder Dinge zur Fußballtaktik gegoogelt. So bin ich ursprünglich auf SPOX gestoßen. Um mit den genannten Autoren in Kontakt zu kommen, habe ich mich angemeldet. Daraus ist im Verbund mit Tobias Escher von taktikguru.net letztlich spielverlagerung.de entstanden.
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2016 haben Sie schließlich angefangen, als Co-Trainer unter Marco Rose bei RB Salzburg zu arbeiten. Ein Jahr später gewannen Sie mit Salzburgs U19 die UEFA Youth League und nach der Beförderung zur Profimannschaft kam 2018 sowie 2019 der österreichische Meistertitel dazu. Eine ganz platte Frage nun zum Start: Was ist für Sie Taktik?
Maric: Für mich jedenfalls kein bestimmter Matchplan mit diesen und jenen Abläufen, Situationen oder Spielzügen. In meinen Augen ist Taktik die Summe der Entscheidungen einer Mannschaft, die gemeinsam versucht, ein Spiel zu gewinnen. Taktik ist, wenn ein Spieler beispielsweise erkennt, wo und wie er angelaufen wird, dennoch seinen offenen Mitspieler sieht, dieser sich wiederum so positioniert hat, dass er überhaupt anspielbar ist und dann der Ball im richtigen Moment in den richtigen Fuß gepasst wird. Letztlich ist es ein sehr einfacher Prozess: Entweder schützt man den Ball, man bietet sich an oder man öffnet Raum. Mehr gibt es nicht. Taktik ist das gemeinsame Lösen einer Spielsituation durch diese Aktionen anhand vorgegebener Spielprinzipien, die sich mit dem Spielverständnis der Spieler decken.
Muss es das Ziel eines Trainers also sein, die Spieler so zu entwickeln, dass sie sich während des Spiels auf dem Feld sozusagen selbst coachen können?
Maric: Das sollte das Ziel der Trainer, aber auch der Spieler sein. Wenn die Spieler sich und die Mitspieler coachen können, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie die notwendigen Lösungen auf dem Platz finden. Von außen zu intervenieren ist nämlich nicht immer ganz einfach. Man sieht die Probleme von außen nie so gut, wie sie die Spieler auf dem Platz erleben. Mike Tyson sagte einmal, man hat immer einen Plan - bis man eine auf die Fresse bekommt. Und im Spiel bekommt man sozusagen halt auch einmal auf die Fresse. Daher: Umso mehr Spieler in ihren Aufgaben und ihrem Spielumfeld gemeinsam schnell gute Lösungen finden können, desto mehr können sie ihre Mitspieler unterstützen, was wiederum die Qualität der Lösung steigert. Zu viel Coaching im falschen Moment kann sogar dazu führen, dass man den Spielern diese gemeinsame Entscheidungsfindung im Training abnimmt und sie dadurch im Spiel nicht mehr hat.
Welche Rolle spielt dabei die gewissermaßen angeborene Spielintelligenz eines Spielers?
Maric: Spielintelligenz muss angewandte Spielintelligenz sein. Die vermeintliche Lösung einer Spielsituation mit dem Blick von außen zu sehen, ist etwas anderes, als die Lösung auf dem Feld zu finden und sie vor allem auch umsetzen zu können. Man muss den Spielern effektive Prinzipien an die Hand geben. Die Lösungen vorzugeben, ist schwierig. Sie sollen zuerst lernen zu entscheiden, erst dann auszuführen. Der Unterschied ist, dass der Trainer mehr vom großen Ganzen sieht, die Spieler aber auf ihrer Position oft mehr Ahnung haben als der Trainer.
Inwiefern?
Maric: Wenn wir über eine Spielidee reden, sprechen wir immer über die Verbindung zu den Spielern, denn jeder einzelne von ihnen muss sie umsetzen. Es gibt viele kleine Details. Ein Beispiel: Wenn ein Außenverteidiger schräg oder gerade und vielleicht noch in verschiedenem Tempo angelaufen wird, sind das komplett verschiedene Spielsituationen. Obwohl sie sehr ähnlich aussehen, ist die Lösung unterschiedlich. Die von den Trainern vorgegebene Lösung sieht meist so aus, dass man in diesen oder jenen Raum kommen möchte. Für den Spieler macht es jedoch einen Unterschied, ob er mit einem Kontakt spielen kann und eine klare Folgebewegung hat oder mit zwei Kontakten ohne klare Folgebewegung spielen muss. Das fühlt der Spieler, weil es zwei andere emotionale Empfindungen sind - auch wenn es in der Vogelperspektive aussieht, als ob sich die Räume vor ihm ähneln. Natürlich kann sich der Trainer auch hineinversetzen oder Details vorgeben, speziell bei wiederkehrenden Situationen, aber irgendwann wird der Lösungsraum endlos bei nur begrenzter Trainingszeit.
Und die vom Trainer vorgegebenen Spielprinzipien sollen helfen, damit die Spieler in Situationen wie diesen rechtzeitige oder besser noch automatische Lösungen finden?
Maric: Genau. Von außen guckt man sozusagen auf die Lösung, die relativ klar aufscheint. Der Spieler muss jedoch auf dem Feld alle Aspekte des Problems verinnerlichen und sich fragen: Wohin kann ich spielen? Kann ich tief, diagonal oder quer spielen, muss ich mich nach hinten absetzen oder ist eine hohe Verlagerung möglich? Er muss in Sekundenschnelle sechs, sieben, acht Lösungen überprüfen. Natürlich wird ein Außenverteidiger teils anders angelaufen als andere Spieler. Angelaufen wird er dennoch und das aus einer bestimmten Richtung. Wird er gerade angelaufen, ist ein Prinzip bereits, den Ball nicht in die Laufrichtung des Gegners mitzunehmen - und das gilt wiederum für jede Position. Die Grundprinzipien im Fußball basierend auf den anfangs genannten Aktionen sind letztlich immer gleich, doch daraus kann man positions- und gegnerspezifische Muster ableiten.
Wie lässt sich über das Coaching dieses Empfinden von Druck verbessern?
Maric: Grundsätzlich gilt: Jeder Spieler hat ein anderes Gefühl, wann er Druck verspürt. Ein Lionel Messi verspürt ihn möglicherweise erst später als andere Spieler. Es geht darum, sie so auszubilden, dass sie möglichst wenig Druck empfinden und den Ball nicht verlieren. Dennoch ist der Spieler selbst entscheidend: Wenn er das Gefühl hat, bei einem weiteren Kontakt den Ball zu verlieren, dann soll er abspielen, denn das ist dann ja nicht die falsche Entscheidung. Früher wurde immer davon gesprochen, wie die Abstände in einer Viererkette auszusehen haben. Wenn sich der Gegner aber vier Meter tiefer positioniert, muss der Außenverteidiger vielleicht zwei Meter höher stehen. Man kann das verwissenschaftlichen und Winkel, bestimmte Abstände oder geometrische Formen einbauen. Für mich ist das aber der falsche Ansatz. Oder man sieht es als eine Situation, innerhalb derer gewisse Spielregeln gelten. Das ist der Unterschied. Man sollte den Spielern vertrauen.
Die Lösungen müssen demnach nicht die gleichen sein, obwohl das Spielprinzip das gleiche ist?
Maric: Exakt. Wenn du allein auf dem Platz stehen würdest, ist die beste Lösung, im maximalen Tempo gerade auf das Tor zuzulaufen. Wenn du einen Gegenspieler vor dir hast, ist die beste Lösung, mit einem erfolgreichen Dribbling oder einem Pass an ihm vorbei zu kommen. Richtung und Tempo können nun schon variieren. Von Ausgangspunkten wie diesen lassen sich die verschiedenen Prinzipien ableiten. Der Unterschied der Lösungen ist immer spielerbezogen: Wenn man zu mir sagt, gehe am Gegenspieler vorbei, verliere ich den Ball und es gibt einen Konter. Wenn man es zu Messi sagt, geht er vorbei und schießt ein Tor.
Inwiefern sollte man dabei das Training so spielnah und die Inhalte so einfach wie möglich halten, damit die Spieler quasi gar nicht merken, was sie lernen?
Maric: In jedem Training gibt es unterschiedliche Zielsetzungen. Nicht nur, was den reinen Inhalt, sondern auch den Ansatzpunkt angeht. Bereite ich das letzte Spiel nach oder bereite ich mich aufs nächste Spiel vor? Will ich den Spieler fordern und entwickeln oder will ich einen Ablauf, ein Muster oder ein Prinzip auf das Feld bekommen? Wie kann ich das miteinander verbinden? Und zu welchem Zeitpunkt mache ich das mit einer Mannschaft? Wenn das Team die Prinzipien schon kennt, braucht es beispielsweise neue Reize. Will man die Mannschaft von den Prinzipien überzeugen, macht es wenig Sinn, wenn man es so schwierig oder komplex wie möglich gestaltet. Entwicklung und Erfolg - daran sollte sich das Training orientieren. Komplexität der Kompliziertheit willen macht kaum Sinn - eine Lektion, die ich mittlerweile gelernt habe. Es gab mal einen jugoslawischen Coach namens Ivan "Dalma" Markovic. Er war 40 Jahre lang Trainer und hat seine Spielprinzipien in sehr bildliche und lustige Gedichte verpackt, wie Kinderreime. Die Spieler haben das geliebt und können sie bis heute noch auswendig, 20 Jahre und mehr danach.
Sie haben einmal bezogen auf das Thema Nachwuchsförderung gesagt, dass man "weniger explizit coachen" solle und die inhaltliche Entwicklung der Spieler sekundär sei. Wie meinen Sie das genau?
Maric: Meiner Meinung nach muss man die Balance zwischen Instruktion und freiem Spiel finden. Komplett freies Spiel wird unter Umständen nicht zielgerichtet sein oder die Spieler nur zu Aktionen innerhalb ihrer Komfortzone führen, die sie schon kennen. Zu viel Instruktion kann der sogenannten Kreativität und Fähigkeit, Probleme eigenständig zu lösen, kurz: dem Spielgeist, abträglich sein. So empfinde ich beispielsweise das Verwenden von Kontaktbegrenzungen in Trainingsformen gelegentlich als suboptimal. Wenn ich nie dribbeln darf, woher soll ich es dann können?
Sollte man also weniger an den Schwächen der Spieler arbeiten?
Maric: Wenn ein Jugendspieler im Übergangsalter alles ganz ordentlich kann, wird er vielleicht Viertligaspieler. Wenn er aber eine überragende Fähigkeit hat, sollte man sie so ausbilden, damit sie gut genug für die Bundesliga ist. Kann der Spieler beispielsweise jedem davonlaufen und auch den Ball dabei mitnehmen, muss er nicht die beste Verlagerung spielen können. Es geht um Stärken-Schwächen-Profile und die Frage: Wie wichtig ist es wirklich, die Schwächen auszubilden? Ganz banales Beispiel: Du hast den perfekten Spieler, aber er kann nur zehn Minuten spielen. Dann ist er ein Fall für den Athletiktrainer, nicht für den Fußballtrainer. Sprich: Wie kriegen wir den über unsere Spielformen fit, ohne an fußballerischer Qualität zu verlieren? Die Frage sollte also sein: Mit welchem Input bekomme ich den bestmöglichen und relevanten Output? Effizienz und Effektivität zu berücksichtigen, sozusagen.
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Thomas Tuchel hat zu Mainzer Zeiten einmal gesagt, er habe noch nie Elf gegen Elf auf die gesamte Spielfeldgröße spielen lassen, um das eigene Spiel in den angestrebten Räumen zu optimieren und somit bei den Spielern quasi gar keine anderen Denkmuster zuzulassen. Was ist denn dann entscheidender: Die Trainingsform oder das Coaching?
Maric: Im besten Fall arbeiten Trainingsform und Coaching zusammen. Das Coaching unterstützt punktuell die Inhalte beziehungsweise Ziele der Trainingsform. Das Training wiederum gibt dem Coaching die bestmögliche Plattform. Unterschiedliche Spielfeldgrößen trainieren, erschweren oder erleichtern in meinen Augen manche Dinge und sorgen dafür, dass sie häufiger, seltener oder gar nicht mehr passieren.
Entscheidend für das Coaching bei einem solchen Ansatz ist dann aber, die Spieler innerhalb der vorgegebenen Spielfeldgröße so kreativ wie möglich sein zu lassen?
Maric: Ja, durchaus. Wenn die Trainingsform schon die Aktionsmöglichkeiten der Spieler einschränkt, sollte es der Trainer nicht zusätzlich tun. Es sollte einfach nicht zu viel werden. Wenn ich sehr viele Regeln in eine Trainingsform einführe und dann auch noch sehr viel coache, ist das häufig kontraproduktiv. Bei einem freien Spiel im Coaching mit unterschiedlichen Methoden einzugreifen, ergibt wiederum Sinn.
Sie sind studierter Psychologe. Wie sehr muss man das auch als Bestandteil eines Trainerteams sein und wie wichtig ist dieser Aspekt im Umgang mit einzelnen Spielern?
Maric: Das ist sehr wichtig, weil der Umgang mit Menschen über Methodik oder inhaltlicher Kompetenz steht. Ohne eine gute Beziehung zu Staff und Mannschaft kommt nichts rüber, auch wenn man womöglich viele Informationen in sich trägt. Insofern ist die Rolle eines Psychologen innerhalb eines Trainerteams sinnvoll. Dank Marco, aber auch durch mein Psychologiestudium und viele andere Personen in meinem privaten wie beruflichen Umfeld, habe ich diesbezüglich sicherlich einiges gelernt. Am wichtigsten ist jedoch, dass sich jeder seiner Verantwortung im Umgang mit anderen Menschen im Staff, Team oder Verein beim Verfolgen eines gemeinsamen Ziels bewusst ist - nur das führt zum Erfolg.
Spricht man mit Leuten, die Sie gut kennen, loben die meisten Ihre große soziale Kompetenz. Hat man die einfach oder kommt das auch durch das Studium?
Maric: Das ist für Außenstehende sicher einfacher zu bewerten. Ich habe auch meine Macken, Eigenarten und Phasen, in denen ich nicht ganz so einfach bin. Ansonsten bin ich eine relativ einfache Person. Ich bin meist gut gelaunt, dankbar für den Job und bemüht, ihn bestmöglich zu erfüllen. Der Psychologe Carl Rogers nannte einmal Authentizität beziehungsweise Kongruenz, Wertschätzung und Empathie als wichtige Grundhaltungen. Daran versuche ich mich am ehesten zu orientieren. Also auch wieder grundsätzliche Prinzipien, wenn man den Vergleich ziehen möchte. Viele Sachen sind auch einfach die Persönlichkeit - so zu sein, wie man ist. Es geht nicht darum, sich zu verstellen, sondern sein eigenes Denken zu reflektieren und zu verändern.
Im Winter schrieben Sie auf Ihrem Twitter-Profil , dass Sie bei Borussia Mönchengladbach inhaltlich viel gelernt hätten, aber auch "nach wie vor sehr viele Fehler" machen würden. Können Sie das etwas ausführen?
Maric: Da gibt es so viele Details, das würde jeweils den Rahmen sprengen. Wir haben zum Beispiel mit Frank Geideck einen Co-Trainer und mit Philipp Schützendorf einen Videoanalysten, die sehr lange bei der Borussia und sehr kompetent sind. Da hört man Facetten, Perspektiven und Ideen heraus, aus denen man viel für sich mitnehmen kann. Meine gravierendsten Fehler waren anfangs mit Marco meistens Ungeduld oder vielleicht sogar Übereifer, gelegentlich Naivität geschuldet. Das fängt bei der Art und Weise des Diskutierens innerhalb des Trainerteams an, geht über den Umgang mit Medien und hört bei der eigenen Bereitschaft, Fehler zuzugeben, auf.
Sehen Sie heutzutage mit der bislang gesammelten Erfahrung im Profibereich einige fußballspezifische Themen vereinfachter und praxisbezogener als früher?
Maric: Ja. Wenn die Konsequenzen der eigenen Arbeit nicht nur sichtbar, sondern mehr und mehr spürbar werden, entwickelt man ein besseres Gefühl für die Wichtigkeit von Details. Die Basics müssen immer stimmen, weil sie in fast jeder Situation vorkommen. Pressingfallen beispielsweise sauber entstehen und zuschnappen zu lassen, kann im gesamten Spiel oft nur zwei oder dreimal vorkommen - gut abgebildete Prinzipien dagegen fast durchgehend. Fußball ist schlicht ein players game. Die Spieler treffen andauernd in höchstem Tempo Entscheidungen für sich und ihre Mannschaft. Hochpräzise Abläufe vorzugeben, ist daher wie schon angesprochen nur punktuell möglich. Mittlerweile versuche ich auch anders zu denken: nicht von der Mannschaft zum Einzelspieler oder von der Idee zum Ablauf nach unten, sondern vom Einzelspieler oder einer Spielsituation nach oben. Eine Mannschaft besteht immer aus Individuen, eine Situation immer aus Spielern mit Ideen und nicht aus Zahlenverhältnissen.
Dennoch scheint Sie der Fußball auch in Ihrer Freizeit nicht loszulassen: Ihren Wintersrcaub verbrachten Sie zusammen mit Patrick Eibenberger, dem Leiter der Gladbacher Athletiktabteilung, in Äthiopien und hielten dort Vorträge. Erzählen Sie!
Maric: Ein Freund von mir, Addis Worku, arbeitet dort in der ersten Liga. Er hat mich vor Jahren einfach mal angeschrieben, um über Fußball zu quatschen. Ich habe aus Neugier geantwortet und seitdem sind wir in Kontakt. Er hat uns sogar einmal zu zwei Spielen in Salzburg besucht. Er ist nicht nur ein super Fachmann, sondern auch ein herzensguter, toller Typ. Insofern war die Reise vor allem ein Besuch bei einem Kumpel, der uns sein Land gezeigt hat. Dazu haben wir ehrenamtlich einen von Addis organisierten Kurs für die dortigen Trainer der ersten und zweiten Liga abgehalten, da es sein persönlicher Wunsch ist, den äthiopischen Fußball zu verbessern. Patrick und ich hatten beide je zwei halbe Tage, an denen wir einen Vortrag hielten. Er zu den Themen Athletik und Belastungssteuerung, bei mir ging es um grundsätzliche Fußballtheorie und -praxis.
Abschließend: Wie stolz sind Sie eigentlich auf das bislang Erreichte und können Sie sich eine Rückkehr auf die Position des Cheftrainers vorstellen?
Maric: Ich bin sehr stolz darauf. Noch mehr als Stolz empfinde ich aber Dankbarkeit: Weder für Marco Rose noch für Christoph Freund oder Ernst Tanner bei Salzburg und nun Max Eberl bei Borussia Mönchengladbach ist es selbstverständlich, einem so jungen Quereinsteiger eine Chance und Vertrauen zu geben. Eine Rückkehr zum Chefcoach ist grundsätzlich denkbar, wohin es aber einmal gehen soll, weiß ich noch nicht. Aktuell mache ich die A-Lizenz. Falls ich die bestehen sollte, würde die Pro-Lizenz noch fehlen. Ich muss mich reif fühlen. Ich merke, dass ich noch sehr viel lernen kann und glaube, dass ich das gerade auch von Marco tun kann. Insofern mache ich mir nur Gedanken über die unmittelbare Zukunft.