Wie schon im Vorjahr Real Madrid (damals an Ajax Amsterdam) scheiterte somit zum zweiten Mal in Folge der amtierende Titelträger bereits im Achtelfinale. Entscheidende Akteure auf Seiten Atleticos waren Keeper Jan Oblak, der Atletico mit mehreren guten Paraden in die Verlängerung rettete, sowie der eingewechselte Marcos Llorente, der aus einem 0:2 per Doppelpack ein 2:2 machte.

"Ich verstehe den Fußball nicht, den sie mit ihrer Qualität spielen", meckerte Klopp über Atleticos Spielstil: "Sie sollten in der Lage sein, richtigen Fußball zu spielen, doch sie stellen sich hinten rein und kontern. Wir akzeptieren das natürlich, aber es fühlt sich heute Abend nicht richtig an. Mir ist klar, dass ich ein wirklich schlechter Verlierer bin, vor allem, wenn die Jungs sich so sehr gegen Weltklassespieler auf der anderen Seite anstrengen, die mit zwei Viererreihen verteidigen."

FC Liverpool - Atletico Madrid: Die Analyse

Atletico-Trainer Simeone beorderte Diego Costa nach auskuriertem Bandscheibenvorfall erstmals seit Anfang November in die Startelf. Bereits nach 13 Sekunden kam er zum Abschluss, verzog aber knapp - und war fortan bis zu seiner Auswechslung in der 56. Minute abgemeldet. Atletico setzte kaum offensive Akzente und stand sehr tief, verschob mit zwei engen Ketten aber gut.

Liverpool - mit dem wiedergenesenen Kapitän Henderson - dominierte das Geschehen von Beginn an und versuchte vor allem über die Flügel in die gegnerische Gefahrenzone zu gelangen. Das gelang auch immer wieder, die folgenden Abschlüsse waren aber zunächst entweder zu ungenau oder wurden vom starken Atletico-Keeper Oblak entschärft. Erst in der 43. Minute verwandelte Wijnaldum eine Flanke von Oxlade-Chamberlain zum verdienten 1:0.

Nach der Pause spielte Liverpool noch entschlossener nach vorne, schnürte Atletico immer enger in deren Strafraum ein und erarbeitete sich Chancen fast im Minutentakt. Dass Atletico kein entscheidendes zweites Gegentor kassierte, lag nur an Oblak und viel Glück. In der 67. scheiterte Robertson beispielsweise an der Latte. Atletico rettete sich ohne richtige Entlastungsangriffe in die Verlängerung.

Dort ging es dann rund: Zunächst schoss Firmino Liverpool mit 2:0 in Führung (94.), ehe der eingewechselte Llorente mit einem Doppelpack (97. und 105.+1) für die Entscheidung zugunsten Atleticos sorgte. Wirklich zwingende Chancen erspielte sich Liverpool in der Folge keine mehr - in der Nachspielzeit stellte Morata nach einem Konter auf 3:2.

FC Liverpool - Atletico Madrid: Die Aufstellungen

Liverpool: Adrian - Alexander-Arnold, Gomez, van Dijk, Robertson - Oxlade-Chamberlain (82., Milner), Henderson (106., Fabinho), Wijnaldum (106., Origi) - Salah, Firmino (113., Minamino), Mane. - Trainer: Klopp.

Atletico: Oblak - Trippier (91., Vrsaljko), Savic, Felipe, Lodi - Thomas, Koke, Correa (106., Gimenez), Saul Niguez - Joao Felix (103., Morata), Diego Costa (56., Llorente). - Trainer: Simeone.

FC Liverpool - Atletico Madrid: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Wijnaldum (43.), 2:0 Firmino (94.), 2:1 Llorente (97.), 2:2 Llorente (105.+1), 2:3 Morata (120.+1)

  • Liverpools 36-jähriger Ersatzkeeper Andy Lonergan saß erstmals in einem Champions-League-Spiel auf der Bank.
  • Liverpool traf wettbewerbsübergreifend im 30. Heimspiel in Folge. Letztmals nicht gelungen war das im CL-Achtelfinal-Hinspiel in der Vorsaison gegen den FC Bayern (0:0).
  • Atletico hat seit detaillierter Datenerfassung in keinem CL-Spiel mehr Abschlüsse zugelassen als diesmal gegen Liverpool (34). Beim Halbfinal-Rückspiel 2016 auswärts gegen den FC Bayern (1:2) waren es 33. Liverpool schloss in keinem CL-Spiel öfter ab als diesmal.

Der Star des Spiels: Jan Oblak (Atletico Madrid)

Mit etlichen starken Paraden rettete Oblak seine Mannschaft in die Verlängerung. Insgesamt musste er neunmal eingreifen, womit er einen neuen persönlichen Bestwert in der Champions League einstellte. An den beiden Gegentoren war er schuldlos.

Der Flop des Spiels: Adrian (Atletico Madrid)

Vor dem ersten Gegentor unterlief Adrian, der den verletzten Alisson ersetzte, ein ganz schlimmer Fehlpass. Beim zweiten machte er ob der großen Distanz keine optimale Figur und beim dritten ließ er Morata in die kurze Ecke einschießen.

Der Schiedsrichter: Danny Makkelie (Niederlande)

Schon in der ersten Halbzeit hatte Makkelie einige Gruppendiskussionen zu moderieren und tat das reichlich souverän. Bei seinen Zweikampfbewertungen lag er im Großen und Ganzen richtig. Richtig war es, Niguez' vermeintliches 1:1 wegen einer Abseitsstellung in der 90.+2 nicht zählen zu lassen.