"Es war ein Spiel mit wenig Torchancen. Das 0:1, wo Neymar halbhoch im Fünfer einköpfen kann, darf uns nie passieren. Beim 0:2 war viel Pech dabei", sagte Mats Hummels nach der Partie bei Sky . "Wir haben es nicht geschafft, Druck um den Sechzehner zu entwickeln und hatten keine zwingenden Torchancen. Viel, viel mehr hatte auch Paris nicht, aber sie haben geführt und brauchten sie nicht. Wir haben es nicht geschafft, den berühmten letzten Pass anzubringen."

BVB-Trainer Lucien Favre sagte: "Am Anfang war es schwer. Wir haben das Spiel gut gemacht, es war nicht schlecht, auch die zweite Halbzeit nicht. Die letzte Entscheidung und der letzte, auch der vorletzte Pass haben gefehlt. Wir hatten Mühe, die Lücke zu finden. Und wir kriegen zwei unnötige Tore. Wir haben verloren, aber müssen nicht übertreiben, wir haben auch gut gespielt."

Angesprochen auf die Atmosphäre in einem Spiel ohne Zuschauer sagte Hummels: "Es war sehr merkwürdig, aber für beide Mannschaften. Nach ein paar Minuten ging es besser als erwartet. Es war wie bei einem Testspiel, wo man jedes Kommando und jeden Schrei hört. Das kommt jetzt wohl erstmal ein paar Wochen so vor, damit müssen sich alle arrangieren."

Den Platzverweis gegen Can bewertete Favre als "viel zu hart" und "fast lächerlich". "Er hat nur ein Foul gemacht gegen Neymar. Neymar hat ein wenig übertrieben", befand der Dortmunder Coach.

PSG - BVB: Stimmen zum Spiel

Michael Zorc (Sportdirektor Borussia Dortmund) ...

... zum Spiel: "Insgesamt bin ich enttäuscht. In erster Linie, weil wir ausgeschieden sind. Ich hatte das Gefühl, dass wir heute hätten weiterkommen können, aber wir haben heute nicht die Leistung erbracht, die es benötigt hätte. PSG musste sich nicht großartig anstrengen diese beiden Tore gegen uns zu erzielen und offensiv waren wir zu harmlos, uns hat die Durchschlagskraft gefehlt. Wir waren heute nicht gut genug. Sie waren abgeklärter in den entscheidenden Situationen."

... zur Frage, ob die Rote Karte für Emre Can zu hart war: "Ja, finde ich zu hart. Emre stellt sich da entgegen und wir wissen, dass Neymar ein guter Schauspieler ist und das ha er heute gezeigt."

Thomas Tuchel (Trainer Paris Saint-Germain) ...

... zum Spiel: "Natürlich standen wir unter Druck und wollten zeigen, dass wir in der Lage sind. Die Gemengelage vorher und wie über unsere Mannschaft vorher gesprochen wird, das hat ja immer so ein Geschmäckle und dann sehe ich alle Schlagzeilen und dann kommt die Statistik. Wenn man sich die letzten dreimal die Achtelfinals anschaut, dann ist das ja völlig bizarr, wie das vor sich geht. Deshalb sind wir umso glücklicher, dass wir es heute geschafft haben. Viele Vorzeichen waren super schwer. Diesmal ging davor alles schief und da haben wir zum ersten Mal gesagt, vielleicht ist der ganze Scheiß vorher passiert. Wir haben einen riesen Aufwand betrieben und es war schwer, weil Dortmund stark ist, und es war doppelt schwer, ohne Zuschauer."

... zum Geisterspiel: "Ich finde es schlimm. Es ist super schade, Fußball ist für die Zuschauer da. Die besten Spiele sind immer ein Zusammenspiel zwischen Spiel, Mannschaft und Zuschauer und dann entsteht eine besondere Atmosphäre. Wenn das komplett fehlt, ist das sehr trist."

Thilo Kehrer (Paris Saint-Germain): "Dortmund hat dagegengehalten. Es war bis zum Ende hin ein spannendes Spiel. Am Ende haben wir das Ergebnis so erkämpft, dass wir weiterkommen und darüber sind wir überglücklich. Die ganze Stadt, die Fans haben alle lange darauf gewartet und sehnen sich nach dem Erfolg, auch in der Champions League. Wenn man die Jubelbilder sieht, könnte man denken, dass sei wie das Ende, aber es ist das Gegenteil. Das ist der Beginn und das merken die Fans, das merken die Leute im Verein und wir auch."

PSG - BVB: Die Analyse

Schwacher Auftritt des BVB in den ersten 45 Minuten: Paris spielte ein exzellentes Pressing wie Gegenpressing und manipulierte damit den Dortmunder Spielaufbau, so dass die Schwarzgelben nie Ruhe am Ball und viele leichte Ballverluste zu verzeichnen hatten.

PSG sammelte so nach knapp über 20 Minuten 73 Prozent Ballbesitz an, brachte zunächst jedoch nur selten Tiefe ins Offensivspiel. Das gelang mit der Zeit besser, auch weil sich die Dortmunder zu weit nach hinten drängen und die Aggressivität gegen den Ball vor allem im Verbund vermissen ließen.

Konnte die Borussia das erste Pressing der Franzosen einmal umspielen, fehlte es meist an Präzision, Tempo und Mut im Passspiel, um die gegnerische Abwehr in Verlegenheit zu bringen. Einzig Sancho hatte ein paar brauchbare, letztlich aber harmlose Offensivszenen. Haaland trat fast gar nicht in Erscheinung.

Nach der Pause kam der BVB zu mehr Ballbesitz, weil sich PSG phasenweise zu passiv verhielt. Die Gäste waren allerdings im und vor allem unmittelbar um den Strafraum herum trotz einiger Abschlüsse weiterhin zu ungefährlich, da der Zug in den Aktionen fehlte oder man schlicht die falschen Entscheidungen traf.

Die Pariser spielten aber auch konstant stabil in den direkten Duellen und mit einem guten kollektiven Rückzugsverhalten, so dass sich für Dortmund kaum einmal größere Räume öffneten. So trudelten die letzten 20 Minuten der Partie beinahe aus: Der BVB rannte an, PSG verteidigte ohne größere Schwierigkeiten. In der Schlussphase sah Dortmunds Can nach Rudelbildung noch die Rote Karte.

PSG - BVB: Die Aufstellungen

PSG: Navas - Kehrer, Marquinhos, Kimpembe, Bernat - Di Maria (79. Kurzawa), Paredes (90.+2 Kouassi), Gueye, Neymar - Sarabia (63. Mbappe), Cavani.

BVB: Bürki - Piszczek, Hummels, Zagadou - Hakimi (87. Götze), Witsel (71. Reyna), Can, Guerreiro - Sancho, Haaland, Hazard (69. Brandt).

PSG - BVB: Die Daten des Spiels

Tore: 1:0 Neymar (28.), 2:0 Bernat (45.+1)

Rote Karte: Can (89./Dortmund)

  • Neymar war in 17 CL-Spielen für PSG an 21 Toren direkt beteiligt (14 Tore, 7 Assists).
  • Di Maria bereitete das 1:0 vor, es war seine 20. Torvorlage in Pflichtspielen dieser Saison - Bestwert in Europas Top5-Ligen.
  • Can flog zum 2. Mal in der CL vom Platz, auch beim ersten Mal bei PSG (mit Leverkusen im März 2014).
  • Di Maria wird im Hinspiel des Viertelfinales gelbgesperrt fehlen.
  • Dortmunds Witsel bestritt sein 100. Europapokal-Spiel.
  • Hakimi kam als einziger Dortmunder in allen 37 BVB-Pflichtspielen in dieser Saison zum Einsatz (31-mal Startelf).

Der Star des Spiels: Juan Bernat (PSG)

Starke Vorstellung des ehemaligen Bayern-Spielers. Kam auf die meisten Ballaktionen bei den Parisern und hatte in den Duellen mit Hakimi und Sancho keine Probleme. Krönte seine Leistung mit dem Tor zum 2:0.

Der Flop des Spiels: Axel Witsel (BVB)

Ungewohnt passive Darbietung des Belgiers, der besonders in Halbzeit eins dem Pressing der Pariser im Zentrum nichts entgegenzusetzen hatte. Sorgte für keine Impulse nach vorne und gewann tatsächlich nicht einen Zweikampf. Auch schwach: Hakimi.

Der Schiedsrichter: Anthony Taylor (England)

Hatte in einer weitestgehend fairen ohne größere Zwischenfälle wenig Probleme, auch wenn er ein paar wenige Szenen hätte anders bewerten können. Die persönlichen Strafen waren allesamt korrekt - die Rote Karte gegen Can war angesichts seiner zuvor langen Leine allerdings zu hart.