Derzeit ist Csaba Mester von den Young Violets Austria Wien noch wenigen Fußball-Fans ein Begriff. Kann Mester die in ihn gesetzten Hoffnungen jedoch erfüllen, könnte sich das schon bald ändern.
Die Fußball-Geschichte des jungen Kickers beginnt in der Jugend des ETO FC Györ, doch Mester fühlte sich für Höheres berufen. "Die meisten Nationalspieler Ungarns sind schon früh ins Ausland gegangen", sagt Mester im Gespräch mit SPOX . So tat er es ihnen gleich.
Csaba Mester über Red Bull Salzburg: "Haben gleich gesagt hat, dass sie mich haben wollen"
Ausschlag gab ein Talente-Tag in Österreich, bei dem er sich umgehend für eine Verpflichtung von Austria XIII empfehlen konnte. So wechselte Mester damals zwölfjährig und ohne Deutschkenntnisse nach Wien. Und der Aufstieg sollte noch rasanter vonstattengehen.
Verein Young Violets Geburtstag 12.08.2002 Nationalität Ungarn Größe 177 cm Gewicht 73 kg Trikotnummer 33
Auch Red Bull Salzburg erkannte sofort, welches Juwel Austria XIII da an der Angel hat: "Wir hatten ein Turnier bei dem mich Salzburg gesichtet und mir auch gleich gesagt hat, dass sie mich haben wollen."
Innerhalb eines Jahres kam Mester vom Jugendfußball in Györ zum Krösus des Österreichischen Klubfußballs. Durch die Unterstützung seiner deutschsprechenden Mutter und der Extraeinheiten in der Schule, war nun auch die Sprache keine Hürde mehr.
Am Spielfeld war der Schritt ebenso groß, wie Mester mehrmals betont: "In Österreich geben die Spieler im Training immer alles. Das Tempo, die Intensität und die Qualität generell sind wesentlich höher als in Ungarn, schon bei Austria XIII."
Mester über Dominik Szoboszlai: "Für jeden in Ungarn ein Vorbild"
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Sein Landsmann Dominik Szoboszlai kam ungefähr ein Jahr später zu Salzburg. Mittlerweile eifert Mester dem Spielmacher nach: "Ich glaube für jeden in Ungarn ist er ein Vorbild, er ist immerhin das größte ungarische Talent seit langem."
Sein Glück sollte Mester jedoch nicht ins Wals-Siezenheim finden. Nach Unstimmigkeiten mit der Führungsebene der Bullen landete der Stürmer auf der Tribüne. Ein Wechsel schien unumgänglich - und die Austria schnappte zu.
Entscheidungsgrund für den damals 16-Jährigen? "Dass ich nahe an der zweiten Mannschaft sein durfte. Ich habe mich sozusagen dafür entschieden, um in den Männerfußball einsteigen zu können. Ich habe zwar bei der U18 angefangen, aber es ging dann relativ schnell."
Nur fünf Spiele absolvierte Mester für die U18 der Austria in der Saison 2018/19: "Andreas Ogris (damals Trainer der Young Violets, Anm.) hat mir bei der Verpflichtung gesagt, dass ich noch einen Einsatz bekommen werde. Bei den Young Violets haben die Leistungen dann auch gepasst, also durfte ich bleiben. Dann kam leider die Verletzung."
17-Jährige über Kreuzbandriss: "War schwer zu verarbeiten"
Der Kreuzbandriss im November 2018 stellte bislang die größte Zäsur in der noch jungen Karriere des Austria-Talents dar. Im Training ging er mit einem Mitspieler in einen normalen Zweikampf: "Es kam eigentlich aus dem Nichts, einfach bei einem normalen Schritt." Kurz zuvor gelangen ihm noch zwei Tore und eine Vorlage bei der 3:6-Niederlage gegen Blau-Weiß Linz.
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Statt dem Durchbruch dann aber der herbe Rückschlag. "Das zu verarbeiten war schwer. Zu wissen, dass du zehn bis zwölf Monate nicht spielen darfst", sagt der Ungar.
Doch nicht nur mental hatte der damals 16-Jährige zu kämpfen, auch körperlich verlief die Genesung nicht wie erwünscht: "Es war schwer die Kraft wieder zurück zu erlangen. Nach sechs Monaten gab es einen Medizin-Test, den ich nicht bestanden habe. Erst nach acht Monaten durfte ich wieder spielen."
Schlussendlich sollte es neun Monate dauern, bis dieses dunkle Kapitel für Mester abgeschlossen war. Nach sieben Toren in nur sechs Spielen für die U18 in der Saison 2019/20, war der Schritt zurück zu den Young Violets geschafft.
Dort löste Harald Suchard Ogris als Trainer ab, doch auch 43-Jährige schenkte dem Stürmer das Vertrauen. Auch wenn sich Mester bereits auf seinem alten Level vermutet, sieht sein Trainer Nachholbedarf: "Arbeiten muss er noch an seiner Grundfitness, die nach seiner langen Verletzungspause noch nicht bei 100 Prozent ist."
Mester: "Ich mag es gar nicht, wenn ich keinen Ball bekomme"
Grundsätzlich schlagen beide aber in dieselbe Kerbe, wenn es um das Profil des talentierten Kickers geht: "Meine Stärken sind die Bälle vorne zu sichern, schnell weiter zu spielen oder auch die Seite zu verlagern." Suchard ergänzt: "Ein Knipser, der nur wenige Chancen für ein Tor braucht."
Mesters Fähigkeiten schärfte auch Alexander Zickler. Er machte ihn zu dem Spieler, der er heute ist - daraus macht der 17-Jährige kein Geheimnis: "Er hat sehr viel mit mir alleine gearbeitet und mir als Stürmer geholfen, bei Zickler habe ich am meisten gelernt. Er hat mit uns Stürmern immer noch ein Privattraining absolviert."
Anders als Zickler, sieht sich Mester aber nicht als reiner Strafraumstürmer. "Ich sehe mich als mitspielender Stürmer. Ich mag es gar nicht, wenn ich keinen Ball bekomme oder nur hohe Bälle auf mich geschlagen werden", so Mester.
Diese Gefahr besteht bei der zweiten Mannschaft der Austria aber kaum. Schnelles Kurzpassspiel steht hier meist am Programm, weite Bälle kommen eher in die Tiefe, als hoch auf den Mann.
Zahlreiche Abgänge? Auftritt Csaba Mester
Und das scheint zu Mester zu liegen. Aufgrund der negativen Leistungen der Kampfmannschaft wurden Patrick Wimmer, Manprit Sarkaria, Benedikt Pichler von den Violets hochgezogen und Sterling Yateke verliehen, was zahlreiche Kaderplätze freischaufelte.
"Ich habe mit dem Trainer geredet und er hat gemeint, er setzt auf mich wenn die Leistung stimmt und wenn nicht, dann spielen andere. Zurzeit sieht es gut aus", sagt Mester. Vier Tore und drei Assists in zehn Spielen stellen ein sehr gutes Zeugnis aus.
Trotz Abstiegskampf - es sind derzeit sechs Punkte Vorsprung auf Platz 16 - ist die Laune in der Mannschaft aber gut. In den ersten sechs Spielen gab es zwar ausschließlich Niederlagen, seither hält das Team aber bei sieben Siegen, drei Remis und drei Niederlagen. In der Formtabelle ab Runde sieben belegen die Violets Rang zwei hinter Ried. Allerdings "fühlt es sich schon nach Abstiegskampf an", gesteht Mester.
In Zukunft soll der Blick aber weiter nach oben gerichtet sein, nicht nur in der Tabelle. Diese Saison will Mester seinem Team noch zu einem guten Abschluss verhelfen, danach beschäftigt sich der 17-Jährige samt den Vereins-Verantwortlichen aber mit einem Engagement in der Kampfmannschaft.
Ebenfalls ein Thema für den gebürtigen Ungar: in Zukunft für die Österreichische Nationalmannschaft aufzulaufen. Zwar spielte er bereits bei der U17-WM für sein eigentliches Heimatland, allerdings fühlt er sich in Österreich ebenfalls heimisch. Ein Antrag für die Staatsbürgerschaft Österreichs ist geplant. Kontakt zum ÖFB habe es bislang aber noch keinen gegeben.
Csaba Mester über Bundesliga: "Wollte ich schon immer"
Von einem Fernziel spricht Csaba Mester auch: Die Deutsche Bundesliga. "Das wollte ich schon immer, aber das ist noch in weiter Ferne."
Geht es nach Trainer Suchard, bringt Mester zumindest den Eifer mit, um es nach oben zu schaffen: "Csaba ist ein sehr lernwilliger Spieler, der sich als Stürmer die Freude natürlich über Tore holt. Egal ob im Spiel oder Training, er will immer treffen. Wenn es ihm in einem Training einmal nicht so aufgeht, schnappt er sich nach Trainingsende noch den Ball und versucht sich die Freude so zu holen."
Hypbet 2. Liga: Tabelle
Platz Team Sp S U N T/GT TD Punkte 1. SV Ried 19 14 3 2 40:18 22 45 2. Austria Klagenfurt 19 10 7 2 38:25 13 37 3. Wacker Innsbruck 19 9 3 7 27:26 1 30 4. Vorwärts Steyr 19 7 6 6 26:21 5 27 5. FC Liefering 19 7 6 6 38:34 4 27 6. SV Lafnitz 19 7 6 6 26:26 0 27 7. Austria Lustenau 19 8 2 9 38:38 0 26 8.Young Violets Austria Wien1973938:35324 9. FC Juniors OÖ 18 6 5 7 31:32 -1 23 10. Blau-Weiß Linz 19 6 5 8 34:39 -5 23 11. SKU Amstetten 19 5 7 7 29:35 -6 22 12. FC Dornbirn 19 5 7 7 28:35 -7 22 13. SV Horn 19 5 6 8 39:41 -2 21 14. FAC Wien 19 5 6 8 22:29 -7 21 15. GAK 19 4 7 8 25:32 -7 19 16. Kapfenberger SV 18 5 3 10 23:36 -13 18