Offseason Needs: Free Agency und Draft - die NFC South

Tampa Bay Buccaneers (Vorjahresbilanz 7-9)

Die wichtigsten Free Agents: QB Jameis Winston, Edge Shaquil Barrett, DT Ndamukong Suh, OT Demar Dotson, WR Breshad Perriman, Edge Carl Nassib, Edge Jason Pierre-Paul, RB Peyton Barber

Die größten Baustellen:

Quarterback: Es deutet sich mehr und mehr an, dass sich die Wege von Jameis Winston und den Bucs in diesem Frühjahr trennen werden. Tampa Bay scheint eher Barrett mit dem Franchise Tag halten zu wollen, Bruce Arians ist zudem offenbar nur wenig daran interessiert, Winston langfristig zu binden.

Gleichzeitig scheint der Head Coach aber auch keinen jungen Quarterback mehr formen zu wollen. Damit ist das Team zwangsläufig einer der möglichen Abnehmer für jeden der verfügbaren Veteran-Quarterbacks, sei es als Free Agent oder per Trade.

Zusätzlich dürfte Tampa Bay auch auf der Suche nach einem Backup-QB sein, somit könnte im Draft doch ein junger Signal Caller bei den Bucs landen - egal ob Winston bleibt oder ein neuer Starter das Ruder übernimmt.

Pass-Rush: Tatsächlich zählte der Pass-Rush in der Vorsaison zu den Stärken des Teams, einerseits dank des aggressive Blitzing Schemes von Defensive Coordinator Todd Bowles, andererseits jedoch auch aufgrund der hohen Qualität in der Defensive Line mit Spielern wie Barrett, Suh, Vita Vea und Co. Das Problem: Mit Barrett wird nicht nur der beste Pass-Rusher der Vorsaison Free Agent, auch Suh, Nassib und Pierre-Paul können sich ein neues Team suchen.

Tampa Bay will Barrett wohl unbedingt halten, zur Not mit dem Franchise Tag. Das alleine dürfte jedoch nicht ausreichen, um das Niveau der Vorsaison halten zu können. Die Bucs werden weitere ihrer Pass-Rusher an sich binden müssen oder in der Free Agency und im Draft nach Alternativen schauen.

Offensive Line: Die linke Seite der O-Line scheint gesetzt, auf der gegenüberliegenden Seite herrscht jedoch ein anderes Bild. Right Tackle Dotson wird Free Agent und in diesem Jahr 35 Jahre alt, auf Right Guard würde das Team zudem ein Upgrade gegenüber Alex Cappa vertragen.

Die Optionen für diese Positionen scheinen in der Free Agency begrenzt, was den Preis für die verfügbaren Spieler automatisch in die Höhe treiben dürfte. Könnten die Bucs diese Problemzonen daher eher im Draft angehen wollen?

Running Back: In Arizona erschuf Arians' offensives Scheme in David Johnson ein Monster auf der Running-Back-Position, in Tampa Bay ist davon bislang noch nichts zu sehen. Peyton Barber scheint nicht mehr als ein durchschnittlicher Halfback zu sein und darf wohl gehen, Ronald Jones machte in Jahr zwei zwar einen Schritt nach vorne, konnte sich jedoch auch nicht für die Rolle des Three-Down-Backs empfehlen.

Arians könnte auf einen ähnlichen Spielertyp wie Johnson schielen und die Bucs daher auf der Suche nach einem Upgrade auf der Running-Back-Position sein, insbesondere für das Passing Game. Auch dies könnte jedoch eher zu einem Ziel im Draft werden.

Mögliche Team Fits:

Drew Brees und Dak Prescott dürften für die Bucs kaum zu haben sein, Philip Rivers und Tom Brady wären denkbare Alternativen, auch wenn Teams wie beispielsweise die Colts bei Rivers vermutlich bessere Karten haben. Beide Namen kursieren allerdings im Bucs-Umfeld bereits. Teddy Bridgewater könnte eine bezahlbare und sehr solide Option sein, doch passt er auch zu Arians' aggressivem und vertikalen Ansatz im Passspiel?

Barretts Vorsaison zeigte, dass talentierte Pass-Rusher in Bowles' System brillieren können. Könnten die Bucs daher erneut zu einer Landestation für einen jungen Edge-Rusher mit einem Prove-It-Deal werden? Shaq Lawson und Dante Fowler Jr. wären hier Kandidaten. Einen weiteren langfristig hochbezahlten Spieler neben Barrett wird Tampa Bay vermutlich nicht holen wollen, Vinny Curry und womöglich auch Robert Quinn könnten erfahrenere, günstige Alternativen für die zweite Edge-Position sein.

Für Upgrades in der Offensive Line müssten die Bucs vermutlich seht tief in die Tasche greifen, der Cap Space dafür ist jedoch vorhanden. Jack Conklin wäre die Premium-Lösung als Offensive Tackle, Joe Thuney als Guard. Zudem könnte das Team im Rennen um die Dienste der Top-Running-Backs, die auch im Passspiel helfen können, sein. Mögliche Namen hier wären Kenyan Drake oder Melvin Gordon . Auch ein Trade für David Johnson und somit eine Wiedervereinigung mit Bruce Arians scheint vorstellbar.

Atlanta Falcons (7-9)

Die wichtigsten Free Agents: LB De'Vondre Campbell, TE Austin Hooper, Edge Vic Beasley, Edge Adrian Clayborn, DT Tyeler Davison

Die größten Baustellen:

Pass-Rush: Bereits vor der vergangenen Saison galt der Pass-Rush als echte Baustelle in Atlanta, über die Saison konnte sich dann auch kein Athlet ins Rampenlicht spielen. Takkarist McKinleys Breakout-Saison bleibt weiter aus, Beasley konnte sein Fabeljahr 2016 - wenig überraschend - nicht nochmal wiederholen.

Beasley wird die Falcons sicher verlassen, das Team muss Grady Jarrett an den Edges irgendwie mehr Unterstützung zur Seite stellen. Das Problem: Atlanta verfügt über äußerst wenig Cap Space, womöglich muss die erhoffte Verstärkung hier über den Draft erfolgen. Der wiederum ist allerdings gerade auf Edge in der Breite nicht sonderlich gut bestückt.

Receiving Corps: Julio Jones ist einer der besten Wideouts der Liga, Calvin Ridley auch eine sehr gute Nummer zwei. Hinter den beiden Ausnahme-Talenten wird es spätestens nach dem Abgang von Mohamed Sanu allerdings dünn. Mit Tight End Austin Hooper wird ein weiterer überdurchschnittlicher Receiver und die de facto Nummer-3-Waffe nun auch noch Free Agent.

Über das Geld, um Hooper zu halten, verfügt Atlanta vermutlich nicht, das Team wird sowohl im Draft als auch in der Free Agency nach Steals Ausschau halten müssen, um die Positionen des Slot Receivers und des Tight Ends aufwerten zu können. Sollte Devota Freeman wie zuletzt kolportiert entlassen werden, könnte dies auch noch auf die Position des Running Backs zutreffen. Matt Ryan dürfen nicht die Waffen ausgehen.

Interior Offensive Line: Mit Chris Lindstrom und KalebMcGary investierten die Falcons im vergangenen Draft stark in die Offensive Line, die Ergebnisse fielen zumindest in deren Rookie-Saison noch eher dürftig aus. Darüber hinaus könnte das Team auf der Left-Guard-Position ein Upgrade zu James Carpenter vertragen, zudem braucht man langsam aber sicher einen Nachfolger für Alex Mack, der Vertrag des Centers läuft im kommenden Jahr aus.

Auch hier steht Atlanta allerdings kaum Geld zur Verfügung, die Offensive Line ist eher keine Baustelle, die man auf die Schnelle kostengünstig behoben bekommt. Gut möglich, dass die Falcons sich hier mit dem Status quo begnügen und auf eine Leistungssteigerung von McGary und Lindstrom hoffen müssen. Zumindest bei Lindstrom waren bis zur Verletzungen die Ansätze dafür sehr vielversprechend.

Cornerback: Desmond Trufants Tage als Nummer-Eins-Corner scheinen vorüber, Isaiah Oliver ist den Beweis, dass er zumindest ein Nummer-zwei-Corner sein kann, zudem bislang schuldig geblieben. In der Vorsaison war die Secondary der Falcons teilweise eine einzige Katastrophe.

Trufant dürfte im Anschluss an die kommende Saison entlassen werden, sofern er seine Leistungen 2020 nicht wieder steigern kann, langfristig steht Atlanta hier somit sehr dünn besetzt dar. Doch auf kurze Sicht benötigt die Franchise neue Qualität, unter anderem ein neuer Slot-Corner wird gebraucht nachdem man Brian Poole womöglich fälschlicherweise im Vorjahr gehen ließ.

Mögliche Team-Fits:

Angesichts der sehr angespannten finanziellen Möglichkeiten des Teams dürfte es spannend werden, inwieweit die Falcons einige ihrer Baustellen tatsächlich in der Free Agency beheben werden können. Auch Atlanta könnte ein Auge auf Shaq Lawson und einen Prove-It-Deal werfen, wird sich aber womöglich mit günstigen Optionen wie Vinny Curry oder Mario Addison begnügen müssen.

Im Receiving Corps könnten die Tight Ends Jordan Reed und Tyler Eifert aufgrund ihrer Verletzungshistorie günstig zu haben sein, wirklich hilfreiche Optionen für die Offensive Line werden in Atlantas Preisklasse kaum verfügbar sein. Vielleicht gelingt es jedoch, einen erfahrenen und soliden Slot-Corner wie Darqueze Dennard für die eigene Secondary zu gewinnen.

Carolina Panthers (5-11)

Die wichtigsten Free Agents: CB James Bradberry, DT Gerald McCoy, FS Tre Boston, OG Greg Van Roten, OT Daryl Williams, Edge Bruce Irvin, Edge Mario Addison

Die größten Baustellen:

Secondary: Die Pass-Defense der Panthers zählte bereits in der Vorsaison zu den echten Schwachstellen des Teams, angesichts der zahlreichen Free Agents im Pass-Rush sowie in der Secondary scheint Besserung aktuell kaum in Sicht. Bradberry dürfte auf dem offenen Markt sehr teuer werden, ist er Carolina dieses Geld tatsächlich wert? Die bisherigen Berichte legen eher nahe, dass die Panthers Bradberry ziehen lassen.

Tre Boston würde ebenfalls eine Lücke in der eigenen Defense hinterlassen, der Free Safety sollte allerdings noch relativ günstig zu halten sein, sofern die Panthers weiter Interesse an den Diensten des Veteranen haben.

Quarterback: Cam Newton scheint vorerst der Quarterback in Carolina zu bleiben, die langfristige Antwort ist er aber offenbar nicht mehr. Die Panthers brauchen Planungssicherheit oder zumindest eine Perspektive auf der Quarterback-Position. Auch ist ein Newton-Trade, wenn der 30-Jährige wieder gesundheitlich näher an den 100 Prozent ist, noch immer längst nicht ausgeschlossen.

Glaubt man immer noch an Kyle Allen und Will Grier? Hofft man auf eine Rückkehr zur alten Form von Newton? Schlägt das Team doch im Draft zu? Oder landet am Ende doch ein Quarterback wie Marcus Mariota oder sogar Teddy Bridgewater bei der Franchise? Aktuell erscheint nahezu alles möglich.

Das betrifft die generelle Richtung der Franchise. Soll ein tiefgreifender Umbruch mit dem neuen Head Coach Matt Rhule her? Peilt man einen soften Umbruch an? Selbst der jüngste O-Line-Trade mit den Chargers wirft hier mehr Fragen auf als dass er beantwortet.

Linebacker: Luke Kuechlys Abgang hinterlässt selbstverständlich eine riesige Lücke im Linebacker Corps der Panthers, ein Spieler mit Starterpotenzial scheint neben Shaq Thompson aktuell nicht im Kader des Teams zu stehen.

Der Eindruck, dass sich das Team in einem tieferen Rebuild befindet, verstärkt sich allerdings mehr und mehr, eine kurzfristige Übergangslösung nach Kuechlys Karriereende scheint dabei kaum hilfreich. Trotz klarer Baustellen scheint es denkbar, dass Carolina in der Free Agency die Füße still hält und auf den Draft wartet.

Tight End: Greg Olsen verlässt das Team nach einer gefühlten Ewigkeit und schließt sich den Seahawks an. Mit Ian Thomas steht ein junger Tight End im Team, doch traut man ihm tatsächlich auch die Rolle des Nummer-eins-Tight-Ends zu?

Selbst wenn diese Frage mit Ja beantwortet werden sollte, könnte Carolina etwas Tiefe auf der Position, also eine zweite, solide Option, gut gebrauchen.

Mögliche Team-Fits:

Lässt man Bradberry tatsächlich ziehen, könnten die Panthers ein Auge auf die anderen jungen, aber womöglich etwas günstigeren, Cornerbacks in der Free Agency werfen. Trae Waynes könnte eine mögliche Option sein, auch Eli Apple oder Prince Amukamara wären solide und gleichzeitig nicht allzu kostspielige Alternativen.

Wollen die Panthers den Konkurrenzkampf auf der Quarterback-Position tatsächlich weiter anheizen, könnten - wie bereits genannt - Marcus Mariota und Teddy Bridgewater als bezahlbare und jüngere Spieler interessant sein.

Wollen sie die Lücke, die Kuechly hinterlässt, zumindest einigermaßen schließen, wären Cory Littleton , Joe Schobert oder Blake Martinez relativ junge Optionen; alle drei aber - zumindest die ersten beiden - dürften Jahresgehälter im zweistelligen Millionen-Betrag fordern. Nick Kwiatkowski wäre eine günstigere Alternative zu den dreien, sollten die Bears ihn gehen lassen..

New Orleans Saints (13-3)

Die wichtigsten Free Agents: QB Drew Brees, QB Teddy Bridgewater, QB Taysom Hill (RFA), S Vonn Bell, CB Eli Apple, OG Andrus Peat, LB A.J. Klein, CB P.J. Williams

Quarterback: Passiert nichts völlig Verrücktes, wird Brees' Verbleib bei den Saints eher früher als später verkündet werden. Dass der Superstar seine Karriere nicht beendet und mindestens ein weiteres Jahr spielen wird, verkündete er bereits über seine Social-Media-Kanäle, wo er auch ganz offen einen Verbleib in New Orleans bereits implizierte.

Dahinter wird es allerdings richtig spannend: Bridgewater sah in Sean Paytons System sehr gut aus, wird er nun bei einem anderen Team Starting Quarterback? Oder kommt er tatsächlich nochmal zurück, um Brees im nächsten Jahr zu beerben? Diese Option ergäbe sich für die Saints wohl nur, wenn bei Bridgewater keine hoch dotierten Angebote von anderen Teams eingehen. Selbst dann wäre es eine Herausforderung, Bridgewater nochmals finanziell im Salary Cap unter zu bekommen.

Und was passiert mit Taysom Hill? Die Meinungen über den Quarterback-Running-Back-Tight-End-Special-Teams-Hybriden variieren massiv. Einige sehen in ihm (angeblich) tatsächlich einen Franchise Quarterback, andere trauen ihm nicht mal die Backup-QB-Rolle zu. Hält New Orleans den Restricted Free Agent und macht ihn zu seinem Backup-Quarterback - oder hofft man womöglich tatsächlich, einen Second Rounder über einen RFA-Tender für ihn einstreichen zu können?

Left Guard: Die Offensive Line der Saints zählte über die vergangenen Saisons zu den großen Stärken des Teams, für vier der fünf Positionen gilt dies 2020 wohl weiterhin. Left Guard Andrus Peat wird allerdings Free Agent und dürfte zu teuer für seinen bisherigen Arbeitgeber werden.

Kann New Orleans hier im Frühjahr eine zumindest solide Option gewinnen? Muss ein Trade her? Oder werden die Saints diese Baustelle doch lieber erst im Draft adressieren?

Cornerback: Marshon Lattimore ist als Nummer-eins-Cornerback gesetzt, dahinter wird es langsam aber sicher allerdings etwas dünn. Eli Apple und P.J. Williams werden beide Free Agents, Janoris Jenkins und Patrick Robinson könnten die Rollen als Outside und Slot Corner theoretisch einnehmen, beide sind allerdings teuer und könnten relativ kostengünstig entlassen werden. Zumindest Gehaltskürzungen wären hier wohl nötig.

Die Saints können es sich dennoch vermutlich kaum leisten, beide Veteranen zu halten, besonders Jenkins ist ein ernsthafter Kandidat für eine Entlassung. Andererseits verfügt New Orleans auch nicht wirklich über die Mittel, um hier große Fische an Land zu ziehen.

Wide Receiver: Michael Thomas ist als absoluter Superstar natürlich über jeden Zweifel erhaben. Eine zweite zuverlässige Receiving-Option findet man im Team der Saints allerdings nur unter den Tight Ends (Jared Cook) und Running Backs (Alvin Kamara).

New Orleans könnte ein Upgrade zu Ted Ginn, Tre'Quan Smith und Co. sehr gut vertragen, womöglich ist der Draft dafür jedoch die bessere Anlaufstelle als die Free Agency. 2020 könnte das Team selbst in den Runden drei oder vier noch Rookies mit Starterpotenzial finden.

Mögliche Team-Fits:

Bleibt Brees, muss sich das Team (noch) keine großen Gedanken über die Position des Starting Quarterbacks machen. Auf der Guard-Position könnte Stefen Wisniewski eine günstige aber zumindest solide Option sein, auch Mike Iupati wäre wohl bezahlbar.

In der Secondary würden die erfahrenen Tramon Williams und Johnathan Joseph helfen können, ohne allzu viel Cap Space zu verschlingen, wären allerdings auch nur sehr kurzfristige Lösungen.

Der Wide-Receiver-Markt scheint in diesem Jahr derweil sehr dünn. Phillip Dorsett oder Breshad Perriman mit einem Prove-It-Deal könnten einen Versuch wert sein, der Draft scheint hier jedoch der erfolgsversprechendere Weg zu sein.