Beim Mainzer Rosenmontagszug wird auf einem Wagen wohl keine ausgelassene Stimmung herrschen. FSV-Trainer Achim Beierlorzer und die gesamte Mannschaft des Bundesligisten ziehen ab 11.11 Uhr beim Höhepunkt der Straßenfastnacht mit, bis zu 500.000 Zuschauer werden erwartet. Doch beim FSV Mainz 05 haben sie eher Aschermittwochslaune.
Das bittere 0:4 (0:2) am Karnevalssonntag beim VfL Wolfsburg war einerseits eine böse Klatsche, andererseits bringt es die Mainzer mächtig in Not. Zwei Punkte nur noch beträgt der Vorsprung auf Fortuna Düsseldorf, das derzeit Relegationsplatz 16 belegt.
Die Wölfe hingegen pirschten sich durch den dritten Sieg binnen einer Woche bis auf zwei Punkte an die Europacup-Plätze heran. Während die Konkurrenten am Wochenende patzten, schraubte die Mannschaft von Trainer Oliver Glasner ihre kleine Erfolgsserie auf zehn Punkte aus den letzten vier Ligaspielen. Josip Brekalo per Fernschuss (21.), Renato Steffen (45. und 68.) und Yannick Gerhardt (49.) sorgten für einen Kantersieg.
Der erste Wolfsburger Schuss ist drin
Dabei waren die Mainzer mit viel Enthusiasmus in die Partie gegangen. "Wenn wir einen guten Tag haben, es im Kollektiv richtig machen, dann haben wir unsere Chancen und können punkten", hatte Beierlorzer angekündigt und nach vier Punkten aus den vorherigen beiden Spielen auch in Wolfsburg "Offensiv-Power" versprochen. Doch es kam anders: "Wir bekommen mit dem ersten Schuss das 1:0", klagte Danny Latza.
Dabei hatten die FSV-Spieler losgelegt wie die Feuerwehr. Wolfsburg schien drei Tage nach dem Europa-League-Spiel gegen Malmö FF (2:1) mit den Gedanken noch gar nicht auf dem Platz, da hatte Mainz nach fünf Minuten bereits vier Torschüsse und sechs (!) Ecken auf dem Konto. "Da müssen wir einfach einen machen", sagte Latza. Danach war es mit der Herrlichkeit allerdings vorbei.
Der stürmischen Anfangsphase der Gäste folgte ein intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen, aber kaum zwingenden Aktionen vor den Toren. Bezeichnenderweise war es ein Weitschuss, der die Hausherren erstmals jubeln ließ. Brekalo, der schon gegen Malmö getroffen hatte, nahm aus rund 25 Metern Maß und versenkte den Ball im rechten oberen Torwinkel.
Wolfsburg macht die Tore zum richtigen Zeitpunkt
In der Folge machten die Niedersachsen nicht mehr als nötig - und erzielten ihre Tore genau zum richtigen Zeitpunkt. Direkt vor der Pause war es Steffen, der die Konfusion in der Mainzer Hintermannschaft ausnutzte und den Ball nach einem Missverständnis zwischen Moussa Niakhate und Keeper Robin Zentner aus kurzer Distanz per Kopf über die Linie drückte. Kurz nach der Pause hatte Gerhardt keine Mühe, eine flache Hereingabe von Daniel Ginczek ins Tor zu bringen.
Danach war die Luft auf Mainzer Seite endgültig raus. Wolfsburg, das sich gedanklich schon auf das Europacup-Rückspiel am Donnerstag in Schweden einstimmen konnte, erhöhte nach einem Solo von Steffen sogar noch.
VfL Wolfsburg - FSV Mainz 05: Die Aufstellungen
Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Knoche, Brooks, Paulo Otavio - Schlager, Gerhardt - Steffen (71. Joao Victor), Brekalo (82. Karamoko) - Ginczek (74. Mehmedi), Weghorst.
Mainz: Zentner - Pierre-Gabriel, Bruma, Niakhate - Baku, Barreiro (46. Boetius), Latza, Brosinski (62. Onisiwo) - Öztunali (67. Mateta), Szalai, Quaison.