Den 20. Januar 2020 werden die Lakers wohl so schnell nicht aus dem Gedächtnis streichen können. Zu Gast im TD Garden zu Boston hagelte es für die in dieser Spielzeit erfolgsverwöhnte Star-Truppe um LeBron James und Anthony Davis die bisher deftigste Klatsche der Saison. Mit 139:107 schossen die Celtics den Rivalen von der Westküste aus der Halle.
"Das war die schlimmste Niederlage der Saison für uns. Wir haben bei Weitem nicht unser bestes Spiel gezeigt, natürlich erinnern wir uns daran", erklärte Davis kurz vor dem Traditionsduell am Sonntagabend. "Wir haben das Gefühl, dass wir ihnen etwas schuldig sind, das wird ein lustiges Spiel."
Die Klatsche im ersten von zwei Duellen zwischen den Lakers und Celtics in dieser Saison hat ganz offensichtlich an der Ehre gekratzt. Davis und Co. wollen Revanche in einer der größten Rivalitäten in der langen Historie der Association. Beide Teams gehören zu den am meisten dekorierten Franchises der NBA, 17-mal holte sich Boston den Titel, die Lakers nennen 16 Championships ihr Eigen.
Zwölfmal trafen die beiden Teams in den Finals direkt aufeinander, in der jüngeren Vergangenheit waren jedoch sowohl die Lakers als auch die Celtics mit mehr beziehungsweise weniger langwierigen Rebuilds beschäftigt. Nun sind beide aber wieder im Kreis der Titelanwärter vertreten. Am Sonntag hat der Erstplatzierte der Western Conference den Dritten aus dem Osten zu Gast.
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Anthony Davis: Der Anker einer Top-5-Defense
"Sie denken bestimmt: 'Wir haben die mit 40 geschlagen' oder sowas. Sie denken daran und natürlich denken auch wir darüber nach", sagte AD, der das Debakel aus dem Januar nicht auf sich sitzen lassen will. "Also werden wir ein wenig anders auftreten."
Vor allem werden die Lakers wohl nicht noch einmal 139 Punkte zulassen. Im ersten Duell trafen die Celtics 55,9 Prozent aus dem Feld, hämmerten 16 Dreier durch die Reuse und erzielten 62 Punkte in der Zone. LeBron und AD waren in diesem Spiel keine Faktoren, nun wird Letzterer der Partie aber vor allem defensiv seinen Stempel aufdrücken wollen.
So wie er es schon so oft in dieser Saison getan hat, zum Beispiel zuletzt gegen die Memphis Grizzlies. Insbesondere im zweiten Viertel zeigte sich die defensive Dominanz der Braue, nachdem Davis große Teile des ersten Abschnitts noch mit Wadenproblemen angeschlagen in der Kabine verbracht hatte.
Als er auf das Parkett zurückkehrte, räumte er am defensiven Brett ordentlich auf. Mit einem beeindruckenden Doppel-Block gegen Jaren Jackson Jr. ebnete er den Weg für insgesamt 7 Rejections, die er den Abend über sammelte. Zeitweise verteidigte Davis gegnerische Big Men wie Jonas Valanciunas, dann stand er selbst gegen Ja Morant seinen Mann.
LeBron James lobt Anthony Davis: "Er macht einfach alles"
"Er macht einfach alles", lobte Teamkollege LeBron nach dem 117:105-Erfolg gegen die Grizzlies. "Er ist in der Lage, den Ring zu beschützen, er kann im Post verteidigen, er kann auf Guards switchen. Er blockt Würfe, holt sich Steals. Er macht defensiv alles für uns, es gibt nicht nur eine Sache, die er gut macht. Deshalb ist er der Defensive Player of the Year."
In dieser Diskussion wird auch Rudy Gobert von den Utah Jazz ein Wörtchen mitreden wollen, nach etwa zwei Dritteln der Saison scheint alles auf einen Zweikampf dieser beiden Big Men um den DPOY-Award hinauszulaufen. Wer für LeBron und auch Lakers-Coach Frank Vogel der Favorit ist, überrascht nicht.
"Er beeinflusst das Spiel auf so viele Arten", beschrieb Vogel nach dem Grizzlies-Spiel die Vorzüge eines Anthony Davis. "Er ist der beste Verteidiger der Liga, das ist der einfachste Weg, es auszudrücken."
Lakers vs. Celtics: Duell der Spitzenteams
Mit AD als Anker stellen die Lakers die fünftbeste Defense der kompletten Association laut Defensiv-Rating (106,2 gegnerische Punkte pro 100 Possessions). Das reicht Davis aber noch nicht: "Wir werden weiterhin besser werden und ich werde besser werden, um uns als Nr.1-Defense in der Liga zu positionieren."
Den Spitzenrang haben derzeit die Milwaukee Bucks um MVP-Kandidat Giannis Antetokounmpo mit einem Defensiv-Rating von 101,6 inne. Die Celtics stellen im Übrigen die drittbeste Defense (105,8), gleichzeitig haben Boston und L.A. vor dem direkten Aufeinandertreffen auch Top-5-Offenses im Gepäck (LAL: 113,4, Platz 4; BOS: 112,6, Platz 5).
Das verspricht eine hochklassige Partie und gleichzeitig eine gute Gelegenheit für Davis, im prestigeträchtigen Duell mit dem alten Rivalen ein weiteres Ausrufezeichen im Rennen um die Auszeichnung als bester Verteidiger zu setzen.
Los Angeles Lakers: Anthony Davis dominiert auch offensiv
"Ich spiele nicht für so etwas", stellte AD klar, "aber es ist verlockend. Ich würde es lieben, den Award mehrere Male zu gewinnen, bevor ich meine Karriere beende. Ich versuche einfach, einen Standard in der Defense einerseits für mich, andererseits für mein Team zu setzen."
Das schafft Davis nicht nur regelmäßig in der Verteidigung, sondern auch am anderen Ende des Courts. Gegen Memphis dominierte der 26-Jährige das vierte Viertel, in dem er 14 seiner 28 Punkte erzielte und damit dem Comeback-Versuch der Gäste einen Riegel vorschob. LeBron gab den tapferen Grizzlies mit 32 Punkten und 7 Assists den Rest. Auf das Duo wird es auch gegen Boston wieder ankommen, wenn die Lakers die Blamage aus dem Januar vergessen machen wollen.