Ausgerechnet der künftige Bayer Nübel griff nach nur 55 Sekunden an einem Distanzschuss von Marcel Sabitzer vorbei und ließ den nicht besonders platzierten Ball passieren. Auch danach wirkte der Keeper bei der ersten Schalker Heimniederlage seit August nicht sicher - zunächst ließ er einen Ball unbedrängt fallen (10.), dann segelte er nach einem Eckstoß ins Leere (25). Die Fans reagierten mit Pfiffen.
"Alex hat so viele Spiele für uns gewonnen, dann sei es ihm mal gestattet, dass er auch Fehler macht. Alex ist einer von uns, es gab auch Pfiffe, aber wie die Schalker Fans insgesamt reagiert haben, war grandios und zeigt, welchen Zusammenhalt wir hier haben", sagte Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider.
Gegen Timo Werners Schuss in den Winkel (61.) war Nübel chancenlos, Marcel Halstenberg (68.) erhöhte unbedrängt per Kopf. Am Ende lief es wie im Training: Angelino (80.) durfte noch sein erstes Tor für RB erzielen, Emil Forsberg traf zum Endstand (89.).
"Wir hatten zu viele Spieler, die nicht ihre Form hatten. So kannst du nicht gegen eine Mannschaft, die Champions League spielt, mithalten. Es macht viel mit der Psyche, wenn du nach einer Minute das 0:1 bekommst", sagte Schalke-Trainer David Wagner. RBL-Coach Julian Nagelsmann erklärte: "Wir haben super verteidigt, nur drei Torschüsse zugelassen. Es war eine sehr, sehr starke Leistung von uns. Die Jungs haben die Räume, die sie sich erarbeitet haben, effektiv und gut genutzt."
Schalke, das nun schon seit fünf Spielen auf einen Sieg wartet und offensiv erneut erschreckend harmlos blieb, droht dagegen aus den internationalen Rängen zu rutschen. S04 hat nun in vier der letzten fünf Ligapartien kein Tor erzielt - auch dadurch ist der Rückstand auf die siebtplatzierte TSG Hoffenheim auf nur noch zwei Zähler geschrumpft.
Leipzig kontrolliert das Spiel
Den Gästen, die unter der Woche in der Champions League beim Vorjahresfinalisten Tottenham Hotspur gewonnen hatten, spielte der frühe Treffer in die Karten. Das Team von Trainer Julian Nagelsmann kontrollierte die Partie weitgehend und kam zu weiteren Chancen - auch ohne das letzte Risiko einzugehen. Sabitzer (31., 32.) nach Vorarbeit des starken Nationalspielers Werner und Patrik Schick (35.) schossen knapp vorbei.
Schalke erkämpfte sich vor 61.433 Zuschauern zwar immer wieder den Ball, wusste dann aber kaum etwas damit anzufangen. Die Mannschaft von Trainer David Wagner spielte zu behäbig und durchschaubar. Auch Nationalspieler Suat Serdar konnte dem Spiel seines Teams keine Struktur verschaffen.
Zur Halbzeit zählten die Statistiker 0:10 Torschüsse aus Schalker Sicht - der knappe Rückstand zur Pause war da noch das einzig Positive. Kurz nach Wiederanpfiff wäre Schalke mit dem ersten gelungenen Angriff fast der Ausgleich gelungen, doch Benito Raman (53.) scheiterte an Peter Gulasci im Tor der Gäste.
Leipzig lässt noch weitere Chancen liegen
Leipzig blieb aber das bessere Team und hätte durch Sabitzer (56.) erhöhen können. Besser machte es Werner, der eiskalt zu seinem 21. Saisontor verwandelte. Kurz darauf hätte Werner fast seinen 22. Treffer folgen lassen - diesmal war Nübel aber zur Stelle (67.). Die anschließende Ecke nutzte Halstenberg zur Entscheidung.
Spätestens jetzt war der Widerstand der Schalker gebrochen. RB vergab dagegen noch einige Chancen auf weitere Tore.
FC Schalke 04 - RB Leipzig: Die Aufstellungen
Schalke: Nübel - Kenny, Kabak, Nastasic, Oczipka - Mascarell - McKennie (55. Schöpf), Serdar (70. Gregoritsch) - Harit - Raman, Matondo (46. Kutucu). - Trainer: Wagner
Leipzig: Gulacsi - Klostermann, Upamecano, Halstenberg - Laimer (65. Haidara) - Mukiele, Angelino - Sabitzer, Nkunku - Schick (54. Poulsen), Timo Werner (75. Forsberg). - Trainer: Nagelsmann