Lewandowski erzielte in der 88. Minute das Siegtor, zuvor hatten Serge Gnabry (25.) und Lewandowski (70.) die Bayern vier Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel in London zweimal in Führung gebracht. Doch Dennis Srbeny nach Neuers Stellungsfehler (44.) und Joker Sven Michel (75.) glichen jeweils aus. Auch beim 2:2 sah Neuer nicht gut aus, als er einen Schuss vor Michels Füße abklatschte.
"Ich hatte Respekt davor, ihn umzuhauen, weil das eine Rote Karte nach sich zieht. Ich hatte das Gefühl, dass er vor mir an den Ball kommt", sagte Neuer bei DAZN über die Szene vor dem 1:1-Ausgleich: "Darum sieht es so aus. Das gehört zu meinem Spiel dazu und passiert halt." Trainer Hansi Flick zollte dem Gegner derweil Respekt. "Paderborn", sagte er, "hat uns absolut gefordert bis zum Letzten."
Flick änderte angesichts der Sperren von Jerome Boateng und Benjamin Pavard überraschend erstmals sein bewährtes System: Die Abwehr mit Joshua Kimmich, David Alaba und Lucas Hernandez agierte als Dreierkette.
Auf den Halbpositionen sollten Winterzugang Alvaro Odriozola bei seinem Startelf-Debüt und Alphonso Davies für Schwung sorgen, was nur bedingt gelang.
Gnabry bricht den Bann
Zumindest anfangs zeigte Odriozola seine offensiven Qualitäten, Lewandowski vergab nach Flanken des Spaniers (8., 14.). Doch das waren bis zur Führung die einzigen Gelegenheiten der zwar überlegenen, aber zu ungenauen Münchner gegen gut organisierte Gäste.
Erst Gnabry brach in seinem 100. Bundesligaspiel nach Zuspiel von Corentin Tolisso den Bann, als er sich auf engstem Raum gegen drei Paderborner durchsetzte und zur Führung traf.
Tolisso durfte anstelle von Leon Goretzka ran, der kurzfristig wegen muskulärer Probleme passen musste. Thomas Müller wurde zunächst für London geschont, dafür erhielt Philippe Coutinho eine weitere Bewährungschance - die er nicht nutzte. Überhaupt fehlte der Bayern-Offensive Präzision sowie Tempo.
Neuer patzt - Zingerle bärenstark
Das rächte sich, als die Abwehr bei einem der wenigen SC-Gegenstöße auf Abseits spielte, aber Srbeny übersah. Neuer versuchte zu retten, war beim Herauslaufen gegen den Stürmer aber zu zögerlich.
Der Ausgleich war der verdiente Lohn für wackere Ostwestfalen, die sich auch von den verletzungsbedingten Auswechslungen von Gerrit Holtmann (29.) und Streli Mamba (53.) nicht entmutigen ließen.
Zur Willensstärke kam ein starker Torwart: Der gebürtige Münchner und Ex-Bayern-Spieler Leopold Zingerle parierte zweimal stark gegen Lewandowski (53.) und gegen den wie Müller eingewechselten Kingsley Coman (67.). Beim 2:1 von Lewandowski nach Gnabrys Zuspiel war Zingerle machtlos.