Trotz einer in der Offensive lange Zeit katastrophalen Vorstellung mit 3:2 (1:1) darf sich die Werkself damit weiter minimale Titelchancen ausrechnen. Von der Glanzleistung eine Woche zuvor gegen Borussia Dortmund (4:3) war Leverkusen aber meilenweit entfernt.

"Es war ein langer und harter Fight", sagte Sportdirektor Simon Rolfes bei Sky : "Der Ball war sehr oft in der Luft und dadurch war es ein sehr unruhiges Spiel. In der Schlussphase haben wir dann schneller gespielt. Wir haben die richtige Reaktion auf das 2:2 gezeigt. Es zählen nicht nur schöne Siege, man muss auch mal dreckig gewinnen." "Es ging nach dem 2:2 auf einmal einfacher nach vorne", sagte Nationalspieler Havertz: "Da haben wir plötzlich mehr Räume bekommen und das gut genutzt."

Genau dies bemängelte Union-Verteidiger Marvin Friedrich: "Wir haben uns am Ende einfach dumm angestellt. Vorher haben wir kaum etwas zugelassen." Kapitän Christopher Trimmel stimmte ihm zu: "Die Leistung war eigentlich sehr gut, aber alle drei Gegentore waren viel zu einfach. Das darf einfach nicht passieren, egal gegen welche Mannschaft man in der Bundesliga spielt."

Union Berlin - Bayer Leverkusen: Der Spielbericht

Christian Gentner (7.) hatte die Eisernen in Führung gebracht, ehe Nationalspieler Kai Havertz (22.) und Moussa Diaby (83.) die Partie für Bayer drehten. Bülter gelang nochmals der Ausgleich, doch Bellarabi belohnte aus spitzem Winkel die spät aufgewachte Werkself. Leverkusen konnte somit für das Zwischenrunden-Hinspiel in der Europa League am kommenden Donnerstag gegen den portugiesischen Topklub FC Porto kein neues Selbstvertrauen tanken.

Die heimstarken Gastgeber erwischten vor 22.012 Zuschauern im erneut ausverkauften Stadion an der Alten Försterei den deutlich besseren Start. Die Köpenicker waren griffiger im Zweikampf, lauffreudiger und hatten auch den größeren Zug zum Tor. Nachdem Sebastian Andersson (3.) und Marvin Friedrich (6.) noch knapp gescheitert waren, sorgte Gentner mit seinem fulminanten Distanzschuss für die verdiente 1:0-Führung.

Havertz trifft nach Bender-Vorlage zum Ausgleich

Die Leverkusener schienen anfangs von der sehr robusten Spielweise der Berliner überrascht zu sein. Dabei hatte ihr Trainer Peter Bosz sie genau davor gewarnt: "Das gegen Dortmund war ein Ausnahmespiel, gegen Union werden von uns andere Sachen verlangt."

Der Ausgleich durch Havertz, der nach einer Kopfballablage von Lars Bender den Ball über Union-Keeper Rafal Gikiewicz ins Tor hob, fiel quasi aus dem Nichts. Bis auf den Treffer kam der Nationalspieler kaum zur Entfaltung, weil ihn die Berliner meist effektiv zustellten und schon bei der Ballannahme störten. Vom Ausgleich zeigte sich Union unbeeindruckt, der Aufsteiger hatte durch Andersson (30.) und Bülter (39.) noch in der ersten Hälfte zwei gute Chancen zur erneuten Führung.

Bayer-Trainer Bosz reagierte in der Halbzeit und brachte für den gelb-rot-gefährdeten Mitchell Weiser den Chilenen Charles Aranguiz, der zuletzt mit einem Muskelfaserriss gefehlt hatte. Auch der schnelle Offensivspieler Moussa Diaby kam neu in die Partie. Am Spiel änderte sich aber nur wenig: Union machte geschickt die Räume eng und war aggressiv in den Zweikämpfen, die Leverkusener konnten dadurch ihr Kombinationsspiel nicht wie gewohnt aufziehen.

Mehrmalige Unterbrechung wegen Pyrotechnik

Die zweite Halbzeit musste mehrmals unterbrochen werden, weil Gäste-Fans wiederholt Pyrotechnik zündeten. In der 64. Minute schickte Schiedsrichter Harm Osmers die Spieler sogar für eine längere Pause an die Seitenlinie.

In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse. Zunächst nutzte Diaby die zweite echte Chance der Werkself, doch Bülter konnte mit einem traumhaften Schlenzer schnell ausgleichen. Der Schlusspunkt gehörte allerdings Karim Bellarabi.

Union Berlin - Bayer Leverkusen: Die Aufstellungen

Berlin: Gikiewicz - Friedrich, Schlotterbeck, Subotic (86. Polter) - Trimmel, Gentner (76. Prömel), Andrich, Lenz - Malli (75. Ingvartsen), Bülter - Andersson. - Trainer: Fischer

Leverkusen: Hradecky - Tah, Sven Bender, Tapsoba - Weiser (46. Aranguiz), Amiri (76. Bellarabi), Lars Bender, Wendell - Havertz, Volland, Bailey (46. Diaby). - Trainer: Bosz

Bundesliga: Tabelle

Platz Team Sp. Tore Diff Pkt. 1. RB Leipzig 22 56:25 31 45 2. Bayern München 21 58:23 35 43 3. Borussia Dortmund 22 63:32 31 42 4. Bayer Leverkusen 22 38:29 9 40 5. Borussia M'gladbach 20 38:23 15 39 6. Schalke 04 21 32:27 5 35 7. SC Freiburg 22 31:31 0 33 8. TSG Hoffenheim 22 33:35 -2 33 9. Wolfsburg 22 28:28 0 31 10. Eintracht Frankfurt 22 37:35 2 28 11. FC Augsburg 22 34:45 -11 27 12. 1. FC Union Berlin 22 27:35 -8 26 13. Hertha BSC 22 27:38 -11 26 14. 1. FC Köln 20 27:38 -11 23 15. 1. FSV Mainz 05 21 31:48 -17 21 16. Fortuna Düsseldorf 21 20:42 -22 17 17. Werder Bremen 22 25:51 -26 17 18. SC Paderborn 07 22 27:47 -20 16