"Wenn man als Stürmer lange nicht trifft, ist das Gefühl natürlich super", sagte Weghorst, der per Handelfmeter (18.), per Foulelfmeter nach Videobeweis (52.) und in der 71. Minute aus dem Spiel heraus traf - und zudem das zweite Tor der TSG ermöglichte, indem er einen Handelfmeter verursachte. Bis zu seinem ersten Treffer hatte Weghorst 562 Minuten auf ein Erfolgserlebnis warten müssen.
"Die drei Punkte sind für uns in dieser Phase extrem wichtig", sagte Weghorst mit Blick auf Zwischenrunden-Hinspiel der Europa League gegen die Schweden von Malmö FF am Donnerstag: "Das muss uns für den Europacup ein gutes Gefühl und viel Selbstvertrauen geben."
Der Österreicher Christoph Baumgartner (45.) und der kroatische Vize-Weltmeister Andrej Kramaric per Handelfmeter nach Videobeweis (60.) waren für die TSG Hoffenheim erfolgreich, die mit 33 Zählern allerdings ebenso wie Wolfsburg (31) noch auf die Europapokalplätze schielen kann.
Hoffenheim - Wolfsburg: Stimmen
Martin Schmidt (Trainer FC Augsburg): "Wenn ich etwas Gutes herausstreichen kann, dann war das unsere Defensivstruktur. Wir haben wenig zugelassen und solide verteidigt, das war wichtig nach dem 0:5 in Frankfurt. Da blieb ein bisschen was in den Knochen. Das Spiel war nicht schön und gut. Es war zu wenig, um zu gewinnen, aber gut genug, um etwas für die Moral zu tun. Diese kleinen Schritte sind sehr wichtig."
Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "In der Rückrunde war ich mit manchen Spielen spielerisch nicht zufrieden. Diesmal haben wir ein gutes Spiel gezeigt, mit guter Raumaufteilung und Ballsícherheit. Das hat mich gefreut. Kritikpunkt ist die fehlende Torgefahr. Wir müssen bei dieser Überlegenheit zwei, drei Chancen mehr haben. Ich kann aber mit dem 1:1 leben."
TSG 1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg: Spielbericht
Die 22.506 Zuschauer in der Sinsheimer Arena sahen bereits der 8. Minute die erste große Chance für die Hoffenheimer. Nach starker Vorarbeit von Kramaric konnte der tschechische Außenverteidiger Pavel Kaderabek aber nicht vollstrecken.
Trotz dieser Gelegenheit bekamen die Besucher in der ersten Viertelstunde weitgehend fußballerische Magerkost serviert. Beide Mannschaften gingen verhalten zu Werke. Das änderte sich erst nach dem Treffer von Weghorst vom Punkt. Schiedsrichter Sören Storks (Velen) hatte nach einem Handspiel von Sebastian Rudy zurecht auf Strafstoß entschieden.
Rekord: Sebastian Rudy zieht mit Beck gleich
Das hatte sich Rudy vor der Partie ganz anders vorgestellt. Schließlich zog der Mittelfeldspieler durch seinen 216. Bundesliga-Einsatz für die TSG mit dem bisherigen Klub-Rekordhalter Andreas Beck gleich.
Die Gastgeber, die ohne Ishak Belfodil und Dennis Geiger auskommen mussten, wirkten als Folge des Rückstands verunsichert. Die Wolfsburger, bei denen William, Ignacio Camacho und der gesperrte Marin Pongracic fehlten, konnten die Schwäche der Hoffenheimer aber nicht zu einem weiteren Treffer nutzen.
Die Kraichgauer waren mit dem 0:1 nach 40 Minuten noch gut bedient. Die Wolfsburger dagegen konnten über weite Strecken überzeugen. In der 40. Minute hatte der VfL Pech, dass ein Treffer von Admir Mehmedi wegen einer minimalen Abseitsstellung nach Videobeweis zurückgenommen wurde. Der TSG-Treffer durch Baumgartner nach Vorarbeit von Kramaric fiel mehr oder weniger aus dem Nichts.
Kramaric netzt per Elfmeter
Zu Beginn des zweiten Durchgangs sorgte wieder einmal der Videobeweis für Diskussionen. Die Entscheidung auf Strafstoß für Wolfsburg nach einem Foul von TSG-Kapitän Benjamin Hübner an Kevin Mbabu war in jedem Fall umstritten. Zunächst hatte Storks die Partie weiterlaufen lassen. Weghorst ließ sich nicht ablenken und traf zum zweiten Mal aus elf Metern.
Kurz darauf nahm Weghorst bei der Abwehr eines Freistoßes die Hand zu Hilfe. Wieder brauchte Storks den Video-Assistenten Deniz Aytekin (Oberasbach), um zu einer Entscheidung zu kommen. Kramaric ließ sich die Gelegenheit vom Punkt nicht entgehen.
Nach dem Treffer drängten die Gastgeber auf die Führung. Baumgartner hatte zwei große Chancen (68. und 70.). Erfolgreich war aber Weghorst bei einem Konter auf der Gegenseite.
1899 Hoffenheim - VfL Wolfsburg: Die Aufstellungen
Hoffenheim: Baumann - Posch, Bicakcic (46. Zuber), Benjamin Hübner - Grillitsch (74. Dabbur) - Kaderabek, Rudy (46. Bruun Larsen), Samassekou, Skov - Baumgartner, Kramaric. - Trainer: Schreuder
Wolfsburg: Casteels - Mbabu, Knoche, Brooks, Roussillon - Guilavogui, Arnold - Steffen (69. Brekalo), Schlager, Mehmedi (86. Klaus) - Weghorst (90.+1 Ginczek). - Trainer: Glasner