Augsburgs Florian Niederlechner plauschte nach Schlusspfiff noch mit den alten Kollegen, doch richtig zufrieden mit dem mageren 1:1 (1:0) war weder der FCA noch der SC Freiburg. Die Gastgeber verpassten die Wiedergutmachung nach dem 0:5-Debakel in Frankfurt - die Freiburger vergaben die Chance, noch näher an die Europapokalplätze heranzurücken.
"Das war ein ganz normales Spiel für mich. Das Hinspiel in Freiburg war emotionaler", sagte Niederlechner, der von 2016 bis 2019 im Breisgau spielte: "Das Ergebnis ist für beide Mannschaften in Ordnung, den Punkt nehmen wir gerne mit." Sein Teamkollege Jeffrey Gouweleeuw war nicht ganz so zufrieden: "Wir müssen besser Fußball spielen. Der Punkt war glücklich."
Freiburgs Torschütze Janik Haberer, der die überraschende FCA-Führung durch Philipp Max (38.) in der 51. Minute ausglich, meinte: "Es wäre gut, wenn wir solchen dreckigen Spiele auch mal für uns entscheiden."
Der FCA versäumte es, nach zuletzt vier Niederlagen aus fünf Spielen für ein erneutes Erfolgserlebnis zu sorgen. Mit 27 Punkten liegen die Gastgeber im Tabellenmittelfeld, Freiburg hätte nach Punkten zumindest vorübergehend zu Schalke 04 aufschließen können.
Augsburg - Freiburg: Stimmen
Martin Schmidt (Trainer FC Augsburg): "Wenn ich etwas Gutes herausstreichen kann, dann war das unsere Defensivstruktur. Wir haben wenig zugelassen und solide verteidigt, das war wichtig nach dem 0:5 in Frankfurt. Da blieb ein bisschen was in den Knochen. Das Spiel war nicht schön und gut. Es war zu wenig, um zu gewinnen, aber gut genug, um etwas für die Moral zu tun. Diese kleinen Schritte sind sehr wichtig."
Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "In der Rückrunde war ich mit manchen Spielen spielerisch nicht zufrieden. Diesmal haben wir ein gutes Spiel gezeigt, mit guter Raumaufteilung und Ballsícherheit. Das hat mich gefreut. Kritikpunkt ist die fehlende Torgefahr. Wir müssen bei dieser Überlegenheit zwei, drei Chancen mehr haben. Ich kann aber mit dem 1:1 leben."
Spielbericht: Augsburg gehemmt - Freiburg mit den besseren Chancen
Augsburgs Coach Martin Schmidt hatte nach der Frankfurt-Klatsche Konsequenzen angedroht. Dies sei auch für einen Trainer "eine Steilvorlage, um einen neuen Reiz zu setzen". Der Schweizer veränderte seine Startelf aber nur auf zwei Positionen.
Die deftige Niederlage bei der Eintracht wirkte beim FCA nach. Die Augsburger kamen lange überhaupt nicht ins Spiel und wirkten gehemmt. Die spielerisch überlegenen Gäste dominierten das Geschehen. Vincenzo Grifo zwang FCA-Keeper Tomas Koubek mit einem Freistoß früh zu einer Glanztat (10.), dann vergab Lucas Höler freistehend per Kopf (22.).
Zwei Minuten später sendete Marco Richter das erste Augsburger Lebenszeichen, als er den Außenpfosten traf. Das war's dann aber auch wieder für die passiven Gastgeber - bis zum unverdienten 1:0.
Den Treffer begünstigte allerdings Nationalspieler Robin Koch nach Flanke von Iago mit einem Querschläger im Strafraum entscheidend. Max stand plötzlich völlig frei und schob ein. Koch spielte trotz seiner vergangenen Woche erlittenen Kopfverletzung. Der 23-Jährige trug allerdings einen Kopfschutz.
Freiburg zeigte sich vom unglücklichen Rückstand wenig schockiert. Der SC behielt die Oberhand und wurde belohnt. Haberers Schuss zum Ausgleich wurde allerdings zweimal für Koubek unhaltbar abgefälscht. Danach entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel, in dem auch der SC Freiburg seine Linie verlor.
FC Augsburg - SC Freiburg: Die Aufstellungen
Augsburg: Koubek - Lichtsteiner (32. Framberger), Gouweleeuw, Jedvaj, Iago - Khedira, Baier - Richter, Max (66. Vargas) - Finnbogason (80. Löwen), Niederlechner. - Trainer: Schmidt
Freiburg: Schwolow - Schmid, Gulde, Koch, Günter - Abrashi, Höfler - Haberer (84. Petersen), Grifo (86. Kwon) - Höler, Waldschmidt. - Trainer: Streich