Los geht es mit den Gewinnern. Unter anderem mit dabei: Ein Geldregen am South Beach und ein neuer, alter Freund für Karl-Anthony Towns.

Die Gewinner der Trade Deadline

Miami Heat

Auch wenn aus der Verpflichtung von Danilo Gallinari nichts wurde - Heat-Präsident Pat Riley hat wieder einmal seine Magie wirken lassen und Miami für einen tiefen Playoff-Run gerüstet. Andre Iguodala, Jae Crowder und Solomon Hill sind neu am South Beach, dafür musste lediglich der talentierte, aber verletzungsgeplagte Justise Winslow abgegeben werden.

Außerdem wurden die Heat die faulen Verträge von Dion Waiters und James Johnson los, denen in der kommenden Saison noch über 30 Millionen Dollar zugestanden hätten. "Heute ist ein sehr guter Tag, weil die Verpflichtungen von Andre, Jae und Solomon unsere Variabilität erhöhen und für einen besser ausbalancierten Kader sorgen werden", stellte Riley richtigerweise fest.

Mit einer Bilanz von 34-16 und nur 2,5 Spielen Rückstand auf Platz zwei in der Eastern Conference (und bereits 3,5 Spielen Vorsprung auf Platz fünf) hat Miami allerbeste Chancen auf den Heimvorteil im Osten. Iguodala kann die verbleibenden Spiele der Regular Season nutzen, um sich bei seinem neuen Team zu integrieren und in Form zu kommen, um spätestens zum Playoff-Start seinen Mehrwert unter Beweis zu stellen.

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Andre Iguodala

Apropos Iggy: Während für die Absprache vor Saisonbeginn, dass sich der Veteran abseits des Teams fit hält und nicht für die Grizzlies aufläuft, noch vielerorts Verständnis gezeigt wurde, zog Iguodala spätestens dann den Unmut seiner "Teamkollegen" auf sich, als er sich lieber im TV über die Grizzlies äußerte als mit den Spielern selbst Kontakt aufzunehmen.

"Ich kann es nicht abwarten, bis wir einen Weg finden, ihn zu traden", sagte Dillon Brooks - sein Wunsch wurde erfüllt. Und auch wenn die Grizzlies eine der positiven Überraschungen der aktuellen Saison (und auf Playoff-Kurs) sind, lässt sich konstatieren: In Miami landet der Finals-MVP in einer für ihn optimalen Situation.

Das Team ist ambitioniert, hat mit Jimmy Butler einen unumstrittenen Anführer und jede Menge junges Talent. Was fehlte, war ein Playoff-erfahrener Routinier a la Iguodala, der schon so ziemlich alles gesehen hat und sich in der Defensive um den besten Flügelspieler des Gegners kümmern soll.

Der 36-Jährige stößt ausgeruht zu den Heat, durfte zuletzt viel Zeit mit seiner Familie verbringen und unterschrieb nun eine stattliche Vertragsverlängerung über zwei Jahre und 30 Millionen Dollar (Team-Option im zweiten Jahr) - oder um es mit den Worten von C.J. McCollum zu sagen: "Respect bruh."

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Atlanta Hawks und Clint Capela

Der Deal, der den Schweizer in einem Vier-Team-Trade zu den Hawks brachte, kann getrost als Win-Win-Situation bezeichnet werden - für die Hawks und Capela. Der Center, der sich im zweiten Jahr seines 90-Millionen-Dollar-Vertrags befindet, war im zunehmend von Isolationen geprägten Rockets-System aufgrund seines nicht vorhandenen Wurfes kaum noch ein Faktor.

Sein vertikales Spacing, seine Fähigkeiten im Pick'n'Roll und seine Vorliebe für Cuts - mit 4,8 pro Spiel führt er die Liga an - werden Houston trotz der Verpflichtung von Robert Covington fehlen und den Hawks Freude bereiten. Im Zusammenspiel mit Trae Young dürfte den Zuschauern in Atlanta einiges an Spektakel geboten werden - auch wenn der Erfolg in der aktuellen Spielzeit noch ausbleibt.

Die Zukunft in Georgia ist durchaus vielversprechend: Capela dürfte mit dem vermeintlichen Rückschritt zu den Hawks einen persönlichen Schritt nach vorne machen, der junge Kern um Young, Huerter, Collins (dessen Fit neben Capela jedoch unklar ist), Hunter und Reddish kann sich ohne Druck entwickeln. Cap Space für Verstärkungen auf dem Free-Agency-Markt ist zudem vorhanden.

Karl-Anthony Towns

Auch wenn sich erst bewahrheiten muss, dass D'Angelo Russell, der per Trade für Andrew Wiggins (und zudem einen Erst- und einen Zweitrundenpick) nach Minneapolis kam, die Wolves wirklich besser macht, konnte sich die Situation von Karl-Anthony Towns nur verbessern.

Zuletzt brachte er seinen Unmut über die Niederlagenserie (17 mit ihm auf dem Feld) deutlich zum Ausdruck: "Ich verliere seit einer langen Zeit. Darauf habe ich keine Lust mehr, meine Geduld ist aufgebracht, es gibt keine Entschuldigungen mehr." An Towns (27,1 Punkte, 9,1 Rebounds) liegt es nicht, nun hat er mit Russell immerhin einen engen Freund und Pick'n'Roll-Partner an seiner Seite.

Nachdem Towns bereits vor Saisonbeginn auf die Verpflichtung von Russell hoffte, der sich aber im Gegenzug für Kevin Durant den Warriors anschloss, kann KAT den Trade zumindest als Zeichen dafür werten, dass der Franchise seine Meinung nicht egal ist. Ein Lichtblick in sportlich schwierigen Zeiten im kalten Norden.

Loyalität in der NBA? Die bleibt in den Stunden vor der Trade Deadline gerne mal auf der Strecke liegen, das bekam auch Andre Drummond zu spüren. Auch die Warriors oder Lakers gehören zu den Verlierern.

Die Verlierer der Trade Deadline

Andre Drummond

"Wenn ich eine Sache gelernt habe, dann, dass es in der NBA keine Freunde oder Loyalität gibt. Ich habe mein Herz und meine Seele für Detroit gegeben, aber dass dies nun passiert ist, ohne dass mich jemand darüber informiert hat, hat mir erst recht klar gemacht, dass es alles nur ein Geschäft ist." Zur Gemütslage von Andre Drummond nach seinem Trade zu den Cavaliers bedarf es keiner weiteren Worte.

Ebenfalls spricht die Tatsache Bände, dass die Pistons bereit waren, Drummond, der sich als Max-Player sieht und in der kommenden Saison einen weiteren solchen Vertrag anstrebt(e), lediglich für einen Secound-Round-Pick abzugeben. Der 26-Jährige ist in seiner Prime, einer der besten Rebounder der Liga, aber sein Wert in der heutigen NBA ist wohl doch deutlich geringer, als er es sich eingestehen will.

Drummonds Optionen für die Saison 2020/21 sind überschaubar: Er könnte seine Teamoption für 28,8 Millionen Dollar bei den Cavs ziehen und die Saison bei einem Team verbringen, das noch weiter von Playoff-Erfolg entfernt ist als die Pistons. Oder aber er lässt seine Option verstreichen, wird Free Agent und strebt einen dicken Vertrag an. Kaum ein Team hat allerdings Cap Space, großes Interesse dürfte der Big Man nicht auf sich ziehen.

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Golden State Warriors

Positiv: Die Warriors haben sich für D'Angelo Russell einen (Top-3-geschützten) Erstrundenpick sowie einen Zweitrundenpick gesichert. Aber: Während Russell in einem besseren G-League-Team trotz mehrerer kleiner Blessuren zu überzeugen wusste (23,6 Punkte und 6,2 Assists bei 37,4 Prozent aus der Distanz), gleichen sich die Leistungen von Andrew Wiggins nach starkem Saisonstart wieder mehr seinem (bisher enttäuschenden) Karriereverlauf an.

In seinen vergangenen 15 Spielen kommt der Flügelspieler auf 18,9 Punkte. Die Quoten der Saison 2019/20 entsprechen fast exakt denen seiner Karriere (44 Prozent FG, 33 Prozent 3FG, 72 Prozent FT). Zwar ist der zukünftige Fit von Wiggins neben Curry und Thompson besser als der von Russell, aber warum sollte dem ewigen Talent gerade jetzt der lange erwartete, nächste Karriereschritt gelingen?

Für Russell, der in der vergangenen Saison bei den Brooklyn Nets erstmals zum All-Star gewählt wurde und seinen Vertrag (4 Jahre, 117 Millionen) deutlich eher rechtfertigen kann als Wiggins (5 Jahre, 147 Millionen), hätten sich die Warriors sicherlich einen höheren Gegenwert erhofft als einen der schlechtesten Verträge der Liga. Das Abgeben von Jacob Evans und Omari Spellman kann hingegen vernachlässigt werden.

Houston Rockets

Wenn schon nicht ein Verlierer, dann sind die Texaner zumindest ein riesengroßes Fragezeichen. Mit dem Trade von Capela setzen die Rockets voll auf die Karte Small-Ball, daran hätte wohl auch die gescheiterte Verpflichtung von Tristan Thompson nur bedingt etwas geändert.

Der Plan ist klar: Houston will mit P.J. Tucker als primäre Option auf Center das Feld maximal für James Harden breit machen und den nicht vorhandenen Dreier von Russell Westbrook kaschieren. Ist dies zumindest am offensiven Ende vielversprechend, könnte sich der Plan in der Defense gegen Nikola Jokic, Anthony Davis und Co. zum Desaster entwickeln.

Überraschen die Rockets wieder einmal alle und schraubt Covington seine im bisherigen Saisonverlauf durchschnittliche Dreierquote (34,6 Prozent) nach oben? Oder war die Transaktion lediglich ein letzter Verzweiflungs-Move im sich langsam schließenden Titelfenster von Harden und Westbrook?

Der Auftakt bei den Lakers war vielversprechend : Covington hinterließ einen äußerst positiven Eindruck an beiden Enden des Feldes, Westbrook attackierte die Zone wie in besten Tagen und die Dreier fielen wie gewünscht. Aber ist dies tatsächlich über mehrere Best-of-seven-Serien aufrechtzuerhalten?

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Los Angeles Lakers

Während der Stadtrivale wie erwartet in Person von Marcus Morris eine Verstärkung an Land zog, passierte bei den Lakers, die zugegebenermaßen auch in der aktuellen Besetzung zumeist überzeugen - nichts. Nach der Trade Deadline sind die Optionen nun deutlicher begrenzter.

Der vertragslose J.R. Smith darf wohl vorspielen, ob er aber tatsächlich weiterhelfen kann, ist zumindest fraglich. Die Hoffnungen ruhen auf Point Guard Darren Collison, der aus dem Ruhestand zurückkehren könnte und wohl die Lakers als seine bevorzugte Destination auserkoren hat.

Ein Comeback von Collison ist jedoch nach Aussagen von Ex-Teamkollege Matt Barnes keinesfalls so sicher, wie es die Lakers sich erhoffen. Demnach stünden die Chancen 50:50, da der Spielmacher die Entscheidung weiterhin gemeinsam mit seiner Familie und seinem Berater überdenken müsse. Gehen die Lakers tatsächlich mit Rajon Rondo und Alex Caruso als Guard-Backups in die Playoffs? Immerhin saß Collison beim Spiel gegen die Rockets bereits neben Lakers-Besitzerin Jeanie Buss auf den Rängen ...

Weiterhin im Kader steht Kyle Kuzma, den die New York Knicks laut Shams Charania ( The Athletic ) als Gegenwert für Morris forderten. Da dieser aber gesund sei und zunehmend seine Rolle im Team verstanden habe, wurde Kuzma aus jeglichen Trade-Diskussionen mit den Knicks herausgehalten. Gute Leistungen wechseln sich bei ihm mit schlechten ab. Am 11. Januar explodierte er gegen OKC für 36 Punkte, bei der Niederlage gegen die Rockets war er überhaupt kein Faktor (4 Punkte, 2/8 FG).