"Wenn ich Manuel Feller zuschaue, kommen mir die Tränen, weil er technisch derart schlecht Ski fährt", wird Mayer von Blick zitiert. Nur zwei Monate nach seinem Bandscheibenvorfall war der 27-Jährige in Garmisch-Partenkirchen als einziger Österreicher in den Punkterängen gelandet. Sein 28. Platz bedeutete allerdings dennoch das historisch schlechteste Ergebnis für den ÖSV in dieser Disziplin.
Mayer, der in seiner aktiven Karriere sechs Weltcup-Riesenslaloms gewann und bei den Olympischen Spielen 1994 in Lillehammer die Bronzemedaille holte, hat ein vernichtendes Urteil für die aktuelle Generation an österreichischen Skirennläufern.
"Zu viele Rennfahrer wollen Marcel Hirscher kopieren", glaubt Mayer zu wissen. So versuchen seit der erfolgreichen Dynastie des achtfachen Gesamtweltcupsiegers auch viele andere Athleten, unzählige Skier zu testen. "Bei Hirscher war das tatsächlich gewinnbringend, weil er und sein Vater Ferdinand ein extrem großes Wissen über das Material gehabt haben", meinte Mayer.
Für andere sei diese Herangehensweise allerdings wenig gewinnbringend: "Weil unsere aktuellen Rennfahrer aber längst nicht so viel Ahnung davon haben, verzetteln sie sich bei einer so großen Ski-Auswahl nur."
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Christian Mayer: ÖSV wollte Hermann Maier kopieren
Dabei machten ÖSV-Läufer bereits einmal den Fehler, sich zu viel von einem Dominator der Szene abschauen zu wollen. Nach Hermann Maiers Erfolgen im Weltcup saßen laut Mayer etwa etliche junge Athleten stundenlang auf dem Ergometer, da Maier auch so trainierte. "Deshalb konnten vor der Ära Hirscher im ÖSV-Team zwar alle passabel Radl fahren, dafür hatten die meisten skitechnisch gewaltige Defizite", urteilte Mayer.
Der letzte Österreicher, der einen Riesenslalom im Weltcup gewann und nicht Marcel Hirscher heißt, war Philipp Schörghofer. Der mittlerweile zurückgetretene Salzburger siegte am 6. Februar 2011 in Hinterstoder. Mit Roland Leitinger hat der ÖSV immerhin einen WM-Silbermedaillengewinner im Riesenslalom im Team.