Aktuell führt der ÖSV mit Stefan Kraft bei den Herren und Chiara Hölzl bei den Damen beide Einzel-Gesamtweltcupwertungen an. Doch nicht nur das: Auch im Skisprung-Nationencup sowie im Kontinentalcup - der 2. Liga im Skispringen hinter dem Weltcup - durch Clemens Leitner ist Österreich an der Spitze.
"Ein solcher Erfolg auf der ganzen Linie ist äußerst selten", schreibt Pointner in seiner Kolumne in der Kleinen Zeitung. Dennoch ließ sich ÖSV-Boss Schröcksnadel in der Sendung "Sport und Talk" auf ServusTV zu einer niederträchtigen Aussage hinreißen.
Während Trainer im alpinen Skisport schon frühmorgens Pisten präparieren, hätten es Skisprungtrainer "einfach", sagte der 78-Jährige. Um seine Aussage zu untermauern, wackelte Schröcksnadel dabei mit dem Kopf und blickte einem imaginären Skispringer, der an ihm vorbeisegelt, nach.
"Es scheint zum Führungsstil alter Schule zu gehören, andere schlechtzumachen, um sich selbst besser zu fühlen", urteilte Pointner. "Von Kitzbühel noch siegestrunken schien er dabei völlig auszublenden, dass noch so fleißiges Pistenpräparieren im Weltcup keinen Erfolg garantiert."
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Pointner vs. Schröcksnadel: "Wertschätzung von ganz oben fehlt"
Dabei sprach Pointner die letzten Resultate der ÖSV-Technik-Herren in Garmisch-Partenkirchen oder Schladming an. Beim Riesenslalom am vergangenen Sonntag setzte es gar das historisch schlechteste Resultat in der Weltcup-Geschichte in dieser Disziplin .
"Ich bin in meinen Kolumnen manchmal auch nicht zimperlich, aber zwischen Kritik und Verunglimpfung besteht ein großer Unterschied", legte Pointner auf Facebook nach , und zeichnete ein Bild: "Ein Fußballtrainer wird auch nicht darüber definiert, ob oder wie gut er den Rasen mäht."
Als Verbesserungsvorschlag führte Pointner an, etwa mehr auf "innovatives Coaching" zu setzen. Positiv strich er die Arbeit von Anton Giger, aktueller ÖSV-Sportdirektor, hervor. Er würde sich um Synergien über mehrere Sparten des ÖSV hinweg bemühen. "Wenn aber wie schon seit Jahrzehnten die Wertschätzung von ganz oben fehlt, dann schürt das Neid und Missgunst", bekrittelte Pointner, und fügte hinzu: "Wer verrät seine Erfolgsgeheimnisse schon seinem internen Konkurrenten um Anerkennung und finanzielle Mittel?"
Pointner ist selbst ehemaliger Skispringer und war von 2004 bis 2014 ÖSV-Cheftrainer der Skisprung-Nationalmannschaft. Unter seiner Ägide feierten Thomas Morgenstern, Gregor Schlierenzauer, Wolfgang Loitzl, Andreas Kofler und Martin Koch zahlreiche Erfolge bei Großereignissen und der Vierschanzentournee.