"Die Rote Karte hat uns das Genick gebrochen. Wenn man mit zehn Mann gegen eine so starke Mannschaft 30 Minuten hinterherrennen muss, zehrt das an den Kräften", sagte Gladbach-Keeper Yann Sommer nach der Partie. Für den Schweizer spielte Schiedsrichter Tobias Stieler eine entscheidende Rolle: "Ich weiß nicht, was Alassane gesagt hat. Aber da wäre Fingerspitzengefühl besser gewesen. Das ist ein Spitzenspiel, da sind Emotionen normal." Selbst Leipzigs Trainer Nagelsmann meinte: "In so einem Spiel muss man nicht zwingend Gelb-Rot zeigen. Neue Regel hin oder her. Das war nicht dramatisch."

Der Gladbacher Angreifer sah binnen weniger Sekunden Doppel-Gelb, da er die Entscheidung von Stieler nicht respektierte und mit einer abfälligen Geste abwinkte. Nach der ersten Verwarnung wiederholte Plea seine Geste: Gelb-Rot.

Stieler verteidigte seine Entscheidung, er habe lediglich nach der neuen Marschroute gehandelt, die bei der Mitgliederversammlung der DFL im Winter festgelegt wurde: härteres Durchgreifen bei Protesten von Spielern.

RB Leipzig gegen Gladbach: Stimmen

Julian Nagelsmann (Trainer RB Leipzig): "Wir haben bislang in allen Topspielen außer Schalke die erste Halbzeit verschlafen. Ich fand bis zum ersten Tor waren wir auf Augenhöhe, da war es sehr ausgeglichen. Das zweite Tor war ein Killer, danach waren wir schon raus. Nach der Pause haben wir es dann gut gemacht, haben schon vor der Gelb-Roten Karte Druck gemacht. Am Ende war der Punkt dann verdient, weil wir gegen zehn Mann schon sehr drückend waren."

Marco Rose (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir haben hier heute einen Punkt geholt und in allen Belangen eine bärenstarke erste Halbzeit gezeigt. Wir haben es top gegen den Ball gemacht und mutig mit dem Ball. Wir wollten dann so weitermachen und mutig bleiben. In der zweiten Halbzeit haben wir dann bärenstark gekämpft. Ich freue mich über die Leistung meiner Mannschaft. Wir ärgern uns sehr, dass wir am Ende nicht gewonnen haben. Ich muss den Jungs Respekt zollen, dass sie Teil eines rassigen Spitzenspiels waren."

RB Leipzig gegen Gladbach: Die Analyse

Ein munterer Beginn. Beide Mannschaften pressten hoch und spielten sich einige Chancen heraus. Leipzig hatte große Probleme beim Verschieben und war extrem konteranfällig, sodass RB-Trainer Julian Nagelsmann nach einer Viertelstunde von 4-2-2-2 auf 4-2-3-1 wechselte. Auch mit dem neuen System bekam RB die Gladbach-Konter nicht gestoppt. So fiel der verdiente Führungstreffer durch Plea (24.).

Leipzig hatte keine Lösungen gegen die Gladbacher Defensive, die sich in einem 3-4-1-2 formierte, und ließ sich immer wieder auskontern. Dazu kamen katastrophale Fehler, wie von Klostermann vor dem 0:2 (35.). Auch im weiteren Spielverlauf bestimmten die Fohlen das Spielgeschehen, da Leipzig oft an der ersten Pressinglinie der Gäste scheiterte.

Mit den zur Halbzeit eingewechselten Schick und Poulsen ging Nagelsmann volles Risiko. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff war es Schick, der einen Fehler von Sommer und Zakaria zum Anschlusstreffer nutzte. Durch den Blitz-Platzverweis von Plea wurde Gladbach immer mehr in die eigene Hälfte gedrängt und war offensiv kaum mehr aktiv. Den Fohlen gelang es aber, die Räume in der Mitte zu schließen - bis zur Schlussphase.

Der Druck der Gastgeber nahm mit jeder Minute zu, vor allem nach der Einwechslung von Olmo. Zuerst waren noch Torwart Sommer und der Pfosten im Weg. Danach war es Nkunku, der den Ball mit einem satten Distanzschuss zum verdienten Ausgleich über die Linie brachte.

RB Leipzig gegen Gladbach: Die Aufstellungen

RB Leipzig: Gulasci - Mukiele (46. Poulsen), Klostermann, Upamecano, Halstenberg - Adams (69. Olmo), Laimer - Forsberg (46. Schick), Sabitzer - Werner, Nkunku

Borussia Mönchengladbach: Sommer - Ginter, Zakaria, Elvedi - Lainer, Kramer (29. Strobl), Neuhaus (90+4. Johnson), Wendt - Hofmann - Plea, Thuram (63. Embolo)

Die Daten des Spiels RB Leipzig gegen Gladbach

Tore: 0:1 Plea (24.), 0:2 Hofmann (35.), 1:2 Schick (49.), 2:2 Nkunku (89.)

Gelb-Rote Karte: Alassane Plea (61.)

  • Gegen kein anderes Team trat RB Leipzig in der Bundesliga so oft an wie gegen Borussia Mönchengladbach und blieb dabei ungeschlagen (8 Spiele - 5 Siege, 3 Remis).
  • RB Leipzig blieb nur in einem der letzten zehn Bundesliga-Spiele ohne Gegentor, beim 3:0 in Düsseldorf am 15. Spieltag.
  • RB Leipzig verlor nur eins der letzten 13 Bundesliga-Spiele am Samstagabend (9 Siege, 3 Remis).

Der Star des Spiels: Patrik Schick (RB Leipzig)

Seine Einwechslung brachte Leben in die Leipziger Offensive. Brachte sich gleich nach fünf Minuten mit dem Anschlusstreffer in die Partie ein, als er Sommers Fehler ausnutzte.

Der Flop des Spiels: Alassane Plea (Borussia Mönchengladbach)

Sein unnötiger Platzverweis brachte Gladbach um den verdienten Lohn. Mit 10-gegen-11 war es nur eine Frage der Zeit, bis der Leipziger Ausgleich passieren sollte.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler

Behielt trotz vielen kleinen Fouls immer die Ruhe. Er ließ beim Platzverweis für Plea, der eine abfällige Geste machte, trotz der neuen Regelung ein wenig Fingerspitzengefühl vermissen. Danach wurde das Spiel zwar sehr hektisch, Stieler behielt dennoch die Kontrolle und lag bei den strittigen Entscheidungen richtig.