Es sind oft die schlechten Zeiten, in denen sich Ähnlichkeiten zeigen. So wie jetzt. „In Zeiten von Corona hat sich gezeigt, wie ähnlich die Strukturen im Sport und der Kultur sind“, sagt Christopher Drexler, der ressortzuständige Landesrat. Denn eines hat sich schon zu Beginn der Krise abgezeichnet: „Wir, also Sport und Kultur, zählen zu den Hauptbetroffenen. Weil Sport und Kultur die Bereiche des Lebens sind, in denen die Menschen zusammenkommen. Da spielt sich das gesellschaftliche Leben ab, das ist Gesellschaft.“
Deshalb fühlt er sich auch so wohl mit den beiden Ressorts unter einem Dach. Die Ziele waren schon beim Amtsantritt hoch: Etwa jenes, das er schon als Gesundheitsverantwortlicher schmiedete: „Die Steirerinnen und Steirer sollen die gesündesten Menschen mit der höchsten Lebenserwartung werden. Und da ist Bewegung immer der große Schlüssel.“ Oder eine neue Sportstrategie, die „ermöglichen“ soll, wie er es nennt, und die auch die Vorschläge der Dach- und Fachverbände beachtet. Der 49-Jährige will „verschlanken“. Wenn, ja wenn der Sport überhaupt wieder funktioniert.
Gelder soll noch im Mai fließen
Derzeit tut er das nicht, viele Vereine leiden, benötigen Hilfe, um zu überleben. Aber diese Hilfe ist noch ausständig. „Wir haben dahin gehend im Sportbereich ein Problem, das stimmt. Aber das wird sich in den nächsten Tagen lösen, sobald die Instrumente des Bundes klar sind“, sagt Drexler. In einer Videokonferenz vor einer Woche mit allen Landes-Sportverantwortlichen hieß es, „dass noch im Mai Gelder fließen werden“, sagt er. Was das mit dem Land zu tun hat? „Sobald wir die Instrumente des Bundes kennen, kann der Härtefonds des Landes zum Zug kommen, den wir schon vor sehr langer Zeit beschlossen haben. Der soll die abfangen, die nicht Teil der Bundesmaßnahmen sein können.“
Im Hintergrund laufen die Erhebungen über die Bedürfnisse der Vereine auf Hochtouren. „Und im Moment gibt es keine dramatischen Hiobsbotschaften, keine Sorgenkinder.“ Aber nicht nur die Vereine, auch, oder gerade, die Veranstalter haben es schwer. „Aber wir werden die Förderungen nicht gleich zurückfordern, Stornokosten und Vorbereitungskosten können geltend gemacht werden. Zudem wurde der Förderzeitraum um eineinhalb Jahre verlängert, es gab wesentliche Resonanz.“
Ein großes Signal von Optimismus
Eine der größten Veranstaltungen, die anstehen, ist die Formel 1 – der Plan „5. Juli“ ist in Arbeit. Drexler: „Wir arbeiten sehr intensiv an dieser Frage. Wenn es gelingen würde, den Saisonauftakt 2020 in Spielberg am Red Bull Ring über die Bühne zu bringen, dann wäre das ein großes Signal von Optimismus, von Zuversicht, von Aufbruch.“ Doch müsse eines klar sein: „Es darf keine Ausnahmen geben, alles muss auf Punkt und Beistrich nach den Vorgaben der Regierung passieren. Da sind wir uns alle einig!“ Und doch wäre ein „Geisterrennen“ auch für die Allgemeinheit sinnvoll: „Weil es ein Beitrag zum Comeback Österreichs und der Steiermark ist, eine positive wirtschaftliche Aktivität!“
Eine Sache „zwickt“ aber auch Drexler, abseits der Formel 1 – das nämlich dir Sporteinheit in den Schulen nach der Eröffnung ersatzlos gestrichen wurde. „Ich werde mich bemühen in Gesprächen mit Bildungslandesrätin Juliane Bogner-Strauss zu schauen, was wir da für Alternativen haben.“ Am liebsten wäre Drexler eine Lösung, mit und rund um die Initiative „Bewegungsland Steiermark“ dreht, auf die er setzt. Ebenso wie auf eine neue Sportstrategie, in die auch der im Dezember präsentierte Forderungskatalog von Dach- und Fachverbänden einfließen soll und muss. „Das Landessportgesetz war gut gemeint, wurde aber nie mit Leben erfüllt. Wir wollen erneuern durch verschlanken.“ Dass der Sport Ländersache sei, solle auch so bleiben: „Föderalismus kann man ja immer auch als Wettbewerb sehen; als Wettbewerb um die bessere Lösung. Und das kann gerade im Sport nicht schaden.“
Keine Gala, aber ausgezeichnete Sportler
Apropos Wettbewerb: Auch wenn der Sport still steht, er tat es erst ab März. Und auch, wenn die derzeitige Situation die große Sport-Gala des Landes, organisiert von der Sporthilfe, unmöglich macht, werden die „Sportler des Jahres“ auch in diesem Jahr geehrt. „Wir wollen die Ehrung unserer herausragenden Sportlerinnen und Sportler keinesfalls einfach ausfallen lassen. Deswegen werden wir kommende Woche die knapp 20 Kilo schweren Diskuswerfer für unsere Sportlerinnen und Sportler des Jahres einpacken, durch die Steiermark touren und sie – selbstverständlich unter Wahrung der Abstands- und Schutzregeln – zu den Siegerinnen und Siegern bringen. Darauf freue ich mich schon – denn die Wertschätzung der großen Leistungen darf dieser Krise nicht zum Opfer fallen!“